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Stand: 12.03.2024 von Jörg Bernhard
Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte die OECD auf Basis der Daten des Jahres 2023 ihren „Globalen Schuldenbericht 2024“. Dieser fiel erwartungsgemäß alles andere als ermutigend aus und wirft kein gutes Licht auf das globale Finanzsystem.
Globaler Schuldenbericht der OECD spricht eindeutig für Gold

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

Im vergangenen Jahr kletterten die weltweiten Schulden von Staaten und Unternehmen auf fast 100 Billionen Dollar. Von den insgesamt 64 Billionen Dollar an Staatsschulden gingen 56 Billionen Dollar auf das Konto von Ländern der OECD. Während der Corona-Krise waren diese Zahlen zwar noch höher, von einer Entspannung der Schuldenlage kann man aber weiterhin nicht sprechen.

Zur Erinnerung: Im Jahr 2008 – also vor Ausbruch der globalen Finanzmarktkrise – waren weltweit Schulden von „lediglich“ 26 Billionen Dollar angehäuft worden. Innerhalb von 15 Jahren haben sich somit die Staatschulden um 38 Billionen Dollar auf nunmehr 64 Billionen Dollar (+146 Prozent) mehr als verdoppelt (siehe Grafik).

OECD Schulden

Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt – die USA und China – verspürten einen besonders starken Appetit auf Fremdkapital und haben seither ihren Anteil am globalen Gesamtschuldenberg auf 50 Prozent (USA) bzw. 30 Prozent (China) ungefähr verdoppelt.

Im Unternehmenssektor fiel der Schuldenanstieg zwar weniger heftig aus, der Trend wies aber ebenfalls eine Verdopplung aus. Seit 2008 war nämlich ein Anstieg von 15 Billionen auf 34 Billionen Dollar (+127 Prozent) gemeldet worden, wobei 60 Prozent der Neuverschuldung an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors vergeben wurde.

Besonders auffällig: Der Anteil von Anleihen mit schlechter Bonität (Non-Investment Grade) hat sich innerhalb dieses Zeitraums auf 3,4 Billionen Dollar fast verdoppelt.

Solide Schuldenfinanzierung sieht anders aus

Der Blick auf weitere von der OECD veröffentlichte Kennzahlen sind ebenfalls tendenziell negativ zu interpretieren. So kletterte zum Beispiel das Verhältnis von Staatsschulden zum Bruttosozialprodukt innerhalb der OECD-Länder von 53 Prozent (2008) auf aktuell 83 Prozent.

Außerdem halten deren Zentralbanken Staatsanleihen, die ungefähr 30 Prozent des Bruttosozialprodukts entsprechen.

Ein besonders großes Problem stellt aber vor allem der Umstand dar, dass in den Jahren 2024 bis 2026 ein Großteil dieser Bonds auslaufen wird und nach dem signifikanten Anstieg der Zinsen refinanziert werden muss.

Bei Staatsanleihen wird der Anteil auf 40 Prozent und bei Unternehmensanleihen auf 37 Prozent der ausstehenden Anleihen geschätzt.

Wer Gold in Form von Barren oder Münzen besitzt, erhält zwar weder Zinsen noch Dividenden, ist im Gegenzug aber auch keinem Kontrahentenrisiko ausgesetzt. Anleihen basieren in erster Linie auf dem Vertrauen, dass der Emittent seine Zins- und Tilgungsverpflichtungen pünktlich und vollständig erfüllen wird. Außerdem hofft der Anleihebesitzer darauf, dass sich der inflationsbedingte Kaufkraftverlust des zurückgezahlten Kapitals in Grenzen hält.

Diese Aspekte bzw. Probleme können Goldbesitzer komplett ignorieren.

Ausblick für die laufende Woche

Die aktuelle Rekordstimmung an einigen Aktienmärkten und beim Goldpreis sowie die Euphorie bei Kryptowährungen liefert ein relativ diffuses Gesamtbild zur wirtschaftlichen Lage. Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen wird in allen drei Anlageklassen als positiver Begleitumstand interpretiert.

Als wahrscheinlichster Zeitpunkt für eine Reduktion der US-Leitzinsen gilt übrigens die Fed-Entscheidung am 12. Juni.

Das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME zeigt nämlich eine Wahrscheinlichkeit von fast 74 Prozent an, dass wir dann niedrigere Zinsen als heute sehen werden.

Für erhöhte Aufmerksamkeit dürfte an den Goldmärkten in den kommenden Handelstagen jedoch die für den Donnerstag anberaumte Bekanntgabe der aktuellen US-Produzentenpreise, der Einzelhandelsumsätze und der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sorgen.

Am Freitag folgen dann noch Updates zur US-Industrieproduktion, zum von der Uni Michigan ermittelten Index über das Konsumentenvertrauen sowie aktuelle Im- und Exportpreise. Sollte sich die US-Wirtschaft robuster als erwartet zeigen, könnte sich dies in einer nachlassenden Zinshoffnung niederschlagen.

Auf lange Sicht würde dies aber absolut nichts an der Attraktivität von Goldbesitz ändern.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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