Strom aus der Wüste - Desertec

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 21.07.2013, 10:03

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Ladon
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Suedwester hat geschrieben: - riesige Flächen werden benötigt, um dieselbe Energie wie ein Atomkraftwerk zu erzeugen, d.h. sind für andere Dinge (Ackerbau, Wohnraum, Tierzucht) dann oft nicht mehr zu gebrauchen (wenn man einmal vom eigenen Hausdach absieht, aber da wird ja - im Vergleich - fast nichts an Energie erzeugt),
Stimmt nicht. Dem stehen nur gesetzliche Regelungen entgegen! Man DARF unter den Freiland-Panels nichts anbauen, obwohl es viel versprechende Modellversuche für Kombi-Nutzung gibt!
Das "fast nichts" bezieht sich auf EIN Hausdach. Ein dezentrales Konzept müsste wortwörtlich Millionen Dächer berücksichtigen (möglichst noch in "Nachbarschaftsnetze" integriert ... )
Suedwester hat geschrieben: - verschandeln die Natur bzw. haben Auswirkungen auf die Lebewesen (Tiere, Vögel, Pflanzenwelt) dort
Ansichtssache. Ich finde so ne PV Anlage sieht schick nach SF aus ... besser als ein Chemiebetrieb allemal.
Technologie hat Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt? Soso. Wenn Du alles nicht machen willst, was solche Auswirkungen hat, dann bleibt für eine Technologie-Gesellschaft wenig übrig.
Suedwester hat geschrieben: - Neue Infrastruktur muß entwickelt, genehmigt, dem Volk schmackhaft, und gebaut werden ("nicht vor meiner Haustür" - oder?)
Gilt für neue Gas-, Kohle- Atommeiler genau so - oder mehr. Von der Tatsache, dass weltweit immer noch kein Endlager existiert mal ganz abgesehen.
Suedwester hat geschrieben: - Riesige Mengen an Materialien werden dafür gebraucht, müssen transportiert werden, bei der Produktion fallen große Mengen an Abfällen an (man lese einmal nach, welche giftigen Chemikalien zur Produktion von Solarteilen verwendet werden)
Nun, diese riesigen Mengen von Material werden aber nur 1x gebraucht. Im Betrieb fallen keine Abfälle an ... ganz im Unterschied v.a. zu Kohle (immer noch Haupt-Stromlieferant) und Kernkraft.
Es ist doch wohl ein Witz die Initial-Umweltbelastung bei der Herstellung von Modulen gegen die Dauerbelastung durch Abgase, Abwasser und ggf. erhöhte Radioaktivität aufzurechnen.
Das alles trifft doch auf JEDE Technologie mehr oder weniger zu ... was "Abfall im Betrieb" angeht ist doch jedes Relativieren durch Betrachtung des einmaligen Herstellungsaufwandes - sorry + nix für ungut - lächerlich.
Suedwester hat geschrieben: - Wind und Sonne (Wetter) sind nicht "planbar"
Zunamis und Erdbeben auch nicht.
Suedwester hat geschrieben: - Daher auch das Problem des Transports und der Speicherung
Würde man nur einen Bruchteil der Förderung hinein stecken, die in den 60er und 70er Jahren die Atomprogramme bekamen ...
Noch mal zum Mitschreiben ... niemand (hier wenigstens) zweifelt daran, dass der eingeschlagene Weg vielleicht nicht der beste war. Aber wer A sagt, sollte eben auch B sagen und nicht wie unsere Regierung mal so, mal so, mal so, konzeptionslos und ohne Strategie wurschteln. Aber auch das ist kein Argument gegen die Technologie, sondern gegen die Politik.
Suedwester hat geschrieben: - Netzprobleme im allgemeinen (Schwankungen, Ausfälle, Grundlast)
Die Technologie zur Beherrschung ist vorhanden - im Gegensatz z.B. zur "sicheren Endlagerung".
Suedwester hat geschrieben: - Haltbarkeit der Wind- bzw. Solaranlagen - 10 Jahre, 20 Jahre? Und dann?
Polemik.
Erstens deutet alles auf eine viel längere Haltbarkeit hin und zweitens, was mir noch viel wichtiger erscheint:
Wenn ich eine Produktionsanlage baue, ist es selbstverständlich, dass man mit Verschleiß "rechnet" ... das ist ein Gebot kaufmännischen Rechnens. Ein defektes Teil der Produktionsanlage wird ausgetauscht. Ist das IRGENDWO in irgendeinem Betrieb anders? Warum muss ein PV-Gewerbe die Eier legende Wollmilchsau sein, um Existenzberechtigung zu haben?
Suedwester hat geschrieben: - Ersatzteile - vor allem, da die Produzenten "kommen und gehen" - was ist eine Garantie selbst von Branchengrößen wie Solarworld wert? Oder von irgendwelchen Chinesen?
Vorsicht, wenn man sich nicht auskennt. Bei seriösen Firmen (und warum sollte die Technologie an sich dafür "büßen", wenn manche Möchtegern-Stromhersteller auf Teufel-komm-raus das Billigste vom Billigsten eingekauft haben - auch hier: das ist in jeder Branche so) wird so etwas "gemanaget". Bosch wird seiner Garantiepflicht z.B. durch Bildung einer eigenen (Unter-) Firma nachkommen. Da kann man sich so sicher sein ... wie man sich eben über längere Zeiträume sicher sein kann. Zudem: Ich kann da oben beliebige Module reinquetschen, so lange ihre Leistung mit den anderen zusammen passen. Das Firmenlabel ist doch gleichgültig. Irgendwer wird schon Ersatzteile haben ... schließlich gehst Du ja davon aus, dass das ein Riesenmarkt sein wird. Das werden sich kluge Hersteller wohl kaum entgehen lassen.
Ob sich wohl schon mal jemand bei der Anschaffung von Sicherungen und Steckdosen solche Gedanken gemacht hat?
Suedwester hat geschrieben: - Versicherung! (Brandgefahr auf Hausdächern? In manchen Ländern werden Solarzellen wegen vermehrtem Diebstahl und Vandalismus nicht mehr versichert usw.)
Werden eigentlich Bahnhöfe auch nicht von der Feuerwehr gelöscht? Ich meine wegen den offen liegenden Starkstromleitungen ...
Und wieder: Was kann die Technologie für Gesetze usw.
Wäre mal interessant zu wissen, was die Sicherheitsfirmen so Jahr für Jahr verschlingen, die Atomanlagen schützen ...
Suedwester hat geschrieben: - Amortisation. Lohnt es sich wirklich? Ist der Strom wirklich billiger? Ist er verfügbar, wenn man ihn braucht? Im Moment haben wir eine Überproduktion an Strom in Deutschland, oder nicht, dennoch wird er immer teurer?
Bitte nimm's nicht persönlich, aber: Gähn ...
Eine Produktionsanlage, die etwas produziert und deren Treibstoff nichts kostet. Ja brat mir einer einen Storch ... ob sich so etwas rentieren kann?
Suedwester hat geschrieben: - Auswirkungen auf die Wirtschaft - und damit auf alle - durch überteuerten Strom.
Genau! Und wenn ENDLICH die externen Kosten der anderen Stromerzeugungstechniken auch auf die Stromrechnung kommen, statt klammheimlich hinten rum aus dem Staatssäckel (und damit auch von allen) bezahlt zu werden, dann können wir vielleicht irgendwann mal wirklich darüber reden. Bis dahin ist gar nicht klar, was Strom "wirklich" kosten würde.

Suedwester hat geschrieben: Nachhaltig ist im übrigen nichts, was unendlich subventioniert werden muß. Etwas Nachhaltiges trägt sich selbst, unbegrenzt.
[/quote]
Ach ja? Mir neu, eine solche Definition von Nachhaltigkeit. Ich dachte immer, es ginge um Ressourcen?
Nun, zur unendlichen Subvention: Sprechen wir mal über Atomenergie. Seit Jahrzehnten Milliarden schwere Subventionen. Na gut, es hat ja auch niemand behauptet, das Atomenergie "nachhaltig" sei.
Und: Was soll das sein, etwas, das sich selbst unbegrenzt trägt? Ein Perpetuum Mobile?
Ist es jetzt ein Argument gegen z.B. PV, dass da nicht das Blaue vom Himmel herunter gelogen wird? FJS' Sprüche von den durch Atomstrom unnötigen Stromzählern lassen grüßen ...



Ich verstehe das sowieso nicht. Du bist passionierter Gegner der sog. alternativen Energieerzeugung - und das ist Dein gutes Recht, das Dir niemand absprechen will. Aber was soll dieses andauernde Wiederholen von Sprüchen aus den PR-Abteilungen der marktbeherrschenden Konzerne? Da kann man so oft sagen: Dies und jenes ist OBJEKTIV falsch - beim übernächsten Posting, kommt es grad' wieder.
Du musst Dich auch nicht überzeugen lassen, wir sind ja hier nicht auf der Missionsstation. Aber damit muss es doch auch gut sein. Einfaches Ignorieren von Einwänden ist nicht so ... toll, finde ich.

Vielleicht noch ein abschließendes Wort zur gütlichen Fortführung des Diskurses:
Vielleicht muss Fortschritt auch mal scheitern dürfen? Weder Montgolfieren noch Zeppeline fliegen heute noch als nennenswerte Transportmittel durch die Luft. Dampfmaschinen haben vielfach ausgedient. Auch Wurfmaschinen gelten nicht mehr als die Nonplusultra der Technologie. Webstühle sehen heute ganz anders aus als bei ihrer Einführung usw. usf. Und selbstredend brauchen neue Technologien auch neue Rahmenbedingungen. Es lag kein einziger Kilometer Schiene 1835. Trotzdem haben Leute eine recht sinnlose Kurzstrecke gebaut, die sich nicht recht rechnete (meistens wurden die Wägen sowieso vom Pferd gezogen). Aber wenn niemand solche Schritte gehen würde ... dann säßen wir wohl immer noch in der Höhle und diskutieren darüber, ob man es wirklich wagen sollte, den Säbelzahntiger mit der Keule anzugreifen ... zu gefährlich, es gibt keine Keulenbauer, was macht man mit dem Kadaver ...?

Ich polemisiere hier dafür eine WIRKLICHE Marktsituation herbeizuführen. Ohne versteckte Kosten hier, ohne Gängelung dort. Ungefilterte Informationen gehören dazu! Heute glaubt der eine der Studie von Eon, der andere der vom DIW (siehe oben). Alternativen Energien ihren nominalen Preis vorzuwerfen, weil die GESETZLICHEN REGELUNGEN so sind, dass man die Zusammensetzung dieses Preise auf der Stromrechnung sehen kann, während Kohle, Gas und Atom die wahren Kosten irgendwo im Haushalt verstecken kann ... das ist doch keine Basis.

Und nicht zuletzt: Eine Maschine, die nicht stinkt ist besser als eine die es tut - kann jeder bestätigen, der eine halbe Stunde in der geschlossenen Garage mit einem Otto-Motor PKW und mit einem Elektroauto verbracht hat (umgekehrt ist vielleicht besser, damit man den zweiten Versuch noch durchführen kann).

Und ganz zuletzt: Eine Maschine, deren Sprit nichts kostet ist für den Betreiber immer attraktiver als eine, deren Treibstoff ständig Geld verschlingt ... außer es gibt "Möglichkeiten" (durch den Gesetzgeber), die diesen unbestreitbaren Nachteil auffangen können.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 21.07.2013, 10:25

Suedwester
Alternative Energien kosten nichts? smilie_20

Beitrag 21.07.2013, 11:52

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KROESUS
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Ja, alternative Energien kosten nichts

das ist in der Tat so, bisher schreiben Sonne, Wind und Regen keine Rechnungen.

Es liegt an uns diese Energien so intelligent, kostengünstig und umweltfreundlich umzuwandeln dass wir sie in der Form haben in der wir sie benötigen (Strom, Treibstoff, Heizung, Trinkwasser, warmes Wasser, Kühlleistung)

es funktioniert und wird schon gemacht

und wenn keine neue kostengünstige und umweltfreundliche Energiequelle gefunden wird, wird dies einer der grössten Märkte der Realwirtschaft der nächsten Zeit sein, die Herstellung und Bereitstellung von Energieumwandlungsgeräten, also Wind und Sonne zu Strom, entsalztem Wasser, Gebäudeheizung und Treibstoff

ansonsten hat Ladon schon alles gesagt

Beitrag 21.07.2013, 13:04

Suedwester
Ach so, nochmal, wieviel soll(te) Desertec kosten? Nichts? (Obwohl, ein paar hundert Milliarden sind ja fast gar nix.) Wieviel zahlt der gemeine Stromverbraucher in BRD-Land jedes Jahr zur Subventionierung der Alternativen? (Ach so, auch nur ein paar -zig Milliarden). Wieviel kostet die Abwanderung der Industrie in andere Länder?

Ja, es ist wirklich alles gesagt.

Beitrag 21.07.2013, 18:26

donnyflame
Über Atomstrom können wir nochmal reden, wenn wir die Meiler im Weltall betreiben können. Fernab von Lebewesen/Lebensräumen. Oder zumindest den Atommüll ins All schießen können oder auf dem Mond lagern... smilie_11


Im Ernst, der Mensch ist auf den Mond gewesen und da will man uns erklären das wir Sonne/Wind usw. nicht effizient zur Energieerzeugung nutzen können ? Und wir lieber hoch radioaktiven Müll unter Erde vergraben möchten mit der Hoffnung: Was ich nicht sehe ist nicht da ? Das ist mehr als lächerlich...

Natürlich können wir nicht die Energieverschwendung von heute damit decken, es müssen halt intelligentere Systeme her. Alles Fragen mit denen sich kluge Köpfe beschäftigen sollten, anstatt irgendwelche double, triple absicherungs credit default rückversucherungen bla bla zu erfinden, die kein Mensch braucht.

Grüße
DF

Beitrag 21.07.2013, 19:21

Suedwester
Als ob Uran nicht auch "aus der Erde" käme! Und, zumindest was Deutschland angeht, sind nur knapp 10% des Abfalls "hochradioaktiv" - was auch logisch ist, denn sonst würden die Brennstäbe ja noch genutzt. Auch in der Medizin fällt radioaktiver Abfall an - aber das wird nicht thematisiert.

Wiederaufbereitung und Endlagerung sind ja in der Vergangenheit durch grüne Gutmenschen erfolgreich be- bzw. verhindert worden.

Ich sage ja nicht, daß man in gefährdeten Gebieten (durch Erdbeben, Überschwemmungen oder ähnliches) weitere Atommeiler bauen sollte. Das ist in Deutschland wohl auch nicht nötig, da genug Energie erzeugt wird. Aber warum eine gut funktionierende Energieinfrastruktur aus rein ideologischen Gründen zerstören? Das macht volkswirtschaftlich keinen Sinn.

Das ginge nur mit einer vernünftigen Alternative, und die ist - trotz der werbewirksamen Nutzung von Tschernobyl und Fukushima - nicht in Sicht. Letzten Endes sieht selbst Frankreich die Dinge differenzierter - da wird nicht mit ideologischen Scheuklappen der Unfug der 68er nachgeplappert, ohne selber zu denken.

PS: In Japan hat gerade die einzige Partei, die dort pro Atomkraft ist, die Oberhaus-Wahlen gewonnen. Das ist schon merkwürdig, würde ich mal sagen. smilie_09

Beitrag 21.07.2013, 19:52

mirco666
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Als ob Uran nicht auch "aus der Erde" käme!
Ja, aber da ist der Stoff noch nicht angereichert. Die Grundstoffe für fast alle gefährlichen Sachen kommen aus der Erde, das ist doch kein Argument.

Und, zumindest was Deutschland angeht, sind nur knapp 10% des Abfalls "hochradioaktiv"
Da bin ich ja beruhigt, wir reden aber trotzdem über ca. 400 - 500 Tonnen pro Jahr.


was auch logisch ist, denn sonst würden die Brennstäbe ja noch genutzt.
Abgebrannte Brennstäbe sind genauso "hochradioaktiv" wie frische.

Aber egal wie man es dreht und wendet es gibt halt keine eierlegende Wollmilchsau, auch nicht bei der "sauberen Energieversorgung" und die Lobbyarbeit der Großkonzerne wird Hand in Hand mit der Politik genauso lang Fortschritte in diese Richtung zu vermeiden wissen, solange sie nicht irgendwie gezwungen sind.
PS: In Japan hat gerade die einzige Partei, die dort pro Atomkraft ist, die Oberhaus-Wahlen gewonnen. Das ist schon merkwürdig, würde ich mal sagen
Ein Volk das lebende Tiere verspeist und immer noch der Monarchie hinterhertrauert ist mir sowieso suspekt, die Frage ist ja ob die Partei wegen ihrer Pro Atomkraft Politik gewählt wurde oder ob das einfach Beiwerk ist ;)

Beitrag 21.07.2013, 20:42

Suedwester
Alternative Energien müssen allerdings ebenfalls über eine tolle Lobby verfügen - wenn man sich die Milliarden an Subventionen ansieht, die in der BRD bezahlt werden.

Naja egal, das Thema hier ist ausgelutscht. Jedes Argument ist mittlerweile ein Dutzend mal vorgetragen worden. Wollte sowieso nur aufzeigen, daß es auch andere Ansichten und Argumente gibt. Wie es energiepolitisch weitergeht, entscheiden sowieso andere.

Beitrag 22.07.2013, 07:32

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Ladon
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Suedwester hat geschrieben:...
da wird nicht mit ideologischen Scheuklappen der Unfug der 68er nachgeplappert, ohne selber zu denken.
...
Ich finde nicht, dass ein Thema "ausgelutscht" ist, nur weil man konträre Ansichten hat! Ganz im Gegenteil hätte es mich interessiert, welche konkreten Antworten es auf Fragen gibt, denn leider kam da nur ... siehe Zitat.
Das ist "billig", sorry, und hat mit Sachlichkeit nichts mehr zu tun. Die "logische" Antwort WÄRE (!): Und Du plapperst ohne selber zu denken, mit ideologischen Scheuklappen den Unfug der Atom-Lobby nach.

Das ist aber NICHT meine Antwort!
Denn ich bin - was in meiner Lesart dem Sinn eines Diskussionsforums entspricht - interessiert daran, wie die Argumente wirklich aussehen. Da ist bislang wenig gekommen. Ein Beispiel:
Mehrere User haben mehrfach darauf hingewiesen, dass es doch fraglos von Vorteil sein muss, wenn ein "Produktionsmittel" keinen (NULL, NADA, NIENTE) "Verbrauch" im Betrieb hat.
Antwort:
Alternative Energien kosten nichts? smilie_20
Alles was recht ist. Das ist eine reichlich unfaire Verdrehung der Aussage, denn die lautete: PV/Wind etc. haben keine VERBRAUCHSKOSTEN. Du kannst mir nicht erzählen, dass Du diese Aussage in ihrem Sinn nicht verstanden hattest. Also muss ich mutmaßen, dass diese, etwas mokante, Antwort absichtlich von der Sachebene weg führen will? Warum?
Wir haben also die offensichtlich wahre These "PV/Wind hat null Verbrauchskosten im Betrieb". Da kannst Du nun noch so mit Smilies "LOLen" wie Du willst. Das ist nun mal so und lässt sich nicht weg diskutieren und ich bin eigentlich nicht bereit, es "durchgehen" zu lassen, dass Du das nonchalant mit bewusstem Missverstehen auf die Seite schiebst.
Es wäre wirklich nett und förderlich, wenn Du diese Tatsache in Deiner Argumentation berücksichtigen würdest, statt sie zu ignorieren.

Ich habe mir die Mühe gemacht zu jedem Deiner ganz oben aufgeführten Gegen"argumente" etwas zu sagen, das Inhalt und Aussage hat. Du bist auf nicht einen Punkt eingegangen, sondern hast es ignoriert, manchmal etwas lächerlich gemacht, gelegentlich auch die ursprüngliche These einfach wiederholt.
Ich finde das außerordentlich bedauerlich, da ich Diskussionen mit Leuten konträrer Ansichten eigentlich sehr schätze.
Schade dass Du jetzt nur noch das "Ideologie-Pferd" reitest. Sag doch mal was zu den Jahrzehnte und immer noch währenden Subventionen für AKWs. Oder zum Endlager Problem (und zwar nicht, dass das doch "nur 10%" des Abfalls sind ... sondern endlich mal, was mit diesen 10% geschehen soll). Oder zu den im Staatshaushalt versteckten Kosten konventionellen Stroms (nicht nur Atomstrom wird durch Externalitäten extrem gepampert). Oder warum Du eine Technologie für "sinnlos" erklärst, nur weil die Politik nicht in der Lage war ein wirklich sinnvolles Energiekonzept zu fahren.
...
Als so vehemnter Befürworter musst Du doch Gründe dafür haben, dass all' diese Dinge für Dich nicht relevant oder zumindest zweitrangig sind. Mich würde interessieren warum.
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Beitrag 22.07.2013, 08:45

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tdklaus
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Suedwester hat geschrieben:Als ob Uran nicht auch "aus der Erde" käme! Und, zumindest was Deutschland angeht, sind nur knapp 10% des Abfalls "hochradioaktiv" - was auch logisch ist, denn sonst würden die Brennstäbe ja noch genutzt. Auch in der Medizin fällt radioaktiver Abfall an - aber das wird nicht thematisiert.
Ok, du hast also offensichtlich nicht mal Lust, dich wenigstens auf Wikipedia-Niveau selbst über die technischen Grundlagen zu informieren.

Dieses "Urvertrauen", daß die technischen und politischen Entscheider das damals "schon sorgfältig und richtig gemacht haben werden" geht hier in D in den letzten Jahren immer weiter zurück - aus guten Gründen, und längst nicht nur in Sachen Kernkraft. (*)

Aktivität des Abfalls hat rein gar nichts mit der Nutzbarkeit der Brennstäbe zu tun, und medizinische Radionuklide haben generell Halbwertszeiten, die Sie spätestens nach wenigen Jahrzehnten harmlos machen - im Gegensatz zu Jahrhunderttausenden zB bei Pu-239. Von den Mengen ganz zu schweigen.
Suedwester hat geschrieben:Wiederaufbereitung und Endlagerung sind ja in der Vergangenheit durch grüne Gutmenschen erfolgreich be- bzw. verhindert worden.
Und was nicht verhindert wurde, wie zB die schwach- und mittelaktiven, in der Asse "endgelagerten" Rückstände, kotzt uns die Erde schon nach 30 Jahren wieder vor die Füße, mit unabsehbaren Folgekosten. Es ist ja (leider) nicht so, dass die Proteste damals eine bessere Lösung verhindert hätten, sonst könnte man die ja immer noch wieder aufgreifen - es gibt schlicht und einfach keine.


(*) Seitenbemerkung: auch zB die Volksabstimmung pro Stuttgart-21 war nur für einen kleinen Teil der Zustimmer eine Bestätigung der ach so guten ursprünglichen Planung. Die meisten wollten das Ziel, den neuen Bahnhof und die neue Strecke nach Ulm, aber waren ganz und gar nicht begeistert von dem "reinen Wein", den sie dafür schlucken mussten. Die schauen beim nächsten Mal auch von Anfang an genauer hin...

Beitrag 22.07.2013, 10:17

Cécile1886
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Strom aus der Wüste wäre sehr gut durchdacht, da die Wüste landschaftlich nicht viel zu bieten hat. Ich finde riesige Solar oder Windradfelder auf beispielsweise grünen Feldern furchtbar! Aber natürlich gibt es wieder irgendwelche Konflikte.

Beitrag 13.08.2013, 11:55

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Sapnovela
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Nicht alle Träume werden Realität. Die angeblich den Photovoltaik-Anlagen so überlegenden Parabolrinnenkraftwerke, die die Basis von Desertec stellen sollten, sind auch nur auf der Basis von Subventionen stabil. Das erfahren gerade RWE, die Stadtwerke München & Co, die mal wieder Geld im Ausland verbrennen...

http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 37236.html

Beitrag 13.08.2013, 16:25

Suedwester
Und ich dachte, Solar kostet nix? Aber solange man Diesel hat, kann man ja zumindest Windparks betreiben! smilie_20

Beitrag 13.08.2013, 17:22

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Hook
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Stromerzeugung/-speicherung via Gravitation oder (Elektro-)Magnetismus - DAS wäre der Menschheit im kommenden Quantenzeitalter würdig, nicht irgendwelche zerkratzten Spiegel in der Wüste.
Obwohl, Menschen und (mehr) Gravitationsexperimente? neeee, lieber nicht xD
...and a bottle of rum

Beitrag 13.08.2013, 19:34

Tandem
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Schade daß diese Diskussion so abgeglitten ist.

Trotzdem, obwohl leicht OT, möchte ich noch etwas in die Runde werfen, was noch nicht erwähnt wurde:
den Laufwellenreaktor. Leider weiß ich zu wenig drüber, aber mir scheint die Idee überaus vielversprechend.

Statt nuklearen "Abfall" bis in alle Unendlichkeit zu lagern, zur Stromerzeugung nutzen!

Ich weiß, das ist dem Gates sein Steckenpferd. Forget the messenger.
Weiß jemand bescheid? Gerne auch verschieben, danke.

Beitrag 18.08.2013, 14:14

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hallo123456
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Beitrag 18.08.2013, 17:05

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tdklaus
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hallo123456 hat geschrieben:https://www.youtube.com/watch?v=ulk7IlfQISA smilie_24
Au weia, hat sich der alte Däniken einen Lehrbuben genommen smilie_11

Mit dem Fusionsreaktor, der auch schon in meiner (viel zu lange zurückliegenden...) Jugendzeit als "Lösung aller Energieprobleme in maximal 25 Jahren" angepriesen wurde, hat der von Tandem erwähnte LWR übrigens ein paar gemeinsame Probleme - Temperatur- und Neutronenbelastung machen jedes (bisher) denkbare Baumaterial in kurzer Zeit mürbe und radioaktiv. Da ist noch gar nichts am Horizont...

Beitrag 18.08.2013, 18:40

Tandem
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sag mal, hallo123456, gehts noch?

@tdklaus: mach doch bitte eine Ansage, wo du das her hast. Ich hab wirklich keine Ahnung, und wüßte gerne einzwei Quellen dazu.

Beitrag 18.08.2013, 19:41

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tdklaus
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Tandem hat geschrieben:sag mal, hallo123456, gehts noch?

@tdklaus: mach doch bitte eine Ansage, wo du das her hast. Ich hab wirklich keine Ahnung, und wüßte gerne einzwei Quellen dazu.
Guckstu Wikipedia, für den Anfang. Im deutschen Artikel zum LWR sind die Herausforderungen aufgelistet, im englischen steht dann zB auch, welche davon das von Gates erwähnte Konzept von TerraPower angehen soll.

Woher du die Idee hast, daß der mit "nuklearem Abfall" laufen würde, verstehe ich nicht ganz. Brennstäbe in einem konventionellen Reaktor sind dann "abgebrannt", wenn neutronenabsornbierende Spaltprodukte die Überhand gewinnen und die Kettenreaktion "ersticken". Der LWR kann damit auch nichts anfangen, aber dafür aus nicht angereichertem Uran-238 Plutonium erbrüten.

Beitrag 18.08.2013, 20:03

Tandem
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Na ich sag doch ich kenn mich nicht aus...
Die Idee, daß der LWR mit Atommüll betrieben werden kann, hab ich vom Gates persönlich,
hier: http://www.youtube.com/watch?v=JaF-fq2Zn7I ab 13:30

TerraPower behauptet das auch auf ihrer Webseite.

Die Wikipediaseite kenn ich natürlich, aber bin immer noch nicht schlauer.
Für mich bräuchts sowas wie "Travelling Wave Reactors for Dummies"!

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