7 weitere Dinge, bei denen Sozialisten sie belügen
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Er (Werkzeugmacher, 45 J.) fragte mich, ob Reiche eine natürliche Legitimation haben. Meine Antwort fiel ganz lapidar aus: "Klar haben sie. Schau dir die Menschheitsgeschichte an."
Er fand es nicht so lustig, aber objektiv betrachtet scheint unsere Spezies sich nach diesem Muster zu organisieren. Ich wüsste keine Epoche unserer Geschichte, in der nicht die Masse von wenigen kontrolliert wurde.
Die Frage ist, ob wir artspezifisch überhaupt in der Lage sind, dieses/n Verhaltensmuster/Organisationstyp zu überwinden. Ich sehe Dinge als Biologe gerne objektiv.
Ansonsten bin ich ganz bei dir ^^
PS: Mir fiel da noch etwas ein. Was einer Gemeinschaft, egal im Kleinen oder Grossen, auch schadet ist definitiv die unbefriedigte Gier. Das passt so schön zum Thema
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Zu leiden haben tatsächlich diejenigen, die einfach so leben wollen, wie es ihnen passt und dabei anderen nicht auf die Füße treten. Die werden dann nämlich selbst getreten.
Nicht jeder ist ein Unternehmer, die meisten sind leider Unterlasser. Ein bisschen Rumnöhlen gehört dann auch dazu. Aber solange der Magen voll und das Bier bezahlbar ist, lässt man sich gern ein wenig versklaven. Freiheit ist ja auch anstrengend, denn sie hat etwas mit Verantwortung zu tun. Für sich selbst zumindest und für diejenigen, die einem nahe stehen. Man hüte sich aber vor Leuten, die Verantwortung für eine zu große Menge an Menschen zu übernehmen vorgeben. Genau diese tun das oft, um Macht an sich zu reißen und andere zu unterdrücken.
Wir sind nicht so oft einer Meinung, aber dieser Beitrag ist ...Suedwester hat geschrieben: Das Problem, daß ein kleiner Teil der Bevölkerung unheimlich reich wird, hat mit Steuern nichts zu tun. Daher lösen (höhere) Steuern dieses Problem nicht! Hier muß man anders ansetzen und sollte zunächst einmal fragen, wie konnten und wie können diese Leute -zig oder hunderte Millionen scheffeln. In sehr vielen Fällen durch (geduldete) Monopolbildung, Korruption, Spekulation, Betrug, auf Kosten anderer. Dementsprechend hat der Staat jeweils unterschiedliche Möglichkeiten, hier rechtzeitig regulierend einzugreifen bzw. Strafen zu verhängen.
Generell sollte das Ziel sein, Steuern zu reduzieren, damit jeder Bürger und jede Firma selber entscheiden kann, im Rahmen der Gesetze, was er oder sie mit seinem oder ihrem selbst erarbeiteten Geld anfangen möchte. Unmöglich eigentlich, daß sich der Staat überall einmischen muß. Er sollte lediglich geeignete Rahmenbedingungen schaffen. Dazu zählt eventuell, einige Schlüsselindustrien zu kontrollieren (Wasser, Energie, Geld/Banken). Viel mehr aber auch nicht.
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- politische Teilhabe.
Wenn ich diesem Zusammenhang Artikel wie den folgenden lese
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 92274.html
kommt mir die K.... hoch, zumal die USA ohnehin bereits eine verkappte Plutokratie sind, denn ohne eigenen Reichtum oder viel Geld von Gönnern wird in den USA keiner Präsident.
Für mich ist nicht Reichtum, sondern der Mißbrauch von Reichtum das Problem. Ohne dazu ein Experte zu sein, finde ich diesbzgl. z.B. Frau Klatten sehr viel charmanter, die es als Vision hat einen wirtschaftlichen Cluster rund um BMW, SGL Carbon etc. aufzubauen. Das hilft auch der Gemeinschaft, die letztendlich die Basis für den Reichtum geschaffen hat. Bill Gates mit seiner Stiftung ist da auch auf dem richtigen Weg unterwegs.
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/Sap
Und, wo ist das Problem ?frankdieter50 hat geschrieben:Ergänzend zum Thema:
Die Wolfahrtsindustrie beschäftigt in Deutschland mittlerweilen mehr Leute,
wie die Automobilindustrie und das Bauhauptgewerbe zusammen.
Nämlich ca. 2 Millionen Beschäftigte, wohlgemerkt hauptsächlich aus Steuermitteln finanziert.
Hast Du Dir beispielsweise schon mal angesehen, wie alte Leute nach 50 Arbeitsjahren, die Betreuung brauchen, i.d.R. leben müssen ?
Die Generationenverantwortung ist in unserer turbokapitalistischen Gesellschaft nahezu vollständig abgeschafft worden, außer auf der von Dir bekrittelten "monetären" Ebene (staatlich oder von Versicherungen bezahlte Ersatzkräfte / Wohlfahrtsindustrie). Aber offenbar ist das den meisten sche...egal
- die Kinder in den Hort bzw. in die Ganztagsschule abschieben, damit Mama arbeiten kann ...
- die Alten ins Heim, damit Mama und Papa arbeiten können ...
- Arbeiten bis 67, 68 gar 70 ...
- G8 statt G9 (40 statt 30 Wochenstunden) damit früher studiert werden kann
- Bachelor in 6 Semestern, damit der Abschluss früher geschafft ist
Und das alles mit der Knute / Bedrohung dass, wenn Du nicht spurst, Kindergeld, Bafög, Rente usw. gekürzt oder gestrichen werden.
Das ist Züchtung von Steuerzahlern. Möglichst viele, möglichst lange. Und ein kleines bisschen spielt dabei die Demographie zugegebenermaßen auch eine Rolle.
Was bin ich froh, dass ich mir mit Hilfe meiner Eltern und diverser Nebenjobs 15 Schuljahre und 15 Semester Studium (ohne Promotion !) leisten konnte. Das macht zwar nicht unbedingt klüger, aber es hatte eine Menge Lebensqualität, brachte eine Menge Lebenserfahrung und war eine Schule für Eigenverantwortlichkeit.
Und ich nehme an, Herr Schäuble ist heutzutage auch ganz zufrieden mit mir. Jedenfalls mehr mit mir, als ich mit ihm.
Unsere (Arbeits-)Gesellschaft macht die Menschen kaputt. Dank moderner Medizin sterben sie aber nicht einfach renten- und krankenkassenschonend mit 70 sondern werden 80, 90 oder 100, benötigen verstärkt Pflege, ärztliche Betreuung und sonstige (wohlfahrststaatliche) Hilfestellungen ...
Was schlägst Du vor ? Einen Archipel Gulag für die Altersgruppe über 70, die Burn-Outs, die Depressiven, die "ich-bin-ein-Star-holt-mich-hier-raus-Klientel ?
Wir sind als Volk zwar der Souverän, aber wir zeigen uns leider nicht dazu in der Lage, dieses zerstörerische Highspeed-Hamsterrad-System abzubremsen. Dafür zu sorgen, dass 160 Arbeitsstunden im Monat nicht mit 800 EUR abgespeist werden, um dann dennoch mit Hartz IV aufstocken zu müssen (auch im Arbeistamt sind das in dieser Hinsicht Wohlfahrtsarbeitsplätze). Und ich kann auch keine politische Gruppierung sehen, die dazu in der Lage wäre, diesbezüglich etwas zu bewegen.
Ja, vielleicht sind wir als Menschen dazu gar nicht in der Lage wie der Biologe weiter oben anmerkte. Oder frei nach Grönemeyer: Wie eine träge Herde Kühe schaun wir kurz auf und grasen dann gemütlich weiter .... Das war 1984 und mir soll bloß keiner erzählen, man hätte es nicht ahnen können ...
( http://www.letzte-version.de/songbuch/4 ... -oder-nie/ )
Was bleibt, ist Resignation und ein halbgares egozentrisches weiter so. Mit dem Fokus auf sich selbst, archaisch, primitiv, ein paar Unzen einsammelnd, damit's MIR im Alter besser geht, als vielen anderen.
Es ist nun die Zeit, zum Rotwein zu gehen ...
Salü
Tom
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Super IdeeGeldsammler hat geschrieben:Lösungsvorschlag: soziales Pflichtjahr für alle oder wenigstens für Studenten.
Also da ich ja nun einige "Kandidaten" dieser neuen Generation "Alda ich kann immerhin Händy" kennenlernen durfte...schaise aber auch, bin ich Supernanny oder was soll das? Ich hab zwar grundsätzlich eine höchst optimistische Einstellung aber das was jetzt nach Wehr-/Zivildienst freiwillig worken will/oder auch muss weil sonst nichts reißbar ist, das ist schon speziell.
Backe, wirklich nur Backe oder auweia und mich selber frage, wofür zum Geier zahlst in diesem Land noch Steuern wenn hier teuer ausgebildete Pädagogen und Lehrer einen Output von "sorry" kompletten Vollidioten zustande bringen die weder geradeaus rechnen oder gar ohne smileys verständlich schreiben können?
Hätte ich so nie gedacht und plädiere eindeutig für eine adäquate Zuwanderung um die größten Lücken zu stopfen die entstehen werden wenn man das "Lehrpack, was der hiesigen Jugend nicht mal ansatzweise eine vernünftige Bildung vermitteln kann endlich rausschmeißt!"
Ich schau mir das praktisch sogar seit Jahren an... es wurde nicht besser und mittlerweile kann ich da ja schon froh sein wenn jemand seinen Namen kennt (war gemein, weiß ich...doch trotz aller gutstaatlichen Bildungsprogramme lässt diese immer weiter zu wünschen übrig, es kommt hinten nix mehr raus, das guckt man sich zwar an, als Resultat bleibt allerdings meistens ein...OMG)
Nachdenkliche Grüsse
Tut
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Und wer soll diese Grundlagen bestimmen? Das kann ja nur wieder der Staat.Sapnovela hat geschrieben:Wichtig ist, dass die Gesellschaft nicht akzeptiert, dass Geld mit Sonderrechten verbunden ist. Klar kann man mit mehr Geld ein besseres Auto kaufen, eine größere Wohnung und besseren Wein. Das ist alles unproblematisch. Es sollte aber Grundlagen geben, die allen unabhängig vom Geld gleichermaßen zur Verfügung stehen. Ich sehe da v.a.
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Für mich ist nicht Reichtum, sondern der Mißbrauch von Reichtum das Problem. Ohne dazu ein Experte zu sein, finde ich diesbzgl. z.B. Frau Klatten sehr viel charmanter, die es als Vision hat einen wirtschaftlichen Cluster rund um BMW, SGL Carbon etc. aufzubauen. Das hilft auch der Gemeinschaft, die letztendlich die Basis für den Reichtum geschaffen hat. Bill Gates mit seiner Stiftung ist da auch auf dem richtigen Weg unterwegs.
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Was ist, wenn ich ganz andere Grundlagen habe als du ?
Missbrauch kann nur entstehen, wenn es ein Staat gibt.
Und gleich erzählst Du uns noch, dass Unternehmen Wettbewerb gaaaanz toll finden und sich niemals zu Kartellen zusammenschließen.hallo123456 hat geschrieben:
Missbrauch kann nur entstehen, wenn es ein Staat gibt.
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Kilimutu hat geschrieben:Und, wo ist das Problem ?frankdieter50 hat geschrieben:Ergänzend zum Thema:
Die Wolfahrtsindustrie beschäftigt in Deutschland mittlerweilen mehr Leute,
wie die Automobilindustrie und das Bauhauptgewerbe zusammen.
Nämlich ca. 2 Millionen Beschäftigte, wohlgemerkt hauptsächlich aus Steuermitteln finanziert.
Hast Du Dir beispielsweise schon mal angesehen, wie alte Leute nach 50 Arbeitsjahren, die Betreuung brauchen, i.d.R. leben müssen ?
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- die Kinder in den Hort bzw. in die Ganztagsschule abschieben, damit Mama arbeiten kann ...
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Das ist Züchtung von Steuerzahlern. Möglichst viele, möglichst lange. Und ein kleines bisschen spielt dabei die Demographie zugegebenermaßen auch eine Rolle.
Was bin ich froh, dass ich mir mit Hilfe meiner Eltern und diverser Nebenjobs 15 Schuljahre und 15 Semester Studium (ohne Promotion !) leisten konnte. Das macht zwar nicht unbedingt klüger, aber es hatte eine Menge Lebensqualität, brachte eine Menge Lebenserfahrung und war eine Schule für Eigenverantwortlichkeit.
Und ich nehme an, Herr Schäuble ist heutzutage auch ganz zufrieden mit mir. Jedenfalls mehr mit mir, als ich mit ihm.
Unsere (Arbeits-)Gesellschaft macht die Menschen kaputt. Dank moderner Medizin sterben sie aber nicht einfach renten- und krankenkassenschonend mit 70 sondern werden 80, 90 oder 100, benötigen verstärkt Pflege, ärztliche Betreuung und sonstige (wohlfahrststaatliche) Hilfestellungen ...
Was schlägst Du vor ? Einen Archipel Gulag für die Altersgruppe über 70, die Burn-Outs, die Depressiven, die "ich-bin-ein-Star-holt-mich-hier-raus-Klientel ?
Wir sind als Volk zwar der Souverän, aber wir zeigen uns leider nicht dazu in der Lage, dieses zerstörerische Highspeed-Hamsterrad-System abzubremsen. Dafür zu sorgen, dass 160 Arbeitsstunden im Monat nicht mit 800 EUR abgespeist werden, um dann dennoch mit Hartz IV aufstocken zu müssen (auch im Arbeistamt sind das in dieser Hinsicht Wohlfahrtsarbeitsplätze). Und ich kann auch keine politische Gruppierung sehen, die dazu in der Lage wäre, diesbezüglich etwas zu bewegen.
Ja, vielleicht sind wir als Menschen dazu gar nicht in der Lage wie der Biologe weiter oben anmerkte. Oder frei nach Grönemeyer: Wie eine träge Herde Kühe schaun wir kurz auf und grasen dann gemütlich weiter .... Das war 1984 und mir soll bloß keiner erzählen, man hätte es nicht ahnen können ...
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Was bleibt, ist Resignation und ein halbgares egozentrisches weiter so. Mit dem Fokus auf sich selbst, archaisch, primitiv, ein paar Unzen einsammelnd, damit's MIR im Alter besser geht, als vielen anderen.
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Wir müssen ja nur so viel arbeiten, weil wir diesen wahnsinnigen Umverteilungswahn tragen müssen und unseren Lebensstandard halten möchten.
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wie soll diese zum Beispiel rechtliche "Gesundheit" getragen werden ?Geldsammler hat geschrieben:So ein Krampf, natürlich muss es bestimmte rechtliche Grundlagen geben, die für alle gleich gelten und über die eine Exexutive zu wachen hat. Sapnovela hat das ja ganz gut zusammengefasst. Es dürfen nur nicht zu viele Regelungen herrschen, sonst nimmt man nur noch das Gesetz als Maßstab und nicht mehr eigene oder gesellschaftlich bedingt moralische Regeln (ehrbarer Kaufmann der Hanse etc.).
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AuCluster hat geschrieben:Und gleich erzählst Du uns noch, dass Unternehmen Wettbewerb gaaaanz toll finden und sich niemals zu Kartellen zusammenschließen.hallo123456 hat geschrieben:
Missbrauch kann nur entstehen, wenn es ein Staat gibt.
Nur wer gewaltsam jede Konkurrenz ausschalten kann, kann dauerhaft schlechte Leistung erzeugen, ohne sich dabei selbst mindestens gleichwertig zu schaden. Aber das gibt es eben in einer freien Gesellschaft genauso wenig wie schädliche Kartelle auf einem freien Markt.
Es ist die Frage, die der Liberalismus in seiner klassischen Form letztlich verdrängt hat: Was tun mit Kartellen? Stellt nicht die Kooperation verschiedener Unternehmen, um andere Anbieter zu verdrängen, Monopolrenditen zu erzielen und «Marktmacht» zu konzentrieren, genauso einen Angriff auf den freien Wettbewerb dar, wie es ein staatlicher Eingriff bedeuten würde? Muss der Wettbewerb also durch staatliche Ordnungspolitik «erhalten» werden? Die neue Generation der Liberalen nach dem Krieg, die Neo- und Ordoliberalen, haben diese Frage bejaht, damit die Deutungshoheit über den wirtschaftlichen Liberalismus erreicht und einen grossen Teil ihres klassisch-liberalen Erbes hinter sich gelassen. Was ist von der Kritik zu halten, die doch von Denkern kommt, die in vielen Dingen sehr freiheitsfreundliche und kluge Ansichten haben, etwa von Ludwig Erhard, Walter Eucken und Wilhelm Röpke? Brauchen wir tatsächlich eine staatliche Anti-Kartellpolitik?
Das Problem an Kartellen — so meinen zumindest die Kritiker — ist, dass ein Zusammenschluss von Unternehmen den Wettbewerb untereinander beenden und an seiner Stelle ein Monopol installieren würde und damit dafür sorgen würde, dass die Verbraucher entweder schlechtere Qualität oder aber höhere Preise zahlen müssten, dass sie jedenfalls ein schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis bekämen, als wenn die Unternehmen weiterhin gegeneinander im Wettbewerb stünden. Die Begründung scheint auf den ersten Blick einleuchtend: Wo kein Wettbewerb, da kein Leistungsanreiz; wo kein Leistungsanreiz, da schlechtere Produkte. Nur: Es stimmt nicht. Denn dass es keinen Wettbewerb gibt, ist eine Situation, die in einer freien Marktwirtschaft schlicht nicht auftritt.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, alle im deutschen Raum aktiven Baumärkte würden vereinbaren, sich keine Konkurrenz mehr zu machen, sondern statt dessen den Preis des jeweils teuersten Anbieters zu übernehmen und nochmal 10 Prozent draufzuschlagen. Das erste, was vermutlich passieren würde, wäre, dass die Nachfrage nach den Bauartikeln zurückgehen würde und die Gewinnspanne jedenfalls nicht in dem Mass steigen würde, wie die Betreiber sich das vorgestellt hatten. Ein Teil der bisherigen Kunden gibt vielleicht das Heimwerken auf und bestellt statt dessen doch wieder Handwerker, die ihrerseits womöglich ihr Material unter Umgehung der Baumärkte beziehen. Potentielle Kunden, die in Grenzregionen leben, kaufen vielleicht jetzt lieber im Ausland ein. Das bringt die Kalkulation der Kartellteilnehmer natürlich schon gewaltig durcheinander. Vielleicht bekommt bereits jetzt eine erste Baumarktkette, deren Strategie bisher auf Niedrigpreise ausgelegt war, finanzielle Probleme, weil andere Kartellunternehmen jetzt dank ihres besseren Kundenservice bei gleichem Preis erhebliche Vorteile haben. Und womöglich bricht besagte Kette aus dem Kartell aus und senkt die Preise wieder. Wenn nicht, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann neue Konkurrenz entsteht. Zum Beispiel könnten Supermärkte eigene Abteilungen aufbauen, in denen ein Teil des Sortiments der Baumärkte erhältlich ist. Oder die Lieferanten der Baumärkte, die unter den sinkenden Absätzen leiden, gründen selbst eine neue Baumarktgruppe. Oder ein ganz neues Unternehmen tritt in den Markt ein.
Jedenfalls ist von einer «Marktmacht», die den Verbraucher zu irgendetwas zwingen würde, nichts zu spüren. Tatsächlich kann sich ein Kartell oder überhaupt ein Monopol in einer freien Wirtschaftsordnung nur genau solange halten, wie es sowohl Qualitäts- als auch Preisführerschaft besitzt, solange also, wie praktisch alle Konsumenten mit seinem Angebot zufrieden sind und es eben keine Nachfrage nach den Angeboten einer wie auch immer gearteten Konkurrenz gibt. Was aber gäbe es schon an einem solchen Kartell auszusetzen? Im Gegenteil ist es so, dass ein Kartell — so es denn auf einem freien Markt existiert — zum Nutzen der Konsumenten ist. Ein Beispiel dafür kann gegeben sein, wenn Unternehmen etwa ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen zusammenarbeiten lassen.
Marktmacht
Anders ausgedrückt: Von «Marktmacht» der Kartellteilnehmer kann keine Rede sein. Die «Macht» — wenn man dieses hässliche Wort denn auf friedlichen Austausch im beidseitigen Einvernehmen und zum beidseitigen Nutzen gebrauchen will — liegt nach wie vor beim Verbraucher. Jede Monopolrendite hat jedenfalls eine absolute Obergrenze: Nämlich die, an der die Konsumenten zu Substitutivgütern (im Beispiel die Handwerker) oder zum Konsumverzicht greifen (diese Option steht selbst dann offen, wenn es sich um sogenannte «natürliche Monopole» handelt, also ein einzelnes Unternehmen tatsächlich der alleinige Anbieter sein muss). Und in den allermeisten Fällen entsteht einem Monopol — ob ausgeübt durch nur ein Unternehmen oder einen Unternehmenszusammenschluss — von irgendeiner Seite her Konkurrenz, sobald der Monopolist die Kundenwünsche in Bezug auf Qualität und Preis nicht mehr hinreichend befriedigt.
Zudem muss angemerkt werden, dass die allermeisten Verteidiger einer Anti-Kartellpolitik (oben namentlich genannte ausdrücklich ausgenommen) intellektuell unredlich agieren, weil sie niemals das umfassendste aller Kartelle unserer Tage ordnungspolitisch in Frage stellen würden: das Kartell nämlich auf das Arbeitsangebot, die Gewerkschaften. Gewerkschaften bestehen ausdrücklich als Zusammenschluss der Arbeitnehmer, um die Marktmacht zu konzentrieren und damit höhere Löhne (also Preise für die Arbeit) zu erzielen. Und weil es sich bei Gewerkschaften um ein Kartell handelt und Kartelle auf freien Märkten eben so nicht funktionieren, würde es in einer wirklich freien Marktwirtschaft keine Gewerkschaften in ihrer heutigen Form geben.
Eine Form schädlicher Kartelle und Monopole — zu der auch die heutigen Gewerkschaften gehören — gibt es aber dann doch: nämlich die vom Staat durch Zwang geschaffenen Monopole. Nur mittels Gewalt und Zwang ist es möglich, ein Angebot trotz anderslautender Nachfrage zu begrenzen, Konkurrenz dauerhaft auszuschalten und — in der perversesten Form — auch noch unabhängig von den eigentlichen Wünschen der Konsumenten Nachfrage zu erzwingen. Letzteres nennt man dann Steuern. Nur wer gewaltsam jede Konkurrenz ausschalten kann, kann dauerhaft schlechte Leistung erzeugen, ohne sich dabei selbst mindestens gleichwertig zu schaden. Aber das gibt es eben in einer freien Gesellschaft genauso wenig wie schädliche Kartelle auf einem freien Markt.
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Habe keine Lust mehr zu arbeiten und bin fast am verhungern. Ein Notfall und jetzt ?Geldsammler hat geschrieben:Keine Ahnung, mach einen Vorschlag! Wie in der Schweiz? Eine Krankenversicherung für alle, die Notfälle abdeckt? Für die Gesundheit ist jeder selbst verantwortlich, bei Krankheit sollten Mindestmaßnahmen abgedeckt sein.
Besonders lustig ist, dass der nicht genannte Autor verzweifelt versucht, marktliberale Koryphäen wie Erhard, aus seiner "Schusslinie" zu bringen.Jedenfalls ist von einer «Marktmacht», die den Verbraucher zu irgendetwas zwingen würde, nichts zu spüren.
Gar nicht lustig ist der primitive Versuche einen "Beweis" zu führen, indem man sagt:
Es ist so, weil es per Definition so ist.
Nichts anderes wird hier getan.
Zwei Dinge bleiben dabei unbeachtet:
1.
Es wird ein "idealer Zustand" vorausgesetzt (ein "ideal freier Markt"). Idealzustände sind aber niemals real herzustellen.
2.
Ein "ideal freier Markt" mag in der Theorie durchaus in der Lage sein Fehlentwicklungen positiv zu korrigieren ... aber er kann das logischerweise nur "a posteriori", also "hinterher". Das bedeutet, dass es eine Weile lang "Leidtragende" geben wird. Denen wird es herzlich egal sein, ob ihr "Leid" durch "gute" Marktprozesse oder "böse" Staatseinmischung hervorgerufen wird.