GOLD | 1.769,55 $/oz | 1.739,99 €/oz | 55,94 €/g | 55.942 €/kg |
SILBER | 19,82 $/oz | 19,49 €/oz | 0,63 €/g | 626,66 €/kg |
Verglichen mit dem Vorjahresquartal (siehe Tabelle) ermäßigte sich die Goldnachfrage in den Monaten April, Mai und Juni von 1.031,8 auf 948,4 Tonnen (-8,1 Prozent). In den wichtigsten Marktsegmenten gab es vor allem im Bereich Investments einen heftigen Nachfrageeinbruch in Höhe von 28 Prozent zu vermelden.
In der besonders wichtigen Schmuckbranche gab es in Q2 trotz des gemeldeten Anstiegs von 456,2 auf 484,4 Tonnen (+6,2 Prozent) sowohl Licht als auch Schatten zu vermelden. Hier stellte sich gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zwar ein signifikantes Plus ein, allerdings entwickelte sich die Schmucknachfrage in den beiden wichtigsten Absatzregionen China und Indien extrem unterschiedlich.
Alles andere als erfreulich entwickelte sich der Bereich „Investment“, wo im zweiten Quartal ein markanter Rückgang von 286,1 auf 205,8 Tonnen (-28,1 Prozent) zu Buche schlug. Hauptverantwortlich für diese Negativentwicklung war vor allem der ETF-Sektor. Nachdem im ersten Quartal 2022 hier noch massive Zuflüsse in Höhe von 268,8 Tonnen zu beobachten waren, flossen in Q2 fast 39 Tonnen aus Gold-ETFs ab.
In der Unterkategorie „Barren & Münzen“ stellte sich gegenüber dem Vorjahresquartal zwar lediglich ein marginales Minus von 245,5 auf 244,5 Tonnen (-0,4 Prozent) ein, stark unterschiedlich entwickelte sich allerdings das Geschäft in China (-34,8 Prozent) und Indien (+19,7 Prozent).
Für Deutschland wurde übrigens ein Rückgang der Barren- und Münznachfrage von 44,7 auf 41,2 Tonnen (-7,8 Prozent) gemeldet. Damit wurde laut WGC übrigens in keinem Land der Welt in Q2 mehr physisches Gold in Form von Barren und Münzen nachgefragt.
In Zeiten wie diesen interessieren sich Anleger verständlicherweise besonders stark für die Aktivitäten der Notenbanken am Goldmarkt. Deren Nettokäufe schwächten sich zwar von 209,6 auf 179,9 Tonnen ab (-14,2 Prozent), übertrafen aber deren Goldinteresse im ersten Quartal um mehr als das Doppelte.
Im relativ kleinen Teilsegment „Industrie“ waren ebenfalls rote Vorzeichen zu beobachten, da sich die industrielle Nachfrage im Berichtszeitraum 79,8 auf 78,4 Tonnen (-1,8 Prozent) reduziert hat.
Während auf der Nachfrageseite ein markantes Minus von über acht Prozent registriert worden war, entwickelte sich die Angebotsseite ausgesprochen erfreulich.
Bei der Primärproduktion (Goldminen) schlug sich dies in einem Zuwachs von 876,2 auf 911,7 Tonnen (+4,1 Prozent) nieder. Ein bisschen stärker hat sich der Recyclingsektor (Sekundärproduktion) entwickelt. Hier war nämlich gegenüber Q2 2021 ein Anstieg von 278,5 auf 291,1 Tonnen (+4,5 Prozent) zu beobachten.
Nachfrage (in Tonnen) | Q2 2021 | Q2 2022 | Diff. (% p.a.) |
---|---|---|---|
Schmuckbranche | 456,2 | 484,3 | 6,2 % |
Technologie | 79,8 | 78,4 | -1,8 % |
Elektronik | 66,2 | 64,4 | -2,7 % |
Andere Industrien | 10,7 | 11,3 | 5,6 % |
Dentalbranche | 2,9 | 2,6 | -10,3 % |
Investment | 286,1 | 205,8 | -28,1 % |
Barren & Münzen | 245,5 | 244,5 | -0,4 % |
ETFs und ähnliche Produkte | 40,6 | -38,8 | |
Notenbanken | 209,6 | 179,9 | -14,2 % |
Goldnachfrage (ohne OTC) | 1031,8 | 948,4 | -8,1 % |
Minenproduktion | 876,2 | 911,7 | 4,1% |
Hedging (Preisabsicherung) | -17,3 | -10,0 | - |
Recycling | 278,5 | 291,1 | 4,5 % |
Gesamtangebot | 1137,4 | 1192,7 | 4,9 % |
Die US-Wirtschaft wies im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal zum zweiten Mal in Folge negative Vorzeichen auf und befindet sich qua Definition in einer Rezession. Analysten hatten hingegen mit einem leichten Wachstum in Höhe von 0,5 Prozent gerechnet.
Dieses Schicksal wird Deutschland erst einmal erspart bleiben, schließlich wurde für Q1 ein Mini-Plus von 0,2 Prozent ausgewiesen. So richtig darüber freuen wird sich darüber jedoch kaum jemand, schließlich befindet sich die Stimmung der Konsumenten und wirtschaftlichen Entscheidungsträger bereits im Keller.
So rutschte zum Beispiel der GfK-Konsumklimaindex (August) mit minus 30,6 Zählern auf ein neues Rekordtief und fiel zudem schwächer als erwartet aus. In den kommenden Tagen dürfte die Finanzwelt die Datenflut vom US-Arbeitsmarkt besonders intensiv verfolgen.
Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll sich zum Beispiel im Juli die US-Arbeitslosenrate mit 3,6 Prozent nicht verändert haben und die Zahl neu geschaffener Stellen von 372.000 auf 250.000 gesunken sein. Angesichts der deutlich gestiegenen Rezessionsrisiken droht hier möglicherweise die nächste Überraschung der negativen Art. Als altbewährtes Beruhigungsmittel ist Gold für solche Phasen geradezu prädestiniert.
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