GOLD | 2.574,24 $/oz | 2.314,69 €/oz | 74,42 €/g | 74.419 €/kg |
SILBER | 30,58 $/oz | 27,49 €/oz | 0,88 €/g | 883,82 €/kg |
Rohstoffe sind Grundstoffe, die durch Abbau oder Anbau aus der Natur gewonnen werden. Man unterscheidet nach Agrarrohstoffen, Energierohstoffen und Rohstoffen für die Metall-, Bau- und chemische Industrie. Edelmetalle wie Gold und Silber zählen auch zu Rohstoffen.
In Zeiten von Niedrigzins oder Inflation suchen Anleger verstärkt nach Alternativen. Hier rücken Sachwerte in den Vordergrund. Dazu zählen auch Rohstoffe. Zudem hat sich mit dem Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Preisexplosionen bei manchen Gütern das Bewusstsein für die Knappheit von Ressourcen geschärft.
Rohstoffe bieten als Geldanlage gute Chancen auf Rendite und können auch vor Inflation schützen. Die Funktion als Sachwert gilt aber nur für Investments, die entweder in physischer Form vorliegen oder wenigstens physisch besichert sind, also "dinglich" existieren. Der Klassiker: Edelmetalle in physischer Form, also Münzen und Barren im eigenen Besitz.
Viele börsenhandelbare Papiere auf Rohstoffe gelten aber nur bedingt oder gar nicht als Sachwert. Diese tragen zwar den betreffenden Rohstoff im Namen, sind aber komplizierte und riskante Spekulationspapiere . Das reicht hin bis zu Finanzprodukten, wo der Anleger schuldrechtlich nur ein Gläubiger ist. Also jemand, der nichts hat außer einem verbrieften Anspruch und im worst case mit Totalverlust rechnen muss.
Im Trend sind Rohstoffe aus nachhaltiger Förderung. Auch wird der Wechsel zur E-Mobilität sich auf die Nachfrage nach entsprechenden Rohstoffen auswirken, Stichworte Lithium, Kupfer oder Kobalt.
Ethisch fragwürdig gilt vielen die Spekulation auf Agrarrohstoffe, also Lebensmittel.
Ein Rohstoffinvestment empfiehlt sich zur Diversifikation im persönlichen Vermögensportfolio. Hier können Rohstoffe die Rolle eines "Rendite-Bringer" übernehmen. Interessant ist auch die Wechselwirkung mit anderen Vermögensassets. So stehen Rohstoffe nicht selten in negativer Korrelation zu Aktien oder Anleihen.
Anleger sollten aber Risikobereitschaft mitbringen, denn fast alle Rohstoffe gelten als volatil. Naturkatastrophen, politische oder ökonomische Krisen können schnell zu deutlichen Kursverlusten führen, da sich Anbau oder Förderkapazitäten meist nur langsam an veränderte Rahmenbedingungen anpassen lassen.
Eine erwähnenswerte Ausnahme ist Gold. Kursschwankungen sind weniger ausgeprägt; daher eignet sich Gold relativ gut als defensiver Wertanker.
Wer in Fonds investiert (mehrere Branchen oder mehrere Unternehmen), mindert ebenfalls das Risiko großer Kursverluste, muss aber dafür bei den Renditechancen Abstriche machen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Interessante Renditechancen | Hohe Volatilität möglich (Ausnahme: Gold) |
Oft negative Korrelation zu anderen Vermögensklassen | Spekulativ |
Kann Schutz vor Inflation bieten | Märkte teils intransparent |
Viele börsenhandelbare Finanzprodukte, schnelle Handelbarkeit | Manche Börsen-Finanzprodukte nur für erfahrene Anleger geeignet |
Zum Glück braucht man heute weder einen Öltanker noch eine Lagerhalle, um auf Rohstoffe zu spekulieren. Mit einem Broker Konto, das viele Online-Banken bieten, kann jeder Privatanleger schnell und einfach in Rohstoffe investieren ohne sie physisch besitzen zu müssen. Zahllose börsenhandelbare Finanzprodukte eröffnen viele Möglichkeiten zum Rohstoffhandel an der Börse:
Art | Renditechance >< Risiko | Geeignet für |
---|---|---|
Rohstoffaktie | hoch >< hoch | Anleger, die sich informiert haben zum Unternehmen |
Rohstofffonds | mittel >< mittel | Alle Anleger |
ETF | mittel >< mittel | Alle Anleger |
ETC | hoch >< hoch | Erfahrene Anleger |
Zertifikate | hoch >< hoch | Erfahrene Anleger |
Physisches Investment: Gold | mäßig >< mäßig | Alle Anleger |
Physisches Investment: Alle anderen Edelmetalle | mittel >< mittel | Alle Anleger. Kauf aber mehrwertsteuerpflichtig bzw. Differenzbesteuerung |
Auf dem Weltmarkt erfolgt die Notierung der meisten Rohstoffkurse in Dollar. Rohstoffpreise hierzulande sind also nichts anderes als eine Umrechnung in die Heimatwährung zum aktuellen Währungskurs.
Dies ist vor allem historisch begründet. Mit Ende des 1. Weltkrieges stiegen die USA zur führenden Wirtschaftsmacht auf. 1944 folgte das Bretton Woods System, welches bis in die 70er Jahre den US-Dollar als Weltleitwährung zementierte. Als Resultat haben die USA noch heute in vielen wirtschaftlichen Bereichen eine Vormachtstellung.
Entsprechend erfolgte die weltweite Förderung vieler Rohstoffe oft unter direkter Federführung amerikanischer Weltkonzerne oder es wurden, Stichwort Petrodollar, Abkommen gemacht, dass der Handel in Dollar zu fakturieren sei.
Viele wichtige Handelsbörsen für Rohstoffe lagen und liegen daher in den USA. Dazu zählen:
Andere wichtige Rohstoffmärkte liegen zwar außerhalb der USA, notieren aber auch die Preise in Dollar. Dazu zählt die London Metal Exchange (LME) oder der London Bullion Market, beides wichtige Handelsplätze für Metalle bzw. Edelmetalle.
Da an den Rohstoffbörsen die Kurse in Dollar gestellt werden, gibt es theoretisch ein Wechselkursrisiko für Anleger hierzulande. Denn man tauscht beim Rohstoffkauf sozusagen erst seine Euro in Dollar, bevor mit diesem Dollarbetrag dann der Rohstoff gekauft wird. In der Praxis ist das aber irrelevant, solange der Privatanleger beim Kauf wie Verkauf von Rohstoffen in der Heimatwährung bleibt. Das ist ja hierzulande fast immer der Fall. Mehr: Wechselkurs Euro-Dollar. Außerdem gilt umgekehrt: Ein Risiko kann immer auch eine Chance sein.
Für Rohstoff Anleger sind Edelmetalle besonders interessant, da sie aufgrund ihrer hohen Wertdichte wenig Platz zur Lagerung benötigen und nicht rosten. Sie eignen sich daher gut zur Direktanlage. Einzig Silber benötigt bei vergleichbarer Wertsumme deutlich mehr Platz.
Bei Gold und Silber ist das Angebot an Barren und Bullionmünzen sehr groß. Aber auch bei Platin und Palladium ist das Angebot an Münzen und Barren interessant. Weitere Edelmetalle wie Rhodium, Ruthenium oder Iridium gelten als exotisch, auch wenn der Markt einige Produkte zur Geldanlage bietet. Aufgrund des hohen Wertes werden Edelmetallpreise pro Feinunze notiert, das sind rund 31,1 Gramm.
Von den Edelmetallen unterschieden werden unedle Metalle. Salopp formuliert besteht der Unterschied vor allem darin, dass Edelmetalle korrosionsbeständig sind, während unedle Metalle eine mehr oder weniger starke Neigung haben mit Luft oder Wasser zu reagieren. Für Privatinvestoren sind unedle Metalle nicht interessant, da das Preisniveau sehr niedrig ist. Ihr Preis wird daher in der Regel je Tonne festgesetzt.
Eine Sonderstellung nimmt Kupfer ein. Es gilt als Halbedelmetall.
Einordnung | Element |
---|---|
Edle Metalle: | Gold, Silber, Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium, Iridium, Osmium, Quecksilber |
Bekannte unedle Metalle (Auswahl): | Eisen, Blei, Zink, Zinn, Cobalt, Lithium, Aluminium |
Bekanntestes Halbedelmetall: | Kupfer |
Bekannte Großunternehmen aus Bergbau und Metallurgie:
Unternehmen | Firmensitz | Tätigkeit / Wichtigste Metalle |
---|---|---|
BHP Billiton | Australien | Diverse Industriemetalle, dazu Kohle, Öl, Gas |
Glencore | Schweiz | Rohstoffhandel |
Rio Tinto | London & Melbourne | Eisenerz, Aluminium, Kupfer |
Norilsk Nickel | Russland | Nickel, Palladium, Platin, Kupfer, Silber, Gold, Kobalt und andere Buntmetalle |
Vale | Brasilien | Eisenerz, Nickel, Kupfer, Platin, Gold, Silber, Kohle, Bauxit |
Alcoa | USA | Aluminium |
Jiangxi Copper | China | Kupfer |
Auswahl ohne Wertung und ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Unternehmen, die im Schwerpunkt Gold, Silber oder Edelmetalle fördern siehe hier:
Goldminen-Aktien
Bei der Besteuerung von Aktien, Fonds und sonstigen börsenhandelbaren Finanzprodukten gelten für Rohstoffe dieselben steuerliche Regelungen wie sonst auch.
Beim Investment in physische Edelmetalle informiert ausführlich der GOLD.DE Ratgeber "Steuer & Edelmetalle": Besteuerung von physischen Edelmetallen.
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