Gold: 2.835,66 € -0,49 %
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Stand: 17.06.2025 von Jörg Bernhard
Im Mai hat die EZB davor gewarnt, dass die Krisenwährung Gold zu einem Krisen-Auslöser mutieren könnte. Dies liegt vor allem daran, dass die Anlageklasse größtenteils auf „Papiergold“ und nicht auf physischem Gold basiert.
Papiergold im Visier: EZB warnt vor gefährlichem Gold-Squeeze

Goldbesitz besser als Goldinvestment?

In der Finanzwelt sollte man grundsätzlich zwischen physischem Goldbesitz und Goldinvestments unterscheiden.

Münzen, Barren, Schmuck, Zahngold usw. gelten als physisches Gold und zeichnen sich dadurch aus, dass kein Kontrahentenrisiko vorliegt. Man kann es anfassen und an einem möglichst sicheren Ort lagern.

Goldinvestments werden hingegen häufig als „Papiergold“ bezeichnet, da diese meist als börsennotierte Wertpapiere, Terminkontrakte oder außerbörsliche OTC-Derivate gehandelt werden.

Sie sind stets mit einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Kontrahentenrisiko (Ausfallrisiko) behaftet und könnten in einem Worst-Case-Szenario sogar zu einem Totalverlust führen.

Während dieses Risiko in der Vergangenheit z.B. bei physisch hinterlegten Gold-ETFs vernachlässigbar war, gibt es Goldinvestments oder besser -spekulationen, bei denen ein erheblich höheres Ausfallrisiko existiert.

Dieser Kategorie gehören vor allem Papiere oder Kontrakte an, die bspw. von Terminbörsenbetreiber verwaltet oder von Banken oder anderen Gesellschaften emittiert wurden.

Deren Insolvenz kann nämlich Papiergold wertlos werden lassen.

Damit hätte dieses als Krisenabsicherung komplett versagt.

Ein Ende der Krisen ist nicht in Sicht

Auf der Internetseite der EZB haben die Experten Maurizio Michael Habib, Oscar Schwartz Blicke, Emilio Siciliano and Jonas Wendelborn in einem Aufsatz erklärt, warum der rekordhohe Goldpreis Rückschlüsse auf Risikowahrnehmungen und potenzielle systemische Gefahren an den globalen Finanzmärkten liefert.

Gold genießt in der Finanzwelt als bewährte Krisenabsicherung einen besonders hohen Stellenwert, weil es sich – im Gegensatz zu Währungen, Aktien und Anleihen – nicht unbegrenzt vermehren lässt.

Die EZB-Experten weisen darauf hin, dass gerade dieser Vorteil aber auch zu Verwerfungen im Finanzsektor führen kann, falls sich insbesondere bei „Papiergold mit Hebelfunktion“ (Futures, Optionen usw.) der Trend zur physischen Lieferung verstärken und der normalerweise übliche Bargeldausgleich an Bedeutung verlieren sollte, wie dies seit einigen Monaten der Fall ist.

Dieses wachsende Misstrauen lässt sich an folgenden Entwicklungen ablesen:

  • Gestiegene Goldleihekosten
  • Höhere Marginsicherheiten bei Termingeschäften
  • Deutlich gestiegene Zinsen
  • Nachlassende Schuldentragfähigkeit der USA

Letztendlich könnte dies dann zu Liquiditätsengpässen, Verlusten durch Nachschusspflichten und anderen Marktverwerfungen führen – und dadurch im Finanzsystem zu einer weiteren (möglicherweise existenziellen) Krise führen.

Fazit: Echter Krisenschutz funktioniert nur durch den Besitz von Goldbarren oder -münzen, wobei auch höchster Wert auf sicheres Lagern und Verwahren gelegt werden sollte.

Gold versus Dollarindex auf Sicht von 12 Monaten

Gold-Dollar-IndexQuelle: TradingView.com

Ausblick für die laufende Woche

Es ist wieder so weit: Am Mittwoch wird die US-Notenbank Fed unter den internationalen Investoren mit der Bekanntgabe des Sitzungsergebnisses für ein hohes Maß an Aufmerksamkeit sorgen.

Eine Zinsveränderung gilt zwar als nahezu ausgeschlossen, allerdings zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group mittlerweile eine Wahrscheinlichkeit von 18,6 Prozent (66,3 Prozent) an, dass wir Ende Juli (Mitte September) eine Zinssenkung um mindestens 25 Basispunkte sehen werden.

Vor allem die für 20.30 Uhr MESZ terminierte Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell dürfte intensiv beobachtet werden.

Die rückläufige US-Inflation hat den Handlungsspielraum für niedrigere Zinsen zwar erhöht, das Ankündigen einer gelockerten US-Geldpolitik könnte allerdings einen faden Beigeschmack haben, da Donald Trump Fed-Chef Powell in der Vergangenheit wegen seiner Zurückhaltung regelmäßig bedroht und beleidigt hat.

Außerdem besteht die Gefahr, dass die militärische Eskalation zwischen Israel und dem Iran aufgrund des steigenden Ölpreises zu einer Rückkehr der hohen Inflation führen könnte.

Derzeit deutet absolut nicht darauf hin, dass der Besitz von Gold aus der Mode geraten könnte – das genaue Gegenteil dürfte angesichts der aktuellen Nachrichtenlage um einiges wahrscheinlicher sein.

Autor: Jörg Bernhard
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von Frank. reich und frei! | 21.06.2025, 20:30 Uhr Antworten

Das gleiche ist mit Silber viel schlimmer! Damit wird ,wie wir alle wissen, der Markt manipuliert. Es wird Zeit, dass der Papiergold/silbermarkt zusammenbricht ! Die, die physische Edelmetalle besitzen, wurden eh schon zu lange verarscht. Wäre zu schön noch miterleben zu dürfen reale Marktpreise zu erleben.

1 Antwort an Frank. reich und frei! anzeigen
von Onkel Dagobert | 18.06.2025, 15:29 Uhr Antworten

Papier ist von Haus aus schon wertlos und ein Papierzettel, wo GOLD draufsteht, ist lediglich ein Versprechen - ein Versprechen, welches gebrochen werden wird. Auf der sichereren Seite ist man nur mit RICHTIGEN, physischen Gold.

von Der Pessimist | 18.06.2025, 08:02 Uhr Antworten

Die gleichen die vor Papiergold warnen ,
sind die , die das Bargrld abschaffen wollen. Sie arbeiten auch daran , wenn du Gold besitzt ,daß sie dir Balhen zwischen die Beine werfen ,wenn das Gold wieder verkaufen willst.
Die Bank und der Staat gewinnen immer!

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