Gold und Silber vor Wendepunkt: Fokus US-Wahlen & Zinssenkung

Ebenfalls am Donnerstag legt die weltweite Nummer zwei der Goldproduzenten, Barrick Gold, seine Quartalsergebnisse bis Ende September 2024 vor.

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 45. Börsenwoche 2024:

• Montag: Einkaufs-Manager-Index Industrie Deutschland für Oktober (09:55 Uhr | akt.: 43,0 | Sept.: 40,6), Sentix-Konjunktur-Index Euro-Zone für November (10:30 Uhr | akt.: -12,8 | Okt.: -13,8).
• Dienstag: Beginn der US-Präsidentschaftswahl (11:00 Uhr MEZ), EZB-Präsidentin Lagarde äußert sich zur Konjunktur, der Inflation sowie der Geldpolitik in der Eurozone (15:30 Uhr), US-Einkaufsmanager-Gesamtindex für Oktober (15:45 Uhr MEZ | e: 55,3 | Sept.: 55,2).
• Mittwoch: Einkaufs-Manager-Index Dienstleistungen Deutschland für Oktober (09:55 Uhr | e: 51,4 | Sept.: 50,6), EZB-Präsidentin Lagarde äußert sich zur Konjunktur, der Inflation sowie der Geldpolitik in der Eurozone (15:00 Uhr), Bundesbank-Präsident Nagel äußert sich zur Konjunktur, der Inflation sowie der Geldpolitik in Deutschland (16:00 Uhr)
• Donnerstag: Industrieproduktion in Deutschland im September ggü. Vormonat (8:00 Uhr | e: -1,1 % | Aug.: 2,1 %), Zinsentscheid der Bank of England (13:00 Uhr MEZ | e: 4,75 Prozent | akt.: 5,00 Prozent), US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der KW 44 (14:30 Uhr MEZ | e: 220k | KW 43: 216k), Zinsentscheid der US-Notenbank Fed (19:00 Uhr MEZ | e: 4,75 Prozent | akt.: 5,00 Prozent), Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell (20:30 Uhr MEZ), Quartalsergebnisse der Barrick Gold Corp. (nachbörslich).
• Freitag: Vorläufiges US-Verbrauchervertrauen (Uni Michigan) für November (16:00 Uhr MEZ | e: 70,6 | Okt.: 70,5), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber Co. (20:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Gold & Silber im Spannungsfeld

Bereits in der vergangenen Woche gingen sowohl der Goldpreis als auch der Silberpreis in den Korrekturmodus über. Beide Edelmetalle waren kurzfristig "überkauft" und Gewinnmitnahmen nur eine Frage der Zeit.

In dieser Woche könnte jedoch der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl neue Preisimpulse setzen. Zumal die US-Notenbank am Donnerstag zum zweiten Mal die Zinsen senken wird - voraussichtlich um 0,25 Prozentpunkte.

Bei den US-Präsidentschaftswahlen geht es nicht nur darum, wer die Vereinigten Staaten ab Januar 2025 als Präsidentin oder Präsident politisch anführt, sondern auch um die Machtverhältnisse im Kongress, also im Senat und Repräsentantenhaus.

Auf jeden Fall wird es die wohl spannendste Woche des Jahres für Gold und Silber. Denn Donald Trump hat bereits angekündigt, eine Niederlage nicht automatisch zu akzeptieren. Selbst im Falle eines knappen Sieges von Kamala Harris ist die Wahl aus Sicht von Trump noch nicht gelaufen (ähnlich wie 2020/2021 mit dem Sturm auf das Kapitol). Die Unsicherheit dürfte dann auch nach der Wahl anhalten.

Einen Tag vor der US-Wahl notiert Gold bei 2.740,78 Euro/ Unze und damit weiterhin über wichtigen charttechnischen Unterstützungen:

In der Gemeinschaftswährung kostet das gelbe Edelmetall aktuell 2.515,16 EUR pro Unze (31,1g) und notiert somit gut zwei Prozent unter seinem Allzeithoch vom 30. Oktober bei 2.567,11 auf Schlusskursbasis.

Silber an Kreuzunterstützung

Aktuell kostet eine Unze Silber 32,77 US-Dollar:

In der Gemeinschaftswährung müssen am Spot-Markt 30,06 Euro pro Unze bezahlt werden.

US-Wahlen: "Too Close To Call"

Im Kontext der US-Präsidentschaftswahl bedeutet "Too Close To Call“, dass die aussichtsreichsten Kandidaten in den Umfragen zu knapp beieinanderliegen, als dass man einen Gewinner prognostizieren könnte.

Aktuell liegt Donald Trump mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Kamala Harris:

Bereits bei den US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 war das Ergebnis relativ knapp und Trump nährte das Narrativ von der „gestohlenen Wahl“. Trumps Sicht auf die Realität wurde von Teilen seiner Anhängerschaft übernommen und gipfelte im Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021.

Der folgende Chart zeigt den Goldpreisverlauf von der Wahlniederlage Trumps bis zum 6. Januar 2021:

Eine ähnliche Entwicklung könnte es im Falle einer knappen Wahlniederlage Trumps erneut geben. Wird Donald Trump hingegen zum 47. Präsidenten der USA gewählt, steht die Welt ökonomisch und geopolitisch vor einer Zeitenwende mit enormen Unsicherheiten.

Gold, aber auch Silber dürften in diesem Szenario weiterhin als sichere Häfen stark gesucht bleiben.

Was für viele Deutsche zunächst unplausibel klingt, hat mit der enorm emotional aufgeladenen und extrem gespaltenen Gesellschaft in den USA zu tun, in der laut einer Umfrage (Quelle: Statista) im Jahr 2023 etwa 42 Prozent der US-amerikanischen Haushalte eine Schusswaffe besaßen.

Die Angst vor Ausschreitungen bis hin zu bewaffneter Gewalt ist derzeit nicht absehbar, aber ein latentes Risiko, das nach den Erfahrungen der letzten Wahl nicht unterschätzt werden sollte.