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Stand: 27.04.2023
Staatsverschuldung Deutschland: Wie ist der aktuelle Stand, wie gefährlich ist es wirklich? Was heißt überhaupt Staatsverschuldung, wie hat sie sich entwickelt, was sind die Folgen? Wer sind die Gläubiger, wer profitiert davon, wer hat Nachteile? GOLD.DE informiert.

Schuldenuhr Deutschland

1.927.156.000.000 EUR
pro Kopf 24.805 €
je Sekunde -78 €
Das Wichtigste in Kürze
  • Schuldenstand zum Stichtag 31.12.2022: 2.367.300.000.000 Euro
  • Das sind über 2,3 Billionen. Somit neuer historischer Rekordstand
  • Entspricht Zunahme um 2% gegenüber 2021
  • Ursachen: Vor allem Ukraine Krieg & Corona-Krise
  • Entspricht 28.155 Euro Schulden pro Kopf
Bitte Hinweise zur Berechnung* beachten
Lies hier:

Aktuelle Staatsverschuldung Deutschland

Die deutsche Staatsverschuldung betrug am Jahresende 2022 mehr als 2,3 Billionen Euro. Um genau zu sein: 2.367.300.000.000 Euro Schulden zum Stichtag 31.12.2022.(1). Das ergibt pro Einwohner 28.155 Euro Schulden.

Diese vorläufigen Zahlen vermeldete das Statistische Bundesamt Ende März 2023. Es sind die Schulden des öffentlichen Gesamthaushalts beim nicht-öffentlichen Bereich. Die endgültigen Zahlen weichen hiervon erfahrungsgemäß nur wenig ab.

Unter "nicht-öffentlicher Bereich" versteht man private Geldgeber, die dem deutschen Staat Geld geliehen haben. Das sind vor allem Banken, Unternehmen, Pensionsfonds oder sonstige private Organisationen im In- und Ausland. Auch Privatanleger, die deutsche Staatsanleihen halten, zählen zu den Gläubigern.

Entwicklung

Nach einigen Jahren Schuldenabbau kehrte sich in 2020 der Trend um und die Schuldenmenge wuchs wieder an. Ursache für das Schuldenwachstum war zunächst die Corona-Krise, in 2022 dann der Ukraine Krieg. Damit markiert die Schuldenuhr einen neuen historischen Höchststand:

Staatsverschuldung in Deutschland aktuell
Aktuelle Schulden Deutschland und Entwicklung

Zum Vergleich: Im Jahre 1990 belief sich die Schuldenhöhe noch auf rund 540 Milliarden Euro, die Pro-Kopf Verschuldung auf 8.500 Euro.

Aktuelle Verteilung und Zusammensetzung

Zum Stichtag 31.12.2022 setzten sich die deutschen Gesamtschulden von über 2,3 Billionen Euro wie folgt zusammen:

Verteilung Staatsschulden Deutschland

Der größte Anteil an der Staatsverschuldung entfällt auf den Bund. In 2022 war es auch der Bund, der vor allem für den Zuwachs verantwortlich war. Die Gemeinden und Gemeindeverbände wiesen ebenfalls einen Schuldenzuwachs auf, allerdings ist deren Anteil am gesamten Schuldenstand gering.

Auf Länderebene hingegen waren die Schulden in der Summe deutlich rückläufig. Im Vergleich zum Jahresende 2021 lagen sie - 5% niedriger.

In Zahlen ausgedrückt:

Verschuldung nach Körperschaftsgruppen (in Milliarden EUR)
KörperschaftStand 2022Veränderung zu 2021
Bund1.620,4+ 4,6 %
Länder606,8- 5,0 %
Gemeinden140,1+ 4,4 %
Sozialversicherung0,036- 18 %
GESAMT2.367,3+ 2,0
Vorläufige Zahlen, Werte gerundet

Aktuelle Verschuldung nach Ländern

Nachfolgend die Schulden der Länder in 2022 beim nicht-öffentlichen Bereich. Mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt waren die Schulden in allen Bundesländern rückläufig. In absoluten Zahlen hatte Nordrhein-Westfalen die meisten Schulden, Sachsen die wenigsten:

Verschuldung nach Bundesländer (in Milliarden EUR)
Land20222021
Ba-Wü43,847,1
Bayern19,019,9
Brandenburg18,519,0
Hessen40,144,4
Mecklenburg-Vorpommern8,38,5
Niedersachsen62,664,5
NRW178,6180,9
Rheinland-Pfalz28,028,5
Saarland13,514,6
Sachsen5,56,3
Sachsen-Anhalt22,921,9
Schleswig-Holstein33,033,2
Thüringen15,716,4
Berlin61,761,9
Bremen22,636,3
Hamburg33,135,4
Vorläufige Zahlen. Quelle: Destatis

Spannend auch der Blick auf die pro Kopf Verschuldung in den einzelnen Bundesländern. Wie die folgende Grafik zum Stichtag 31.12.2022 zeigt, haben die Bürger Bremens mit über 33.000 EUR pro Kopf die größte Schuldenlast zu tragen. Sachsen weist pro Einwohner die geringste Verschuldung auf:

Aktuelle Schulden Bundesländer pro Kopf
Schulden pro Kopf nach Ländern (ohne Gemeinden & Gemeindeverbände). Stand: 31. Dezember 2022

Ist der Schuldenberg gefährlich?

Schulden und Vermögen sind zwei Seiten derselben Medaille, denn jeder Schuld steht immer 1:1 dieselbe Forderung gegenüber. Aussagen, die einseitig Schulden als gefährliche Bedrohung darstellen sind daher verkürzt und genauso absurd wie die Formulierung Der Vermögensberg ist gefährlich hoch. Was also auch die Frage nach den Vermögen aufwirft: Wo kommen diese Billionen an Vermögen her und wer hat die?

Ob hohe Staatsschulden zu einem Crash führen, ist reine Spekulation. So hat Japan seit Jahrzehnten die weltweit höchste Verschuldung ohne dass hier je etwas passiert wäre.

Hohe Schulden (="Geld drucken") allein führen auch nicht automatisch zu Inflation, auch wenn das immer wieder plakativ verkürzt dargestellt wird. Seit der Finanzkrise 2007/8 waren die Inflationswerte in Deutschland und in vielen anderen wichtigen Industriestaaten niedrig trotz hoher Staatsverschuldung. In weiten Phasen sogar niedriger als zu D-Mark Zeiten, wo die Staatsverschuldung weitaus geringer war. Ein signifikanter Anstieg der Inflation ist erst im Gefolge der Pandemie erkenntlich (unterbrochene Lieferketten) und dann mit dem Ukraine-Krieg (gestiegene Energiekosten).

Ob die Schulden zu hoch sind, hängt also ab von der wissenschaftlichen Denkschule eines Ökonomen und dessen politischem Standpunkt. Und von der Interessenslage.

Kritisiert wird die aktuelle Schuldenpolitik vor allem von Ökonomen aus dem rechtskonservativen Lager, von Monetaristen, neoliberalen Vertretern marktradikaler Wirtschaftstheorien und Anhängern der Österreichischen Schule.

Demgegenüber stehen Meinungen, welche den Schuldenstand als unproblematisch erachten und sogar davor warnen, dass man sich auch totsparen könne. Mehr noch, diese Schulden seien Resultat eines neoliberalen Umbaus der Gesellschaft zugunsten besitzender Gesellschaftsschichten. Dieser Prozess begann demnach bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts in vielen entwickelten Industrieländern (Thatcherismus, Reaganomics, Regierung Kohl) und führte zu einer immer größeren Ungleichheit in der Vermögensverteilung. Salopp formuliert: Es gab ein Reichtumsproblem, denn das Überschusskapital der vermögenden Schichten wurde immer größer. Dieses Geld wollte angelegt werden. Die Nachfrage nach Staatsanleihen stieg also. Und die Staatsraison lieferte.

Mit dem heiß gelaufenen Finanzkapitalismus der Jahre 2007/2008 stiegen allerdings dann auch die Sorgen der Gläubiger, dass ihr verliehenes Geld den Bach runter geht, Stichwort: Schuldenschnitt als Schreckgespenst. Gläubiger haben nunmal ein ureigenes Interesse daran, dass sich ihr verliehenes Geld nicht entwertet und die Schulden auch sauber bedient werden.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang auch die Rekordgewinne deutscher Unternehmen. Während der Staat hoch verschuldet ist, lagen die Umsätze allein der 40 deutschen DAX Unternehmen in 2022 bei 1,9 Billionen Euro; die Gewinne bei 171 Milliarden Euro6. Für 2023 werden Rekordausschüttungen bei den Dividenden erwartet.

Dass das Thema so kontrovers diskutiert wird liegt auch daran, dass die Schulden eines Staates nicht vergleichbar sind mit Schulden eines Unternehmens oder Bürgers. Ein Staat kann theoretisch niemals pleite gehen, da er souverän ist. Er kann zwar formal seine Zahlungsunfähigkeit erklären, aber Steuer- und Währungshoheit geben ihm theoretisch unendliche Ressourcen. Es gibt auch kein internationales Insolvenzrecht, das auf Staaten anwendbar wäre. So böte nur ein Krieg die Möglichkeit zur Zwangsvollstreckung.

Staatseinnahmen und Staatsvermögen

Wer seriös einschätzen will ob Schulden zu hoch sind muss auch die Einnahmen und Vermögen betrachten. So standen in 2022 den 2,37 Billionen Staatsschulden rund 1,82 Billionen Euro an deutschen Staatseinnahmen gegenüber. Als Staatseinnahmen gelten Steuern, Gebühren, Beiträge, Verkaufserlöse oder Erträge aus Vermögen. Ebenfalls relativierend der Blick auf das Finanzvermögen von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen: Es belief sich zum Jahresende 2021 auf über 1,1 Billion Euro5.

Schuldenschnitt als Ausweg?

Nach dem Motto "Wer hat, der gibt, wer nicht hat, der bekommt" vesteht man unter einem Schuldenschnitt allgemein eine Vereinbarung zwischen Schuldner und Gläubiger, dass Schulden ersatzlos gestrichen werden, teilweise oder vollständig. Ausgehend von der Erkenntnis, dass ein bestehendes Ungleichgewicht durch Wirtschaftskraft allein nicht mehr aufgelöst werden kann, soll so eine Situation herbeigeführt werden, die hinterher für beide Seiten besser ist.

Ob ein Schuldenerlass sinnvoll ist, wird genauso kontrovers diskutiert wie die Frage, ob die Staatsschulden zu hoch sind. Da geht es letztlich um Interessenspolitik. Denn von einem Schuldenschnitt profitiert zunächst nur der Schuldner, wohingegen der Gläubiger seine Forderungen abschreiben muss.

Im Euroraum berührt ein Schuldenerlass zudem viele (wirtschafts-) politische und rechtliche Fragen.

Folgen hoher Staatsverschuldung

Bei hoher Staatsverschuldung besteht ein gewisses politisches Interesse, das allgemeine Zinsniveau niedrig zu halten. Warum? Niedrige Zinsen begünstigen Schuldner, weil auch die Kosten für geliehenes Geld niedrig sind (= Kredit-Zins).

Das ist aber nicht per se nachteilig. So führte die Niedrigzins-Politik der EZB dazu, dass bundesdeutsche Staatspapiere lange Zeit teils negativ verzinst waren. Das bedeutet, dass der Staat als Schuldner nicht nur keine Zinsen bezahlen muss dafür dass er sich Geld leiht, im Gegenteil: Er verdient damit. Es profitiert also das Gemeinwohl, also wir alle. Aber auch private Kreditnehmer profitieren von niedrigen Schuldenzinsen.

Auf der anderen Seiten benachteiligen niedrige Zinsen Gläubiger, Sparer oder allgemein Anleger in Zinsprodukten. Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Inflation höher ist als der Zins. Man spricht dann von Geldentwertung oder einem negativen Realzins. Wie aber der Blick in die DM-Geschichte zeigt, kann reale Geldentwertung auch stattfinden in Hochzinsphasen mit geringer Staatsverschuldung. Zu weiteren Verlierern bei einem negativen Realzins zählen daher auch große Versicherer, Rententräger und Pensionsfonds, da sie gesetzlich verpflichtet sind, einen Teil ihres Kapitals in Staatspapiere anzulegen.

Die Antwort auf die Frage, ob eine eine hohe Staatsverschuldung von Vorteil oder von Nachteil ist, lautet also: Es kommt darauf an.

Schuldenquote Deutschland

Für viele Ökonomen ist die Staatsschuldenquote eines Landes viel aussagekräftiger als die absolute Verschuldung. Denn hier werden die Schulden ins Verhältnis gesetzt zur gesamten Wirtschaftskraft, dem Bruttoinlandsprodukt (=BIP). Nachvollziehbar, denn beispielsweise sind 10.000 Euro Schulden viel Geld für jemand, der monatlich nur 2000 Euro verdient, aber ein Klacks für jemand, der im Monat 20.000 Euro verdient.

Die Staatsschuldenquote, verkürzt auch Schuldenquote genannt, ist definiert als Gesamtverschuldung dividiert durch BIP, berechnet in Prozent.

Aufgrund von Corona stieg in 2021 die Schuldenquote. Die aktuelle deutsche Staatsschuldenquote liegt, Stand Jahresende 2021, bei 72,5 % (4). Im weltweiten Vergleich belegt Deutschland damit einen Platz im Mittelfeld:

Staatsschuldenquote DeutschlandDeutsche Staatsschuldenquote 2021 im internationalen Vergleich(4)

Die Liste der Top 10 Länder mit der höchsten Schuldenquote weltweit führt seit Jahrzehnten Japan an, aktuell mit einer Schuldenquote von 253,2 %. Mit Griechenland und Italien befinden sich auch zwei EU-Staaten unter den Top 10 der am höchsten verschuldeten Länder.

In der EU ist die Schuldenquote geregelt. 1992 wurden als zulässige Obergrenze 60% definiert (= EU-Konvergenzkriterien, Maastricht-Vertrag). Dieser Wert wurde in den Folgejahren allerdings von nahezu allen Ländern deutlich überschritten. In Deutschland erreichte die Staatsschuldenquote ihren Höchststand mit über 80 % im Jahr 2010.

Entwicklung deutsche Staatsschuldenquote

JahrStaatsschuldenquote
200259,4 %

200363,1 %

200464,8 %

200567,0 %

200666,5 %

200763,7 %

200865,2 %

200972,6 %

201081,0 %

201178,6 %

201279,9 %

201377,4 %

201474,5 %

201570,8 %

201667,9 %

201763,9 %

201860,9 %

201959,8 %

202069,8 %

202172,5 %

202269,2 %

Verschuldung von Deutschland gemäß Maastricht-Vertrag in Prozent des BIP. Zahlen nach: Deutschen Bundesbank / Statista

Staatsverschuldung einfach erklärt

Definition Staatsverschuldung

Als Staatsverschuldung allgemein bezeichnet man die Summe aller Verbindlichkeiten eines Staates gegenüber Dritten.

Was heißt deutsche Staatsverschuldung im Detail?

Die deutsche Staatsverschuldung meint die Gesamtverschuldung aller öffentlichen Haushalte. Sie setzt sich zusammen aus der Verschuldung von Bund, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbänden und der Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte.

Per Definition sind es Schulden, welche diese öffentlichen Haushalte beim "nicht-öffentlichen Bereich" haben, also bei Banken, Privatunternehmen oder sonstigen privaten Geldgebern im In-und Ausland.

Warum macht der Staat Schulden?

Dass Schulden und Wohlstand zusammen gehören, darüber herrscht unter Ökonomen Einigkeit. Kein Staat, kein Unternehmen, kein Privatmensch kann größere Investitionen immer aus eigener Tasche tätigen. Ohne Schulden gäbe es keine Investitionen und somit keine Zukunft.

Reichen die üblichen Haushaltsmittel wie Steuereinnahmen nicht aus, dann borgt sich der Staat das Geld von Dritten aus. Er verschuldet sich also.

Schulden für den Bau neuer Verkehrswege, Schulen oder Kommunikationsinfrastruktur gelten als gute Schulden, da sie eine Investition in die Zukunft sind. Sie machen - in der Theorie - nachfolgende Generationen sozusagen noch reicher und können später um ein Vielfaches wieder zurückgezahlt werden.

Heikel gelten Schulden, die nur für Konsumzwecke gemacht werden. Ebenfalls als heikel gilt, wenn Schulden nur deshalb aufgenommen werden, um alte Schulden zu tilgen oder zu begleichen.

Wie funktioniert Staatsverschuldung?

Das wichtigste Instrument hierfür sind Staatsanleihen. So nennt man Schuldverschreibungen, die ein Staat ausgibt. Dabei handelt es sich um Wertpapiere (auch Rentenpapiere genannt), die von Dritten gekauft werden. Das spült Geld in die Kasse des Staates. Diejenigen, die Anleihen kaufen, werden also Kreditgeber. Umgekehrt wird der Staat Kreditnehmer. Er hat also nun Schulden.

Die Verschuldung des deutschen Staates läuft vor allem über Bundesanleihen, Kommunalanleihen oder Bundesschatzbriefe. Der Unterschied zwischen Anleihen und Schatzbriefen besteht darin, dass Anleihen auch vor Fälligkeit über die Börse gehandelt werden können. Sie unterliegen also einem Kursrisiko.

Wie bei einem Kredit üblich, muss der Staat für das geliehene Geld einen Preis an den Geldgeber zahlen. Das ist der Zins. Deshalb nennt man Anleihen auch verzinste Wertpapiere. Der Staat ist verpflichtet, das Geld nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit an die Gläubiger zurück zu zahlen inklusive dieser Zinsen. Die Zinsen sind umso höher, je schlechter die Bonität, also die Zahlungsfähigkeit des betreffenden Staates eingeschätzt wird. Als Gläubiger hat man natürlich ein Interesse, nach Ende der Laufzeit das eingesetzte Geld inklusive Zinsen zurück zu bekommen, also dass der Staat nicht zahlungsunfähig wird.

Um die Bonität einzuschätzen gibt es die sogenannten Ratings. Weltweit führend sind dabei die drei US-amerikanischen Rating-Agenturen Standard & Poor‘s (USA), Moody’s (USA) und Fitch (USA/UK). Deutschland erhält im abgestuften Bewertungssystem der Ausfallwahrscheinlichkeit von allen drei Agenturen die Bestbewertung „AAA“, meist gesprochen als „Triple A“.

Wo hat Deutschland Schulden?

Jeder, der eine Bundesanleihe oder einen Bundesschatzbrief besitzt, gewährt im Prinzip einen Kredit und wird somit Gläubiger des deutschen Staates. Gläubiger kann jeder sein, Privatpersonen wie Banken oder institutionelle Anleger, im Ausland wie im Inland. Ein großer Teil der deutschen Schulden steht bei Banken zu Buche. Aber auch Zentralbanken, Lebensversicherer oder Pensionskassen halten große Positionen. Jeder dieser Gläubiger finanziert mit seinem Teil die deutsche Staatsverschuldung.

Was ist die „Schuldenbremse“?

Dies ist eine bundesdeutsche Regelung aus dem Jahr 2009, welche die Nettokreditaufnahme des Bundes auf maximal 0,35% des BIP begrenzt.

So unterschiedlich die Positionen sind bei der Frage, wieviel Schulden der Staat machen soll, so unterschiedlich sind auch die Meinungen zur Schuldenbremse. Vor allem seit Corona gibt es wieder verstärkt Diskussionen, ob die Schuldenbremse zu hoch, zu niedrig oder ganz entbehrlich sei.

Explizite und implizite Staatsverschuldung

Die veröffentlichte explizite Verschuldung beschreibt den tatsächlich aufgelaufenen Schuldenstand. Die implizite Verschuldung, auch verdeckte Staatsverschuldung genannt, stellt künftige mögliche Zahlungsverpflichtungen des Staates in Rechnung.

Langfristige Projektionen sind allerdings problematisch, weil Faktoren wie Zinsbelastungen, Bevölkerungsverteilung oder die Zusammensetzung der Sozialsysteme nur geschätzt werden können.

* Schuldenuhr Deutschland: Hinweis zur Berechnung
Grundsätzlich gibt es keine “richtige“ Schuldenuhr, die exakt auf die Sekunde tickt. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Das gilt für alle Schuldenuhren und natürlich auch für die Schuldenuhr von GOLD.DE. Schuldenuhren sind nur eine Veranschaulichung auf Basis mathematischer Näherungswerte. Und auch diese Werte unterscheiden sich, abhängig von der Art der gewählten Berechnung.

Unschärfen ergeben sich dadurch, dass bei der Berechnung ein aktueller Wert interpoliert werden muss auf einen zurückliegenden Wert in der Vergangenheit. Denn bei einer Schuldenuhr handelt es sich um einen dynamischen Wert, der laufend ausgegeben wird. Im Gegensatz hierzu stehen fixe Werte, die periodisch veröffentlicht werden zu bestimmten Terminen wie etwa Haushaltsbeschlüsse oder die Veröffentlichungen durch das statistische Bundesamt.

Deshalb kann ein kurzfristiger Trend anders sein als der langfristige Trend, und das erklärt auch gelegentliche "Hüpfer" und "Sprünge". In einem Quartal können Schulden durchaus vorübergehend anwachsen, und trotzdem steht am Jahresende in der Summe ein Schuldenabbau zu Buche, und umgekehrt.

Quellen

  1. Statistisches Bundesamt
  2. Eurostat / destatis:
  3. IMF / Statista:
  4. IMF: "General government gross debt / percent of GDP"
  5. Statista: Einnahmen deutscher Staat (vorläufige Zahlen 2022)
  6. Süddeutsche Zeitung 23.03.23: "Die Konzerne verdienen so viel wie nie"
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von Einmitlesender | 27.04.2023, 16:53 Antworten

Der erste Teil der Aussage enthält wertvolle Informationen, während der zweite Teil etwas unangemessen zu sein scheint. Es könnte argumentiert werden, dass der Schreibstil des zweiten Teils politisch einseitig ist. Vielleicht wäre es angebracht, bei der Berichterstattung ausgewogener zu sein und verschiedene Standpunkte zu berücksichtigen, um eine breitere Perspektive zu bieten.

von Inflationsgespenst | 10.04.2023, 17:58 Antworten

Liebe Freunde unser Geldsystem ist nicht mehr gedeckt, dem Tauschmittel steht kein eigener Wert inne. Tauscht in Sachwerte Gold und Silber so lang ihr es noch könnt, ob nun 19% Mwst.
oder ähnliches, das relativiert sich, wenn 1 EUR 500EUR ungedeckte Geldwerte gegenüberstehen, welchen Wert habt ihr dann bei einem Knall noch und in diesem Wert geht es in die neue Währung. 1000 EUR gleich neue Verrechnungseinheit von 2 EUR: Ein volles Bürgergeld....

von Ralf Wendland, Bad Doberan, Mecklenburg-Vorpommern | 08.04.2023, 10:56 Antworten

Anstatt das die Staatsverschuldung abgebaut wird, wird sie ständig erhöht. Beispiel Ukraine,
die uns bis jetzt ca. 14 Milliarden gekostet hat. Wann und wie ändern die Politiker das Desaster? Sollen unsere Kinder bald in völliger Armut Leben?

2 Antworten an Ralf Wendland, Bad Doberan, Mecklenburg-Vorpommern anzeigen

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