Der Mittelschicht geht das Geld aus
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Forscher warnen: Der Mittelschicht geht das Geld aus
In den 70er-Jahren kamen die Deutschen selbst mit einem kleinen Einkommen weit besser aus als heute. Doch nicht nur Niedrigverdiener geraten unter finanziellen Druck. Auch die Mittelschicht hat kein Geld mehr übrig, um ein Vermögen anzusparen.
http://www.focus.de/finanzen/altersvors ... 18298.html
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Ungleichheit hat sich verdoppelt
Erstmals untersucht eine Studie, wie sich Gehälter deutscher Arbeitnehmer über eine ganze Karriere lang entwickeln. Sie zeigt: Die zunehmende "Spreizung" der Löhne trifft die Generation nach den Babyboomern hart - vor allem Geringverdiener.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/r ... -1.2248513
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Wie "Lohnklau" allen schadet
Seit der Ölkrise ist das Verhältnis von Arbeit auf der einen und Kapital auf der anderen Seite dramatisch gekippt: Unternehmen verdienen immer mehr, Angestellte und Arbeiter immer weniger. Die vergangenen dreißig Jahre waren für viele Beschäftigte in der westlichen Welt verlorene Dekaden, schreibt Wirtschaftsjournalist Mark Schieritz in seinem Buch "Der Lohnklau. Warum wir nicht verdienen, was wir verdienen, und wer daran schuld ist":
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Wie-Lohnk ... 63731.html
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http://sachsen-anhalt.parteidervernunft ... bgabenlast
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Ist doch klar. Die Mittelschicht ist die Einzige,
wo der Staat noch richtig melken kann.
Die Armen haben eh nichts mehr
und die Reichen haben ihre Schäfchen im trockenen.
die EM-Hamster
Bei dem durchschnittlichen Arbeitnehmer, der einen Kredit auf seine Immobilie abstottern muss, die Familie im Griff halten, nicht weiß ob der morgen in Lohn und Brot steht, geht das einfacher.
Der hat schlicht nicht die Möglichkeiten ins Ausland auszuweichen und sich Gedanken um Vermögensabsicherung zu machen. Enttäuschend nur, dass die Masse dennoch weiter Blockparteien wählt.
Meiner Ansicht nach wäre die Senkung von Steuer- und Abgabenlast für alle Bürger der richtige Weg, Deutschland wirtschaftlich weiter voranzubringen.
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Außerdem, jeder, der ein variables Einkommen hat, kann ein Lied von der Steuerprogression singen. Da strengt man sich an, verdient entsprechend mehr und danken tut's einem der Staat damit, dass er ca die Hälfte abzwackt. Warum sollte man sich also anstrengen? Für den Staat? Spätestens bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird's jedem klar. Da ist jedes mal die Hälfte vom mehr am Brutto dank Staat auf nimmer wiedersehen weg.
Zum Sparen zwecks Altersvorsorge: Da braucht's nur in unsere Nachbarländer Österreich und Schweiz zu schauen. In Österreich werden die 13. und 14. Gehälter deutlich weniger besteuert als das vergleichbare Urlaubs-/Weihnachtsgeld in D. Zum Schweizer 3 Säulen Modell der Altersvorsorge braucht's wohl keine Worte. Das ist D um Lichtjahre voraus. Und die D? Riesterrente? Ja nee, is klar.
Ende November bekommen wir immer das Weihnachtsgeld ausbezahlt....da "freue" ich mich immer auf die Gehaltsbescheinigung, besonders auf die Einträge Lohnsteuer und Lohnsteuer SB (Sonderbezüge). Von meinen Steuern in diesem Bescheid könnte man 8,50€ Stundenlöhner monatelang leben.
Erfolgreich gehandelt mit diversen Mitgliedern
Bewertungen: http://www.gold.de/forum/polkrich-t8272.html
Aber zum Thema:
Ich bin mir nicht so ganz im Klaren darüber, was die Definition von Mittelschicht ist.
Ich dachte immer, ich bin sowas. So nach dem Motto: kann mir prinzipiell alles leisten, was ich will. Für mehr müsste ich wahrscheinlich Sachen tun, die mir keinen Spaß machen und bloß Kohle generieren. Das wäre meins nicht.
Wie auch immer: mir ist das Geld (ehrich gesagt) eigentlich nicht ausgegangen. Ich schäme mich ja fast, aber ich kann echt nicht klagen. Ich habe (wahrscheinlich wie die meisten hier) mehr Gold "auf der hohen Kante" als 2005.
Mir geht das Geld nicht aus. Deswegen macht man doch den ganzen Zinnober mit dem Gold.
Aber ich gebe natürlich frei zu, dass es für den Selbständigen einfacher ist, auf Veränderungen zu reagieren, als für einen Angestellten, der viel mehr im System verankert ist und weniger Spielräume hat.
Unsere heutige Mittelschicht sind großenteils die, die die phantstischen Wohlstandszuwächse seit dem Krieg schon als Kinder verinnerlicht haben. Die sind "immer aufwärts für alle" als Normalzustand gewohnt und kriegen jetzt die Panik, wo Stagnation und Verteilungskämpfe angesagt sind - allerdings objektiv auf sehr, sehr hohem Niveau.Ladon hat geschrieben:Wieviel bekommt man heutzutage eigentlich brutto, wenn man 50% Abgaben hat? (Ernsthafte Frage!)
Wem die Steuerlast auf Weihnachts- und Urlaubsgeld zu hoch ist, darf gerne zu meiner Firma wechseln - die zahlt beides nicht. Bin ich jetzt im Steuerparadies oder bei einem fiesen Arbeitgeber? Da kommt man schon mal durcheinander, worüber man sich beklagen soll
@Ladon, zur Definition der Mittelschicht stellt der Wikipedia-Artikel die Probleme der Definition ganz gut dar. Da kann sich jeder aus dem Strauss der Blümchen das für ihn passende raussuchen.
- tut.anch.amun
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Sehs ähnlich wie Ladon, ganz ehrlich gesagt, das geht mir auch nicht aus, hab da eher den Eindruck das es immer mehr davon hat und man es bekommt, man sich allenfalls mehr Gedanken als früher macht, frei nach dem Motto "wohin bloß damit?"
Klar, ein Teil wird einfach verlebt, ist manchmal nichtmal wenig, ein anderer Teil geht noch für Kredite fort (hey...es sind intelligente die einen Mehrwert bringen...nix Konsumzeugs)dennoch ist stets der Monat vorbei und immer noch reichlich vorhanden, manchmal kauft man auch Gold oder sowas (wenn ich mich mit der Ex besser verstehen würde dann wäre vielleicht auch ne weitere Hütte am Strand nicht schlecht), mitunter ist bündeln und ins Schließfach schmeißen auch keine schlechte Idee. Konten sind ja auch inzwischen längst nicht mehr so sicher wie sie mal früher waren. Eigentlich braucht man nur etwas "erweitert" denken und dann denke ich geht der Mittelschicht das Geld auch nicht aus, aber die muss auch mit der Zeit gehen und dann hats eben neue Lösungsmöglichkeiten.
Grüsse
Tut
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Zu Brutto-Netto: Es ging mir um die Steuerprogression. Geb mal bei einem Brutto-Netto Rechner 2700 und 2900 € ein. Denke, das sind keine abgehobenen Gehälter. Da bleiben ziemlich genau 100 € mehr an Netto übrig.
Die Frage bleibt. Warum sollte man sich da ein Bein ausreisen, dementsprechend mehr verdienen, wenn einen der Staat so schröpft?
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Mal ausgehend von einem ledigen sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer in der Steuerklasse I, Kirchenmitglied, ab etwa einem arbeitsvertraglich vereinbarten Brutto-Monatsgehalt von 1.800,- €.Ladon hat geschrieben:Wieviel bekommt man heutzutage eigentlich brutto, wenn man 50% Abgaben hat? (Ernsthafte Frage!)
Für die korrekte Berechnung musst Du den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung zunächst dem Bruttogehalt zuschlagen. Aus einem Bruttogehalt von 1.800,- € wird dann für den Arbeitgeber eine Gesamtbelastung von etwa 2.300,- €, für den Arbeitnehmer kommt ein monatlicher Netto-Überweisungsbetrag nach Belastungen der Beiträge zur Sozialversicherung, der Einkommenssteuer, dem Solidaritätszuschlag und der Kirchensteuer von etwa 1.200,- € dabei heraus.
Das ist natürlich nur die Betrachtung des Lohnzettels, der Arbeitnehmer muss von seinem Netto-Verdienst bekanntlich noch eine ganze Menge an weiteren staatlichen Steuern, Gebühren und Abgaben entrichten, angefangen von Zuzahlungen/Eigenleistungen in seiner gesetzlichen Krankenversicherung, über die in allen Produktpreisen enthaltene Mehrwertsteuer und Zölle sowie einer Vielzahl anderer Konsumsteuern auf Lebensmittel, Genussmittel und Energie (Kaffeesteuer, Biersteuer, Branntweinsteuer, Tabaksteuer, EEG, Mineralölsteuer ...), über weitere Steuern wie beispielsweise der Kfz-Steuer, der Versicherungssteuer oder der Grundsteuer usw. bis hin zu den Rundfunkgebühren oder zahllosen behördlichen Gebühren für die Ausstellung eines Personalausweises, Reisepasses, Führerscheins, Anglerscheins, Jagdscheins, Behindertenausweises, Anwohnerparkausweises, Schornsteinfegergebühren usw. usf.
- tut.anch.amun
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Na, das ist doch noch nen guter Schnitt, gehst bissi höher stellste fest das allenfalls 40% dieser Unterschiedsbeträge netto übrig bleiben. Dennoch gilt...haben oder nicht! Weil ohne Moos nix los. Das dieses System als solches unfair ist...na klar, deswegen umgeht es doch jeder wer nur genügend Kohle verdient und sich "fachgerechter Beratung" bedienen kann, irgentwo muss dieser Steuergesetzgebungswuß ja wohl herkommen, lass Dich "arm" rechnen und schon sieht die Welt doch wieder ganz anders aus.Zu Brutto-Netto: Es ging mir um die Steuerprogression. Geb mal bei einem Brutto-Netto Rechner 2700 und 2900 € ein. Denke, das sind keine abgehobenen Gehälter. Da bleiben ziemlich genau 100 € mehr an Netto übrig.
Die Frage bleibt. Warum sollte man sich da ein Bein ausreisen, dementsprechend mehr verdienen, wenn einen der Staat so schröpft?
Grüsse
Tut
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Und dabei habt Ihr beide nur die Gehaltsabrechnung des Arbeitnehmers betrachtet und die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung einfach mal unter den Tisch fallen lassen!tut.anch.amun hat geschrieben:Na, das ist doch noch nen guter Schnitt, gehst bissi höher stellste fest das allenfalls 40% dieser Unterschiedsbeträge netto übrig bleiben.Zu Brutto-Netto: Es ging mir um die Steuerprogression. Geb mal bei einem Brutto-Netto Rechner 2700 und 2900 € ein. Denke, das sind keine abgehobenen Gehälter. Da bleiben ziemlich genau 100 € mehr an Netto übrig.
Die Frage bleibt. Warum sollte man sich da ein Bein ausreisen, dementsprechend mehr verdienen, wenn einen der Staat so schröpft?
Die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung zählen aber auch zu den Kosten, die ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber verursacht, die direkt dem Arbeitsverhältnis zuzuordnen sind und die verdient werden müssen.
Bei dem obigen Beispiel mit dem Vergleich von Gehältern von 2.700,- € und 2.900,- € beträgt der Netto-Unterschied nur für den Arbeitnehmer 100,- €, der Arbeitgeber legt gleichzeitig aber eben nicht 200,- € sondern 260,- € brutto inkl. der Lohnnebenkosten drauf. Von den 200,- € bleiben also letztlich 40,- € Kaufkraft übrig, wenn der Arbeitnehmer die jetzt auch noch ausgibt, zahlt er nochmal 7,- € Mehrwertsteuer, es bleiben also faktisch nur 33,- € echte Kaufkraft übrig, den Rest verfrisst der Staat. Und bei diesem Beispiel habe ich noch zugunsten des Staates angenommen, daß der Arbeitnehmer hier keinen Schnaps, Zigaretten oder gar Benzin kauft ...
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Ist doch das gleiche wenn ich immer höre wie die bösen Ölmultis uns an der Tanke abzocken. Wo doch jeder weiß (oder wissen sollten), dass der Staat über 70% (Oder sind wir schon bei 80%?)abzockt und dann auch noch zweckendfremdet ausgibt. Und das beste ist, der Staat berechnet auch noch Märchensteuer auf die Mineralölsteuer. Wie krank ist denn das?
- tut.anch.amun
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ist recht wurscht mit dem Spritsteuerbeschiss!
Guck Dir doch die Autos an die rumfahren... da hast Kleinwagen bis Oberklasse im Straßenbild
Na und? Dennoch bleibe ich dabei...der Mittelschicht gehts nicht schlechter als vor 10 Jahren, da fährt man nach wie vor seine BMW/MB/Porschis.
Und der Progressionsgeschichten von den 200,- brutto vs netto...hehe, dann macht man einfach mehr und erhöht diesen Wert, ja sorry, aber so einfach geht Geldverdienen, ist ja wirklich so, muss man ja auch mal sagen.
Grüsse
Tut
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Du verdienst 260 € mehr und behältst davon vielleicht 33 €?tut.anch.amun hat geschrieben:Und der Progressionsgeschichten von den 200,- brutto vs netto...hehe, dann macht man einfach mehr und erhöht diesen Wert, ja sorry, aber so einfach geht Geldverdienen, ist ja wirklich so, muss man ja auch mal sagen.
Und das als Durchschnittsverdiener?
Ja, so macht Geldverdienen Spaß ...
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- 10 Unzen Mitglied
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Lediger Angestellter, über 23 Jahre alt, katholisch, kinderlos, ohne Freibeträge, Monatsbrutto 4.000 € (entspricht pro Stunde ca. 23 €), einmal jährlich ein Einmalbezug in Höhe eines 13. Monatsgehalts:
Normalfall:
4.000 brutto => 2.349 netto, davon 842 € ESt/KSt/Soli, 809 € Sozialabgaben, insgesamt 1.651 € Abzüge
Sonderfall mit Einmalbezug ("Weihnachtsgeld")
8.000 brutto => 4.249 € netto, also 1.900 € mehr netto als sonst, also VOM EINMALBEZUG mehr als 50% Abzug; dieser teilt sich wie folgt auf: 1.343 € reine Lohnsteuer für den Einmalbezug, insgesamt 2.366 € Abzug für LSt/KSt/Soli zzgl. 1.383 € Sozialabgaben insgesamt, Summe der Abzüge: 3.749 € (bitte schlagt mich jetzt nicht wegen der 2 € Rundungsdifferenz, die mag ich heute Abend nicht suchen!)
Das Blöde an den Einmalbezügen ist, dass die Abzüge mittels einer Sondertabelle ermittelt werden. Hätte der Mitarbeiter ein Grundgehalt von 8.000 € (ohne Sonderzahlung), bekäme er immerhin noch 4.304 € monatlich netto ausgezahlt und hätte zudem die Möglichkeit sich privat krankenzuversichern und damit evtl.zu sparen.
Wer Lust hat auf diesbezügliche Zahlenspiele, kann hier mal nachsehen: http://www.steuerberaten.de/do_it_yours ... hner/lohn/
Aber bitte nicht weinen!
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Und wo ist in Deinem Beispiel der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung?Fata.Sibyllina hat geschrieben:Ich nehme die Frage jetzt einfach mal ernst und rechne folgendes Beispiel durch ohne Firlefanz:
Der ist Bestandteil des Brutto-Lohns, der muß vom Arbeitnehmer mit erwirtschaftet werden!