Gold: 2.922,65 € -0,30 %
Silber: 31,18 € -1,58 %
Stand: 10.06.2025 von Hannes Zipfel
Nach einer turbulenten Woche, in er sich die Weißmetalle stärker entwickelten als der Goldpreis, stehen in dieser Handelswoche v. a. für die Geldpolitik wichtige Inflations- und Konjunkturdaten im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Wochenausblick Goldmarkt: Wichtige Inflations- & Konjunkturdaten

Silber überstrahlt Gold

Wie so oft in Edelmetallzyklen kommt Silber spät, aber heftig. So auch am Montag, wo der Silberpreis den Goldpreis erneut signifikant outperformen konnte.

Zu Beginn der neuen Börsenwoche notiert das weiße Edelmetall auf einem Dreizehnjahreshoch bei ca. 36,59 US-Dollar pro Feinunze (31,1g) bzw. 321 Euro pro Unze (Spot-Markt-Preis):

Silebrpreis am 09. Juni 2025

Silber profitiert aktuell von der sich wiederbelebenden Industrienachfrage und dem Boom in der Verteidigungsindustrie, wo Silber aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften unentbehrlich ist.

Das Gold-Silber-Ratio, das noch vor kurzem jenseits der Marke von knapp 100 stand, hat sich auf aktuell 90,85 zurückgebildet. Der langjährige Durchschnitt des Gold-Silber-Preisverhältnisses liegt bei ca. 63:

Gold-Silber-Ratio

Seit Beginn des Monats hat Silber eine regelrechte Aufholjagd gegenüber dem “großen Bruder“ Gold begonnen. Der Goldpreis notiert aktuell nach wie vor komfortabel über der Marke von 3.300-US-Dollar pro Unze bzw. knapp unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 3.000 Euro pro Unze (aktuell: 2.929 Euro pro Unze).

Silber vs. Gold 10. Juni 2025

Somit kann der Goldpreis bislang seinen kurzfristigen Aufwärtstrend halten (grüne gestrichelte Linie).

Auch wenn die Saisonalität noch bis Ende Juni „Saure Gurken-Zeit“ signalisiert:

Goldpreis in USD pro Unze am 10. Juni 2025

Gold: „Saure-Gurken-Zeit“ noch bis Ende Juni

Die Saisonalität bleibt bis Ende Juni für das gelbe Edelmetall eher ungünstig. Charttechnisch ist momentan ein Szenario weiter seitwärts konsolidierender Kurse zu favorisieren.

Saisonalität Gold 2025

Zumal der Goldpreis in diesem Jahr im Vergleich zum Fünf-, Zehn- und 15-Jahresdurchschnitt in diesem Jahr nach wie vor außergewöhnlich hohe Wertentwicklung vorweisen kann.

Geopolitik löst Geldpolitik ab

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche zum neunten Mal in Folge die Zinsen gesenkt hat – diesmal um 0,25 Prozentpunkte – und nun, wie ihr amerikanisches Pendant, die FED, eine Zinssenkungspause einlegt, rücken in dieser Woche geopolitische Daten und Ereignisse wieder verstärkt in den Fokus der Anleger.

Innerhalb der USA, der nach wie vor bedeutendsten Volkswirtschaft der Welt, eskalieren gerade Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten, der Polizei, der Nationalgarde und neuerdings sogar schwerbewaffneten Marine-Soldaten, die Präsident Donald J. Trump zum Missfallen des demokratischen Gouverneurs Kaliforniens, Gavin Newsom, zur Befriedung der Lage im Großraum Los Angeles einsetzen lässt.

Die Proteste greifen mittlerweile auch auf andere Großstädte über und der Präsident droht mit der Ausrufung einer Art Kriegsrecht, was ihm zusätzliche weitreichende Befugnisse einräumen würde.

Auf geo-ökonomischer Ebene finden aktuell Handelsgespräche zwischen den USA und China statt. Konkrete Ergebnisse liegen aktuell jedoch noch nicht vor.

Die Friedensgespräche in der Türkei wurden begleitet von den größten gegenseitigen Bombardements der Kriegsparteien Russland und Ukraine. Echte Verhandlungsergebnisse sind aus Ankara daher nicht zu erwarten.

Für den Goldpreis kursrelevante Datentermine in der KW 24:

Die bevorstehenden Wirtschaftsdaten, insbesondere aus den USA, sind geprägt von frischen Inflationsdaten, die einen ersten Einfluss der Zollpolitik Donald J. Trumps erahnen lassen könnten.

Ebenso wie die Konjunkturfrühindikatoren einen Rückschluss auf die Belebung oder Hemmung der wirtschaftlichen Aktivitäten in den USA im Zuge des globalen Handelskriegs offenbaren könnten.

  • Montag, 9. Juni: Feiertage – Schweiz (Pfingsten), Handelsbilanz China im Mai (akt.: 743,56 Mrd. Yuan | April: 689,99 Mrd. Yuan), Inflationserwartungen der US-Konsumenten für Mai (akt.: 3,2 % | April: 3,6 %).

  • Dienstag, 10. Juni: SENTIX-Konjunktur-Index für die Eurozone im Juni (akt.: 0,2 % | Mai: -8,1 %, U.S. Präsident Donald J. Trump spricht zur Lage der Nation (22:00 Uhr MESZ).

  • Mittwoch, 11. Juni: US-Verbraucher-Preis-Kernrate auf Jahresbasis im Mai (e: 2,9 % | April: 2,8 %), US-Verbraucherpreis-Index auf Jahresbasis im Mai (e: 2,5 % | April: 2,2 %, US-Haushaltssaldo der Bundesregierung im Mai (e: -314,3 Mrd. USD | April: 258,0 Mrd. USD).

  • Donnerstag, 12. Juni: Feiertag Schweiz (Christi Himmelfahrt), US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (e: 241k | Vorwoche: 247k – in der Tendenz deutlich steigend), US-Erzeugerpreise für Mai (e: 2,6 % | April: 2,4 %), Bilanz der US-Notenbank FED (e: 6,673 Billionen US-Dollar).

  • Freitag, 13. Juni: Verbraucherpreis-Index-Deutschland auf Jahresbasis für Mai (e: 2,1 % | April: 2,1 %); Handelsbilanz der EU im April (e: +20,2 Mrd. EUR | März: +36,8 Mrd. EUR), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber & Co. (21:30 Uhr MEZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Fazit

Die Goldanleger werden sich wohl noch bis Ende Juni gedulden müssen, bis die Goldrallye, ähnlich wie aktuell die Silberrallye wieder an Fahrt gewinnt. Das lehren zumindest die mittel- und langfristigen saisonalen Durchschnittsentwicklungen.

Vonseiten der GEO-Ökonomie (Thema Handelskrieg, Verschiebung der Machtblöcke Richtung globalem Süden) und der Geo-Politik (diverse militärische Spannungen und Auseinandersetzungen) bleibt das Umfeld für den sicheren Hafen Gold konstruktiv.

Autor: Hannes Zipfel
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