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Stand: 28.06.2021 von Hannes Zipfel
Am Montagmorgen veröffentlichte Daten zu den Importpreisen für Deutschland markierten ein neues Vierzigjahreshoch. Es scheint, als ob das Thema Inflation doch nicht so schnell wieder verschwindet, wie von einigen behauptet. Am Dienstag dieser Woche werden Daten zu den deutschen Verbraucherpreisen weiteren Aufschluss zur Teuerungsdynamik geben.
Wochenfokus: Inflation und Arbeitsmarkt

Darüber hinaus sind auch die „großen“ Arbeitsmarktzahlen für die USA und Deutschland von Interesse. Zuletzt zeigten v. a. die Statistiken aus den USA klare Anzeichen von beginnendem Lohndruck, der die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale beinhaltet.

Der Rundum-Preisschock

Bereits am letzten Freitag zeigten die Daten zu den Konsumentenausgaben in den USA für Mai (PCE) Preissteigerungen von 3,9 Prozent zum Vorjahr an. Dies war der stärkste Anstieg seit 13 Jahren. Der Zehnjahresdurchschnitt liegt bei lediglich 1,9 Prozent.

Im Vormonat lag die Teuerung bei 3,6 Prozent. Auch auf Monatsebene hielt der Preisdruck mit 0,4 Prozent zum April 2021 an.

Annualisiert entspricht dies einem Wert von 4,8 Prozent.

Die heute Morgen vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlichten Importpreisdaten für Mai bestätigen ebenfalls die Heftigkeit des Preisdrucks. Mit einem Anstieg von 11,8 Prozent zum Vorjahresmonat wurde die höchste Preissteigerungsamplitude für Importe seit Oktober 1981 erreicht

Im April waren es noch 10,3 Prozent.

Natürlich spielen auch Basiseffekte bedingt durch die Corona-Krise eine wichtige Rolle bei der aktuell gemessenen Preisinflation. Aber die Veränderungsrate auf Monatsebene zeigt bei den Importpreisen mit 1,7 Prozent zum April einen ungebrochenen Aufwärtstrend. Im Monat März lag diese Rate bei „nur“ 1,4 Prozent.

Umso erstaunlicher ist die Reaktion der europäischen Währungshüter auf den anhaltenden Teuerungsschub. Das italienische Mitglied des EZB-Rates, Fabio Panetta sagte heute Morgen, zweieinhalb Stunden nach der Bekanntgabe der Preisdaten Folgendes:

„Wir sollten danach streben, die unkonventionelle Flexibilität unserer Geldpolitik beizubehalten.“

Und Panetta weiter:

„Das Risiko, dass es zu Zweitrundeneffekten bei der Inflation kommt, bleibt begrenzt.“

Der Wille zur Inflationsbekämpfung ist in diesen Aussagen nicht erkennbar, im Gegenteil. Das ist insofern bedenklich, als dass der Teuerungsdruck von allen Seiten und entlang der gesamten Wertschöpfungskette stattfindet. Und zwar bei:

  • - Rohstoffen

  • - Vorprodukten

  • - Transport

  • - Lagerung

  • - Endfertigung

  • - Konsumgütern

  • - Dienstleistungen

  • - Löhnen

Verstärkt wird dieser Trend noch durch Lieferengpässe, die wiederum zur Abkehr von der Just-In-Time Mentalität zwingen und wieder zu verstärkter Lagerhaltung mit Tendenz zur Hortung führen. Sehr empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang die Lektüre des ausführlichen Handelsblatt-Artikels „Teurer, später, knapper: warum die Mangelwirtschaft nicht mehr verschwinden wird“ (mit Paywall).

Die im Artikel geschilderten Realitäten und Prognosen widersprechen diametral den Aussagen des italienischen Ökonomen Panetta von der EZB. Dieser saß übrigens bis 2019 im Ausschuss für das weltweite Finanzsystem der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die heute neue Regeln für europäische Banken in Kraft setzt (siehe Artikel „Gold & Basel III – neue Regeln ab 28. Juni“).

Die wichtigsten Termine in dieser Woche

Neben Daten von der Inflationsfront hält diese Woche noch Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen in Deutschland im Mai bereit (Freitag) sowie die jüngsten Statistiken zur Entwicklung am Arbeitsmarkt in Deutschland (Mittwoch) und den USA (Freitag).

Besonders Letztere könnten Schwung in die zuletzt phlegmatisch wirkenden Edelmetallmärkte bringen.

In den Vereinigten Staaten werden mit 675.000 neu geschaffene Stellen außerhalb der Landwirtschaft bessere Zahlen als im Vormonat erwartet, da die Sonderprogramme zur massiven Aufstockung des Arbeitslosengeldes sukzessive auslaufen.

Der Anreiz, wieder arbeiten zu gehen, erhöht sich somit für immer mehr Amerikaner.

Besonderes Augenmerk verdienen bei den US-Arbeitsmarktdaten die durchschnittlichen Stundenlöhne. Diese waren im Mai mit 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat noch recht moderat gestiegen. Für Juni wird nun bereits mit 3,6 Prozent höheren Stundenlöhnen im Jahresvergleich gerechnet.

Das würde die Teuerung in den kommenden Monaten zusätzlich befeuern.

In dieser 26. Kalenderwoche werden zudem diverse Einkaufsmanager-Indizes die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen, die über verschiedene Preiskomponenten auch eine Vorlaufindikation für die zukünftige Teuerungsdynamik beinhalten.

In der folgenden Übersicht finden Sie wichtige Termine, die besonders für deutsche Anleger und den Edelmetallmarkt in den kommenden fünf Tagen relevant werden können:

Wochentag Zeit (MESZ) Datenart Prognose Vorherig
Montag 14:00 Uhr DE: Rede des Präsidenten der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann - -
Dienstag 14:00 Uhr


DE: Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) Juni (Jahr) 2,1 % 2,4 %
DE: Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) Juni (Monat) 0,4 % 0,3 %
15:00 Uhr USA: Immobilienindex (Jahr) - 13,9 %
22:30 Uhr USA: API Rohöl-Lagerbestände in Barrel - -7,199 Mio.
Mittwoch 9:55 Uhr DE: Arbeitslosenzahlen Juni - 2,739 Mio.
DE: Veränderung der Arbeitslosenzahlen Juni -16k -15k
DE: Arbeitslosenquote Juni 5,9 % 6,0 %
14:15 Uhr USA: ADP - private Beschäftigung Juni 600k 978k
Donnerstag 3:45 Uhr China: HSBC Einkaufsmanager-Index Verarbeitendes Gewerbe Juni 51,8 52
9:55 Uhr DE: Einkaufsmanager-Index (EMI) Verarbeitendes Gewerbe 64,9 64,4
16:00 Uhr USA: ISM Einkaufsmanager-Index Verarbeitendes Gewerbe 61,2 61,0
Freitag 8:00 Uhr DE: Einzelhandelsumsatz Mai (Jahr) 10,1 % 4,1 %
14:30 Uhr USA: Anzahl neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft im Juni 675k 559k
Datenquelle: Investing.com
Autor: Hannes Zipfel
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