Gold: 2.413,01 € 0,20 %
Silber: 29,32 € 0,96 %
Stand: 30.09.2024 von Hannes Zipfel
Die erste Woche eines neuen Monats ist wie üblich vollgepackt mit wichtigen Konjunkturdaten. Dabei stehen regelmäßig vor allem diverse Arbeitsmarktindikatoren aus den USA im Fokus. Die Chinesen lassen den Rest der Woche hingegen ruhig angehen: Vom 1. bis zum 7. Oktober zelebriert das Reich der Mitte seinen Nationalfeiertag.
Kursbeben voraus: Diese Konjunkturdaten bestimmen die Woche

Am letzten Handelstag vor den Ferien, am Montag, stiegen die Börsen in China nochmals kräftig im Zuge neuer Stimulus-Maßnahmen der Peoples Bank of China an. Der Feiertag zieht sich über eine Woche hin, da er zusammenfällt mit den Herbstferien in China.

Damit bleibt auch die Goldbörse in Shanghai geschlossen. Am 01. Oktober 1949 verkündete Mao Tse-tung, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in Peking auf dem berühmten Tian‘anmen-Platz die Gründung der Volksrepublik.

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 40. Börsenwoche 2024:

  • Montag: Chinesischer Einkaufs-Manager-Gesamt-Index für September (3:30 Uhr MESZ | akt.: 50,4 | Aug.: 50,1), vorl. Verbraucherpreisanstieg (VPI) im September ggü. Vorjahresmonat (14:00 Uhr | e: 1,7 % | Aug.: 1,9 %), EZB-Präsidentin Christin Lagarde äußert sich zur Wirtschaftslage und Geldpolitik im Euroraum (15:00 Uhr), US-Chicago-Einkaufsmanager-Index (EMI) für September (15:45 Uhr MESZ | e: 46,1 | Aug: 46,1), US-Notenbank-Präsident Jerome Powell äußert sich zur Wirtschaftslage und Geldpolitik in den USA (19:55 Uhr MESZ).
  • Dienstag: China - Feiertag, deutscher Einkaufs-Manager-Index der Industrie für September (9:55 Uhr | e: 40,3 | Aug.: 42,4), Verbraucherpreisanstieg Euro-Zone (vorl.) im September ggü. Vorjahresmonat (11:00 Uhr | e: 1,9 % | Aug.: 2,2 %), US-Einkaufsmanager-Index Industrie für September (15:45 Uhr MESZ | e: 47,0 | Aug.: 47,9), offene Stellen in den USA (JOLTs) im August in Millionen (16:00 Uhr MESZ | e: 7,64 | Juli: 7,67).
  • Mittwoch: Feiertage in China und Indien (Mahatma Gandhi Jayanthi), US-Arbeitsmarktdaten im Privatsektor (ADP) neu geschaffene Stellen im September (14:15 Uhr MESZ | e: 124k | Aug.: 99k).
  • Donnerstag: China - Feiertag, deutscher Einkaufs-Manager-Gesamt-Index (EMI) für September (9:55 Uhr | e: 47,2 | Aug.: 48,4), US-Arbeitsplatzabbau (Challanger Report) im September im Jahresvergleich (13:30 Uhr MESZ | e: k. A. | Aug.: -1,0 %), US-ISM-Einkaufsmanager-Index Dienstleistungen für September (16:00 Uhr MESZ | e: 51,6 | Aug.: 51,5).
  • Freitag: China - Feiertag, US-Arbeitsmarktbericht - Stellen außerhalb der Landwirtschaft (NFP) im September (14:30 Uhr MESZ | e: 144k | Aug.: 142k), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber Co. (21:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Gold und Silber unter Druck

Bereits das zweite Mal nach dem 28. August erhöhte der US-Terminmarktbetreiber CME Group (Eigentümer der COMEX) Ende letzter Woche, kurz nach dem großen Verfall von Optionen und Futures, die Sicherheitshinterlegungen (Margin und initial Margin) für Gold- und Silber-Future-Kontrakte.

Damit wird das momentan starke Engagement großer Spekulanten in Wetten auf steigende Edelmetallpreise teurer (Nachschusspflicht; „Margin Call“).

Da sich die sog. „Long“-Positionen aktuell stark im Gewinn befinden, ist es wahrscheinlich, dass viele Akteure Chips vom Tisch nehmen und ihre Long-Positionen veräußern, um Gewinne zu realisieren, anstatt Geld nachzuschießen. Das belastete bereits am Freitag die Kurse:

In der Regel sind Kursrückgänge durch Margin-Erhöhungen jedoch kein Impuls für eine Trendwende. Die durchschnittliche Korrektur des Goldpreises im Rahmen solcher Terminmarkt-Regel-Änderungen betrug in den letzten Jahren nur ca. 80 US-Dollar pro Feinunze (31,1g).

Goldpreis in US-Dollar

Aktuell notiert das gelbe Edelmetall ca. 47 US-Dollar unter seinem intraday-Allzeithoch vom vergangenen Donnerstag. Die nächste starke Unterstützungsmarke liegt bei 2.600 US-Dollar pro Unze.

In Anbetracht der "Überkauftheit" des Terminmarktes wäre eine trendbestätigende Zwischenkorrektur bei Gold und Silber durchaus gesund.

Um zum Beispiel bei Silber Schwung zu holen, für den Ausbruch nach oben über die Marke von 32,50 US-Dollar pro Feinunze, der mit der Margin-Erhöhung am Freitag vorerst vereitelt wurde:

Silberpreis in US-Dollar

Begründet wurde der Schritt vonseiten der CME Group mit steigender Volatilität (ein wenig fragwürdig):

Gold-Volatilitäts-Index

Interessant ist, dass dieser Schritt des Terminmarktbetreibers genau bei einem Gold-Future-Preis von 2.700 US-Dollar pro Unze und kurz vor dem Ausbruch des Silberpreises aus der monatelangen Konsolidierungsphase und auf ein neues zyklisches Hoch erfolgte (Food for Thought).

Da die Rahmenbedingungen für weiter steigende Silberpreise (mehrjähriges Angebotsdefizit) sowie der Goldpreise (Zinssenkungen, Zentralbankkäufe und geopolitische Spannungen) weiterhin sehr konstruktiv sind, sollten sich Anlegende mit mittel- bis langfristigem Investment-Horizont von solchen Störmanövern nicht verunsichern lassen.

Edelmetalle stellen in einem gesunden Vermögensmix eine sinnvolle Risikodiversifikation dar.

Autor: Hannes Zipfel
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von solider Anleger | 01.10.2024, 12:44 Uhr Antworten

Sehr gut beschrieben, allerdings fehlt mir noch der Einfluss durch das Kriegsgeschehen an mehreren Ecken der Welt und die Betrachtung zur Deflation.
Ansonsten ganz ruhig neben dem Spielfeld sitzen und Gewinne steuerfrei laufen lassen.

von Bergwart | 30.09.2024, 17:05 Uhr Antworten

Sind diese Margin-Erhöhungen nicht auch eine Art Fixing? So a la "billiger wird's nimma"?

1 Antwort an Bergwart anzeigen

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