Gold: 2.517,44 € -0,16 %
Silber: 29,73 € -0,17 %
Stand: 27.11.2024 von Jörg Bernhard
Am vergangenen Freitag markierte der Goldpreis in Euro gerechnet ein neues Allzeithoch von 2.608 Euro pro Feinunze und hat sich damit auf Wochensicht um über sieben Prozent verteuert. Zugenommen haben zuletzt aber auch die täglichen Kursausschläge.
Volatilität von Gold auf dem Vormarsch?

Trump verursacht Turbulenzen bei Gold

Anleger, die Gold in erster Linie als Vermögensschutz betrachten, dürfte dies eher nicht gefallen, schließlich überzeugte das gelbe Edelmetall in den vergangenen Jahren vor allem dadurch, dass es sich bei relativ geringen Ausschlägen deutlich verteuert hat. Doch gegen die angesichts von Krisen und Kriegen weltweit gestiegenen Risiken scheint auch Gold nicht völlig immun zu sein.

Als anerkannte Kennzahl für das mit Kursschwankungen verbundene Risiko fungiert die Volatilität. Dabei wird zwischen zwei Arten unterschieden:

  • Die historische Goldvolatilität misst bspw. die Schwankungsintensität des Goldpreises in der Vergangenheit. Es ist ein rückblickender Wert, der auf tatsächlichen Preisbewegungen basiert und typischerweise als Standardabweichung der logarithmischen Renditen eines bestimmten Zeitraums (30, 90 oder 250 Tage) berechnet wird.
  • Die implizite Gold-Volatilität misst die Markterwartung hinsichtlich der zukünftigen Schwankungen des Goldpreises und basiert in der Regel auf Optionen, die sich auf Gold beziehen. Die erwartete Volatilität wird hier indirekt berechnet, indem der aktuelle Marktpreis einer Option in das Black-Scholes-Modell oder ähnliche Bewertungsmodelle eingesetzt und die daraus resultierende Volatilität ermittelt wird.

Mit Blick auf Gold war das Jahr 2024 dadurch gekennzeichnet, dass sich beide Risikokennzahlen seit dem Frühjahr markant nach oben bewegt haben. Seither kletterte nämlich die 250-Tage-Volatilität von unter 15 auf über 18 Prozent.

Bei der erwarteten Volatilität gilt der von der US-Terminbörse CBOE ermittelte Goldvolatilitätsindex (GVZ) als anerkannter Maßstab. Dieser hat sich von seinem Ende Februar markierten Jahrestief von weniger als elf Prozent bei kräftigem Auf und Ab auf 17,5 Prozent erhöht und war zweitweise sogar auf über 22 Prozent angestiegen.

Volatilität richtig interpretieren

Volatilität sollte man folgendermaßen interpretieren: Zum einen bietet sich an, den historischen Verlauf der Volatilität zu analysieren, um zu erkennen, ob sich das Edelmetall aktuell in einer eher schwankungsintensiven (hohe Vola) oder einer schwankungsarmen (geringe Vola) Marktphase befindet.

Andererseits ist es auch möglich, die aktuelle Volatilität von Gold mit anderen Anlageklassen zu vergleichen, wobei die gleiche Berechnungsmethode verwendet wird (siehe Tabelle).

Volatilitätsindizes wichtiger Investments im Vergleich

CBOE-Volatilitätsindizes aktuell 52-Wochen-Tief 52-Wochen-Hoch
Gold (GVZ) 17,5 % 10,9 % 22,2 %
Dow-Jones (VXD) 14,1 % 10,3 % 32,2 %
S&P-500 (VIX) 15,2 % 11,9 % 38,6 %
Nasdaq-100 (VXN) 18,6 % 11,2 % 35,1 %
Russell-2000 (RVX) 23,4 % 17,6 % 42,1 %
Rohöl (OVX) 35,7 % 23,7 % 54,5 %
Stand: 25.11.24; Quelle: Chicago Board Options Exchange

Dadurch würde man schnell erkennen, welches Investment gegenwärtig stärkere Schwankungen aufweist. Bei der Interpretation von Volatilität sollten Anleger jedoch stets beachten, dass diese sowohl bei der Einordnung des potenziellen Verlustrisikos als auch bei der Einschätzung der konkreten Renditechance eines Investments hilfreich ist.

Fazit: Der CBOE-Goldvolatilitätsindex weist derzeit zwar einen höheren Wert auf als sein Pendant auf den S&P-500. Letzterer verdankt dies allerdings ausschließlich seiner stark ausgeprägten Diversifikation. Grundsätzlich bleibt Gold nach wie vor ein absolutes Must-Have-Investment.

Ausblick für die laufende Woche

Wegen des US-Feiertags Thanksgiving stehen weder am Donnerstag noch am Freitag wichtige US-Konjunkturindikatoren zur Bekanntgabe an. Diesseits des Atlantiks dürften sich die Marktakteure jedoch für die aktuellen Inflationszahlen stark interessieren. Am Donnerstag erfahren sie nämlich, wie sich in Deutschland die Konsumentenpreise entwickelt haben, gefolgt von der jährlichen Teuerungsrate in der Eurozone (Freitag).

Im November soll sich diese laut einer von Trading Economics veröffentlichten Analystenumfrage in Deutschland von 2,0 auf 2,2 Prozent beschleunigt haben.

In der Eurozone wird sogar mit einem Anstieg von 2,0 auf 2,4 Prozent p.a. gerechnet, wobei die Kerninflation von 2,7 auf 2,9 Prozent ansteigen soll. Falls die Geldentwertung höher als erwartet ausfallen sollte, reduziert dies die Chance auf eine Zinssenkung der EZB.

Derzeit gilt eine Reduktion der Leitzinsen um 25 Basispunkte als relativ wahrscheinlich. Mit dem Wahlsieg Donald Trumps haben sich in den USA die Zinshoffnungen spürbar eingetrübt. Das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group zeigt derzeit eine Wahrscheinlichkeit von lediglich 56 Prozent an, dass wir am 18. Dezember eine erneute Zinssenkung um 25 Basispunkte sehen werden, nachdem vor einem Monat hier noch ein Wert von über 74 Prozent angezeigt worden war.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
Ihre Meinung zum Thema?
Sicherheitsfrage: Wie viele Münzen sehen Sie?
Fragen über Fragen
Ich stimme zu, dass mein Kommentar und Name zur Veröffentlichung auf GOLD.DE gespeichert wird. Die Netiquette für Kommentare hab ich gelesen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit per Mail an info@gold.de widerrufen. Unsere Datenschutzerklärung.
von Joachim | 29.11.2024, 08:22 Uhr Antworten

Dem Euro habe ich nie vertraut und nach langem nachdenken und beoachten fing ich an Gold in pysischer Form einzukaufen. Dies Anno 2014. Meine Kollegen lachten mich aus und ich sagte "Ihr werdet heulen" Erst war Putin an allem schuld und nun Trump. Das ist für mich ebenfalls eine Lachnummer.

von Heinrich | 27.11.2024, 18:23 Uhr Antworten

Die weltweite und ständige Entwertung des Geldes schreitet unentwegt und mit Absicht voran, also kann der Goldpreis nur steigen ! Wenn ich heute einkaufen gehe, denke ich, daß die DDR- Mark und der Euro (Teuro) in etwa den gleichen Wert haben.

Copyright © 2009-2024 by GOLD.DE – Alle Rechte vorbehalten

Konzept, Gestaltung und Struktur sowie insbesondere alle Grafiken, Bilder und Texte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Missbrauch wird ohne Vorwarnung abgemahnt. Alle angezeigten Preise in Euro inkl. MwSt. (mit Ausnahme von Anlagegold), zzgl. Versandkosten, sofern diese anfallen. Verfügbarkeit, Abholpreise, Goldankauf und nähere Informationen über einzelne Artikel sind direkt beim jeweiligen Händler zu erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr.

Stand: 05:18:38 Uhr