GOLD | 2.295,34 $/oz | 2.133,07 €/oz | 68,58 €/g | 68.580 €/kg |
SILBER | 26,49 $/oz | 24,62 €/oz | 0,79 €/g | 791,55 €/kg |
Mit aktuell 1.930 US-Dollar bzw. 1.720 Euro pro Feinunze (31,1g) ist der Goldpreis zum Ultimo des ersten Quartals 2022 so teuer wie nie zuvor an einem Quartalsende. Warum ist das von Bedeutung?
Die überwiegende Mehrheit der Vermögensverwalter, Fondsmanager und Anlageberater berichtet nicht nur jährlich oder halbjährlich, sondern quartalsweise über ihren Anlageerfolg. Befindet sich Gold in den Anlageportfolios der Profis, so trägt dieser Edelmetallanteil, der auf Quartalsbasis nun Rekordnotierungen aufweist, positiv zur Gesamtrendite der Portfolios zum Berichtszeitpunkt bei und findet sicherlich auch Erwähnung in den Prosa-Reports vieler Asset-Manager.
Das wiederum könnte das Interesse von Privatanlegern und anderer Profi-Investoren an Goldinvestments wecken.
Die Chartanalyse erfolgt wie immer auf Basis der US-Dollar-Kurse, da sich die Mehrheit der Analysten weltweit genau diesen Goldpreischart ansieht. Chartmarken in anderen Währungen haben weniger Bedeutung, auch für die automatischen Handelssysteme, die auf Algorithmen basieren.
Anders als in Euro ist es dem Goldpreis in US-Dollar noch nicht gelungen, die Höchststände vom Beginn der Covid-19-Pandemie zu überwinden. Für einen Ausbruch nach oben müssten die Notierungen die Allzeit-Hoch-Marke von 2.063,01 US$ vom 6. August 2020 nachhaltig hinter sich lassen.
Am 8. und 9. März drückte der Markt die Notierungen bereits bis an diese Rekordmarke heran, prallte aber danach zwei Mal wieder ab.
Seit dem 9. März verbilligte sich der Goldpreis in der Spitze zügig um 7 Prozent auf Tagesschlusskursbasis. Erst die 50-Tage gleitende Durchschnittslinie (SMA 50) konnte den Preisverfall am 29. März intraday stoppen. Daraufhin kam es zu einer leichten Gegenbewegung bis in den Bereich der horizontal verlaufenden Widerstandslinie bei 1.962 US-Dollar pro Unze. Hier prallte der Goldpreis erneut ab und drohte eine Umkehrformation nach unten auszubilden (Schulter-Kopf-Schulter Formation, SKS).
Eine erneute Gegenbewegung bewahrte den Goldpreis bislang davor, diese Formation zu vollenden. Dabei halfen auch die diversen horizontalen Unterstützungslinien, die grün gestrichelt im Chart eingezeichnet sind.
Charttechnisch sieht der Goldpreis angeschlagen aus. Daher wäre es wichtig, dass die Notierungen zeitnah die Hürde bei 1.962 erneut überwinden könnten.
Die Tatsache, dass die 50 Tage-Linie (SMA 50) gehalten hat, ist kurzfristig positiv zu werten. Ebenso wie die deutliche Abkühlung bei den Oszillatoren: Sowohl der Relative-Stärke-Index (RSI) als auch die Stochastik haben sich von „überkauft“ in den Bereich „überverkauft“ zurückgebildet.
Schaut man sich die Korrelation zwischen den Märkten an, dann atmet der Goldpreis aktuell in prozentual abgeschwächter Form im Rhythmus des Ölpreises. Die Logik dahinter ist klar: Haupttreiber der hohen Inflation, vor der sich Anleger mit Gold schützen wollen, ist der Ölpreis.
Aktuell anstehende Entscheidungen des Ölkartells OPEC+ (+ Russland) sowie die Freigabe zusätzlicher strategischer Rohölreserven weltweit, könnten den Ölpreis und damit auch den Goldpreis belasten.
Nüchtern betrachtet stehen beim Goldpreis momentan die Chancen für eine sich fortsetzende Korrektur mit der Vollendung eines Doppeltops und einer S-K-S-Formation höher als die kurzfristige Ausbildung eines neuen Allzeithochs in US-Dollar.
Allerdings ist die Dynamik, mit der sich die Einflussfaktoren auf die Märkte verändern, in Kriegssituationen besonders hoch. Neue Sanktionen und Gegensanktionen können schnell zu Verwerfungen und schnellen Anstiegen beim Ölpreis sowie der „sicheren Häfen“ kommen, zu denen auch Gold gehört.
Klartext: Kurzfristig liegen die Risiken bei der Entwicklung des Goldpreises auf der Unterseite – sofern die geopolitische Gemengelage nicht dazwischenfunkt.
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