Gold: 2.195,63 € 0,16 %
Silber: 27,11 € -0,55 %
Stand: 29.04.2024 von Hannes Zipfel
In dieser Woche stehen wichtige Konjunkturdaten rund um den Globus auf der Agenda. Der Fokus verschiebt sich momentan wegen der laufenden Ertragssaison weg von der Geo-Politik hin zu aktuellen Unternehmensdaten sowie makroökonomischen Kennziffern, wie z. B. den "großen" US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag. Zudem steht für Mittwoch eine Zinssitzung der Fed auf der Agenda. Achtung! Der Dienstag vor dem Feiertag (1. Mai) wird sehr datenintensiv. Die Geopolitik bleibt jedoch ein wichtiger Faktor.
Das Gold-Rätsel lässt für die Welt nichts Gutes erahnen

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 18. Börsenwoche 2024:

  • Montag: Vorläufige Inflationszahlen (VPI) aus Deutschland für April auf Jahresbasis (14:00 Uhr | e: 2,3 % | März: 2,2 %), Verbrauchervertrauen in der Euro-Zone im April (11:00 Uhr | e: -14,7 | März: -14,9).
  • Dienstag: Chinesischer Einkaufsmanager Index Industrie für April (3:30 Uhr MESZ | e: 50,3 | März: 50,8); Dienstleistungen (3:30 Uhr MESZ | e: 52,2 | März: 53,0), deutsche Einzelhandelsumsätze im März ggü. Vorjahresmonat (8:00 Uhr | e: k.A. | Febr.: -4,9 %), Veränderung der Arbeitslosenzahlen im April ggü. Vormonat (9:55 Uhr |e: +7k | März: +4k), vorl. Veränderung Bruttoinlandsprodukt Deutschland Q1’24 im Quartalsvergleich (10:00 Uhr | e: 0,1 % | Q4’23: -0,3%), Vorläufige Inflationszahlen (VPI) aus der Euro-Zone für April auf Jahresbasis (11:00 Uhr | e: 2,4 % | März: 2,4 %), vorl. Veränderung Bruttoinlandsprodukt Eurozone Q1’24 im Quartalsvergleich (11:00 Uhr | e: 0,1 % | Q4’23: 0,0 %), Verbrauchervertrauen USA (CB) für April (16:00 Uhr MESZ | e: 104,0 | März: 104,7),
  • Mittwoch: Feiertag – Tag der Arbeit, US-Beschäftigung in der Privatwirtschaft (ADP) im April (14:15 Uhr MESZ | e: +179k | März: +189k), US-Einkaufsmanager-Index Industrie im April (15:45 Uhr MESZ | e: 49,9 | 51,9), offene Stellen (JOLTs) in Millionen in den USA im März (16:00 Uhr | e: 8,68 | Feb.: 8,76), Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed inkl. Statement (20:00 Uhr MESZ | e: 5,5 % | akt.: 5,5 %), Pressekonferenz der Fed mit Notenbank-Präsident Jerome Powell (20:30 Uhr MESZ).
  • Donnerstag: Feiertag in China – Tag der Arbeit, Einkaufsmanager-Index Industrie für Deutschland im April (9:55 Uhr | e: 42,2 | März: 41,9), US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in d. KW 17 (14:30 Uhr MESZ | e: 212k | KW 16: 207k).
  • Freitag: US-Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft (NFP) im April (14:30 Uhr MESZ | e: 243k | März: 303k), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold und Silber (21:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Feiertagen, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Goldpreis: Konsolidierung auf hohem Niveau

Momentan läuft die erste deutliche Korrektur seit dem Ausbruch aus dem Widerstandsbereich im März dieses Jahres. Im Rahmen dieser Konsolidierungsbewegung kann sich der Goldpreis bislang recht gut in der Nähe seiner Allzeithöchststände halten.

Goldpreis in Euro pro Feinunze

Der Abstand zum Kurs-Hoch vom 19. April bei 2.244,87 Euro pro Feinunze (31,1 g) beträgt mit aktuell 2.187,12 Euro pro Unze lediglich 2,6 Prozent.

Gründe dafür sind zum einen die anhaltende Euro-Schwäche. Diese ist neben den relativ mauen Wirtschaftsdaten im Euroraum auch auf die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen, ab Juni die Zinsen für die Euro-Zone wieder senken zu wollen, was dem zinslosen Gold zugutekommt. Von der mächtigsten Zentralbank der Welt, der US-Fed, wird erst später im Jahr ein solcher Schritt erwartet. Dort sind die Zinsen aktuell etwas höher als im Euroraum.

Dies könnte auch für die nächsten Monate bedeuten, dass der Goldpreis in Euro, wie in der jüngsten Vergangenheit, von der Dollar-Stärke profitiert, zumal die geopolitischen Risiken nach wie vor virulent bleiben.

In US-Dollar notiert die Feinunze Gold aktuell bei 2.340,99 pro Feinunze. Die Distanz zum Allzeithoch vom 21. April bei 2.394,95 USD/Unze beträgt somit 2,3 Prozent:

Goldpreis in US-Dollar pro Feinunze

Das Gold-Conundrum

Schaut man sich die typischen kursrelevanten Einflussfaktoren auf Gold an, dann müsste die Korrektur deutlicher ausfallen. Nun kann das noch passieren. In der Vergangenheit liefen solche Kurskorrekturen jedoch zeitlich gestrafft und fast wasserfallartig ab. Zumal momentan sowohl die Saisonalität, die Terminmarktstruktur in den USA, das Gold-Sentiment sowie die hohen und zum Teil real positiven Zinsen den Goldpreis in schwierigeres Fahrwasser bringen sollten.

Im Hintergrund muss es ergo eine neue Kraft geben, die dem Markt nach einem solch rasanten Anstieg Unterstützung bietet. Der ehemalige Spiegel-Journalist und dortige Leiter des Hauptstadtbüros, Gabor Steingart, schrieb vor kurzem in einem Gastbeitrag für Finanzen100:

„Weil China den Goldmarkt leer kauft, beginnt gerade ein neuer Goldrausch“.
Netto-Goldkäufe 2023

Schon seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass die Zentralbank Chinas (PBOC) in großem Stil US-Anleihen und US-Dollar aus ihrer Bilanz entfernt und durch Gold und andere Devisenreserven ersetzt. So, wie es die russische Zentralbank (Bank Rossii) vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine getan hat.

Gleichzeitig wird von der Regierung in Peking aus auch unter der Bevölkerung ein wahrer Goldrausch orchestriert.

Für die Zukunft könnte dies bedeuten, dass sich China in Hinblick auf die harten Sanktionen gegen Russland für eine Konfrontation mit dem Westen auch finanziell rüstet. Das Reich der Mitte möchte das aus ihrer Sicht abtrünnige Taiwan reintegrieren und hat zudem Russland im Falle einer direkten Konfrontation mit NATO-Truppen Unterstützung im Rahmen einer Militärallianz zugesagt.

Nimmt man diese Gemengelage als geopolitischen Frühindikator, dann dürften die Zeiten in diesem Bereich bewegt bleiben und auch den Goldpreis signifikant tangieren.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von Don Gorgonzola der Blaue | 06.05.2024, 16:28 Uhr Antworten

Sie liegen wieder einmal Goldrichtig Herr Zipfel.
Dass der kommende Goldstandard in der östlichen Hemisphäre mittlerweile kein Hirngespinst mehr ist, das zeigen ja seit geraumer Zeit die geopolitischen Ereignisse und Veränderungen beim Edelmetall. Was liegt da näher, das verfügbare Gold auf der Welt einfach aufzukaufen, zu horten und das dann so lange, bis Niemand mehr ein weltweit vergleichbares Potential zur Unterstützung der eigenen (Leit) Währung entgegenhalten kann. Die Römer die Spanier Portugiesen, und Engländer, sie alle haben es uns Jahrhundertelang vorgemacht in Form von imperialen Feldzügen. Mal war die Eine dann wieder die Andere Währung beliebt. Bestes Beispiel ist wohl der Theresien Taler, der von Mitte des 17. bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Zahlmittel weltweite Akzeptanz fand. Fast immer gingen mit Edelmetall Währungen auch Kriege einher. Bereits vor Jahren schrieb ich hier, dass wenn China und RUS einen gemeinsamen Goldstandard einführen, auf den Euro und Europa harte Zeiten zukommen würden. Wer das meiste Gold hat - besitzt irgenwann automatisch die Konzession für eine (Welt) Währung die nicht mehr gezwungenermaßen Dollar oder Euro heissen muss!

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