Gold: 2.186,55 € 0,00 %
Silber: 25,45 € 0,00 %
Stand: 25.09.2023 von Hannes Zipfel
Nach einer turbulenten Woche kommen die zum Teil widersprüchlichen, aber auf jeden Fall unerwarteten Ankündigungen der mächtigsten Notenbank der Welt, der US-Fed, den Anlegern nach wie vor zu schaffen. Und das wohl auch zu Recht. Es braut sich ein Herbstgewitter über den Finanzmärkten zusammen. Umso wichtiger ist der Kompass, den die Konjunkturindikatoren den Anlegern geben.
Inflationsdaten, ifo-Konjunkturklima & GfK-Konsumklima

Weitere wichtige Wirtschaftsdaten in der KW 39, speziell für Edelmetall-Anleger:

  • Montagx: ifo-Geschäftsklima-Index Deutschland für Sept. (10:00 Uhr | e: 85,8 | Aug.: 85,7)
  • Dienstag: US-Verbrauchervertrauen (CB) für Sept. (16:00 Uhr MESZ | e: 105,6 | Aug.: 106,1), API Rohöllagerbestände USA in Mio. Barrel (16:00 Uhr | e: k. A. | Vorwoche: -5,25)
  • Mittwoch: GfK-Konsumklima für Oktober (8:00 Uhr | -25,5 | -25,5), US-Auftragseingang langlebige Güter im Aug. ggü. Vormonat (14:30 Uhr MESZ | 0,2 % | 0,5 %)
  • Donnerstag: Verbraucherpreise Deutschland (VPI) für Sept. ggü. Vorjahresmonat (14:00 Uhr | e: 4,6 % Aug.: 6,1 %)
  • Freitag: Deutsche Einzelhandelsumsätze im August ggü. Vorjahr (8:00 Uhr | 0,1 % | -0,8 %), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC für Gold und Silber; COT-Report | 22:30 Uhr MESZ)

Weitere Daten-Termine, Details zu den Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Die Schussfahrt kommt näher

Es ist förmlich mit den Händen zu greifen, dass es bald einen großen Knall an den Finanzmärkten geben könnte. Zu viele Scheinblüten und Diskrepanzen haben sich herausgebildet: Von der explodierenden Neuverschuldung (zzgl. zur vorhandenen Rekordverschuldung), die den Konsum noch stützt, über gigantische Konjunkturstrohfeuer-Programme in den USA bis hin zu dem bereits stattfindenden Crash am Anleihemarkt.

An dieser Stelle soll nicht unterschlagen werden, dass einer der wichtigsten Gründe für einen kurzen, aber umso heftiger ausfallenden Crash, wie bereits in der Vergangenheit die rückläufige Liquidität sein wird jeder verkauft, was er kann – Käufe bleiben hingegen bei vielen Vermögensklassen und an den Terminmärkten unterrepräsentiert.

Auch die liquiditätssensiblen Edelmetalle würde ein solcher Preiseinbruch betreffen und wie immer zu dem bekannten Phänomen führen, dass am Terminmarkt panisch verkauft wird, während sich bei den Einzelhändlern Schlangen vor den Verkaufsschaltern bilden.

Die positive Nachricht: Bei einem Liquiditätscrash wie beispielsweise ab September 2018 oder vom 20. Februar 2020 bis zum 23. März des gleichen Jahres kann die Notenbank dank Geldproduktion via Mausklick in unlimitierter Höhe und allein schon durch die Ankündigung einer solchen Maßnahme den Markt wieder nach oben drehen (gezwungenermaßen, um einen Systemkollaps zu vermeiden).

Weil sich die Märkte der Gefahr eines Systemkollapses, basierend auf der toxischen Mischung Überschuldung plus signifikant steigende Zinsen innerhalb kürzester Zeit, bewusst sind, bleibt der „sichere Hafen“ Gold aber auch Silber preislich relativ stabil.

Seit der US-Notenbanksitzung (Fed) notieren Gold und Silber im Plus, während die Aktien des Index S&P 500 sowie die zehnjährigen US-Schuldscheine an Wert verloren:

500 vs. Gold/Unze vs. Silber/Unze vs. 10-jährige US-Staatsanleihen in US$

Umso spannender werden jetzt für Wirtschaftsbosse, Fiskal- und Geldpolitiker, aber auch für "normale" Bürger die Konjunktur- und Preisdaten der nächsten Wochen.

Denn die Kombination aus steigenden Kreditkosten, sinkender Liquidität (Absaugung durch die die größten Notenbanken) und schwächelnder Wirtschaft haben das Narrativ von einer weichen Konjunkturlandung bereits zerstört und sogar das Bundesministerium für Wirtschaft und Umwelt dazu veranlasst, bei seinen Wachstumsprognosen für 2023 quasi das Vorzeichen zu ändern: von 0,4 % Expansion auf 0,3 % Kontraktion.

Für Deutschland wurde am Montag bereits der wichtigste Frühindikator vermeldet, bei dem über 9.000 Unternehmenslenker aus den Schlüsselbranchen ihre Einschätzung zur Konjunkturlage abgaben: Es kam zu einem unerwarteten neuerlichen Rückgang (Quelle: Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.):

ifo Geschäftsklima, Geschäftslage und -erwartungen nach Wirtschaftsbereichen

Nicht viel besser wird die Lage beim deutschen Verbraucher erwartet: Hier werden die Zahlen für Oktober (bei der GfK immer vorausschauend) für den kommenden Mittwoch um 8:00 Uhr mit unverändert -25,5 Prozent vermeldet.

Deutschland: GfK Konsumklima

Start in die Gold-Saison

Wie in vielen Branchen ist das vierte Quartal auch im Edelmetallsektor außergewöhnlich.

Das liegt im Falle des gelben Edelmetalls an Verkaufs- und Verarbeitungsspitzen.

Die hohe Nachfrage und damit einhergehend eine zumindest messbare Preisunterstützung beginnt genau in dieser Woche und hält, mit Unterbrechungen, bis Mitte April nächsten Jahres an.

Saisonaler Jahresverlauf des Goldpreises

Wer sich also mit dem Gedanken trägt, seine Goldbestände auf- bzw. auszubauen, für denjenigen sollte in Anbetracht der ökonomischen, geldpolitischen und saisonalen Gemengelage ein Kauf eine Überlegung wert sein.

Autor: Hannes Zipfel
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