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Stand: 21.01.2021 von Egmond Haidt
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat gewaltige Schulden gemacht. Unter seinem Nachfolger Joe Biden dürfte es allerdings noch viel schlimmer werden.
Biden plant beispiellose Schuldensause

Fast die ganze Welt hat auf die Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden am 20. Januar geschaut. Die Erwartungen an ihn sind groß, muss er doch eine von der dritten Welle der Corona-Pandemie schwer angeschlagene US-Wirtschaft kräftig ankurbeln, und zudem die Beziehungen zu wichtigen Verbündeten, wie Deutschland oder Frankreich, verbessern.

Biden hat bereits am ersten Tag 17 Präsidenten-Erlässe unterzeichnet, wie die Pflicht zum Tragen von Masken in öffentlichen Gebäuden, oder die Rückkehr zum Pariser Klimaabkommen. Während die weltweiten Börsen Bidens Amtsantritt gefeiert haben – die US-Indizes S&P500, Dow Jones und Nasdaq sind jeweils auf Rekordhochs gestiegen – war allerdings der Dollar weiterhin unter Druck, was den Goldpreis gestützt hat.

Mit Kursen von rund 1.870 Dollar je Unze nähert er sich allmählich dem Stand von Ende 2019 von knapp unter 1.900 Dollar.

Zweitgrößten Konjunkturprogramm aller Zeiten geplant

Verantwortlich für die Talfahrt des Dollar ist die Sorge der Investoren vor einer kräftigen Schuldensause in den USA. Der neue US-Präsident hatte am 14. Januar ein Konjunkturprogramm von 1,9 Billionen Dollar angekündigt. Das wäre das zweitgrößte Programm aller Zeiten nach dem CARES-Act von 2,2 Billionen Dollar, den der Kongress im März 2020 zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie verabschiedet hatte.

Im Dezember 2020 hat der Kongress dann ein weiteres Paket über 900 Mrd. Dollar verabschiedet, um die Konjunktur zu stützen.

Im Rahmen des geplanten Programms sollen Erwachsene Einmalzahlungen von 1.400 Dollar pro Kopf bekommen.

  • Zudem strebt Biden eine Aufstockung des Arbeitslosengeldes um 400 Dollar pro Woche und eine Verlängerung der Maßnahme bis September an.

  • Zudem sollen die Bundesstaaten, Städte und Gemeinden Hilfen von rund 350 Mrd. Dollar bekommen.

Allerdings brauchen die Maßnahmen zur Stützung der Bundesstaaten und Kommunen im Senat üblicherweise 60 Stimmen – Bidens Demokraten haben allerdings nur 50. Falls es Biden nicht gelingen sollte, 10 Abgeordnete der Republikaner auf seine Seite zu ziehen, könnte das Programm daher um einige hundert Mrd. Dollar kleiner ausfallen als Biden vorhat.

Das ist allerdings nur der Anfang. Im kommenden Monat will Biden im Kongress Pläne für weitere Billionenschwere Programme vorstellen, wie für Infrastruktur und die Energiewende. Es geht also um Billionen und Billionen an neuer Staatsverschuldung, wodurch allerdings der Greenback durch die zunehmende Dollar-Schwemme gegenüber anderen Währungen immer schneller entwertet wird.

Rekordschuldensause droht

Damit wird das für das im September endende Fiskaljahr 2020/21 geplante Haushaltsdefizit von herben 1,8 Billionen Dollar reine Makulatur, denn darin war das jüngste Konjunkturprogramm über 900 Mrd. Dollar ebenso wenig enthalten wie alle noch folgenden Pakete.

Vielmehr dürfte das Loch noch viel größer werden als im Fiskaljahr 2019/20, als mit herben 3,1 Billionen ein Rekordhaushaltsdefizit ausgewiesen worden war.

Das waren horrende 15 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung – der schlechteste Wert seit 1945.

Die Folge dieser Schuldensause: Während Trumps Amtszeit sind die Schulden der Regierung in Washington von 20,0 auf den Rekord von 27,75 Billionen Dollar explodiert. Damit hat Trump viel mehr Schulden gemacht, als irgendeiner seiner Vorgänger in einer Amtszeit gemacht hatte. Trumps Vorgänger Barack Obama hatte in zwei Perioden insgesamt 7,7 Billionen Schulden angehäuft.

Trump hatte schon vor dem Ausbruch der Pandemie Jahr für Jahr durchschnittlich mehr als eine Billion Dollar an Schulden gemacht – und das bei angeblich florierender Wirtschaft.

Dass das gesamte Wirtschaftswachstum schon seit Jahrzehnten einzig und allein auf einem kräftigen Schuldenanstieg bei Staat, privaten Haushalten und Unternehmen beruht, sei nur am Rande erwähnt.

Mit all den geplanten Maßnahmen von Biden wächst allerdings das Risiko rapide, dass er in den nächsten 4 Jahren noch viel mehr Schulden machen dürfte als Trump.

Daher dürfte – wie ich wiederholt geschrieben habe – die Talfahrt des Dollar anhalten, was den Goldpreis stützt.

Sinkender Realzins beflügelt den Goldpreis

Zudem sollte durch die Dollar-Schwemme die Inflation weiter kräftig angeheizt werden. Zwar sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen und liegen mit rund 1,1 Prozent in der Nähe des höchsten Niveaus seit März 2020.

Hingegen sind die Realzinsen auf Basis zehnjähriger Inflationsgeschützter Anleihen zuletzt auf 1,02 Prozent gesunken und nähern sich damit zusehends dem Rekordtief von Anfang August bei minus 1,08 Prozent.

Das sorgt für Aufwärtsdruck beim Goldpreis.

Schauen wir mal, wie sich der Goldpreis in einem Szenario eines weiterhin sinkenden Dollar und sinkender US-Realzinsen in den nächsten Monaten entwickeln wird.

Autor: Egmond Haidt
Finanzjournalist
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von Muh-Tante | 21.01.2021, 19:28 Uhr Antworten

Wenn der Plebs wenigstens mehr Gefühl für Finanzen bekäme, durch die Krise. Stattdessen lebt die Politik ihm genau das Gegenteil vor und es wird noch mehr Geld in Unternehmen gepumpt, die letztendlich Demokratie untergraben. Folge dem Weg des Geldes. Hab immer etwas Gold dabei.

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