GOLD | 2.314,01 $/oz | 2.148,49 €/oz | 69,08 €/g | 69.076 €/kg |
SILBER | 26,93 $/oz | 25,03 €/oz | 0,80 €/g | 804,73 €/kg |
Die Zentralbank von Simbabwe hat ihren Leitzins kürzlich von 80 Prozent p. a. auf einen neuen Rekordwert von 200 Prozent p. a. angehoben. Dieser Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass die russische Invasion in der Ukraine die globalen Rohstoffpreise in die Höhe treibt und die Inflation in vielen Ländern der Welt, einschließlich Simbabwe, massiv verschärft.
Vor allem die Preise für importierte Lebensmittel, fossile Energieträger (Öl und Gas), Düngemittel und andere lebenswichtige Güter sind seit März dramatisch angestiegen.
Simbabwes Finanzminister Mthuli Ncube bezifferte die offizielle Inflationsrate im Juli 2022 auf 257 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Bereits ab dem Jahr 2000 stieg die Teuerung im Land wegen der zunehmenden Misswirtschaft und der ausufernden Korruption unter dem Diktator Robert Gabriel Mugabe von einem einstelligen Wert vom Beginn seiner Amtszeit im Jahr 1987 an auf 114 Prozent im Jahr 2004.
Der vorläufige Inflationshöhepunkt wurde im Pandemie-Jahr 2020 mit 558 Prozent p. a. erreicht. Zu diesem Zeitpunkt war Diktator Mugabe allerdings schon 3 Jahre nicht mehr im Amt und über ein halbes Jahr verstorben.
Doch auch unter seinem Nachfolger Emmerson Mnangagwa, der half, Mugabe zu stürzen und seit November 2017 Präsident des südafrikanischen Binnenlandes ist, kommt Simbabwe wirtschaftlich nicht auf die Beine.
Die Korruption und die undifferenzierte Enteignung weißer Farmer sind dabei nach wie vor die größten ungelösten Probleme, die vor allem Auslandsinvestitionen abschrecken.
In Simbabwe gibt es seit Langem zwei grundlegende Inflationstreiber:
Der erste ist die monetäre Expansion der Zentralbank (Gelddrucken). Doch anstatt die Wirtschaft durch die steigende Geldmenge zu stimulieren, verfallen die Binnenkaufkraft und der Außenwert des Zimbabwe-Dollars immer weiter.
Der zweite Inflationstreiber resultiert aus den Inflationserwartungen der Bürger und Unternehmen. In Simbabwe wurden diese komplett entankert.
Die Hoffnung, dass sich unter der neuen Führung in Harare die Inflationsrate wieder auf moderate Niveaus zurückbildet, hat sich mittlerweile komplett zerschlagen. Dadurch hat sich in Simbabwe eine klassische Inflationsspirale aus steigenden Preisen, sinkendem Außenwert und steigenden Löhnen in Gang gesetzt (Preis-Lohn-Preis-Spirale).
Die Entscheidung der Zentralbank von Simbabwe (RBZ), die Zinsen aggressiv anzuheben, um den Simbabwe-Dollar zu stabilisieren, birgt enorme Risiken. Höhere Zinssätze belasten den Konsum, Investitionen und damit die Produktion zusätzlich, während die Preise wie in den 1970er-Jahren wegen des Angebotsschocks weiter steigen.
Dies ist besorgniserregend, da sich das Wachstum in Simbabwe und anderen afrikanischen Ländern voraussichtlich in den nächsten Jahren aufgrund einer höheren globalen Inflation, strafferer globaler Finanzierungsbedingungen, Überschuldung, Versorgungsengpässen und eines erhöhten Risikos einer geoökonomischen Fragmentierung der Weltwirtschaft verlangsamen wird (Quelle: IWF World Economic Outlook Update, Juli 2022).
Nach der Unabhängigkeit Simbabwes im Jahr 1980 gelang es der Zentralbank (RBZ), die Preisentwicklung unter Kontrolle zu halten. Die Inflationsrate lag zwischen 10 und 20 Prozent. Die Situation änderte sich radikal in den 1990er-Jahren, als die Wirtschaft einbrach, nachdem die Regierung unter Robert Mugabe ein Landreformprogramm zum Teil mit Gewalt umsetzte.
Damit sollte Land von der weißen Minderheit (der die meisten fruchtbaren landwirtschaftlichen Flächen des Landes gehörten und hochproduktiv bewirtschaftete) an die Mehrheit der schwarzen Simbabwer, die während der Kolonialzeit entrechtet worden waren, umverteilt werden.
Aber das Programm wurde schlecht realisiert und kam hauptsächlich hochrangigen Regierungsbeamten und Personen zugute, die eng mit dem Mugabe-Klan verbunden waren. Korruption und Inkompetenz endeten in Missernten und stark sinkender Produktivität in der Landwirtschaft, die ein Großteil der Export-Wirtschaft und der Selbstversorgung Simbabwes ausmacht.
Gleichzeitig sanken die Exporte sowie die Devisen- und Steuereinnahmen, was die Regierung dazu veranlasste, höhere Ausgaben durch Gelddrucken zu finanzieren. Da diese monetäre Expansion nicht von einem größeren Wirtschaftswachstum begleitet wurde, beschleunigte sich die Inflation rasch.
Zunächst versuchte das Regime in Harare, die Inflation durch die Einführung von Preiskontrollen einzudämmen. Doch anstatt die Inflation unter Kontrolle zu bekommen, führte diese Entwicklung in die Mangelwirtschaft und förderte den Schwarzmarkthandel, in dem Preiskontrollen nicht durchsetzbar waren.
Die erste Episode der Hyperinflation endete mit dem Abflauen der Weltfinanzkrise im Jahr 2009, als die Regierung beschloss, den wertlosen Simbabwe-Dollar durch den US-Dollar zu ersetzen. Dieser Schritt dämpfte die Inflation bis 2018, als eine neue Landeswährung eingeführt wurde.
Diese neue Währung löste bald eine zweite Episode der Hyperinflation aus.
Das Vertrauen in den Simbabwe-Dollar 2.0 war durch die vorangegangene Hyperinflation schwer beschädigt worden, und der US-Dollar war weiterhin die bevorzugte Währung, die fortan als Parallelwährung in Simbabwe zirkuliert.
Die Befürchtung, dass die Regierung wieder zum Gelddrucken zurückkehren würde, um ein wachsendes Haushaltsdefizit zu finanzieren, entankerte endgültig die Inflationserwartungen und führte zur Hortung von Gütern und zur Kapitalflucht in den US-Dollar. Aus diesen Gründen schwand auch die Kaufkraft des neuen Simbabwe-Dollar schnell - mit der Folge nun wieder dreistelliger prozentualer Teuerungsraten im Land.
Die Inflation stieg von bescheidenen 11 Prozent im Jahr 2018 auf 255 Prozent im Jahr 2019. Im Jahr 2020 beschleunigte sie sich weiter und erreichte einen Höchststand von 558 Prozent. Seitdem ist sie gesunken, bleibt aber dennoch mit aktuell über 250 Prozent auf sehr hohem Niveau.
Als Verzweiflungstat kann man die neueste Maßnahme der Regierung bzw. der Reserve Bank of Zimbabwe (RBZ) bezeichnen, die wegen der erneut ausufernden Inflation seit dem 25. Juli Gold-Münzen als offizielles Zahlungsmittel eingeführt hat.
Die "Mosi-oa-tunya"-Münze, benannt nach den Victoriafällen, hat einen Feingehalt von 22 Karat (91,67 % Gold) und ein Gewicht von zunächst einer Unze (31,1 Gramm). Kleine Gewichtseinheiten sind aufgrund der Erschwinglichkeit geplant. Das durchschnittliche pro Kopf Einkommen in Simbabwe betrug im Jahr 2020 nur ca. 230 US-Dollar pro Monat (Quelle: Weltbank).
Ziel der Aktion war es, dass im Inland geförderte Gold als Rohstoff-Parallelwährung einzusetzen und damit die Kaufkraft und den Außenwert des Zimbabwe-Dollars zu stabilisieren. Geklappt hat dies allerdings nicht, was abzusehen war. Nach einem kurzen Rücksetzer des US-Dollars (USD) zum Zimbabwe-Dollar (ZWL) nach der Einführung der "Mosi-oa-tunya"-Münze ist der Simbabwe-Dollar jüngst auf ein neues Allzeittief gegenüber dem US-Dollar gefallen (siehe Chart oben, USD-Hoch ≙ ZWL-Tief).
Der Grund dafür ist einfach und durch unzählige Beispiele in der Wirtschaftsgeschichte belegt: Wenn es in einem Währungsraum zwei Zahlungsmittel unterschiedlicher Qualität im Sinne der Wertstabilität gibt, wird das Geld mit dem höheren Werterhalt (z. B. Goldmünzen) gehortet und das Wert-Schwund-Geld, in diesem Fall der Simbabwe-Dollar, so schnell wie möglich ausgegeben oder in andere stabilere Währungen getauscht, um dem Kaufkraftverlust zuvorzukommen.
Die Idee, die Inflation durch den Verkauf des in Simbabwe geförderten Goldes (35,05 Tonnen im Jahr 2020, Platz 23 der Weltrangliste) in Form einer Simbabwe-Münze zu senken, war daher von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Da die "Mosi-oa-tunya"-Goldmünzen teilweise in Simbabwe-Dollar und teilweise ins Ausland gegen US-Dollar verkauft werden, bringt dies keinen Vorteil in der Außenhandelsbilanz gegenüber dem Verkauf der heimischen Goldproduktion komplett gegen US-Dollar.
Am Beispiel Simbabwes sieht man, dass die halbherzige Einführung einer Goldwährung als Parallelwährung ohne wirtschaftliche und politische Reformen im Kampf gegen die Inflation gar nichts bringt.
Die einzige Lösung bestünde in einem Maßnahmenbündel, bestehend aus der teilweisen Rücknahme der Landenteignungen, Neuwahlen mit dem Ergebnis einer hoffentlich weniger korrupten Regierung, dem Ende der extrem expansiven Geldpolitik durch die Zentralbank und der Einführung einer singulären gold- oder teilgoldgedeckte Währung.
Gold ist eben kein Allheilmittel gegen volkswirtschaftliche und politische Fehlentwicklungen. Für die Bürger Simbabwes dient es zwar hervorragend als Schutz vor der Inflation, dazu könnten sie aber auch genauso gut Krügerrand aus Südafrika oder Goldbarren aus der Schweiz erwerben.
Die Goldmünzen sind auf jeden Fall nützlich, für die die Geld übrich haben
der Wert steigt, der Simbabwe Dollar fällt, es gibt mitlerweile sogar 1/10 oz
Goldmünzen so das sich der mittelstand evtl.eine Geldreserver zulegen kann !
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