Gold: 2.186,55 € 0,00 %
Silber: 25,45 € 0,00 %
Stand: 13.11.2023 von Hannes Zipfel
Auch in diesem Jahr wird der November seinem Ruf als schlechter Monat für die Preisentwicklung von Gold bislang gerecht – bevor es dann bis Ostern wieder sehr positiv aussieht. Auf kurze Sicht rücken in dieser Woche wieder vermehrt Konjunkturdaten in den Fokus der Anleger. Vor allem der deutsche Konjunkturindex des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung und die US-Einzelhandelsumsätze.
Saisonalität, ZEW-Index & US-Einzelhandelsumsätze

Weitere wichtige Datentermine sind für die Edelmetalle in der KW 46 kursrelevant:

  • Montag: OPEC-Monatsbericht zur Versorgungslage am weltweiten Ölmarkt (13:00 Uhr MEZ), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC für Gold und Silber („COT-Report“ | 22:30 Uhr MESZ)
  • Dienstag: Diwali in Indien (Lichterfest), ZEW-Index Deutschland für November (11:00 Uhr | e: -76,7 | Okt. -79,9), vorl. Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Euro-Zone im 3. Quartal (11:00 Uhr | e: 0,1 % | Q2`23: 0,5 %), US-Verbraucherpreisindex (VPI) für Oktober auf Jahresbasis (14:30 | Uhr MEZ | e: 3,1 % | Sept.: 3,7 %); Monatsveränderungsrate (14:30 Uhr | e: 0,1 % | Sept.: 0,4 %)
  • Mittwoch: Chinesischer Einzelhandelsumsatz auf Jahresbasis im Oktober (3:00 Uhr MEZ | 7,0 % | 5,5 %), US-Einzelhandelsumsatz im Oktober auf Jahresbasis (16:00 Uhr MEZ | e: 2,6 % | Sept.: 3,75 %); auf Monatsbasis (16:00 Uhr MEZ | e: -0,1 % | 0,7 %)
  • Donnerstag: US-Philly-Fed-Herstellungsindex für November (14:30 Uhr MEZ | e: -11 | Okt.: -9), Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe für die KW 45 (14:30 Uhr | 222k | KW 44: 217k)
  • Freitag: Verbraucherpreisindex Eurozone (VPI) für Oktober auf Jahresbasis (2,9 % | Sept.: 3,4 %). US-Baugenehmigungen im Oktober in Mio. Einheiten (14:30 Uhr | e: 1,45 | Sept.: 1,47)

Weitere Daten-Termine, Details zu den Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Klares Warnsignal vom US-Arbeitsmarkt

Im Moment scheinen speziell für den US-Aktienmarkt schlechte Nachrichten wieder gute Nachrichten zu sein.

Die Logik dahinter: Umso schneller sich die Wirtschaft abkühlt, umso schneller wird die US-Notenbank (Fed) die Geldschleusen wieder öffnen und die Zinsen senken. Auch Gold würde von solch einer Gemengelage profitieren, sogar noch mehr, wenn sie mit einer ausgeprägten Rezession einherginge – was zu erwarten ist.

Aber die Wall Street spielt zunächst die Aktien-Karte aus, ohne sich über das Risiko einbrechender Gewinne der Unternehmen Gedanken zu machen.

Wenn aber schon der als klassischer nachlaufender Wirtschaftsindikator, der US-Arbeitsmarkt, schwächelt und die Verbraucher unter der Schuldenlast zusammenzubrechen drohen, dann sollte man den Gedanken an Gold als sicheren Hafen nicht allzu weit verdrängen.

Veränderung der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft

Im Oktober wurden in den USA nur noch 150.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft gemeldet (Erwartung: +180.000). Zudem wurde der Vormonatswert von 336.000 spürbar auf 297.000 nach unten revidiert. Das war die 13. Abwärtsrevision in Folge und bestätigt entgegen anderer, volkswirtschaftlich weniger relevanter Daten einen klaren Abwärtstrend der Konjunktur.

Die Novemberdepression des Goldes

Noch vor Kurzem konnte der Goldpreis in diversen Währungen, so auch in der Gemeinschaftswährung Euro, mit neuen Rekordständen glänzen. Doch erfahrungsgemäß ist der November kein guter Monat für das gelbe Edelmetall:

Durchschnitt der Monatsentwicklungen der letzten zehn Jahre

Die Grafik von Seasonax zeigt, dass der November als zweitschlechtester Monat für die Entwicklung des Goldpreises neben dem September hervorsticht. Die Werte basieren auf dem Durchschnitt der Monatsentwicklungen der letzten zehn Jahre.

Nach dem November folgt gleichwohl die beste Phase für den Goldpreis: von Anfang Dezember bis Ostern. In die ökonomisch und geopolitische Gesamtgemengelage würde dieses Szenario jedenfalls hineinpassen. Daher sollte man in die aktuelle Korrektur des Goldpreises nicht allzu viel hineininterpretieren.

Momentan notiert eine Feinunze Gold (31,1g) in Euro am Spotmarkt bei ca. 1.815 Euro und damit nur knapp fünf Prozent unter seinem Allzeithoch. Sollte die Saisonalität auch in diesem Jahr den langjährigen Durchschnittswerten entsprechend eintreten, spräche nichts gegen neue Rekordpreise im Rahmen einer Jahresend-Rallye.

Goldpreis in Euro - 5 Jahre

ZEW etwas weniger pessimistisch erwartet

Die langsam einsetzende weihnachtliche Vorfreude macht sich auch im deutschen Konjunkturbarometer „ZEW-Index“ bemerkbar. Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhobene Index zur konjunkturellen Lage gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung hierzulande.

Zur Erhebung werden monatlich mehr als 350 institutionelle deutsche Investoren zu ihrer Einschätzung der konjunkturellen Lage befragt.

Indexwerte über 0 signalisieren eine positive Konjunkturentwicklung im Vergleich zum Vormonat, während unter 0 mit einer negativen Entwicklung zu rechnen ist.

Zuletzt notierte der Index bei -79,9 Punkten und damit auf Lock-Down-Niveau:

BRD-ZEW-Index Aktuelle Lageeinschätzung

Für den November wird nun ein um 3,2 Punkte besserer Wert erwartet (-76,7 Punkte). Ob dies schon eine Trendwende signalisiert oder mit den geplanten Belastungen ab Januar 2024 die zarte Erholung der Wirtschaft wieder zunichtegemacht wird, bleibt abzuwarten.

Der wichtigste aller Wirtschaftsindikatoren

Der private Konsum gilt als wichtigste Stütze der US-amerikanischen Wirtschaft und damit der größten Volkswirtschaft der Welt. Wenn die Umsätze im Einzelhandel steigen, gilt dies als Zeichen für ein breit angelegtes Wirtschaftswachstum.

Schwache Einzelhandelsumsätze bedrohen hingegen die Wirtschaftsaktivität.

Zuletzt konnte sich der Einzelhandel wieder leicht erholen – einhergehend mit der Explosion der Gesamtverschuldung auf 103,17 Billionen US-Dollar und auf staatlicher Ebene auf 33,72 Billionen US-Dollar.

Am Mittwoch dieser Woche um 16:00 Uhr MEZ werden Einzelhandels-Daten veröffentlicht, die nach dem Auslaufen des Schuldenmoratoriums für US-Studiendarlehen im Volumen von 1,4 Billionen US-Dollar für den Monat Oktober erhoben wurden. Diese Darlehen bedeuten ab Oktober für 44 Millionen US-Amerikaner im Durchschnitt eine zusätzliche monatliche Belastung von ca. 400 US-Dollar. Daher verwundert es kaum, dass die Konsensschätzung auf Monatsbasis von einem Anstieg von zuvor +0,7 % im September auf -0,1 % im Oktober ausgehen:

USA-Veränderung des Einzelhandelsumsatzes in Prozent

Auch wenn die Datenlage kein eindeutiges Bild abgibt, so ist im großen Bild klar erkennbar, dass die Mischung aus Schuldenexplosion, Zinsanstiegen, Liquiditätsaustrocknung und geopolitischen Unwägbarkeiten Gold als Beimischung zur Geldanlage weiterhin sinnvoll erscheinen lässt.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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