Gold: 2.945,96 € 0,69 %
Silber: 29,61 € 0,48 %
Stand: 06.05.2025 von Jörg Bernhard
Am 30. April veröffentlichte der World Gold Council seinen Bericht über Angebot und Nachfrage am Goldmarkt während des ersten Quartals. Besonders positiv entwickelte sich vor allem der Investmentsektor.
World Gold Council meldet starke Investmentnachfrage

Gesamt-Goldnachfrage stärker,
Talfahrt beim Angebot

Mit Zuflüssen in Höhe von 226,5 Tonnen leistete das gestiegene Interesse im Marktsegment der börsengehandelten Gold-ETFs einen besonders positiven Beitrag bei der Entwicklung der Goldnachfrage.

Zur Erinnerung: In der vergleichbaren Vorjahresperiode schlugen noch Goldabflüsse von 113 Tonnen zu Buche und in Q4 fielen die Zuflüsse mit 18,4 Tonnen deutlich niedriger aus.

Insgesamt verzeichnete der Investmentsektor gegenüber dem Vorquartal einen Nachfrageboom von 344,7 auf 551,9 Tonnen (+60,1 Prozent), wobei auf Jahressicht sogar ein Zuwachs um 170 Prozent p.a. erzielt worden war.

Insgesamt ging es mit der globalen Gesamtgoldnachfrage in den ersten drei Monaten 2025 deutlich nach oben.

Sie hat sich nämlich gegenüber Q1 2024 von 1.133,0 auf 1.310,0 Tonnen (+15,6 Prozent) erhöht. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch geopolitische Unsicherheiten, eine schwächelnde US-Währung und eine zunehmende Nachfrage nach sicheren Anlageformen verursacht.

Besonders interessant: Trotz des markant gestiegenen Goldpreises ging es sowohl mit der Minenproduktion als auch mit dem Recyclingangebot – verglichen mit dem Vorquartal – deutlich bergab.

In diesem Zeitraum sank das Angebot der Goldminen von 957,1 auf 855,7 Tonnen (-10,6 Prozent), während im Recyclingsektor ein Minus von 358,7 auf 345,3 Tonnen (-3,7 Prozent) registriert worden war.

Das heißt: Trotz des gestiegenen Goldpreises, waren die Goldproduzenten nicht in der Lage, ihre Goldförderung signifikant zu erhöhen.

Zentralbanken bleiben verlässliche Käufer

Zentralbanken setzten ihre goldfreundliche Politik fort und kauften im ersten Quartal 243,7 Tonnen Gold. Damit stellte sich zwar ein markanter Rückgang im Vergleich zum Vorquartal (plus 365,1 Tonnen) ein, der Fünfjahresdurchschnitt wurde dennoch um 24 Prozent überschritten.

Polen (plus 49 Tonnen), China (plus 13 Tonnen) und Kasachstan (plus 6 Tonnen) gehörten in Q1 2025 zu den größten Goldkäufern.

Die Nachfrage unterstreicht die anhaltenden Bemühungen vieler Staaten, ihre Währungsreserven zu diversifizieren und sich gegen geopolitische Risiken abzusichern.

Stark enttäuscht hat die Entwicklung der globalen Schmucknachfrage, wo mit lediglich 380,3 Tonnen der niedrigste Quartalswert seit der COVID-Pandemie zu Buche schlug. Dies war vor allem auf die preisbedingte Zurückhaltung in Ländern wie China und Indien zurückzuführen, den beiden wichtigsten Playern am weltweiten Schmuckmarkt.

Keine nennenswerten Veränderungen gab es bei bei der Nachfrage aus dem Technologiesektor zu beobachten. Mit 80,5 Tonnen war gegenüber dem Vorquartal ein Rückgang um 2,9 Prozent und gegenüber Q1 2024 ein marginales Plus von 0,4 Prozent registriert worden.

World Gold Council: Globaler Goldmarkt in Q1 2025

Nachfrage (in Tonnen) Q1 2024 Q1 2025 Diff. (% p.a.)
Schmuckproduktion 538,5 434,0 -19,4 %
Schmuckverkauf 480,1 380,3 -20,8 %
Lagerbestände Schmuck 58,4 53,6 -8,2 %
Technologie 80,2 80,5 0,4 %
Elektronik 66 67 1,5 %
Andere Industrien 11,9 11,3 -5,0 %
Dentalbranche 2,3 2,1 -8,7 %
Investment 204,4 551,9 170 %
    Barren & Münzen 517,3 325,4 -37,1 %
    Physische Barren 226,8 257,6 13,6 %
    Offizielle Münzen 66,0 45,2 -31,5%
    Medaillen 24,6 22,6 -8,1 %
    ETFs und ähnliche Produkte -113,0 226,5 -
Notenbanken 309,9 243,7 -21,4 %
Goldnachfrage (ohne OTC) 1.133,0 1.310,0 15,6 %
OTC und weitere 61,2 -104,0 -
Gesamtnachfrage (in Tonnen) 1.194,2 1.206,0 1,0 %
Minenproduktion 853,4 855,7 0,3 %
Hedging (Preisabsicherung) -8,8 5,0 -
Recycling 349,6 345,3 -1,2 %
Gesamtangebot 1.194,2 1.206 1,0 %
Quelle: World Gold Council

Ausblick: Trotz des jüngsten Goldpreisrekords rechnet der World Gold Council angesichts anhaltender geopolitischer Risiken, drohender Stagflation und schwächelnder Aktienmärkte mit einer weiter anziehenden Investmentnachfrage, während die Schmucknachfrage aufgrund der hohen Preise unter Druck bleiben könnte. Außerdem dürften die Zentralbanken ihre Käufe auf hohem Niveau fortsetzen.

Ausblick für die laufende Woche

In den kommenden Handelstagen dürften sich die Akteure an den Goldmärkten besonders stark für die anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank FED (Mittwoch) interessieren.

Trotz der von US-Präsident Trump ausgestoßenen Beleidigungen und Kündigungsdrohungen gegen FED-Chef Jerome Powell dürfte in den USA eine Zinssenkung erneut ausbleiben. Derzeit zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group eine Wahrscheinlichkeit von weniger als zwei Prozent an, dass eine Zinsreduktion erfolgen wird.

Gespannt darf man auch sein, ob sich der FED-Chef zu den Trump-Tiraden äußern wird.

Aufgrund der trüben Konjunkturperspektiven gilt eine Senkung im weiteren Jahresverlauf allerdings als ausgemachte Sache, schließlich zeigt der Indikator einen Wert von fast 96 Prozent an, dass die US-Leitzinsen bis Ende des Jahres um mindestens 50 Basispunkte gesenkt werden.

Neue Impulse könnte der Goldpreis am Freitag erfahren. Dann stehen neben den Reden diverser US-Notenbanker auch die mit Spannung erwarteten Zahlen zur chinesischen Handelsbilanz für den Monat April zur Bekanntgabe an.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
Ihre Meinung zum Thema?
Sicherheitsfrage: Wie viele Münzen sehen Sie?
Fragen über Fragen
Ich stimme zu, dass mein Kommentar und Name zur Veröffentlichung auf GOLD.DE gespeichert wird. Die Netiquette für Kommentare hab ich gelesen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit per Mail an info@gold.de widerrufen. Unsere Datenschutzerklärung.

Copyright © 2009-2025 by GOLD.DE – Alle Rechte vorbehalten

Konzept, Gestaltung und Struktur sowie insbesondere alle Grafiken, Bilder und Texte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Missbrauch wird ohne Vorwarnung abgemahnt. Alle angezeigten Preise in Euro inkl. MwSt. (mit Ausnahme von Anlagegold), zzgl. Versandkosten, sofern diese anfallen. Verfügbarkeit, Abholpreise, Goldankauf und nähere Informationen über einzelne Artikel sind direkt beim jeweiligen Händler zu erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr.

Stand: 05:39:40 Uhr