GOLD | 2.337,94 $/oz | 2.186,55 €/oz | 70,30 €/g | 70.299 €/kg |
SILBER | 27,18 $/oz | 25,45 €/oz | 0,82 €/g | 818,24 €/kg |
Zunächst acht Faktoren, die den Preis momentan nach oben treiben:
In der Gemeinschaftswährung notiert der Goldpreis am Spot-Markt aktuell bei 1.874 Euro pro Feinunze (31,1g). Damit fehlen gerade noch 6,75 Euro bzw. 0,36 Prozent zum Erreichen des Allzeithochs auf Basis des Tagesschlusskurses vom 8. März 2022. Intraday wurde am selben Tag ein Rekordpreis von 1.902,02 Euro erreicht.
In der Weltleitwährung kostet eine Feinunze des gelben Edelmetalls aktuell 1.984 US-Dollar pro Feinunze. Zur psychologisch und charttechnisch relevanten 2.000er-Marke ist der Weg ebenfalls nicht mehr weit – nur noch 16 US-Dollar pro Feinunze bzw. 0,8 Prozent. Nicht weit darüber liegt auch der Rekordpreis des Goldes in US-Dollar, der mit 2.063 US$/Unze am 6. August 2020 zum Handelsschluss erzielt wurde. Intraday schaffte es der Goldpreis einen Tag später, am 7. August 2020 sogar auf 2.071,69 US$/Unze.
Gelänge es dem Goldpreis, sich über die bisherigen Höchststände zu erheben, gäbe es zunächst keine Widerstandslinien mehr. Welche Kursniveaus dann möglich sind, hängt davon ab, wie die oben genannten acht kurstreibenden Faktoren sich weiterentwickeln und welche neu hinzukommen.
Dass eine militärische Eskalation des Nahostkonflikts und darüber hinaus wohl nicht mehr komplett abwendbar ist, zeigen die jüngsten Entwicklungen:
Mit jedem Tag steigt die Flut an grausamen Bildern aus Palästina und die Angst um die israelischen Geiseln. Das verstärkt die Emotionalität bei den Konfliktparteien. Bei den heutigen Freitagsgebeten in den Moscheen in der ganzen Welt werden die Imame den Nahostkonflikt wohl auch aufgreifen und vermutlich weitere Emotionen schüren.
Auffällig ist, das arabische Geflüchtete massenhaft den Sprachkursen in Deutschland fernbleiben. Aus Protest oder wegen anderer "Prioritäten" ist momentan noch reine Spekulation.
Fakt ist, dass die Anwesenheit von US-Truppen und die Verwüstung eines Krankenhauses in Gaza-Stadt sowie einer Griechisch-Orthodoxen Kirche und eines Stützpunktes der UN-Hilfsorganisation in Gaza mit vielen Toten und Verletzten in Bezug auf eine baldige Bodenoffensive erst der Auftakt zu noch mehr die Gewalt schürenden Bildern sein dürfte.
Zwar wird die israelische Armee versuchen, aus eigenem Interesse zivile Leben möglichst zu schonen, aber allein die Tatsache, dass es bereits eine humanitäre Katastrophe in Gaza auch ohne Bodenoffensive gibt, macht dieses Vorhaben nahezu unmöglich. Zumal mit noch nicht einschätzbarer Gegenwehr der Hamas ohne Rücksicht auf die eigene Bevölkerung zu rechnen ist.
Doch die nicht erst seit den Anschlägen vom 7. Oktober innenpolitisch unter enormem Druck stehende rechtskonservative Regierungskoalition unter Benjamin Netanjahu ist zum militärischen Handeln gezwungen – ihr politisches Überleben hängt davon ab.
Da auch der Iran in den Konflikt involviert ist und im Falle von Bodeneinsätzen der Israelis mit Angriffen auf US-Ziele drohte, steigt auch der Goldpreis. Bereits bei früheren Auseinandersetzungen, die in ihrem Eskalationspotenzial weitaus weniger brisant wahren, drohte die Islamische Republik mit der Blockade der Straße von Hormus, durch die fast zwei Drittel der Rohöl-Transporte auf dem Seeweg erfolgen.
Die Preise für die fossilen Energieträger steigen daher ebenfalls stark an und befeuern erneut Inflationsbefürchtungen, was den Goldpreis ebenfalls stützt:
Im Ernstfall sieht Bloomberg Analytics den Ölpreis der Sorte WTI (West Texas Intermediate) auf bis zu 150 US-Dollar pro Fass ansteigen.
An der Börse ist es eine Binsenweisheit, dass der Ölpreis die Inflation verursacht und der Goldpreis diese in Folge anzeigt.
Selten erlebte die Welt eine derartige Ballung von ökonomischen, geopolitischen und ökologischen Risiken zur gleichen Zeit. Die Flucht in sichere Anlagehäfen, zu denen vorrangig auch Gold gehört, ist also verständlich.
Die Überlappung ökonomischer und geopolitischer Risiken wird an einem äußerst seltenen Phänomen an den Finanzmärkten deutlich: Obwohl die Zinsen bzw. die Renditen am Kapitalmarkt stark ansteigen, steigt der Goldpreis ebenfalls stark an.
Normalerweise kommen die Notierungen des zinslosen Edelmetalls unter Druck, wenn die Zinsen steigen. Im Moment geschieht genau das Gegenteil:
Die extreme Nachfrage nach dem "Sicheren Hafen" Gold (am Terminmarkt und physisch) trotz steigender Renditen lässt sich wohl auch damit erklären, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, China, zuletzt massiv Staatsanleihebestände abgebaut und im Gegenzug Goldbestände stark aufgebaut hat (Quellen: Bloomberg, Tavi Costa, World Gold Council, Zollbehörde China), obwohl das Reich der Mitte selbst der weltweit größte Goldproduzent ist (Quelle: World Gold Council: Stand 2022) und ein Exportverbot für das gelbe Edelmetall verhängt hat.
Die folgende Grafik zeigt den schnellen Abbau der Bestände an US-Staatsanleihen durch China („US Treasury Holdings“):
Diese beiden Tatsachen, kombiniert mit den zunehmenden Provokationen auf See und in der Luft zwischen dem chinesischen und dem US-Militär lassen ebenfalls nichts Gutes erahnen. Offenbar bereitet man sich gegenseitig auf einen heißen Konflikt vor, der in den aktuellen Goldnotierungen noch nicht "eingepreist" ist.
Unter normalen Umständen würde man auf eine noch restriktivere Geldpolitik der beiden großen Notenbanken EZB (Europäische Zentralbank) und US-Fed (US-Notenbank) verweisen, um dem Risiko einer Ölpreis-Inflation vorzubeugen. Aber wie anhand des obigen Charts festzustellen ist, funktioniert die Korrelation aus steigenden Zinsen, sinkender Liquidität und einem fallenden Goldpreis nicht mehr.
Banal formuliert wären der gesunde Menschenverstand, Vernunft und die Einhaltung humanitärer Standards erforderlich, um eine Eskalation einzugrenzen und zu einer relativen Normalität zurückzukehren.
Momentan laufen die diplomatischen Bemühungen zur Befreiung der Geiseln (bzw. ein Geiselaustausch) sowie zur Evakuierung von ausländischen Staatsbürgern oder Inhabern von Doppelpässen aus Gaza zwar auf Hochtouren, und auch Biden versucht mäßigend auf die Netanjahu-Regierung in Jerusalem einzuwirken, aber noch ist keine dieser Initiativen für eine De-Eskalation des Konflikts erfolgreich bzw. ausreichend.
Im Gegenteil scheint sich mit dem Nahost-Konflikt, dem Krieg in der Ukraine, der ethnischen Säuberung Bergkarabachs (und anderen Spannungen auf dem Balkan), der Taiwan-Frage sowie der geschlossenen Kritik der Arabischen Liga und der Bricks+-Staaten der Konflikt zwischen dem Westen und dem globalen Süden weiter zuzuspitzen.
Die USA versuchen als „Leuchtfeuer der Demokratie“, so US-Präsident Biden, mit allen Mitteln ihre globale Vorherrschaft zu halten. Doch der Widerstand dagegen wird von Tag zu Tag größer.
Kurzfristig können im Nahostkonflikt nur diplomatische Durchbrüche in der Geiselfrage und ein Hinauszögern oder Minimieren der Bodenoffensive den weiteren Anstieg des Goldpreises konterkarieren.
Je mehr der globale Einfluss der Fed schwindet und eine Gegenmacht etabliert wird, desto
unabhängiger wird die Goldbewertung stattfinden und somit der Wert in den meisten Währungen steigen, auch weil die Schuldenpolitik der westlichen Hemisphäre nicht gut enden kann.
Politische Börsen und deren Kurse sind von kurzer Haltbarkeit.
Wem 8% Zinsen pro Jahr reichen, dem stellt sich die Frage "Ist der Goldpreisanstieg noch aufzuhalten?" überhaupt nicht kurzfristig.
Wer ständig neues Geld und Schulden unter die Leute bringt, braucht über neue Zahlenwerte zu Edelmetallen und allem Werthaltigen wundern.
Nur bei Silber muss man erst mal die Mwst. und großen Händleraufschlag "verdienen",
was sich in den letzten 10 Jahren als schwierig herausgestellt hat.
Gold wird langfristig weiter steigen, mit oder ohne Krieg. Die aktuellen geschehnisse puschen natürlich den sicheren hafen, aber wie auch beim Ukraine Krieg wird sich die geschichte auch wieder beruhigen. Die 2000 $ fallen bald, die 2000 € ebenfalls. Besonders schnell, wen es eskaliert
Copyright © 2009-2024 by GOLD.DE – Alle Rechte vorbehalten
Konzept, Gestaltung und Struktur sowie insbesondere alle Grafiken, Bilder und Texte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Missbrauch wird ohne Vorwarnung abgemahnt. Alle angezeigten Preise in Euro inkl. MwSt. (mit Ausnahme von Anlagegold), zzgl. Versandkosten, sofern diese anfallen. Verfügbarkeit, Abholpreise, Goldankauf und nähere Informationen über einzelne Artikel sind direkt beim jeweiligen Händler zu erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr.
Stand: 18:03:11 Uhr