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Stand: 17.10.2023 von Jörg Bernhard
Steigende Zinsen haben den Goldpreis Anfang des Monats auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten gedrückt. Mittlerweile dominieren aber wieder völlig andere Themen das Geschehen an den Goldmärkten und haben zu einem kräftigen Rebound geführt.
Warum man bei Gold Opportunitätskosten ignorieren sollte

Gold überzeugt durch „innere Werte“

In der Spitze haben sich die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen in diesem Jahr um 150 Basispunkte nach oben bewegt und dadurch zu positiven Realzinsen geführt – zumindest in den USA. Dies hat die Attraktivität von Goldinvestments belastet, schließlich bietet das gelbe Edelmetall weder Zinsen noch Dividenden. Seine Qualität basiert vor allem auf dem seit Generationen bewährten Kaufkrafterhalt und seinen positiven Preisperspektiven.

Während sowohl Bargeld, als auch Tages- und Termingeld sowie Anleihen stets einem Kontrahentenrisiko ausgesetzt sind und konstruktionsbedingt einen Totalverlust erleiden können, sollten die Besitzer von Goldmünzen oder Goldbarren diesen Aspekt getrost außer Acht lassen. Gold und Silber überzeugen nämlich vor allem durch ihre intrinsischen (innewohnenden) Werte und sind seit ihrer Existenz von mehreren tausend Jahren noch nie wertlos geworden.

Während in den USA das Switchen von Gold in Anleihen aufgrund der positiven Realzinsen zumindest ein bisschen nachvollziehbar sein dürfte, drängen sich deutschen Anleger Goldverkäufe derzeit auf keinen Fall auf. Die jährlichen Renditen deutscher Anleihen fallen schlicht und einfach zu mager aus. Diese belaufen sich nämlich bei zwölf Monaten Restlaufzeit auf lediglich 3,6 Prozent und reduzieren sich bei zehn Jahren Restlaufzeit sogar auf 2,8 Prozent. Bei einer aktuellen Inflationsrate von 4,5 Prozent p.a. machen solche Anleiheinvestments aktuell wenig Sinn.

Goldminen bieten attraktive Ausschüttungen

Doch goldaffine Anleger müssen keineswegs auf regelmäßige Ausschüttungen verzichten, schließlich bieten börsennotierte Goldminenaktien oder Goldminen-ETFs seit Kurzem wieder attraktive Dividendenrenditen (siehe Tabelle).

Auswahl an Goldmineninvestments

ETFs: WKN Div.rend.
Lyxor NYSE Arca Gold BUGS-ETF ETF091 2,49%
UBS Solactive Global Pure Gold Miners A1JVYP 1,25%
Aktien:
NEWMONT CORP 853823 4,77%
AGNICO-EAGLE MINES 860325 3,62%
BARRICK GOLD CORP 870450 2,84%
NORTHERN STAR RESOURCES LTD A0BLDY 2,37%
PERSEUS MINING LTD A0B7MN 2,20%
WHEATON PRECIOUS METALS A2DRBP 1,49%
REGIS RESOURCES LTD A0B8RA 1,44%
ROYAL GOLD INC 885652 1,40%
ZHAOJIN MINING INDUSTRY A0M4ZH 0,37%
GOLD ROAD RESOURCES LTD A1H4LL 1,07%
ANGLOGOLD ASHANTI PLC 164180 1,30%
FRANCO NEVADA CORP (USA) A0M8PX 1,01%
CIA DE MINAS BUENAVENTUR-ADR 900844 0,86%
OCEANAGOLD CORP A0MU51 0,55%
Quelle: extraetf.com

Während Einzeltitel aus der Goldminenbranche durchaus einem Totalverlustrisiko ausgesetzt sind, kann man bei Goldminen-ETFs dieses Risiko getrost vernachlässigen, schließlich enthalten die beiden ausschüttenden ETFs Lyxor NYSE Arca Gold BUGS und UBS Solactive Global Pure Gold Miners mehr als 20 Aktienpositionen und bieten dabei Ausschüttungen von 2,5 bzw. 1,3 Prozent.

Unter den börsennotierten Einzelunternehmen gibt es derzeit drei Papiere, die noch höhere Dividendenrenditen ermöglichen. Dabei handelt es sich um folgende Titel: Newmont Corp. (4,66 Prozent), Agnico-Eagle Mines (3,62 Prozent) und Barrick Gold (2,84 Prozent).

Selbstverständlich sollten sich Investoren stets darüber bewusst sein, dass diese Dividenden – ebenso wie der Aktienkurs – schwanken können. Aber selbiges trifft auch auf Anleiherenditen zu, wobei diese bei Fälligkeit bestenfalls zu 100 Prozent des Nominalbetrags getilgt werden und somit über begrenztes Gewinnpotenzial verfügen.

Ausblick für die laufende Woche

An den Terminmärkten gab es in der Woche zum 10. Oktober überraschenderweise unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) – trotz des Terrorangriffs palästinensischer Terroristen auf Israel – keine verstärkten Wetten auf Gold zu beobachten – ganz im Gegenteil. Diese Gruppe hochspekulativer Marktakteure hat nämlich ihre Long-Seite auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten reduziert und zugleich ihr Short-Exposure auf den höchsten Stand seit elf Monaten hochgefahren. Weil sie damit falsch lag und die dadurch erlittenen Verluste offensichtlich zu groß wurden, kam es zu einem Short-Squeeze und am Freitag mit 3,1 Prozent zum höchsten Tagesgewinn in diesem Jahr. Angesichts der labilen Finanzmärkte dürften Zinserhöhungen diesseits wie jenseits des Atlantiks aufgrund der verunsicherten Finanzmärkte unwahrscheinlicher geworden sein.

In den kommenden Tagen sollten die Investoren aber vor allem das „Pulverfass Naher Osten“ genau im Auge behalten und mit großer Aufmerksamkeit die anstehenden Reden diverser US-Notenbanker – inklusive Fed-Chef Jerome Powell – genau verfolgen. Außerdem stehen aktuelle Inflationsdaten aus Italien, Kanada, Großbritannien, Japan und der Eurozone zur Bekanntgabe an. Diese können im Grunde genommen ausfallen wie sie wollen, an der langfristigen Fähigkeit, Gold als Inflationsschutz zu nutzen, dürfte sich kaum etwas ändern.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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