Gold: 1.987,60 € -0,02 %
Silber: 23,12 € 0,39 %
Stand: 09.11.2023
Gold bar kaufen ohne Nachweis der Identität, auch "anonymes Tafelgeschäft" genannt, ist in Deutschland möglich bis zu einer Obergrenze von 1.999,99 Euro. Hier alle Infos: Prozedere, Vorteile, Nachteile, Fallstricke, Tipps. Und wo man die besten Händler findet.
Gold anonym kaufen via Tafelgeschäft

Wo kann ich Gold anonym kaufen?

Da bar bezahlt wird, ist anonymer Goldkauf grundsätzlich bei jedem Edelmetallhändler möglich, der ein Ladengeschäft hat.

Am besten natürlich bei Edelmetallhändlern, die das "GOLD.DE-zertifiziert" Gütesiegel führen.
Diese Händler finden Sie hier über die GOLD.DE Umkreissuche:

GOLD.DE-zertifizierte Edelmetallhändler in der Nähe finden:

Ratgeber anonymer Goldkauf

Das Wichtigste in Kürze
  • Bis 1.999,99 EUR kann man Gold anonym kaufen
  • Gilt auch für Silber und andere Edelmetalle
  • Ware gegen Bargeld, kein Ausweis nötig
  • GOLD.DE-zertifizierte Händler empfehlenswert
  • Anonymer Goldkauf hat auch Nachteile
Lies hier:

Was genau heißt anonymes Tafelgeschäft?

Ganz einfach: Cash gegen Ware. Onlinekauf entfällt, denn das hinterlässt Spuren. Genauso wie Bezahlung per Kreditkarte oder eine Überweisung niemals anonym ist. Bis zur Obergrenze von 1.999,99 Euro ist der Händler nicht verpflichtet, die Identität des Käufers festzustellen.

Damit keine Missverständnisse entstehen: Gold kann hierzulande in beliebiger Menge gekauft werden. Wer für mehr als 1999,99 EUR Gold kaufen will, kann das natürlich tun, allerdings ist der Händler dann zur Identitätsüberprüfung verpflichtet.

Käufer müssen also in diesem Fall einen Ausweis vorlegen. Oder man bezahlt per Kreditkarte oder Banküberweisung, was ebenfalls als Identitätsnachweis gilt.

Der Begriff Tafelgeschäft kommt übrigens aus dem Bankwesen. Früher, als extra Kassenschalter noch nicht verbreitet waren, wurden Geldgeschäfte über einen großen Tisch hinweg (= die Tafel) getätigt. An diesem "Tafelschalter" wurde also Bargeld gegen Finanzprodukte getauscht.

Wie läuft anonymer Goldkauf im Detail ab?

Man zahlt bar am Kassenschalter, dann übergibt der Händler die gewünschten Münzen und Barren. Es wird keine Identität geprüft, es gibt keine Registrierung oder Ähnliches.

Natürlich gibt es trotzdem eine ordnungsgemäße Abrechnung mit Datum, Ware und Kaufbetrag, den so genannten Barbeleg. Der Name steht aber nicht auf der Quittung.

Doch für manche Edelmetallhändler steht das anonyme Tafelgeschäft auf dem Prüfstand. Zunächst führten die aufwändigen Bestimmungen des aktualisierten Geldwäschegesetzes zu einem erheblichen Mehraufwand beim Barverkauf, den nicht jeder leisten will. Ein Übriges machte die Corona-Krise mit Einschränkungen für Ladengeschäfte und umfangreichen Hygienebestimmungen. Einige Edelmetallhändler haben diesen Service gar ganz eingestellt.
Mehr: Stirbt der anonyme Goldkauf?

Obergrenzen in Deutschland, Österreich und Schweiz

Deutschland

Aktuell gilt in Deutschland für anonymen Barkauf die Obergrenze von 1.999,99 EUR. Ab 2.000 EUR sind Händler gemäß Geldwäschegesetz verpflichtet, die Identität des Käufers festzustellen. Wer mehr Gold bar kaufen will, der braucht also Personalausweis oder Reisepass. Diese Obergrenze gilt auch für Silber und andere Edelmetalle.

Bis zum 31.12.2019 galt in Deutschland noch die alte Obergrenze von 9.999,99 Euro.

Tipp: Das Gesetz untersagt nicht explizit, eine weitere Vertrauensperson oder einen Familienangehörigen zum Goldkauf mitzunehmen, solange jede Person selber Gold kauft bis zur erlaubten Obergrenze.

Österreich

In Österreich ist die Regelung für anonymen Goldkauf großzügiger als in Deutschland. Dort gilt aktuell noch die Obergrenze von 9.999,99 Euro.

Schweiz

Noch großzügiger ist die Regelung in der Schweiz. Dort kann man bis 15.000 CHF Gold anonym kaufen.

Zollbestimmungen & Grenzübertritt

Wer im Ausland anonym Anlagegold kaufen will und dies über die Grenze nach Deutschland bringt, unterliegt den entsprechenden Zollbestimmungen. Wesentlicher Punkt dabei ist, ob der Grenzübertritt aus einem EU-Land heraus erfolgt oder einem Nicht-EU Land. Österreich etwa ist Teil der EU, die Schweiz gehört nicht zur EU.

Die gute Nachricht: Bei Anlagegold werden grundsätzlich keine extra Abgaben fällig bei der Einreise nach Deutschland. Man muss aber auf Nachfrage wahrheitsgemäß antworten. Bei Werten über 10.000 Euro ist zudem bei der Einreise aus einem Nicht-EU Land vorab ein Zollformular auszufüllen. Dem Zoll geht es dabei nur darum, Verdachtsfälle auf Geldwäsche zu aufzudecken. Daher Tipp: Kaufbelege u.ä. bereit halten!

Mehr: Gold & Zoll

Wo kann man Gold anonym lagern?

Hier hilft nur der private Haustresor, oder man versteckt Gold. Ein Bankschließfach ist nicht wirklich anonym, da bei der Anmietung in der Regel ein Ausweis verlangt wird. Außerdem müssen Banken in Deutschland in bestimmten Fällen den Behörden Zugriff auf die Schließfächer erlauben.

Anonymes Bargeschäft: Die Vorteile

Viele wollen einfach nicht, dass jemand Kenntnis hat vom Goldbesitz. Sei es aus Furcht vor Diebstahl, sei es aus Angst vor Goldverboten, also Phasen, wo der Staat versucht hat, privaten Goldbesitz zu konfiszieren. Auch die Diskussionen um eine mögliche Bargeldabschaffung mögen manche veranlassen, über einen anonymen Goldkauf nachzudenken. Diese Szenarien sind allerdings gegenwärtig nicht wahrscheinlich.

Anonymes Tafelgeschäft Anonymes Tafelgeschäft: Bezahlung in bar bis zur gesetzlich erlaubten Grenze

Hat ein anonymes Tafelgeschäft auch Nachteile?

Wenn ein personalisierter Besitznachweis für Gold fehlt, kann dies bei Einbruch oder Diebstahl zu Problemen führen bei der Hausratversicherung. So wie es generell hilfreich ist, einen personalisierten Eigentumsnachweis zu haben, wenn Nachfragen seitens der Behörden kommen. Hier sind durchaus einige Szenarien denkbar.

Weiterer Nachteil: Der Zeitfaktor. Meist ist es so, dass man erst einen Termin beim Edelmetallhändler ausmacht, aber erst einige Tage später das Geschäft tätigt. Beim Onlinekauf dagegen kann der Zeitfaktor direkt genutzt werden. Man kann sofort auf Kursbewegungen reagieren und zum angezeigten Preis kaufen.

Auch ein Preisvergleich, wie er beim Onlinekauf schnell und bequem per Mausklick gemacht werden kann, ist im Ladengeschäft so nicht möglich. Der Barkauf im Ladengeschäft kommt daher unterm Strich manchmal etwas teurer.

Last, but not least: Bei großen Investitionen ist die knapp bemessene Obergrenze von 1.999,99 eher hinderlich. Bereits mit dem Kauf von zwei Krügerrand Gold 1 oz ist diese Obergrenze weit überschritten. Und auch der Sicherheitsaspekt sollte nicht vernachlässigt werden. Man geht mit viel Bargeld in ein Geschäft und verlässt es hinterher mit wertvollem Gold in der Tasche.

Gibt es steuerliche Besonderheiten?

Es gelten grundsätzlich dieselben Steuerregelungen wie bei jedem Edelmetallkauf. In Kürze: Der Kauf von Anlagegold ist grundsätzlich mehrwertsteuerfrei, bei allen anderen Edelmetallen fällt Mehrwertsteuer an oder es kommt die Differenzbesteuerung zur Anwendung.

Auch wenn bar bezahlt wird, so ändert sich nichts an der Tatsache, dass der Käufer vom Händler eine Abrechnung erhält, auf der gegebenenfalls die Mehrwertsteuer ausgewiesen ist oder ein Hinweis auf Differenzbesteuerung.

Weitere Details hier: Steuern und Edelmetalle

Was ist erlaubt, was nicht?

Es ist nicht verboten, wenn Familienangehörige selber ebenfalls bis zu 1.999,99 EUR Gold anonym erwerben. Das Gesetz macht keine konkreten Vorgaben, wie viele Vertrauenspersonen erlaubt sind. Bei Kindern bis 18 Jahren ist allerdings zu beachten, dass diese nur als "beschränkt geschäftsfähig" gelten. Das heißt, Rechtsgeschäfte - wozu jeder größere Kauf gehört - sind grundsätzlich nur mit Einwilligung oder nachträglicher Genehmigung der Eltern möglich.

Grundsätzlich gilt aber: Nicht übertreiben. Wer glaubt, diese Obergrenze umgehen zu können, indem er gleich eine ganze Busladung voll mit "Cousins" zum nächsten Ladengeschäft karrt, der muss wissen, dass er nicht im Sinne des Gesetzes handelt.

Wie oft ist anonymer Goldkauf erlaubt?

Angesichts der knappen Obergrenze könnte man nun auf die Idee kommen, öfters ein anonymes Tafelgeschäft zu tätigen. Jeden Tag ein Goldkauf bis maximal 1.999,99 Euro, sozusagen. Wie oft also ist ein anonymes Tafelgeschäft möglich?

Nach uns vorliegenden Händlerinformationen gelten mehrere Käufe, die innerhalb kurzer Zeit getätigt werden, als ein (=1) Geschäftsvorfall, was durch die Händler auch so erfasst werden muss. Das Gesetz macht aber keine expliziten Vorgaben, was "innerhalb kurzer Zeit" bedeutet. Ein Dutzend Goldkäufe innerhalb eines Jahres dürften aber nicht dem Sinn des Gesetz entsprechen.

Wird das nicht für Geldwäsche oder Steuerhinterziehung genutzt?

Grundsätzlich ist anonymer Goldkauf überhaupt nichts Anrüchiges. Wer ein TV-Gerät in bar bezahlt, ist ja auch nicht automatisch ein Krimineller. Geldwäsche bedeutet, dass Geld, welches durch illegale Tätigkeiten verdient wurde, wie etwa Drogengeschäfte, Prostitution oder Schwarzgeld, so behandelt wird, dass die Herkunft nicht mehr nachvollzogen werden kann. Dann wird es in den legalen Finanzkreislauf zurückgeführt. Genau dem beugt der Gesetzgeber mit dem Geldwäschegesetz vor. Dies wird immer wieder neu angepasst. So war es etwa noch bis Juni 2017 möglich, bis zu 14.999,99 EUR Gold anonym kaufen zu können.

Im Unterschied dazu heißt Steuerhinterziehung, dass jemand legal verdientes Geld der Besteuerung vorenthält. Aber auch dieses Geld muss gewaschen werden, wenn es dem regulären Finanzkreislauf wieder zugeführt werden soll.

Kann man Gold auch anonym verkaufen?

Händler sind verpflichtet, bei jeder Form von Goldankauf (Goldmünzen, Goldbarren, Altgold) die Identität des Anlieferers zu erfassen. Dies geschieht per Ausweis oder die Angabe einer Bankverbindung. Hintergrund: Damit wird sichergestellt, dass keine Hehlerware angekauft wird.

Wer also Gold anonym verkaufen möchte, kann das nur mit einer Privatperson tun, die das Gold gegen Cash abkauft. Mit etwas Fantasie gibt es aber auch hier keine Grenzen. Im Sinne des Wortes: Gold ist klein, mobil, und auf der ganzen Welt begehrt.

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von Gerd Heidenreich | 07.04.2022, 06:28 Uhr Antworten

Der Artikel wurde im Dezember 2021 veröffentlicht, also zu einer Zeit, wo bereits absehbar war, dass die Goldunze den Preis von 1.999 € überschreiten wird.
Trotzdem kein Wort darüber, was dann aus dem anonymen Tafelgeschäft wird, wenn die gängigste Goldeinheit nicht mehr anonym erworben werden kann.
Damit lässt man den Interessenten ganz schön im Regen stehen.
Ich hätte erwartet, dass man sich dann darum bemüht, dass das Limit weg vom Festbetrag hin zum jeweiligen Preis einer Goldunze verschoben wird. Das wäre eine vernünftige und für alle Seiten vertretbare Lösung. Aber davon ist nichts zu hören. Wieso?

1 Antwort an Gerd Heidenreich anzeigen
von Dagobert Duck | 19.10.2022, 00:36 Uhr Antworten

Aha!
Raffe, schaffe und Goldspeicher bauen!
Kauft tonnenweise - dann gibt`s keine Probleme.
Nur die Kleinen werden gehängt !
Der Rest bekommt noch Steuergelder dazu...

von WILBORG | 21.08.2017, 12:46 Uhr Antworten

Ich denke die wenigsten der breiten Masse haben Beträge zur Verfügung um über 9000 € zu Anlagezwecken zu Investieren und somit auch kein Problem mit dieser Obergrenze.
Die Realität ist doch so das die meisten von uns mit der Tilgung irgendeines Verbraucherkredits ihre freien Gelder leider schon gebunden haben.

4 Antworten an WILBORG anzeigen

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