Gold: 2.186,55 € 0,00 %
Silber: 25,45 € 0,00 %
Stand: 08.03.2024 von Florian Grummes
Mit 2.171 US-Dollar erreicht der Goldpreis am Freitag Morgen ein neues Allzeithoch. Ohne Zweifel ist die zweieinhalbmonatige Konsolidierung damit abgeschlossen und der lange erwartete Ausbruch über das alte Allzeithoch bei 2.075 US-Dollar ist nun endlich Realität geworden!
Gold: Der Ausbruch setzt massive Energie frei

Seit dem letzten Tiefpunkt vom 14. Februar bei 1.985 US-Dollar steht bereits ein Kursanstieg von 9,4 % innerhalb von rund drei Wochen zu Buche. Da viele prozyklisch orientierte Marktteilnehmer erst jetzt auf den Zug aufspringen, kennt der Goldpreis in den letzten Tagen kein Halten mehr.

Gut möglich, dass der Goldpreis fundamental betrachtet, damit begonnen hat, eine Kombination aus niedrigeren Zinsen und höheren Inflationsraten einzupreisen. In dieses Szenario passen auch ein schwächerer US-Dollar, die weiterhin schwelenden Probleme bei den US-Gewerbeimmobilien sowie die eskalierende geopolitische Lage.

Allerdings dürfte sich die amerikanische Zentralbank Fed angesichts der teilweise stark angestiegenen US-Tech-Aktien mit einer baldigen Zinssenkung eher schwertun.

Der Goldpreis wird jetzt in China gemacht

Shanghai Gold Benchmark Gold Price Premium to Spot Gold - AM Fix (%)

Shanghai Gold Premium vom 8. März 2024. Quelle: Goldprice.com

Haupttreiber für den deutlichen Preisanstieg dürfte jedoch die starke physische Nachfrage aus China sein. So kauft die People's Bank of China seit nunmehr 16 Monaten in Folge fleißig Gold. Im Februar sollen es rund 390.000 Feinunzen gewesen sein. Seit dem 20. Volkskongress im Oktober 2023 haben sich die Goldreserven um 15,87 % erhöht, so dass die chinesische Zentralbank laut offiziellen Angaben jetzt insgesamt 72,58 Millionen Feinunzen Gold bzw. ca. 2.257 Tonnen hält. Im relativen Vergleich zu Deutschland und den USA wären diese Bestände für ein so großes Land wie China jedoch immer noch sehr wenig.

In den letzten Wochen tauchten allerdings vermehrt Bilder aus China auf, wonach es zu einem Run auf die dortigen Goldhändler gekommen ist. Zum Start des Jahres des Drachens haben sich die chinesischen Bürger mit Gold eingedeckt und für lange Schlangen vor den Goldshops gesorgt.

Die Shanghai Goldexchange quittiert dies weiterhin mit einem deutlichen Aufschlag (Premium) auf den Papiergoldpreis im Westen, so dass der Arbitragehandel das zur Hinterlegung notwendige physische Gold weiter aus dem Westen abzieht. Der Goldpreis wird jetzt in China gemacht und hat dort umgerechnet bereits fast die Marke von 2.100 US-Dollar erreicht!

Goldpreis in US-Dollar – 1. Kursziel 2.535 US-Dollar

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 9. März 2024

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 9. März 2024. © GOLD.DE

Der Goldmarkt hatte ab dem 4. Dezember damit begonnen, den zuvor erfolgten steilen Anstieg von 1.810 US-Dollar bis auf 2.149 US-Dollar über die folgenden zweieinhalb Monate zu konsolidieren und zu verdauen. Dabei bewegten sich die Kurse trickreich in einer konfusen und seitwärtsverlaufenden Handelsspanne, welche letzten Endes mittels einer Dreiecksformation zunächst nach unten aufgelöst wurde.

Der vorübergehende Rutsch unter die psychologische Marke von 2.000 US-Dollar stellte sich jedoch schnell als eine üble Bärenfalle heraus und erwischte die ohnehin schon verwirrten und frustrierten Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß. Ausgehend vom Tief bei 1.985 US-Dollar konnten sich die Goldnotierungen nicht nur zügig erholen, sondern am Freitag vor einer Woche auch problemlos über die Abwärtstrendlinie des Dreiecks um 2.055 US-Dollar nach oben ausbrechen. Seitdem kennt der Goldpreis kein Halten mehr!

Das alte Allzeithoch bei 2.075 US-Dollar, welches jeden Angriff der Bullen in den letzten dreieinhalb Jahren abwehren konnte, wurde einfach überrannt. Auch die Kursspitze vom Dezember bei 2.150 US-Dollar wurde in den letzten zwei Tagen überwunden und mit 2.171 US-Dollar am heutigen Freitagvormittag ein neuer Rekordstand erreicht. Damit steht unterm Strich ein steiler Kursanstieg von 185 US-Dollar bzw. 9,4 % innerhalb von 18 Handelstagen.

Natürlich ist die Lage nach dieser Kursexplosion überkauft und etwas überstrapaziert. Der Abstand zur 200-Tagelinie (1.972 US-Dollar) beträgt rund 200 US-Dollar bzw. rund 9 % und die Goldkurse handeln mittlerweile den 6. Tag außerhalb des oberen Bollinger-Bandes (2.165 US-Dollar). Der Stochastik-Oszillator hat sich jedoch in den bullisch eingebetteten Zustand transformiert und zurrt damit den Aufwärtstrend fest.

Grundsätzlich muss man sich klar machen, dass der nachhaltige Ausbruch über 2.075 US-Dollar jetzt eine enorme Menge an Energie freisetzt, welche sich über die letzten dreieinhalb Jahre aufgestaut hat. Das 1. Kursziel, welches sich aus der Konsolidierung seit dem Sommer 2020 (umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation) ableiten lässt, liegt bei ca. 2.535 US-Dollar und könnte in den kommenden Wochen bzw. ein bis drei Monaten angepeilt werden. Jederzeit mögliche Rücksetzer sollten vorerst überschaubar bleiben und sich spätestens an oder oberhalb der neuen Unterstützungszone 2.075 bis 2.100 US-Dollar fangen.

Zusammenfassung: Gold - Der Ausbruch setzt massive Energie frei

Wie vermutet, verleiht das Jahr des Drachen dem Goldpreis bereits Flügel. Mit der dynamischen und beeindruckende Ausbruchsrally der letzten Tage haben sich die Vorzeichen für den gesamten Edelmetall-Sektor geändert. Jetzt stehen die Zeichen auf Sturm und wir gehen davon aus, dass der Goldpreis zwar volatil, letztlich aber doch zielstrebig unser nächstes Kursziel im Bereich um 2.535 US-Dollar anpeilen wird. Silber und die Minenaktien ziehen ebenfalls deutlich an. Im Fokus wird aber vorerst der Goldpreis bleiben. Jeder etwas größere Rücksetzer wäre hier im Zuge der laufenden Rally bereits eine Kaufchance.

Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte

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