Kommt nun die Deflation ?
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das Hauptproblem hat mike 2210 oben m.E. schon benannt, nämlich:
in unterschiedlichen Bereichen lassen sich sowohl Inflation als auch Deflation erkennen.
"Futter" wird definitiv immer teuer, jedenfalls "verdauliche" Sachen, ebenso Miete, Energie etc.
Flachbildschirme (z.B.) sinken im Preis, v.a. wenn ich die übers Internet kaufe (s.o.).
Da ich selten sowas kaufe (aber oft Kakao z.B.) bin ich von "meinem" Warenkorb her tendenziell wohl eher inflatonär unterwegs.
Selber Schuld: ich müsste wohl häufiger mal eine Yacht kaufen oder auf die Malediven reisen?!
Eine große Deflationsgefahr für die breite Masse kann ich jedenfalls aktuell (auf breiter Basis) nicht erkennen,
da die "ganz normalen Leute" halt ihr Geld hauptsächlich für Essen, Miete, Energie etc. ausgeben und da definitiv nix billiger wird?!
Das Problem bzw. Risiko einer solchen Entwicklung (=> Deflation) ist mir allerdings bewusst!
Liebe Grüße Marek
Lange Jahre der Inflation blieben von "den Märkten" unberücksichtigt. Warum nicht jetzt mal ein paar Jahre der Deflation? Japan ist ja auch nicht untergegangen.
Ich "fühle" die Gefahr für eine Deflation inzwischen auch eher gering.
Dennoch habe ich einmal ein paar Daten zusammengetragen.
Dargestellt ist der relative Anstieg des Jahresmittels, bezogen immer auf 2002.
Ausnahme Leitzins, dargestellt auf Sekundärachse.
[img]http://img5.fotos-hochladen.net/uploads ... 2v1rbl.jpg[/img]
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[img]http://img5.fotos-hochladen.net/uploads ... se341y.jpg[/img]
Meine Interpretation:
1. Die EU hat bis 2008 massiv Geld "gedruckt". Seit 2009 befindet sich die EU in einer Wirtschaftskrise bzw. Stagnation und versucht mit niedrigen Zinsen vergeblich anzukurbeln. Die Niedrigzinsphase (=kalte Progression) ist bislang OHNE Auswirkung auf Geldmenge, Inflation oder Wirtschaftswachstum!!!
2. Der Goldpreis ist - unabhängig von der Geldmenge - nach oben geschossen. Das zeugt von der tiefen Vertrauenskrise in das System. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit ist, dass einfach unser Gold aus den FED Tresoren "zur Marktoptimierung" ausgegangen ist
Jedenfalls funktioniert die Wirtschaft seit 2009 nicht mehr wie gewohnt. Da steckt der Wurm drin. Das Steuerrad der EZB ist nutzlos geworden. Mal sehen wohin wir treiben, Deflation nicht ausgeschlossen.
Was hat die Niedrigzinsphase mit "kalter Progression" zu tun?slts hat geschrieben:...
Die Niedrigzinsphase (=kalte Progression) ist bislang OHNE Auswirkung auf Geldmenge, Inflation oder Wirtschaftswachstum!!!
...
Wie kommst Du zu dem Schluss, dass es keine Auswirkungen gegeben habe?
Das kann man nicht sehen. Wenn die Maßnahme dazu dient, die "normale" Entwicklung zu stabilisieren, wäre das auch eine Auswirkung - möglicherweise sogar genau die gewollte.
- Silberhamster
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Silberhamster
Viele Commoditypreise sind nach oben geschossen. Und alle hübsch im Gleichlauf. Das hat wohl weniger mit einer Vertrauenskrise in das System zu tun, als vielmehr mit dem Herdenverhalten der Finanzmärkte. Und die Fiat-Währungen? Der Dollar und der Euro sind auf dieser Welt heiß begehrt! Alle anderen Währungen (die ich mal als Schrott bezeichne) will niemand und braucht niemand.slts hat geschrieben: 2. Der Goldpreis ist - unabhängig von der Geldmenge - nach oben geschossen. Das zeugt von der tiefen Vertrauenskrise in das System. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit ist, dass einfach unser Gold aus den FED Tresoren "zur Marktoptimierung" ausgegangen ist
Australischer Dollar? Hä? Was ist das denn? Auch die Australier wollen für ihre Exporte nur Dollar und nix anderes.
Rubel? Maximal ein Rohölderivat. Und wo bzw. wer macht den Rohölpreis?
Brasilianischer Real? Ein Vehikel um mehr Dollars zu machen.
Schweizer Franken? Eine Steuersparderivat.
Britisches Pfund? Reines Finanzmarktderivat.
Hongkong-Dollar? Chinesisches Sonderverwaltungsderivat.
usw.
Und Gold? Die Goldparasiten hoffen nur aus eins. „Janet, druck' mehr Dollars!“
- Datenreisender
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Deutsche ignorieren Gefahr fallender Preise
Die Inflation ist so gering wie lange nicht, Experten wie IWF-Chefin Lagarde warnen gar vor Deflation. Doch den Deutschen ist das egal: Laut einer GfK-Umfrage für SPIEGEL ONLINE fürchten sie fallende Preise nicht. Dabei zeigt das Beispiel Schweiz, dass die Gefahr real ist.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 54454.html
Wen juckt es, was Lagarde beim IWF tönt, wenn fast alle Güter des täglichen Verbrauchs ansteigen? Der Artikel ist ein Paradebeispiel für konstruierte Desinformation. Fehlt nur noch eine Studie, die falsch interpretiert wird, um die Richtung des Artikels zu unterstützen.
10,3 für Nahrungsmittel
4,5% für Bekleidung und Schuhe
11,5 % für Freizeitaktivitäten
wenn ich jetzt mal die 1413 Euro Netto Durchschnittsgehalt von der Welt ansetze (http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... dient.html)
sind das
145 Euro für Nahrungsmittel, also 4,69 pro Tag
Aber monatlich 63 Euro für Bekleidung und Schuhe und 162 Euro für Freizeitaktivitäten.
Erstaunlich sind dann da auch die 12 Euro für Bildung nicht mehr.
Wir haben also alle ständig Hunger, weil wir in neuen Designer-Klamotten auf Konzerten rumrennen. Alledings sind wir zu ungebildet, um das zu schnallen. Ist doch logisch oder?
Alles Schwachsinn.
Schön, ich mag diese Logik! Die Zusammenfassung hätte selbst das "Herzblatt" nicht besser hinbekommen.Sapnovela hat geschrieben: wenn ich jetzt mal die 1413 Euro Netto Durchschnittsgehalt von der Welt ansetze ...
Wir haben also alle ständig Hunger, weil wir in neuen Designer-Klamotten auf Konzerten rumrennen. Alledings sind wir zu ungebildet, um das zu schnallen. Ist doch logisch oder?
Zu den Zahlen: Die zitierten 1413€ sind vom IW verzerrt. Also nicht als direktem Vergleich z.B. zum eigenen Einkommen geeignet: "Einkommen: Median des bedarfsgewichteten Pro-Kopf-Nettoeinkommens 2011, das Einspareffekte durch gemeinsames Wirtschaften und den geringeren Bedarf von Kindern unter 14 Jahren berücksichtigt"
http://www.iwkoeln.de/de/infodienste/iw ... mer-123518
Die "kalte Progression" kommt dann ins Spiel wenn ich zu so später Zeit noch wach bin. Dann gibt es schon mal Spontanaussetzer. Also Sorry, gemeint war natürlich finanzielle Repression. Gratulation dass du es gemerkt hast - selbst zu so später Stunde.Ladon hat geschrieben: Was hat die Niedrigzinsphase mit "kalter Progression" zu tun?
...
Wie kommst Du zu dem Schluss, dass es keine Auswirkungen gegeben habe?
Wie ich darauf komme dass es keine Auswirkungen gegeben hat?
Der Leitzinzs ist seit 2009 massiv runter gegangen. Meine Erwartungshaltung wäre dass sich die Banken Geld besorgen und die Geldmenge drastisch erhöht - mit allen entsprechenden Folgen für Inflation und Wirtschaftswachstum. Was ist aber tatsächlich passiert: Geldmenge bleibt ziemlich konstant. BIP stagniert. Inflation bleibt auf konstantem Level.
Mein Fazit: Die "Geldspritze" ist verstopft. Es kommt nichts an.
Und Draghi agiert in etwa so:
[img]http://uhrforum.de/attachments/362697d1 ... mismus.jpg[/img]
@All: An der "Inflationsverschwörung" beteilige ich mich persönlich nicht. An der Devise "Was interessieren mich Daten, ich hab ja mein Gefühl" zerbricht jede inhaltliche Auseinandersetzung.
Wir wissen Alle dass sich unser Warenkorb individuell sehr unterscheidet. Je nach Lebensphase, Familiensituation, etc.
Gerade die Goldbugs haben einen sehr eigenwilligen Warenkorb.
Die offiziellen Inflationsangaben stellen allerdings eine sinnvolle, volkswirtschaftlich gemittelte Wirklichkeit dar. Wen es interessiert, der kann hier gerne seine persönliche Inflation berechnen: https://www.destatis.de/DE/Service/Inte ... nerSVG.svg
Bei mir zumindest hat es bis auf 0,1% mit den offiziellen Zahlen gepasst.
Dass die Zahlen vom betrachteten Zeitraum abhängen ist klar, aber Deine Schreibweise ist nicht korrekt. Es muss heißen:herakles hat geschrieben: Wovon sprichst Du ???
Verluste des USD ggü andere Währungen in 10 Jahren
CHF ca 50%
€ ca 40%
CAD ca 35%
AUD ca 30%
JPY ca 10%
1 USD = 0,50 CHF
1 USD = 0,65 CAD
1 USD = 0,70 AUD
1 USD = 0,90 JPY
Ein kleiner, aber bedeutender Unterschied. Der Dollar ist fix und alle anderen Währungen schwanken. Auf gold.de steht 1 EURO = 1,37 USD. Sehr gewagt. Früher stand z.B. 1 USD = 1,50 DM, aber nie umgekehrt.
Das wünsche Dir mal nicht! Ich als dummer Goldparasit will Inflation und keine Deflation. Gott bewahre uns davor.herakles hat geschrieben: Nur die dummen Goldparasiten hoffen auf das was Du sagst. Die schlauen wünschen sich, dass Janet gar nichts mehr druckt, dadurch der Zinssatz in die höhe schießt, implizit die USA pleite und der $ den Bach herunter gehen.
Naja, die Maßnahmen dienen - ich meine jetzt in "offizieller" Begründung - aber doch dazu, eine negative Entwicklung zu verhindern. Also: Wirtschaftliche Probleme => Maßnahme => Situation "gerettet".slts hat geschrieben:...
Wie ich darauf komme dass es keine Auswirkungen gegeben hat?
Der Leitzinzs ist seit 2009 massiv runter gegangen. Meine Erwartungshaltung wäre dass sich die Banken Geld besorgen und die Geldmenge drastisch erhöht - mit allen entsprechenden Folgen für Inflation und Wirtschaftswachstum. Was ist aber tatsächlich passiert: Geldmenge bleibt ziemlich konstant. BIP stagniert. Inflation bleibt auf konstantem Level.
...
Nun, genau so fühlen sich die Herren (und Damen) des Geldes: Ihre Maßnahmen haben bis jetzt verhindert, dass sich die Situation dramatisch verschlechtert hätte.
Dass es "gleich bleibt" IST ja ("offizieller Sprech") der Benefit.
OHNE Maßnahmen hätte es erheblich negativere Auswirkungen gegeben.
Und jetzt ohne jede Wertung und nicht dass das meine Meinung wäre, aber objektiv gesehen, sind die Zahlen eben auch so zu interpretieren, so lange es keine Untersuchung gibt, WARUM z.B. ein BIP-Wert nahezu unverändert ist, trotz Geldhahn.
Aber Wirtschaftsleistung ist ja nicht nur gleich Geldmenge!
So direkt lässt sich das nicht steuern - mehr Geld ist nur eine Voraussetzung dafür, dass es überhaupt mehr Wirtschaftsleistung geben kann (bzw. höhere Umlaufgeschwindigkeit, aber dann kommen wir schnell zu Bitcoins ... ). Aber "mehr Geld" ist kein "Hebel" dafür.
So ist es.slts hat geschrieben:...
Wir wissen Alle dass sich unser Warenkorb individuell sehr unterscheidet. Je nach Lebensphase, Familiensituation, etc.
Gerade die Goldbugs haben einen sehr eigenwilligen Warenkorb.
Die offiziellen Inflationsangaben stellen allerdings eine sinnvolle, volkswirtschaftlich gemittelte Wirklichkeit dar.
...
Es handelt sich um Modelle, die dazu dienen VOLKSWIRTSCHAFTLICHE Vorgänge abzubilden - die Aussagekraft für den Einzelnen wird von den Medien hochgespielt.
Das bezweifele ich entschieden. Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen die offizielle Inflationsrate in Deutschland Aussagekraft hatte. Spätestens seit unser Euro mit hedonistischer Inflationsberechnung schöngerechnet wird, ist diese Zahl meines Erachtens nach für niemanden und in keinen wirtschaftlichen Zusammenhang für irgendwas aussagekräftig. (Und vorher war es auch schon länger sehr zweifelhaft)slts hat geschrieben: Die offiziellen Inflationsangaben stellen allerdings eine sinnvolle, volkswirtschaftlich gemittelte Wirklichkeit dar.
Das glaube ich auch nicht, auch wenn ich die Warengruppen nach meinem Konsum gewichte, gibt es genug Phänomene, durch die das ermittelte Ergebnis gerade nicht meiner persönlichen Inflation entspricht.slts hat geschrieben: Wen es interessiert, der kann hier gerne seine persönliche Inflation berechnen[...]
* Dazu gehört der mir unterstellte hedonistische Mehrwert, durch den ich - obwohl ich MEHR zahle - angeblich weniger bezahle, weil ich was besseres bekomme. Die Auffassung werde ich in den meisten Fällen nicht teilen, was man zu kaufen bekommt ist zunehmend Schund, insbesondere im Warenkorb. Das kann hier getrost meine persönliche Meinung sein, denn es geht ja um meine persönliche Inflationsrate.
* Dazu gehört die nicht berücksichtigte schrumpfende Lebensdauer vieler Produkte. Wenn ich früher etwas kaufte und es hielt 20 Jahre und ich kaufe es jetzt zum gleichen Preis und es hält 10 Jahre, dann ist das keine Inflation von 0% sondern insgesamt von 50%, ich bekomme nur noch die halbe Zeitspanne als Gegenwert. Das wird nicht berücksichtigt.
* Dazu gehört, dass Waren, die stark im Preis steigen, einfach gegen "vergleichbare" Waren ausgetauscht werden können, die nicht steigen, weil man unterstellt, dass der Konsument ja umsteigen könnte, ohne dass die Lebensqualität leidet. Ich werde aber meine Gründe haben, warum ich gerade nicht ein Ersatzprodukt will und die Vergleichbarkeit wohl auch gar nicht so sehe, weswegen auch hier meine persönliche Inflation nicht erfasst ist.
* Ein großer Teil meiner Ausgaben ist im Warenkorb überhaupt nicht erfassbar (Edelmetall ist da nur ein Beispiel von vielen)
* Der sich ändernde Gegenwert vieler Ausgaben wird ebenfalls nicht erfasst. Was ist mit meiner gesetzlichen Rentenversicherung, was mit der Krankenversicherung, und überhaupt, was bekomme ich inzwischen für meine Steuern? (z.B Qualität des Rechtswesens, Zustand der Straßen, Qualität öffentlicher Bauprojekte, Verteidigung meiner Bürgerrechte,...) Ich sehe da Veränderungen, die sich in meiner persönlichen Inflation wiederspiegeln müssten.
Natürlich hast Du mit vielem (wenn auch nicht mit allem) Recht, was Du zu der Warenkorbrelevanz für den Einzelnen schreibst.
Aber Du gehst auch mit einem "ambitionierten Anspruch" an die Sache heran. Wenn der "Warenkorb" individuelles Einkaufen widerspiegeln würde, hätte er keine statistische Aussagekraft. Sprich DEIN REALER Warenkorb tut für das, was die Inflationsberechnung für die Volkswirtschaftler leisten soll ÜBERHAUPT NICHTS zur Sache!
Für Deine ganz persönlichen Mehrausgaben musst Du doch keine Statistik" erstellen!
Da guckst Du einfach einfach über die Jahre Deine Ausgaben (die muss man sich als einziges notieren) an - da siehst Du es doch direkt. Natürlich müsstest Du auch Deine Einkommenssteigerungen einrechnen.
Umgekehrt hätte ein höchst individualiserter "Inflationsfaktor" keine Aussagekraft für die Volkswirtschaft.
Kein ernst zu nehmender Statistiker würde wohl behauopten wollen, die über den Warenkorb errechnete Inflationsrate habe irgendeine direkte Aussage für Einzelindividuen (bzw. Haushalte) parat.
Das ist eine Funktion, die diesem Wert von Politikern und Massenmedien übergestülpt wird.
Im Grunde handelt es sich um eine volkswirtschaftliche Kennzahl, deren Veränderung (!) volkswirtschaftliche Aussagekraft hat (deswegen auch üblicherweise die Prozentangabe).
Was Du beschreibst ist die individuelle Wahrnehmung von veränderten Rahmenbedingungen. Allerdings etwas selektiv. Oben habe ich schon erwähnt, dass Du nur die Nominal-Veränderung der "Dinge" betrachtest - nicht aber ob Dein Einkommen sich verändert hat.
Oder hier:
Da muss man auch sagen: Du erwartest doch nicht im Ernst, dass nach 20 Jahren (Lebensdauer Produkt alt) selbst bei "offiziellen" 2% Inflation "der gleiche Preis" ein vergleichbares Produkt erstehen kann?Dazu gehört die nicht berücksichtigte schrumpfende Lebensdauer vieler Produkte. Wenn ich früher etwas kaufte und es hielt 20 Jahre und ich kaufe es jetzt zum gleichen Preis und es hält 10 Jahre, dann ist das keine Inflation von 0% sondern insgesamt von 50%,
Ob Auto, Küchenmaschine oder sonstwas: Für etwas absolut gleichwertiges (bei vorausgesetzter Statik im Preisgefüge (also keine technischen Innovationen oder verbesserte Produktion ... auch nicht realistisch, aber nähern wir uns mal so)) musst Du bei 2,5% (jährlicher) Inflation (und sie war oft höher) innerhalb von 20 Jahren schon mal etwa den Faktor 1,7 ansetzen.
Dann wäre es notwendig, nicht von konkreten Summen zu sprechen, sondern davon, welchen Anteil am Einkommen das Ding hatte (auch hier vorausgesetzt, dass die Situation "statisch" ist - also 20 Jahre lang der gleiche Job gemacht wurde).
Aber, wie gesagt, das ist dann für Dich persönlich interessant, aber nicht für die Volkswirtschaftler.
Auch das ist nicht ganz richtig. Der Warenkorb enthält meines Wissens keine einzelnen "Marken" sondern "Güter".Dazu gehört, dass Waren, die stark im Preis steigen, einfach gegen "vergleichbare" Waren ausgetauscht werden können, die nicht steigen, weil man unterstellt, dass der Konsument ja umsteigen könnte, ohne dass die Lebensqualität leidet. Ich werde aber meine Gründe haben, warum ich gerade nicht ein Ersatzprodukt will und die Vergleichbarkeit wohl auch gar nicht so sehe, weswegen auch hier meine persönliche Inflation nicht erfasst ist.
Und in der Tat sind Deine privaten, sicher nachvollziehbaren und sinnreichen, Gründe für eine bestimmte (ggf. teure) Marke nun wirklich nicht von Relevanz für eine Statistik.
Also:
Ja, es stimmt absolut und uneingeschränkt: Der "Warenkorb" ist nicht der "Einkaufswagen" irgendeines Individuums. Damit soll die allgemeine Preisentwicklung (also aller Güter und Dienstleistungen) in der Volkswirtschaft beschrieben werden (Das tut das auch).
Zu glauben, dass der "Warenkorb" irgendwelche realen, individuellen Einkaufsgewohnheiten widerspiegelt, ist ein Trugschluss! Dafür ist das nicht gemacht und das kann ja sowieso eben nur "individuell" jeder für sich machen. Etwa so, wie man die Durchschnittsgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen berechnen kann, aber es wird nicht ein einziges Auto geben, das eine Reise konstant mit dieser Geschwindigkeit macht. Das geht gar nicht.
So ist es mit dem "Verbrauchspreisindex" auch.
Wen's interessiert: Hier ist das Wägungsschema des Verbrauchspreisindex für Deutschland 2010 (müsste der "aktuelle" Warenkorb sein):
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten ... cationFile
Das ist vollkommen richtig. Ich fühle mich aber Missverstanden. Ich habe Bezug genommen auf zwei Ausagen von slts. Die erste Aussage war die Relevanz für die volkswirtschaftliche Wirklichkeit, die ich mit wenig Erklärung bestritten habe, die zweite Aussage war, dass man seine persönliche Inflation durch prozentuale Umverteilung der Ausgabengruppen ermitteln kann, welcher Aussage ich mit umfangreicheren Erklärungen widersprochen habe.Ladon hat geschrieben: Aber Du gehst auch mit einem "ambitionierten Anspruch" an die Sache heran. Wenn der "Warenkorb" individuelles Einkaufen widerspiegeln würde, hätte er keine statistische Aussagekraft. Sprich DEIN REALER Warenkorb tut für das, was die Inflationsberechnung für die Volkswirtschaftler leisten soll ÜBERHAUPT NICHTS zur Sache!
Vielleicht ist diese Zweiteilung nicht deutlich genug geworden, da man einige Argumente aus dem "persönlichen" Bereich vielleicht verwenden könnte, um die Aussagekraft der Inflationsrate (erster Bereich) in Frage zu stellen. Ansonsten wäre es aber unlauter, Argumente von mir der falschen These zuzuordnen und mich dadurch widerlegen zu wollen. Das auch zum weiteren Text von Ladon. Den Trugschluss "dass der Warenkorb irgendwelche realen, individuellen Einkaufsgewohnheiten widerspiegelt" wie Ladon schreibt, begehe ich nicht, und hoffe, dass das mir auch nur versehentlich unterstellt wird.
Hier ganz klar ein Missverständnis. Beispielhaft nehme ich ein Produkt, das im Preis gleichgeblieben ist, mir aber weniger Mehrwert durch geringere Haltbarkeit bietet (wir können das auch anders rechnen, aber das wird komplizierter ohne die Grundthese zu beeinflussen). Es wird in der offiziellen Inflationsrate ja dann wirklich mit 0% eingepreist, aber die volkswirtschaftliche Inflation ist da, weil dieses Produkt doppelt so häufig gekauft werden muss. Nach 5 Jahren werden dann die Warengruppen neu gewichtet (mit Anschlussfaktor) ohne dass die Absenkung der Kaufkraft jemals in den Zahlen wiedergespiegelt wird.Ladon hat geschrieben:Da muss man auch sagen: Du erwartest doch nicht im Ernst, dass nach 20 Jahren (Lebensdauer Produkt alt) selbst bei "offiziellen" 2% Inflation "der gleiche Preis" ein vergleichbares Produkt erstehen kann?Dazu gehört die nicht berücksichtigte schrumpfende Lebensdauer vieler Produkte. Wenn ich früher etwas kaufte und es hielt 20 Jahre und ich kaufe es jetzt zum gleichen Preis und es hält 10 Jahre, dann ist das keine Inflation von 0% sondern insgesamt von 50%,
Jein. Zum einen passiert es ja mit "Gütern". Dann geht z.B. Rindfleich im Preis hoch aber Geflügel nicht. Nun kann einfach das Rindfleich durch Geflügel ersetzt werden, da der Kunde sich ja einfach umentscheiden könnte, ohne Inflation zu erleiden. Jetzt ist aber bekannt, dass der Gesmtkonsum (nicht nur mein persönlicher) sich kaum geändert hat, dadurch geben die offiziellen Zahlen nicht den Kaufkraftverlusst der Bevölkerung an.Ladon hat geschrieben: Auch das ist nicht ganz richtig. Der Warenkorb enthält meines Wissens keine einzelnen "Marken" sondern "Güter".
Und in der Tat sind Deine privaten, sicher nachvollziehbaren und sinnreichen, Gründe für eine bestimmte (ggf. teure) Marke nun wirklich nicht von Relevanz für eine Statistik.
Außerdem setzt sich das Gut in vielen Fällen ja durch eine Summe über alle Marken zusammen. Nach meinen Informationen kann hier auch eine wechselnde Auswahl getroffen werden. Das Gut Lemonaden könnte z.B. aus den Marken Pepsi und Sinalco bestehen. im ersten Monat geht Pepsi im Preis hoch, wir haben keine Inflation, da die Kunden ja Sinalco kaufen könnten. Im zweiten Monat zieht Sinalco nach, wieder keine Inflation, da die Kunden jetzt ja das preisstabile Pepsi kaufen könnten. So dreist wird das in der Praxis wohl immer noch nicht gemacht, aber (zumindest so weit ich weiß) ist auch dieses Vorgehen vollkommen möglich. Es wäre dann durchaus Relevant für die Aussagekraft der volkswirtschaftlichen Inflationsrate.
Die Aussagekraft der offiziell berechneten Inflationsrate für volkswirtschaftliche Zusammenhänge ziehe ich weiterhin vor allem durch die schwammigen hedonistischen Berechnungen in Zweifel, durch die steigende Preise durch unterstellten Mehrwert zu sinkenden Preisen umgedeutet werden. Dieser Mehrwert ist immer eine Auslegungssache, durch die das ganze willkürlich verändert werden kann. Willkürliche Zahlen sind kaum dauerhaft von Belang.
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Die anhaltende Kreditklemme im Süden der Euro-Zone bereitet der EZB vor ihrer nächsten Zinssitzung zusehends Kopfzerbrechen.
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachric ... -Sudeuropa
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Die Auslandsnachfrage ist sicherlich nicht allein der Grund für steigende oder sinkende Preise. Das hat alles seine Grenzen. Selbst wenn die Nachfrage wegbricht, können die Preise sich nicht halbieren. Die Fixkosten sind weiterhin vorhanden, Gebäude und Maschinen müssen weiterhin bezahlt und auch abgeschrieben werden.
Ein Automobilkonzern in Deutschland hat ja Probleme mit dem Absatz. Irgendwo sind da die Grenzen mit dem Preis senken. Da wird ja schon "jede Kiste" mit Verlust verkauft und einen Insignia kannste trotzdem nicht für 10.000 Euro kaufen...
- Datenreisender
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Die perverse Angst vor der Deflation
Sinkende Preise, knauserige Banken, kaum Investitionen - in der Euro-Zone schrillen wieder mal die Alarmglocken. Der Druck auf Mario Draghis EZB wächst, noch mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 56461.html
- Einer Meinung
- Einem Fakt
- Einer Annahme
- Einer Prognose
- Einer Einbildung
- Der eigenen Fanatsie
Zudem gibt es auch nur die Realität, eine Unterscheidung in Mainstream-Realität und anderen "Realitäten" erhalte ich für nicht sinnvoll, wenn nicht sogar schädlich.
Die Stärke der Auswirkungen von einem Staatsschuldenschnitt am Goldbesitz zu koppeln ist nicht ersichtlich.
Derjenige der Staatsanleihen besitzt, der spürt die Auswirkung direkt. Mit dem Besitz von Gold hat das nichts zu tun.
Eine Bank die Pleite geht auf Grund der abgeschriebenen Staatsanleihen, die trifft es direkt. Gläubiger dieser Bank, wenn diese haften sollten, trifft es direkt.
Wenn der Staat diese Bank als Systemrelevant einstuft und ähnlich vorgeht wie 2008, dann trifft es wieder jeden Steuerzahler. Auch hier keinerlei Einstufung in Goldbesitzer oder nicht.
Warum hängt also die Stärke der Auswirkung eines Staatsschuldenschnitt vom Goldbesitz einer Person ab ? Das ist nicht ersichtlich.
Die Auswirkungen treffen alle die Staatsanleihen besitzen, dessen Banken auf Grund von diesen Abschreibungen Probleme bekommen und alle Steuerzahler wenn der Staatschuldenschnitt zu Verwerfungen im Finanzmarkt führt und ähnlich wie 2008 gehandelt wird.
Gold die Eigenschaft des Schutzes vor einem solchen Szenario zu geben ist unüberlegt und zu einfach formuliert. Ein solches Szenario "unbeschadeter" als andere zu meistern, hat nichts mit dem Besitz von Gold zu tun, sondern mit der Unabhängigkeit von den oben genannten direkten Betroffenen.
Grüße
DF