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Stand: 18.05.2015 von Martin Vitt
Einst formulierte Voltaire einen Satz, den man gerade heute immer wieder ins Gedächtnis zurückrufen muss: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - Null." Doch wie funktioniert diese Wertminderung und was ist in diesem Zusammenhang die "wahre" Inflation in Deutschland?
Wahre Inflation: statistischer Warenkorb und Preissteigerungsrate trügen

Das Wort "Inflation " kommt aus dem Lateinischen von "inflatio" und bedeutet: "sich-aufblasen" oder gar "aufblähen" und kennzeichnet im wirtschaftlichen Kontext eine Erhöhung der Preise und damit einhergehend den Verlust der Kaufkraft des Geldes.

Statistischer Warenkorb - "wahre" Inflation

Wir begegnen der Inflation, wenn wir weniger für unser Geld bekommen oder in den Nachrichten von einer Preissteigerungsrate von um die 2 % gesprochen wird. Werden Details näher erläutert, wird der sogenannte statistische Warenkorb angeführt, in dem die Waren prozentual aufgeführt sind. Diese werden dann Zeitraum für Zeitraum untersucht und die Preissteigerung deklariert. Das Problem: Der Warenkorb ist willkürlich zusammengestellt und spiegelt nicht die tatsächliche Inflation wieder.

Bemühen wir doch mal den "Brockhaus" oder ein anderes Lexikon, wo wir nachlesen können, wie Inflation definiert ist. So wird Inflation definiert als Anstieg des Geldmengenwachstums (M3 ) minus Wirtschaftswachstum in demselben Jahr. Die Zahlen dafür gibt es beim statistischen Bundesamt. So betrug das Geldmengenwachstum 2007 laut Monatsbericht September 2008 den Wert von 11,13 %. Davon wird nun das Wirtschaftswachstum von 2,5 % abgezogen. So erhält man einen Wert von 8,63 % und rechnet man dann noch den Verbraucherpreisindex 2007 von 2,7 % oben drauf, ergibt sich eine Inflation von 10,93 %. Kein Politiker wird dem zustimmen, aber ehrlicherweise verhält es sich so. Mit dem statistischen Warenkorb wird trickreich hantiert, damit wir nicht merken, wie das Geld zwischen unseren Fingern zerrinnt.(1)

Beispiel Inflation: eine Pizza zu DM Zeiten

Wer nun immer noch den Zahlen der Politik Glauben schenken möchte, sollte nochmals in seiner Erinnerung den Kauf (und den Verzehr) einer Pizza im Jahre 2001 in DM vor seinem innere Auge Revue passieren lassen. Eine einfache Pizza Margherita kostet damals etwa 7 DM bis 8 DM plus 2,50 DM für ein Getränk. Sind wir heute nach ungefähr 10 - 15 Jahren nicht längst über den Zahlenwert in € hinweg? Also 50 % Einbußen beim Geldwert oder korrekter ausgedrückt, 50 % weniger Kaufkraft! Nichts mit den versprochenen 2 % pro Jahr Inflation.

Kreditrahmen auf unserem Girokonto

Und einen letztes Argument, wie die "wahre" Inflation aussieht zeigt uns einen Blick auf die Banken, die unser Geld verwahren! Denn sie machen es uns vor, was die "wahre" Inflation ist. Ein einfaches Beispiel mag dies verdeutlichen: Bringen wir im Januar eines Jahres einen 100.- € Schein zur Bank, bekommen wir nicht einmal einen Guthabenzins von 0,5 % auf dem Girokonto dafür. Überziehen wir unser Konto aber um 100.- € wird uns bis zu 14 % Kreditzins in Rechnung gestellt. Wenn das nicht Wucher ist? Oder hat das vielleicht auch ganz reale Hintergründe? Ziel einer Bank ist es, Gewinn zu machen, die Aktionäre auszubezahlen und Kredite zu verleihen. Sie weiß vom Wertverlust des Geldes und macht folgende Rechnung für sich auf: "Das Geld kann ich mir von der EZB für unter 1 % besorgen. Und Ende des Jahres soll das Geld denselben Wert wie Anfang des Jahres haben, also muss ich eine Inflation von 8 % hinzu zählen. Dazu kommt noch meine "Marge", also meine Kostendeckung und mein Gewinnanteil von 4 %. Insgesamt muss ich vom Kunden dann 13-14 % Kredit verlangen."

Hier kann man von den Geldhäusern lernen. Man bemerkt auch alsbald, dass die Geldhäuser großzügiger sind, wenn Sachwerte im Hintergrund zur Sicherheit vorhanden sind. So lässt sich auch erklären, warum es niedrigere Hypothekenzinsen gibt. Denn ihre Bank ist immer auf der richtigen Seite.

Kreditkarten

Doch bereits heute wird schon der nächste Schritt zur Geldvermehrung durch "fiat money " konsequent angegangen: Das Bezahlen mit Kreditkarten. In allzu naher Zukunft, ist Geld nur noch Bits auf irgendwelchen Konten und Computern und kontrolliert wird dieses dann von denen, die darauf Zugang haben. Es werden wenige sein. Laut Medienbericht sind es 146 Großinvestoren auf der Welt, die die Hälfte des Welt-Gesamt-Vermögens besitzen. Die andere Hälfte teilt der Rest der Weltbevölkerung.

Daher kann die Richtung für jeden Einzelnen oftmals nur heißen: Weg vom Papiergeld, hin zu den Sachwerten. Unter Sachwerten versteht man u. a. Immobilien, Grundstücke, Gold und Aktien. Dinge, die einen Wert besitzen und die eine Nachfrage haben. Doch auch die großen Finanzinvestoren wissen das und wollen nun das Allgemeingut Luft und Wasser zu Geld machen. Wir befinden uns in einem Wettrennen um das Überleben.

Gold und Nachbarschaftshilfe

So stehen in Zukunft zwei wichtige Entscheidungen im Fokus der Wirtschaftspolitik. In der Politik heißt es, Einfluss zu nehmen, damit diese den Schutz des Allgemeingutes Luft, Wasser und Boden weiterhin erhält und vor dem Zugriff großer Investoren schützt. Für den Einzelnen bedeutet es, sich mit anderen zusammen zu tun und gemeinsam sich um Werte zu kümmern, die nicht der Inflation an heim fallen und einen stabilen Wert behalten. Hier sind die Edelmetalle die beste Möglichkeit, sein Erspartes zu erhalten.

Auro statt Euro

Es liegt auf der Hand. Banknoten sind nicht die Lösung für eine stabile Währung. So weisen beispielsweise amerikanische Banknoten bis heute den Schriftzug auf "In God we trust" und zeigen damit an, dass außer der Hoffnung kein Gegenwert vorhanden ist. Das war in Zeiten des Goldstandards anders, da waren die Dollarnoten noch mit Silber oder Gold hinterlegt. Ideen in dieser Richtung werden wieder aktuell und es steht die Frage im Raum, ob es einen "Auro" statt eines "Euro" geben kann? Der Vorteil ist augenscheinlich: Zum einen ist eine goldgebundene Währung mit den hinterlegten Sicherheiten verknüpft. Koppelt man diese zusätzlichen noch mit den Merkmalen einer legalen Ersatzwährung, wie dies beispielsweise in Brasilien in einigen Stadtviertel gehandhabt wird, hat man zum anderen die Gewähr, dass das Geld nicht "abfließt". Denn ein kleiner überschaubarer Geldkreislauf sorgt dafür, dass Spekulationen ausgeschlossen werden. So ist es an der Zeit, über eine Bindung von Währungen an Gold wieder nachzudenken.

Autor: Martin Vitt
Autor und Rheingoldexperte
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von hegesias | 07.11.2022, 22:08 Uhr Antworten

Geld ist kein Vermögen, sondern Schulden, die von der materiellen Wirtschaft beglichen werden müssen. Kann die materielle Wirtschaft nicht liefern, bleibt man auf den Schuldscheinen sitzen. Parallel dazu haben wir die Bugs-Bunny-Parodie einer Wirtschaft, die solche Schuldscheine als Profit ansieht, während sie jeden materiellen, realen Nutzen als Kosten verteufelt, die nach Möglichkeit vermieden werden müssen. Der Kapitalismus strebt nach maximaler Nutzlosigkeit. Ist nur logisch, dass all die Innovationskraft und Tatkraft der Menschheit, auf ein Ziel gerichtet, irgendwann dazu führen, dass die echte Wirtschaft durch eine Gelddruckmaschine und Aktien ersetzt wird, also Quasi-Geld, das sich jeder mit dem Wachsmalstift auf ein Post-it malen kann. Inflation war in den letzten Jahrzehnten in stets fallender Produktqualität verborgen – die Preise blieben relativ stabil, doch man bekam weniger Produkt dafür. Aber irgendwann platzt jede Blase, kein Selbstbetrug währt ewig, noch so viel religiöse Inbrunst beim Verkauf von Brotgutscheinen ersetzt kein materielles Brot. Gold ist ein Zwischending zwischen Geld und Brot. Leider kann man nicht sein ganzes Vermögen in Konserven anlegen, also bleibt nur die Hoffnung, dass es reicht.

von Werner | 05.11.2022, 12:53 Uhr Antworten

Wofür kann ich noch Gold gebrauchen, wenn nach dem neuen Geldwäschegesetz nichts mehr in Bar bezahlt werden kann? Das kommende Digitalgeld macht auch reales Gold sinnlos. In Holland wird beschlossen, dass Überweisungen über 100,- € von der Bank erfasst werden müssen. Die Reisemöglichkeiten werden auch eingeschränkt und die Mitnahme von Werten. Kann jemand eine Lösung anbieten?

von Harald | 16.10.2015, 03:00 Uhr Antworten

Sachwert- DECKUNG (nicht nur Gold): JA, Bitte!
Gold- / Silber- / Sonstwas- BINDUNG: NEIN, Auf garkeinen Fall!!!

Erklärung:

Die fast reine Schuldendeckung des Geldes führt zu Schuldenkriesen.
Also muss die Deckung des Geldes (wie jedes Depot) diversifiziert werden.
Ich stelle mir die neue Aufgabe der Zentralbanken als gute Spekulanten vor,
die die Preise glätten und Rohstoff- Reserven anlegen.
(z.B.: Die Erdölreserven der Bundesregierung sollte die Bundesbank kaufen.)

Die Bindung des Geldes an einen Sachwert wäre aus folgenden Gründen fatal / nicht dauerhaft:
1.) "Wert" ist nicht wie die physikalischen Einheiten fest definierbar. (siehe: "SI- Einheiten")
Somit würde die Geld- Einheit mit dem angebundenen Wert schwanken.
(z.B.: 1 Meter = Länge zweier Fahrradpumpen wäre Unsinn)
2.) Die Geldmenge wäre dann nicht an den Geldbedarf anpassbar oder müsste wieder durch Schulden gedeckt werden.
3.) Die vorhandene Menge an Gold und/oder Silber reicht wertmäßig von Anfang an nicht aus, um das vorhandene Geld zu ersetzen.
4.) Die Bindung an mehrere Grundwerte (Bi-/Tri-/...- Metallstandard) ist ebenfalls zum Scheitern verurteilt.
Siehe: 1. und "Lateinische Münzunion"

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