Gold: 2.929,44 € 0,04 %
Silber: 31,50 € 0,25 %
Stand: 21.10.2024 von Hannes Zipfel
Ausgelöst durch schockierende Zahlen zur US-Staatsverschuldung erreicht der Goldpreis seit Freitag während des Handels nahezu stündlich neue Allzeithöchststände – so auch heute Morgen. Der Silberpreis notiert aktuell auf einem Zwölfjahreshoch jenseits der 34,00 US-Dollar Marke pro Feinunze. Die kommende Woche hält wichtige Entwicklungen und Daten für die weitere Edelmetall-Preisentwicklung bereit.
Wahnsinnswoche: Goldpreisrekorde, geopolitische Eskalation & Datenflut

Neben dem US-Schulden-Schock und dem Drohnenangriff auf das Privathaus von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu beschäftigt auch der dreitägige "BRICS+"-Gipfel in Russland mit dem Beitrittsgesuch des NATO-Staates Türkei inkl. der Vorstellung eines weiterentwickelten BRICS-Währungssystems sowie diverse Unternehmens- und Konjunkturdaten die Märkte.

Veröffentlicht werden u. a. die Quartalszahlen des Weltmarktführers unter den Goldproduzenten, der Newmont Corp. am Mittwoch nach Börsenschluss. Die Newmont-Zahlen gelten als Benchmark für den gesamten Sektor.

Zum Wochenschluss wird der für Deutschland wichtigste Konjunkturindikator veröffentlicht: der ifo-Geschäftsklimaindex (10:00 Uhr).

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 43. Börsenwoche 2024:

  • Montag: Zinssenkung der Peoples Bank of China (PBoC) des Leitzinses („Prime Loan Rate“) um 0,25 Prozentpunkte, Beginn der fünftägigen Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington, D.C. (ab 12:00 Uhr MESZ), Monatsbericht der Deutschen Bundesbank (BuBa) zu Konjunktur, Inflation und Zinsumfeld (12:00 Uhr), US-Konjunktur-Frühindikatoren (Sammelindikator) für Sept. (16:00 Uhr MESZ | e: -0,3 % | Aug.: -0,2 %).
  • Dienstag: Beginn des dreitägigen "BRICS+"-Gipfels im russischen Kasan, Autozulassungen in Deutschland im Sept. ggü. Vorjahresmonat (08:00 Uhr | e: k. A. | Aug.: -27,8 %), EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußert sich zur Konjunktur, der Inflation sowie der Geldpolitik im Euroraum (16:00 Uhr MESZ), möglicher Gegen-Angriff Israels auf den Iran und dessen Atomanlagen sowie Öl-Infrastruktur (gemäß nicht verifizierbarer, geleakter CIA-Dokumente ab Mitte dieser Woche).
  • Mittwoch: Quartalsergebnisse des weltweit führenden Goldproduzenten, Newmont Corporation nach Börsenschluss (22:00 Uhr MESZ) mit anschließendem Conference-Call, US-Hypothekenanträge in der KW 42 ggü. Vorwoche (13:00 Uhr MESZ | e: k. A. | KW 41: -17 %)
  • Donnerstag: Vorl. Einkaufsmanager-Gesamt-Index Deutschland für Oktober (9:30 Uhr | e: 49,6 | Sept.: 49,7), Vorl. Einkaufsmanager-Gesamt-Index in der Euro-Zone für Oktober (10:00 Uhr | e: 47,7 | Sept.: 47,5), US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der KW 42 (14:30 Uhr MESZ | e: 243k | KW 41: 241k), vorl. Einkaufsmanager-Gesamt-Index USA für Oktober (15:45 Uhr MESZ | e: 54,1 | Sept.: 54,0), aktuelle Bilanzsumme der US-Notenbank Fed (22:30 Uhr).
  • Freitag: ifo-Geschäftsklima-Index Deutschland im Oktober (10:00 Uhr | e: 85,6 | Sept.: 85,4), US-Verbrauchervertrauen (erhoben v. d. Uni Michigan) im Oktober (16:00 Uhr MESZ | e: 68,9 | Sept.: 70,1), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber Co. (21:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Goldpreis mit frischem Allzeithoch – Silber zieht nach

Seit der verspäteten Veröffentlichung des überraschend hoch ausgefallenen aktuellen US-Staatsschuldenstandes in der Nacht zum 18. Oktober steigt der Goldpreis mit zunehmender Dynamik an und erreicht am Montagmorgen mit 2.737,18 US-Dollar pro Feinunze (31,1g) den höchsten jemals in der Weltleitwährung gemessenen Preis.

Aktuell notiert das gelbe Edelmetall am Spot-Markt leicht darunter bei 2.736,83 US-Dollar/Unze:

Gold ATH in USD 21.10.2024

In der Gemeinschaftswährung gelingt dem Gold der Sprung über die psychologisch wichtige 2.500er-Marke mit aktuellen Notierungen bei 2.516 Euro pro Unze. Auch dies stellt ein neues Allzeithoch dar.

In einer spektakulären Aufholjagd am Freitag baut der Silberpreis seine Outperformance zum Goldpreis aus und überwindet am Montagvormittag die Marke von 34,09 US-Dollar pro Unze (aktuell 34,02 US$/Unze):

Goldpreis vs. Silberpreis 21.10.2024

In den letzten zwölf Monaten steigerte sich der Wert des Silbers in US-Dollar pro Unze um gut 48 Prozent, der des Goldes um ca. 38,5 Prozent.

Silber mit massivem Ausbruch

Charttechnisch gelingt Silber ein massiver Ausbruch aus der lang anhaltenden Konsolidierungsformation auf ein Zwölfjahreshoch:

Silberpreis mit massivem Ausbruch 24.10.2024

Im größeren Bild hat sich eine sehr bullishe „Henkeltassen“-Formation herausgebildet, die die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch der Silberpreis, wie bereits der Goldpreis, nun mit großer zeitlicher Verzögerung neue Allzeithöchststände anstrebt:

Silber Henkeltassenformation

In Euro notiert das weiß glänzende Edelmetall aktuell bei 31,30 Euro pro Unze am Spot-Markt.

US-Verschuldung bereitet Sorgen – sichere Häfen locken

Die ehemalige US-Notenbankchefin und jetzige US-Finanzministerin Janet Yellen (Dem.) ließ mit großer zeitlicher Verzögerung in der Nacht zum vergangenen Freitag den aktuellen US-Staatsschuldenstand auf Regierungsebene veröffentlichen.

Der Sprung bei den Verbindlichkeiten Washingtons um über eine halbe Billion US-Dollar in nur vier Wochen ließ die Kapitalmärkte erschaudern und den Goldpreis als einer der sichersten Häfen für Kapital in Zeiten hoher Schulden stark ansteigen.

Politisch fragwürdig ist die Verzögerung der Datenveröffentlichung deshalb, weil bereits über 130 Mio. US-Bürger ihre Stimmen zur Präsidentschaftswahl per Brief vor letztem Freitag abgegeben hatten. Yanet Yellen ist Demokratin und offene Widersacherin von Ex-Präsident Donald Trump.

US-Staatsschulden explodieren auf neuen Rekordstand und in Rekordgeschwindigkeit (Quelle: The U. S. Treasury Department):

US-Schuldenschock

Bei diesem Schuldenstand angelangt betragen die zu zahlenden Zinsen bereits jetzt 888 Mrd. US-Dollar pro Jahr und werden sich laut Congressional Budget Office (CBO) bis Jahresultimo auf 1 Billion US-Dollar erhöhen (dann zweitgrößter Haushaltsposten nach „Social Security“ mit 1,5 Bio. US-Dollar).

Im Fiskaljahr 2023/2024 (bis Ultimo September) schnellten die Zinsausgaben der Zentralregierung in Washington, D.C. um 29 Prozent gegenüber Vorjahr nach oben.

Eine Verbesserung ist gemäß den Projektionen des CBO auch in Zukunft in Sachen US-Staatsverschuldung nicht erkennbar, unabhängig davon, welche Kandidatin bzw. welcher Kandidat Anfang November die Präsidentschaftswahlen für sich entscheiden kann (Quelle: CBO, US-Fed):

US-Schuldenprojektion CBO

Die Gesamtverbindlichkeiten der USA (private u. öffentliche Haushalte, nicht finanzielle Unternehmungen und Banken) belaufen sich aktuell auf 102,34 Billionen US-Dollar mit einer Zinslast von 5,25 Billionen US-Dollar p.a. und einem geschätzten Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2024 von 27,8 Billionen US-Dollar.

Gut ein Drittel der Schuldpapiere werden aktuell noch vom Ausland gehalten.

Viele Notenbanken, vor allem die Staaten des „BRICS+“-Blocks trennen sich mit zunehmender Geschwindigkeit von US-Staatsanleihen, was die Renditen am Kapitalmarkt trotz Zinssenkungen der US-Notenbank Fed ansteigen lässt.

Damit steigt die Zinslast weiter an und macht die Schulden sukzessive untragbar. Das Ergebnis könnte in wenigen Jahren eine Staatsschuldenkrise und damit auch eine Krise der Weltleitwährung US-Dollar werden.

Ein Szenario, in dem immer mehr private, aber auch große öffentliche Vermögensverwalter den sicheren Hafen Gold in ihre Portefeuilles beimischen könnten.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von Entspannter Zuschauer | 23.10.2024, 10:36 Uhr Antworten

Die Fakten sind eindeutig. Die Entwicklungsrichtung verläuft seit Jahren stabil zu immer mehr und schneller steigenden Schulden, jedoch ein Staat, der nur in seiner eigenen Währung verschuldet ist, kann nicht pleite gehen und ist noch nie pleite gegangen. Es kann nur weltweit das Vertrauen in die Leitwährung Dollar Stück für Stück verloren gehen. Dies ist auch gut so! Wir können ja geschickt vorsorgen und sogar daran verdienen oder zumindest die Verluste begrenzen.

von Testwahl | 21.10.2024, 18:18 Uhr Antworten

Schließe mich diesem Gefühl an, aber: Kein Problem - wir erfinden den "N"euro, der büßt dann einfach genauso viel Kaufkraft ein wie damals beim Wechsel von DM zu Euro und kann per Gedanken an der Kasse eingelöst werden.
Können die 130 Millionen Briefwähler widerrufen oder nachträglich persönlich zur Urne gehen und sich umentscheiden?

von Peter L Ustig | 21.10.2024, 15:32 Uhr Antworten

Danke für die Zusammenfassung der aktuellen Lage/Situation im Finanzsektor in der wir uns derzeitig befinden.
Mein Bauchgefühl vermittelt mir jedoch,dass der bisher allesbestimmende "Dollar" und auch €uro nicht erst in ein paar Jahren (wie ein leckgeschlagenes Schiff mit unzähligen Flickstellen) finanztechnisch betrachtet untergehen wird/ zu versinken droht) , sondern schon in sehr naher Zukunft Geschichte schreiben wird.
Das "künstliche Aufrechterhalten" der Fassade wird den "inneren Zerfall" der Ruine/des einstigen Hauses dahinter nicht mehr lange verbergen können.... selbst wenn unzählige "Putzerkolonnen" anrücken um zu "verschlimmbessern".

Geschichte wiederholt sich,aus der die Menschheit wohl bisher nichts gelernt hat.

3 Antworten an Peter L Ustig anzeigen

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