Gold: 2.154,98 € 0,77 %
Silber: 25,25 € 2,35 %
Stand: 30.03.2023 von Hannes Zipfel
Höher als erwartete vorläufige Teuerungsdaten aus Deutschland für den Monat März bringen Gold und Silber an wichtige Chart-Marken. Besonders die Kerninflation und Nahrungsmittelpreise stiegen überraschend deutlich an. Jetzt wird es spannend!
Inflationsüberraschung bringt Gold- und Silberpreise an wichtige Marken

Gold und Silber an wichtigen Marken

Höher als erwartete vorläufige Inflationsdaten (VPI = Verbraucherpreisindex) für März aus Deutschland mit +7,4 Prozent gegenüber Vorjahresmonat (e: +7,3 Prozent) und +0,8 Prozent gegenüber Vormonat Februar (e: +0,7 Prozent) lassen Silber bis an den wichtigen mittelfristigen Abwärtstrend bei ca. 23,80 US-Dollar pro Feinunze (31,1 g; Spotmarkt-Preis) ansteigen.

Silberpreis in US-Dollar

Da sich auch die Oszillatoren RSI (Relative-Stärke-Index) und Stochastik noch nicht klar im "überkauften" Bereich befinden und der Stimmungsindikator „Silver Optix“ vom 29. März auf ähnlichem Kursniveau ebenfalls weiteres Potenzial nach oben ermöglicht, wird es nun richtig spannend beim Silberpreis: Entweder kommt es von hier aus zu einem erneuten Korrekturrücksetzer, oder das weißglänzende Edelmetall nutzt sein Momentum zum nachhaltigen Ausbruch nach oben mit dem nächsten Kursziel bei ca. 26,00 US-Dollar pro Feinunze.

Silver Optix 2023

Infobox: (Quelle SentimenTrader)

Konstruktion u. Aussagekraft der „Gold Optix“ bzw. „Silver Optix“ Stimmungs-Indikatoren:

Bei Werten über 75 Punkten liegt „exzessiver“ Optimismus vor, also eine große Mehrheit glaubt, dass die Preise weiter steigen werden.

In der Folge sehen wir meistens, dass die Preise sinken.

Werte unter 30 signalisieren „exzessiven“ Pessimismus, dann tendieren die Kurse dazu, zu steigen.

Um dieses Maß für die öffentliche Meinung zu berechnen, haben wir einen Index erstellt, der auf mehreren der etablierten derzeit existierenden Umfragen basiert, sowie auf Daten der Options- und Terminmärkte (COT-Reports).

Die Kombination dieser Daten ist die Grundlage des Stimmungs-Index „Optix“. Wie die meisten Stimmungsdaten ist auch der „Optix“ ein Kontraindikator: Wenn der Optimismus zu hoch wird, sollten Sie darauf achten, dass die Kursrisiken zunehmen.

Wenn er relativ niedrig ist, nehmen die Kurschancen hingegen zu.

Wenn sich der Optix im Diagramm über die rot gepunktete Linie bewegt, bedeutet dies, dass ein statistischer Extremwert erreicht wurde. Achten Sie auf Messwerte über 80, um diese gefährlichen Niveaus zu erkennen, in denen die Öffentlichkeit übermäßig von einem Rohstoff begeistert ist (aktuell 49).

Wenn sich der Optix hingegen unter die grün gepunktete Linie bewegt, ist die Öffentlichkeit im Vergleich zu ihrer Meinung in der Vergangenheit zu pessimistisch.

Werte unter 25 können zu guten längerfristigen Kaufgelegenheiten führen.

Der Indikator „Optix“ setzt sich aus folgenden Stimmungsdaten zusammen:

  • Market Vane Corporation
  • Konsens, Inc.
  • Daily Sentiment Index
  • Larry Williams Research
  • Bloomberg Sentiment Survey
  • Ned Davis Research, Inc.
  • COT-Reports

Der Goldpreis konnte Stand 14:40 Uhr MESZ eine wichtige Widerstandslinie verteidigen und nähert sich nun wieder der charttechnisch und psychologisch wichtigen Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze an (Spotmarkt-Preis):

Goldpreis in US-Dollar

Auch hier zeigen die Oszillatoren RSI und Stochastik keine "Überkauftheit" an - im Gegenteil (grüner Pfeil im obigen Chart). Das Potenzial zum erneuten Anlaufen der zweifachen Tausender-Marke ist somit gegeben.

Kerninflation steigt weiter, Monatsinflation bleibt hoch, Nahrungsmittel als Treiber

Die erste Schätzung der Preisinflation für Konsumenten für den Monat März 2023 hier im Überblick:

Verbraucherpreisindex (VPI):

  • +7,4 % zum Vorjahresmonat
  • +0,8 % zum Vormonat

Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI):

  • +7,8 % zum Vorjahresmonat
  • +1,1 % zum Vormonat

Die Preise für Lebensmittel stiegen im auslaufenden Monat um signifikante 22,3 Prozent nach 21,8 Prozent im Februar.

Somit hat sich die Teuerung hier sogar noch beschleunigt.

Die Energiepreise (Benzin, Öl, Gas, Strom) stiegen im Jahresvergleich wegen des Basiseffektes (der Krieg gegen die Ukraine begann im Februar 2022) mit +3,5 Prozent gegenüber Vorjahresmonat nach +19,1 Prozent im Februar nun deutlich weniger.

Aber auch ohne diese beiden sehr volatilen Komponenten des statistischen Warenkorbs bleibt die Inflation im Monat März trotz Basiseffekt bedingter Abschwächung aufwärtsgerichtet (5,9 Prozent im März nach 5,7 Prozent im Februar), was ebenfalls weitere Unterstützung für die Edelmetalle bedeuten könnte (Quelle Commerzbank -Research):

Gesamtinflationsrate vs. Kerninflationsrate

Hier ein Überblick zu den Preisanstiegen ausgesuchter Gütergruppen:

Veränderung ausgwählter Gütergruppen

Mit den heute veröffentlichten Daten wird deutlich, dass sich die Preisindizes für Endverbraucher in Deutschland nach wie vor auf einem Rekordhoch seit dem Zweiten Weltkrieg befinden und in einzelnen Bereichen dynamisch weiter steigen (v. a. Nahrungsmittelpreise).

Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt damit gefordert, ihren Leitzins, der mit aktuell 3,5 Prozent p. a. weit unter der Inflationsrate und sogar weit unter der Kerninflationsrate liegt, trotz bereits auftretender Spannungen im Kredit-, Anleihen-, Banken- und Immobilienmarkt fortzusetzen. Ein echter Balanceakt.

Autor: Hannes Zipfel
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von solider Anleger | 02.04.2023, 18:27 Uhr Antworten

Sehr geehrter Herr Zipfel,

vielleicht sollten Sie ihre Beiträge mal mit anderen Programmen überprüfen, denn Silber liegt im roten RSI Bereich (überverkauft). Ob sich ein Rücksetzer ausbildet oder die Blase weiter geht, vermag ich nicht zu sagen. Ein Einstieg bietet sich jedoch (derzeit) aus Charttechnik kaum an.

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