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Stand: 12.02.2021 von Hannes Zipfel
Die Bekanntgabe des Kaufs von Bitcoin im Wert von 1,5 Mrd. US-Dollar durch den Tesla-Chef Elon Musk via Twitter hat hohe Wellen geschlagen und den Preis der Kryptowährung auf neue Rekordstände gepusht. Zukünftig möchte das Unternehmen auch in andere Vermögenswerte investieren, u. a. in Gold.
Kauft Tesla demnächst auch Gold?

Wie realistisch ist der Kauf von Gold durch Tesla?

Zu Wochenbeginn verkündete der Chef des Bauers von Elektroautos, Stromspeichern und Photovoltaikanlagen Tesla die Umschichtung von Barmitteln in Bitcoin (BTC) im Volumen von 1,5 Mrd. US-Dollar.

Zudem möchte Tesla beim Kauf der eigenen Elektroautos zukünftig „zunächst auf begrenzter Basis“ auch BTC akzeptieren. 

Am Tag vor dieser Bekanntgabe wurde die Kryptowährung mit knapp 39.000 US-Dollar pro Bitcoin gehandelt. Zum Wochenausklang notiert die Digitalwährung bereits 22 Prozent höher bei 47.600 US-Dollar und damit nahe des am heutigen Freitag erreichten Allzeithochs bei knapp 48.700 BTC/USD.

Der Verwaltungsrat von Tesla und ein Prüfungsausschuss ließen in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC (10k-Filing) zudem verlautbaren, dass sie insgesamt Investition genehmigt haben, die 11 Prozent des Bargeldbestandes des Unternehmens ausmachen, abzüglich der Schulden in Höhe von 5,6 Mrd. US-Dollar, für die Tesla direkt haftet.

Das Unternehmen verfügte zum Ultimo 2020 über liquide Mittel in Höhe von mehr als 19 Mrd. US-Dollar.

Aber auch für Goldanleger ist die jüngste SEC-Mitteilung lesenswert, enthält sie doch zumindest einen Hinweis auf die Einstellung von Elon Musk gegenüber dem inflationierten US-Dollar und dem monetären Edelmetall Gold.

So hat Tesla erklärt, sein Vermögensmanagement anzupassen und zukünftig neben Bitcoin auch Gold und „andere Vermögenswerte“ als mögliche Anlagen zu berücksichtigen.

Bei Bitcoin hat das Unternehmen nun bereits Fakten geschaffen. 

Wörtlich heißt es in dem „10k-Filing“ an die Börsenaufsicht:

„Im Januar 2021 haben wir (Tesla) unsere Anlagepolitik aktualisiert, um uns mehr Flexibilität bei der weiteren Diversifizierung und Maximierung der Rendite unserer Barmittel zu bieten, die nicht zur Aufrechterhaltung einer angemessenen operativen Liquidität erforderlich sind. Ein Teil dieser Barmittel kann in Zukunft in bestimmte alternative Barreserven investiert werden, einschließlich digitaler Vermögenswerte, Goldbarren, börsengehandelter Goldfonds und anderer Vermögenswerte“.

Gleichwohl ist das Cash-Polster des aktuell nur moderat profitablen Unternehmens in Relation zu seinen Schulden und den geplanten Investitionen nicht allzu groß. Hochvolatile Investments wie BTC könnten die betriebswirtschaftlich wichtigen liquiden Mittel auch schnell reduzieren.

Außerdem ist Vermögensmanagement nicht das Kerngeschäft von Tesla. Andererseits verstand es der charismatische Elon Musk immer wieder, frisches Kapital bei den Anlegern einzuwerben.

Die Entscheidung Teslas könnte auch ein Vorbild für andere Unternehmen mit deutlich höheren Bargeldbeständen, wie zum Beispiel Apple mit 196 Mrd. US-Dollar sein.

Analysten interpretieren die Tesla-Meldung vor allem dahingehend, dass sich aus Sicht von Tesla das Halten von Cash-Reserven in US-Dollar mittelfristig zins- und inflationsbedingt negativ auf die Bilanz auswirken könnte. Das gilt natürlich für alle Unternehmen mit nennenswerten überschüssigen Barmitteln.

Diese Mittel nur in eigene Aktien zu investieren, stellt hingegen ein Klumpenrisiko dar. Warum das überschüssige Barvermögen also nicht auch in ein diversifiziertes und alternatives Währungsportfolio umschichten?

Geschäfts- und Notenbanken sehen Gold schon länger als sinnvolle Alternative zu Fiat-Geld-Reserven an.

Im Zuge von Basel III wird Gold als Kernkapital ersten Ranges (Tier 1) definiert. Da kein Gegenparteirisiko existiert und der Vermögenswert hochliquide ist, eignet sich Gold aus Sicht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ in Basel (die Zentralbank der Zentralbanken) als „Cash-Equivalent“ und muss nicht mit Eigenkapital hinterlegt werden. Das schont die Bilanzen und schafft eine Art Kapitallebensversicherung für den ultimativen Krisenfall (Währungsreform).

Es ist also durchaus realistisch, dass sich der Querdenker und Systemskeptiker Elon Musk in Zukunft auch für den Kauf von physischem Gold für Tesla starkmacht. Wenngleich die Dimension potenzieller Goldkäufe durch Tesla die Kurse des gelben Edelmetalls aufgrund der deutlich höheren Marktbreite nicht ansatzweise in dem Maße beeinflussen würde, wie das aktuell bei Bitcoin der Fall ist.

Die Marktkapitalisierung aller Bitcoins weltweit liegt aktuell bei 888,6 Mrd. US-Dollar. Die des Goldes liegt bei etwa 9 Bio. US-Dollar. Das bedeutet, dass die Marktkapitalisierung von Gold derzeit etwa zehnmal höher ist als die von Bitcoin.

Wenn Tesla seinen Ankündigungen in Sachen Goldkäufen jedoch Taten folgen lässt, könnte dies zum Nachdenken in vielen anderen Unternehmen außerhalb des Bankensektors beitragen und einen aus unternehmerischer Sicht sinnvollen Trend etablieren.

Alternative Währungen und die Politik

Bei aller Euphorie darf gleichwohl das politische Risiko nicht unterschätzt werden. Umso mehr Aufmerksamkeit und wirtschaftliche Bedeutung alternative Währungen erhalten, umso größer wird die Konkurrenz zum staatlichen Geldmonopol und dem Fiat-Money.

China, Nigeria und andere, vor allem autoritäre Staaten, haben bereits mit Einschränkungen und Handelsverboten auf den Boom bei Bitcoin reagiert.

Komplett verboten ist die Kryptowährung in folgenden Staaten (Quelle: Cryptonews.com):

  • Afghanistan

  • Pakistan

  • Algerien

  • Bolivien

  • Bangladesch

  • Nigeria

  • Republik Mazedonien

  • Saudi-Arabien

  • Vanuatu

  • Vietnam

Der Handel (Bitcoin-Börsen) und die Möglichkeit, mit Bitcoin zu bezahlen, sind in folgenden Ländern komplett verboten oder stark eingeschränkt:

  • China

  • Indien

  • Ecuador

  • Indonesien

  • Marokko

  • Sambia

  • Nepal

  • Ägypten

  • Amerikanisch-Samoa

  • Katar

Die US-Finanzministerin Janet Yellen, der Chefvolkswirt der EZB, Peter Praet, sowie der Chef der britischen Finanzaufsicht (FCA), Christopher Woolard, gehören zu einer Vielzahl prominenter Stimmen westlicher Politiker, die vor einer Spekulationsblase sowie vor kriminellem Missbrauch bis hin zur Terrorfinanzierung durch Bitcoin & Co. warnen.

Ein wesentlicher Grund dafür ist die Anonymität bei den Krypto-Transaktionen. Der Staat strebt immer mehr nach Kontrolle und Vermögenstransparenz zur Stärkung der Fiskaleinnahmen und für den Fall von Lastenausgleichszahlungen im Zuge zukünftig notwendiger Währungsreformen. Diese Bemühungen werden durch den Einsatz von Kryptowährungen, aber auch durch Transaktionen mit monetären Edelmetallen konterkariert.

Am Ende könnte Bitcoin sein eigener Erfolg zum Verhängnis werden. Elon Musk täte gut daran, nicht jeden Kauf alternativer Währungen zur „Kurspflege“ via Twitter in die Welt herauszuposaunen.

Das erregt unnötig Aufmerksamkeit durch die Emittenten der konkurrierenden Fiat-Währungen. 

Diskretion spielt gerade bei den hochpolitischen Alternativwährungen eine große Rolle für deren Erfolg. Solange die Verbreitung und die Preisanstiege moderat vonstattengehen und wenig Aufmerksamkeit in den Medien erzeugen, hat die Politik weniger starke Motive, Sanktionen gegen das staatlich unabhängige Geld zu verhängen.

Aktuell versucht vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) durch eine eigene Digitalwährungen auf der Popularitätswelle von Bitcoin & Co. mitzureiten. Nur bringt der digitale Euro, egal ob via Giralgeld oder tokenbasiert keine Anonymität und keine Limitierung der Geldmenge.

Damit wäre ein digitaler Euro beispielsweise nur eine im Kern bereits gescheiterte Fiat-Währung in einem neuen digitalen Gewand.

Das Bedürfnis, die eigenen Vermögenswerte vor ungezügelter Geldmengenausweitung (Inflation) zu schützen, könnte zukünftig neben Geschäfts- und Notenbanken auch andere nichtfinanzielle Unternehmen vermehrt dazu veranlassen, Teile ihrer Liquidität in physischem Gold, Silber, Platin oder Palladium zu halten. Solange die Politik dies nicht unterbindet.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von gOLdeSEl-999 | 15.02.2021, 20:47 Uhr Antworten

Zum Schluß stellt sich doch nur eine Frage: Womit wird man in Zukunft "Werte" austauschen?? Ich kann mir gut vorstellen, dass sich in unserer Zeit der "Aggregatzustand" einer Wertschöpfung in einem Verbund aus Crypto und Gold auflösen wird. Die Idee Geld an eine Goldmenge zu knüpfen war genial und wurde 1971 abgeschafft. Das wird sich wieder umkehren müssen... Sehr interessant ist hier eine Idee aus Kanada "Goldmoney"... Wichtig ist zum Schluß doch immer noch, dass ich diese Mittel nicht einfach transportieren kann und deshalb braucht es einen reelen Wert und die Digitale Technik....

2 Antworten an gOLdeSEl-999 anzeigen
von Goldmarie | 15.02.2021, 18:48 Uhr Antworten

Was ist der Btc? Eigentlich ist er nix gar nix man kann Ihn nicht sehen anfassen fühlen schmecken ,daraus was herstellen,einpacken er ist Nix. Er ist bloß eine Illusion die den Menschen in Form eines 10-Euro Speicherstick verkauft werden.Des Kaisers neue Kleider des 21 Jhd.,man muss nur immer genug neue „Kaiser“ finden oder besser die die sich dafür halten..Vor allen es gibt zig 1000 Coins. Mittlerweile der eine Speichstick sieht genau so aus wie der andere..Gabs nicht im 16 Jhd auch mal 1000de von Blumen aber ausgerechnet die Tulpe war’s mal? Die Preise damals waren ähnlich wie jetzt beim BTC.. naja das Ende war bekannt wie immer wird es dann 20-25% Gewinnner geben und 75% Verlierer

1 Antwort an Goldmarie anzeigen
von Dr. Kryptologe | 14.02.2021, 11:58 Uhr Antworten

SO wie ich es euch schon damals mal Pophezeit habe, die Wende kommt, und überlegt mal Logisch, denn der Elon Musk, kannte Gold schon viel länger als Bitcoin, trotz dessen entschied er sich zum Bitcoinkauf, er wird keinerleit gedanken damit verschwenden jetzt noch Gold zu kaufen, da er bei Recourcen der Welt diese auf anderen Planeten finden will um abzubauen. Das ist eben seine Vision soweit. Heist er wird niemals eine Offenbarung geben um Gold zu kaufen.

1 Antwort an Dr. Kryptologe anzeigen

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