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Stand: 21.02.2024 von Hannes Zipfel
Die weltweite Silbernachfrage wird im Jahr 2024 voraussichtlich auf 1,2 Milliarden Unzen ansteigen. Dies wäre nach 2023 das zweithöchste jemals gemessene Volumen. Zu verdanken ist die anhaltend hohe Nachfrage v. a. den Bereichen Fotovoltaik, Fahrzeugbau und KI-Elektronik.
Silbernachfrage weltweit nahe Rekordniveau

Industrie als treibende Kraft für die Silbernachfrage

Die stärkere industrielle Abnahme ist ein Hauptkatalysator für die weltweit steigende Nachfrage nach dem weißen Edelmetall und der Sektor dürfte in diesem Jahr einen neuen Rekordstand erreichen.

Die anhaltende Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft könnten zwar für Gegenwind bei der Silbernachfrage sorgen.

Im zweiten Semester des Jahres 2024 dürfte sich die Wirtschaft im Reich der Mitte wegen massiver fiskal- und jüngst auch geldpolitischer Stimuli zumindest stabilisieren. Zudem stützen massive Investitionsprogramme in den USA und China in die Elektrifizierung des Verkehrs und vor allem in die Fotovoltaik-Industrie die Nachfrage nach Silber.

Vor diesem Hintergrund äußert sich das globale Forschungsberatungsunternehmen für Edelmetalle mit Sitz in London, Metals Focus, erneut positiv zu den Nachfrageaussichten für Silber.

Details und weitere Prognosen wird das Unternehmen in Kooperation mit dem Lobby-Institut der Branche, dem „The Silver Institute“, in dem Jahresbericht über den internationalen Silbermarkt „World Silver Survey 2024“ am 17. April veröffentlichen.

Fotovoltaik- und Automobilindustrie

Metals Focus geht nach wie vor davon aus, dass die weltweite Silber-Nachfrage im laufenden Jahr um 1 Prozent steigen wird, angetrieben durch die anhaltende Stärke der industriellen Endverwendungen und eine Erholung der Nachfrage nach Schmuck und Silberwaren.

Es wird prognostiziert, dass die industrielle Silber-Nachfrage im Jahr 2024 einen Anstieg um 4 Prozent auf einen Rekordwert von 690 Millionen Unzen verzeichnen wird, aufbauend auf den im letzten Jahr erreichten Allzeithoch.

Dem Trend der letzten Jahre folgend bleiben dabei die Fotovoltaik- und die Automobilindustrie auch im Jahr 2024 die wichtigsten Wachstumstreiber.

Die Zahl der installierten Fotovoltaik-Anlagen übertraf im Jahr 2023 die anfänglichen Markterwartungen deutlich, wobei der Zubau neuer Kapazitäten in diesem Jahr voraussichtlich ein weiteres Rekordhoch erreichen wird.

Neue Technologie mit höherem Silbergehalt

Die Nachfrage dürfte von dem technologischen Durchbruch profitieren, der neue, effizientere N-Typ-Solarzellen (mit höherem Silbergehalt) in die Massenproduktion bringt.

In der Automobilindustrie werden der verstärkte Einsatz elektronischer Komponenten und Investitionen in die Batterieladeinfrastruktur weiterhin die Silberabnahme unterstützen.

Unterhaltungselektronik dank KI vor Erholung

Nach einem herausfordernden Jahr 2023 wird eine prognostizierte Erholung in der Unterhaltungselektronik dem Silber-Industriemarkt zusätzlichen Auftrieb verleihen.

Trotz unsicherer wirtschaftlicher Bedingungen in einigen Schlüsselmärkten hat der Einsatz von KI-bezogenen Anwendungen dazu geführt, dass sich mehrere Unternehmen der Unterhaltungselektronik auf die Einführung neuer KI-gestützter Produkte vorbereiten, die den vermehrten Einsatz von Silber begünstigen dürften.

Schmuckbranche im Aufwärtstrend

Es wird zudem erwartet, dass die Schmucknachfrage um 6 Prozent steigen wird, wobei Indien in diesem Jahr den Großteil der Zuwächse beisteuern wird. Dies folgt auf einen starken Rückgang im Jahr 2022, als sich die indische Nachfrage nach einem Post-COVID-Anstieg im Jahr 2021 abschwächte.

Neben einer Rückkehr zu „normaleren“ Niveaus dürften auch ein positives Wirtschaftsumfeld in Indien und die Gewöhnung der Verbraucher an die hohen Rupien-Silberpreise das Wachstum stützen.

In den USA und vor allem in Europa könnte die schwache Verbraucherstimmung weiterhin den Schmuckkonsum belasten, aber die Wiederaufstockung der Lagerbestände der Einzelhändler dürfte die dämpfenden Auswirkungen auf die Nachfrage abmildern.

Ähnlich wie im Schmucksektor wird auch eine Erholung bei der Silber-Geschirr-Nachfrage in Indien die weltweite Silberwarenherstellung um ca. 9 Prozent steigern.

Investitionen schwächeln

Im Gegensatz dazu wird erwartet, dass die physischen Silberinvestitionen um 6 Prozent auf ein Vierjahrestief zurückgehen, wobei die Verluste in den USA wohl dominieren werden.

Ein solides Wirtschaftswachstum, verzögerte Zinssenkungserwartungen und weitere Gewinne am US-Aktienmarkt könnten die Hauptgründe für dieses schwächere Anlegerinteresse an allen Edelmetallen sein, so vermutet Metals Fokus.

In Indien und Europa wird in diesem Jahr eine bescheidene Erholung beim Anlegerinteresse erwartet, verglichen mit einem bereits schwachen Gesamtwert im Jahr 2023.

Zum einen ist mit einer Schnäppchenjagd bei Preisrückgängen zu rechnen, da sich Anleger in Münzen und Barren meist antizyklisch verhalten (kaufen, wenn es billig ist).

Aber selbst bei einer graduellen Erholung werden die Gesamtvolumina in Europa in diesem Jahr konjunkturbedingt wohl noch in der Nähe von Mehrjahrestiefs verharren.

Fazit

Die Bedeutung von Silber als Industriemetall nimmt aktuell stark zu. Vor allem aufgrund der Entwicklungen in den Bereichen Elektrifizierung, Digitalisierung, Fotovoltaik, Schmuck, Silberware und KI.

Darauf aufbauend wäre es nicht unlogisch, wenn sich auch die Investitionsnachfrage sukzessive wieder erhöht – mit veränderter Motivlage (Silber als strategisch wichtiges und breit begehrtes Industriemetall).

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von klaus acker | 22.02.2024, 18:28 Uhr Antworten

Edelmetalle sind das einzig ehrliche Geld. Papiergeld wird manipuliert durch die Notenbanken deshalb auch Inflation.

von Peter L Ustig | 22.02.2024, 00:46 Uhr Antworten

Im Jahr 2016 wurden 50 Oz erworben zum Stückpreis von ca. 16,60-€/Stück... somit Kaufkraftaufwertung zur jetzigen Zeit, jedoch keine beachtlichen Gewinne auf Langzeit betrachtet verbucht.Zur Diversifikation der Rücklagen-Speicherung soweit okay, jedoch gegenüber Gold nur ein schwaches Investment auf Long betrachtet.
Viel Erfolg allen Investoren.

1 Antwort an Peter L Ustig anzeigen
von solider Anleger | 21.02.2024, 19:59 Uhr Antworten

Tja leider geht vieles ohne Silber und wird wie bei PV-Anlagen aus Kostengründen substituiert. Der Chart der letzen 10 Jahre lügt nicht und wer sich die Finger verbrennen wollte, hat es trotz vieler Warnungen hier dann geschafft. Silber ist nicht umsonst immer hinter Gold und nicht nur im Sport.

1 Antwort an solider Anleger anzeigen

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