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Stand: 15.01.2024
Wie hoch ist die aktuelle Silbernachfrage weltweit? Wie setzt sie sich zusammen, wie hat sie sich entwickelt? Wer braucht am meisten Silber, wer sind die größten Silberproduzenten? Und wo existiert das größte zukünftige Nachfragepotenzial? GOLD.DE informiert über aktuelle Entwicklungen, wichtige Verbraucher, Produzenten und zukünftige Potenziale.
Silbernachfrage: Zahlen, Trends, Analysen & Hintergründe
Das Wichtigste in Kürze:
  • Silbernachfrage 2024 weltweit gesamt: 36.070 Tonnen*
  • Steigerung um 1 Prozent gegenüber 2023
  • Angebotsdefizit in 2024 von 6.548 Tonnen*
  • Angebotsdefizit existiert inkl. 2025 (Schätzung) sieben Jahren in Folge*
  • Größtes Nachfragewachstum kommt aus der Industrie (+3,6 Prozent)*
Lies hier:

Aktuelle Silbernachfrage 2024

Im Jahr 2024* erreichte die weltweite Silbernachfrage ein beeindruckendes Niveau von etwa 36.060 Tonnen. Das entspricht rund 1,16 Milliarden Feinunzen Silber (1 Feinunze = ca. 31,1 Gramm). Verglichen mit dem Jahr 2023 bedeutet dies einen Anstieg der globalen Nachfrage (inkl. Exchange Trades Products; Silber-ETPs) um etwa 5,7 Prozent Prozent.

Die Daten stammen aus dem April-Report 2025 des The Silver Institute, die Marketing- und Lobbyorganisation der Silberförderer, Minenbetreiber¹ und Verarbeiter. Ihre regelmäßigen Berichte und Analysen gelten als Branchenreferenz und bieten detaillierte Einblicke in den globalen Silbermarkt. Das PDF zum World Silver Survey 2025 ist kostenfrei im Internet abrufbar.

Silbernachfrage-Entwicklung 2014-2024

Die weltweite Silbernachfrage erreichte 2024 ein beeindruckendes Niveau von 1.164 Millionen Feinunzen, was das zweithöchste Ergebnis aller Zeiten darstellt. Der bisherige Spitzenwert wurde 2022 mit 1.242 Millionen Feinunzen erzielt. Inklusive der physischen Nachfrage von Silber-ETPs waren es 1.225,6 (2022 inkl. ETPs: 1.166,8). Das entspricht einem neuen Rekord.

Silbernachfrage EntwicklungEntwicklung Silbernachfrage 2014 - 2024*

Silbernachfrage im Vergleich zu Gold

Ein spannender Vergleich ergibt sich zwischen der Nachfrage nach Silber und Gold im Jahr 2024: Während die weltweite Goldnachfrage einen Rekordwert von 4.974 Tonnen erreichte, lag die Silbernachfrage mit 36.070 Tonnen mengenmäßig etwa 7,3-mal höher. Dennoch bleibt das Gold-Silber-Preisverhältnis ("Gold-Silver-Ratio") mit zurzeit 1:90 deutlich zugunsten von Gold verschoben, obwohl die bekannten überirdischen Silberbestände("Above Ground Stocks") mittlerweile geringer sind als die vonGold.

Laut dem "World Silver Survey 2025" des The Silver Institute (S. 26) sanken die überirdischen Bestände von 1.666,9 Millionen Feinunzen Silber im Jahr 2021 auf 1.285,5 Millionen Feinunzen in 2022 und weiter auf 1.229,9 Millionen Feinunzen in 2023, was einem Rückgang von 5 Prozent entspricht. 2024 gab es hingegen einen leichten Anstieg, vor allem durch wieder positive ETP-Zuflüsse auf 1.239,2. Ein Anstieg um lediglich ein Prozent.

Trotz dieser im mittelfristigen Trend abnehmenden "Above Ground Stocks" und eines abnehmenden "Stock-Flows" bremsten den Silberpreisanstieg vor allem die Manipulation des Silberpreises (Preisfestsetzung mittels Absprachen) durch einige wenige Banken wie bei der LBMA in London sowie im Derivatehandel an der COMEX in New York, wo auf eine reale Unze Silber etwa 380 "Papier"-Kontrakte entfallen.

Mit einer weiteren Steigerung der Industrienachfrage um 3,6 Prozent im Jahr 2024 auf ein neues Rekordhoch könnten diese Entwicklungen zusammen mit gestörten Lieferketten in Folge des globalen Handelskrieges (US-Zölle) zu Lieferengpässen führen und den Silbermarkt nachhaltig beeinflussen.

Tipp: Mehr zur Goldnachfrage und Marktanalysen finden Sie hier

Silber-Nachfrage nach Sektoren in 2024*

Die Gesamtnachfrage inkl. ETPs nach Silber betrug im Jahr 2024 1.225,7 Millionen Feinunzen und verteilt sich auf sieben zentrale Sektoren. Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

  • Industrie: 680,5 Mio. Unzen (+3,6 % im Vergleich zu 2023: 657 Mio. Unzen)
  • Fotografie: 25,5 Mio. Unzen (weiter rückläufig; 2023: 27,3 Mio. Unzen)
  • Schmuck: 212 Mio. Unzen (+4 % gegenüber 2023: 203 Mio. Unzen)
  • Silberwaren: 54,2 Mio. Unzen (-1,6% gegenüber 2023: 55,1 Mio. Unzen)
  • Physisches Investment (Münzen & Barren): 190,9 Mio. Unzen (-22 %, 2023: 244,3 Mio. Unzen)
  • De-Hedging: (Auflösung Preisabsicherungen): 4,3 Mio. Unzen (-63 %, 2023: 11,5 Mio. Unzen)
  • ETPs: ETFs und ETCs sowie der Sprott Physical Silver Trust (Aktie): 61,6 Mio. Unzen

Silbernachfrage aktuellSilbernachfrage 2024* nach Sektoren. Werte gerundet. Stand April'2025

Silbernachfrage 2024 – Dynamik und Sektor-Entwicklungen

Die steigende industrielle Nachfrage unterstreicht die wachsende Bedeutung von Silber in Hightech-Bereichen wie Photovoltaik und Elektronik. Diese Sektoren profitieren vom technologischen Fortschritt und der zunehmenden Elektrifizierung, was zu einem Zuwachs von 3,6 Prozent im Industriesektor führte. Neu hinzu kommt die steigende Nachfrage aus der Rüstungsindustrie sowie der Luft- und Raumfahrt, wo Silber mittlerweile als Hightech-Metall aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften vielseitig eingesetzt und sogar in etlichen Bereichen unentbehrlich ist.

Auch der Bereich Silberschmuck verzeichneten ein Wachstum von 2,8 Prozent. Insbesondere bei Schmuckherstellern spielt das samt weiß glänzende Edelmetall als kostengünstiges Legierungsmetall eine wichtige Rolle im Vergleich zu Gold. Allerdings bleibt der Einfluss dieses Sektors auf die Gesamtnachfrage begrenzt. Im Jahr 2024 betrug der Anteil an der weltweiten Gesamtnachfrage (inkl. ETPs) 17 % (2024: 208,7 Millionen Unzen).

Rückgänge durch Preissteigerungen

Der Bereiche physisches Investment (Barren, Münzen und ETPs) kann deutlich zulegen (ETPs von -37,6 Mio. Unzen 2023 auf +61,6 Mio. Unzen in 2024). Das De-Hedging verzeichnet hingegen deutliche Rückgänge (2023: 11,5 Mio. Unzen | 2024:  4,3 Mio. Unzen). Die Preise für Silber stiegen im Jahr 2024 in US-Dollar um rund 22 Prozent an, was zu einem Nachfragerückgang von 21,9 Prozent bei Münzen und Barren sowie einem signifikanten Rückgang von 62,6 Prozent beim Abbau von Preisabsicherungsgeschäften führte (De-Hedging).

Nachfrageveränderung 2024 nach Sektoren:

SektorVeränderung gegenüber 2024* in Prozent
Sektor Industrie+ 3,6 
Sektor Fotografie- 6,6 
Sektor Schmuck+ 2,8
Sektor Silberwaren- 1,6
Sektor phys. Investment+ 161
Sektor Hedging- 62,6
Diese Entwicklung zeigt die vielseitige Rolle von Silber in verschiedenen Bereichen und verdeutlicht, wie stark Marktbedingungen wie Preissteigerungen einzelne Sektoren beeinflussen können.

Silber-Nachfrage in der Industrie

Der Industriebereich ist mit einem Anteil von mittlerweile 58 Prozent am Gesamtverbrauch das Schwergewicht unter den Nachfragesektoren für Silber und befindet sich auf Rekordniveau. 

Dank seiner einzigartigen physikalischen und chemischen Eigenschaften ist Silber für viele industrielle Anwendungen unverzichtbar. Besonders in der Elektro- und Elektronikbranche spielt es eine zentrale Rolle.

Wichtige Treiber der industriellen Nachfrage:

  • Photovoltaik: Ausbau nachhaltiger Energien erhöht Bedarf an Silber in Solarmodulen.
  • 5G-Technologie: Silber wird für Kommunikationstechnologie Netzwerkausbau benötigt.
  • Batterietechnik: Silber-Oxid-Zink-Batterien für Elektrofahrzeuge steigern die Nachfrage.
  • Rüstungsindustrie und KI: Fortschritte in der Technologie treiben zusätzliche Einsatzgebiete bei der Aufrüstung und Künstlicher Intelligenz voran.
  • Luft- und Raumfahrt: hier kommt Silber bei der Wärmeregulierung, als elektrischer Leiter, in Raumanzügen, Solarpanels, Spiegeln für Teleskope sowie die Luft- und Wasserreinigung zum Einsatz (Silber wirkt antiseptisch). Das besondere an diesem Boomenden Sektor ist der Verbrauch. Denn bei Starts, Explosionen (Luftwaffensysteme), dem Verglühen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre (regelmäßig z. B. bei Starlink-Satelliten oder bei ganzen Raumstationen) bzw. in Erkundungssatelliten und Mars-Rovern (Lost in Space), geht Silber unwiederbringlich verloren.

Im Jahr 2024 stieg die industriellen Silbernachfrage auf ein neues Rekordniveau von 680,5 Millionen Unzen bzw. 21.174 Tonnen. Im Jahr 2016 waren es noch lediglich 15.266 Tonnen. Dieser Zuwachs um fast 40 Prozent in nur 8 Jahren verdeutlicht die steigende Bedeutung von Silber in technologisch anspruchsvollen Anwendungen und war neben der Nachfrage nach Silber ETPs der Grund für den Anstieg der Gesamtnachfrage über den die letzten Jahre hinweg.

Länder mit der höchsten industriellen Silbernachfrage (2024*, Seite 49):

LandSilbernachfrage der Industrie 2024
in Millionen Feinunzen4
China275,4 (2023: 257,4)
Indien42,9 (2023: 41,4)
USA126,0 (2023: 133,9)
Japan94,8 (2023: 98,1)
Deutschland31,3 (2023: 31,2)
Die starke Zunahme in Ländern wie China und Indien verdeutlicht den globalen Wandel hin zu neuen Technologien, während etablierte Industrienationen wie Deutschland stabil bleiben. Der industriebasierte Silberbedarf zeigt damit nicht nur eine regionale Dynamik, sondern auch das Potenzial für weitere Nachfrage in aufstrebenden Volkswirtschaften.

Physisches Investment

Das physische Investment umfasst Silbermünzen, Silberbarren und Medaillen, wie sie auch bei Veranstaltungen wie den Olympischen Spielen genutzt werden. Im Jahr 2024 wurde hier ein Rückgang der Nachfrage um 21,9 Prozent bzw. ein Rückgang von 244,3 Millionen Feinunzen in 2023 auf 190,9 Millionen Feinunzen.Ursachehierfür sind diehohen Silberpreise, die die preissensible Nachfrage in diesem Segment belasten.

Top-Länder für physisches Investment in 2024:

LandNachfrage physisches Investmentsilber 2024
in Millionen Feinunzen1
USA64,9 (2023: 120,8)
Indien59,8 (2023: 49,3)
Deutschland19,9 (2023: 13,3)

Die USA führen weiterhin das Ranking an, gefolgt von Indien und Deutschland, die beide einen deutlichen Nachfragerückgang verzeichneten.

Börsengehandelte Silber-Anlageprodukte

Im Gegensatz zum physischen Investment zeigt sich bei börsengehandelten Silber-Anlageprodukten (ETPs) wie ETFs, ETCs und Silberfonds eine positive Entwicklung. Für 2024 wird ein Zufluss von 61,6 Millionen Feinunzen Silber vermeldet, während 2023 noch ein Abfluss von 37,6 Millionen Feinunzen zu verzeichnen war.

Die globalen Bestände in Silber-ETPs (Exchange Traded Products) sind stabiler als die von Gold, was unter anderem auf das weiterhin günstige Gold -Silber-Preisverhältnis zurückzuführen ist. Dieses liegt deutlich über dem historischen Durchschnitt von 63 bei aktuell 90,3 (Stand 31. Juli 2025) und unterstreicht die Attraktivität von Silber als Anlageprodukt unter dem Aspekt der Leistbarkeit.

Die Handelsvolumina an den großen Silberbörsen und Handelsplätzen bleiben stabil, darunter:

  • SHFE (Shanghai Futures Exchange)
  • CME (Chicago Mercantile Exchange)
  • SGE (Shanghai Gold Exchange)
  • Tocom (Tokyo Commodity Exchange)

Auch die LBMA (London Bullion Market Association) mit dem Over-the-Counter-Markt (OTC) sowie die MCX (Multi Commodity Exchange of India) melden steigende Handelsvolumina.

Einfluss auf den Markt hatten zudem Lieferungen an die COMEX (CME Group) in New York, teilweise über London und Zürich oder durch mutmaßliche Sanktionsumgehungen via Indien. Diese Entwicklungen zeigen, wie stark physische und börsengehandelte Silberprodukte den Markt dynamisch gestalten und langfristiges Potenzial bieten.

Silberschmuck

Die Silbernachfrage der Schmuckbranche stieg 2024 um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Haupttreiber war der Schmuckmarkt in Indien, wo Silber aufgrund seines historisch günstigen Verhältnisses zu Gold besonders attraktiv ist. Indien ist der größte Schmuckproduzent der Welt. Silber wird zunehmend aufgrund des hohen Goldpreises als begehrtes Legierungsmetall bei Kunstschmieden genutzt, was seine Nachfrage weiter fördert.

Länder mit der höchsten Silbernachfrage in der Schmuckbranche (2024):

LandSilbernachfrage Schmuckbranche 2024
in Tonnen2
Indien 2.734 (2023: 2.604)
Thailand779 (2023: 691)
Italien637 (2023: 655)
China479 (2023: 504)

Deutschland liegt mit einem Verbrauch von 106 Tonnen Silber hier im Mittelfeld der globalen Rangliste. Wie aus der obigen Tabelle zu entnehmen ist, bleibt Indien der mit Abstand dominierende Markt für Silberschmuck weltweit (gilt auch für Gold).

Silber profitiert nicht nur von seiner Erschwinglichkeit im Vergleich zu Gold, sondern auch von seiner Vielseitigkeit und Verarbeitbarkeit, dies macht es ideal für Schmuckdesigns. Dieser Trend unterstreicht die anhaltende Bedeutung von Silber in der globalen Schmuckherstellung.

Silberwaren

Silberwaren umfassen Haushaltsgegenstände wie Silberbestecke, Teekannen, Tabletts, Kerzenständer und ähnliche Produkte. Für das Jahr 2024 ergab sich ein leichter Nachfragerückgang von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (0,9 Millionen Unzen)*.

Haupttreiber bleibt laut The Silver Institute die weiterhin starke Nachfrage aus Indien, wo Silberwaren traditionell eine bedeutende Rolle spielen.

Fotografie

Die digitale Fotografie hat die Nachfrage nach Silber in der Fotobranche seit Jahrzehnten stark reduziert. Während Silber früher eine wichtige Rolle in der analogen Film- und Fototechnik spielte, insbesondere in den chemischen Prozessen zur Bildentwicklung, ist der Anteil dieses Segments an der Gesamtnachfrage heute marginalisiert.

Für 2024 berichtet das The Silver Institute von einem erneuten Rückgang um 1,8 Million Feinunzen bzw. 6,6 Prozent auf eine Nachfrage aus diesem Segment von weltweit nur noch 25,5 Mio. Unzen.

Damit setzt sich der kontinuierliche Abwärtstrend in der Nachfrage aus diesem Bereich fort, der durch die zunehmende Dominanz digitaler Technologien geprägt ist.

Hedging (engl.: Hedge = Einfriedung, Hecke)

Hedging, auch Producer Hedging, bezeichnet Absicherungsgeschäfte, bei denen Minenbetreiber den vorgezogenen Verkauf von Silber zu einem späteren Termin zu einem festgesetzten Preis tätigen, um Kursrisiken zu vermeiden. Die Intention solcher Absicherungsgeschäfte kann neben der Absicherung von Preisrisiken auch ein aktueller Kapitalbedarf sein, der den Verkauf von noch im Boden befindlichem Metall (Erz; Engl. Ore) notwendig macht. Das Gegenteil, der Rückkauf von Silber, wird als De-Hedging bezeichnet und erhöht die Nachfrage nach Silber.

Die Netto-Hedging-Position kann die Gesamtnachfrage beeinflussen:

  • Mehr De-Hedging als Hedging erhöht die Nachfrage.
  • Mehr Hedging als De-Hedging senkt die Nachfrage.

Im Jahr 2023 lag die Nachfrage aus Netto-Hedging bei 11,5 Millionen Feinunzen, was einem deutlichen Rückgang um 35,8 Prozent gegenüber 2022 entspricht. Diese Entwicklung deutet nach wie vor auf eine aktive Rückkaufphase hin.

Im Jahr 2024 ging die Netto-Position aus De-Hedging Geschäften um weitere 7,2 Mio. Unzen zurück. Das entsprach einem Rückgang von De-Hedging-Positionen (Long-Kontrakte) um signifikante 62,6 Prozent.

Dies signalisiert eine Rückkehr zu einem niedrigeren Niveau, was den Einfluss des Hedging auf die Gesamtnachfrage weiter reduziert.

Interessant ist, dass aktuell trotz dynamisch ansteigenden Silberpreisen die Hedging-Position bei 0 Unzen befindet* und dadurch von dieser Seite kein Silberangebot auf den Markt kommt. 

Normalerweise und nach betriebswirtschaftlicher Logik ist und war es so und müsste auch jetzt wieder so sein, dass bei derart kräftigen Preisen Netto-Hedging-Positionen aufgebaut werden. Aber Interviews von The Silver Institute mit assoziierten Bergbaumanagern von Silberprimär-Förderern zeigen klar die Überzeugung der Minen-Betreiber, dass aufgrund des anhaltenden Defizits bei gleichzeitig permanent weiter steigender Industrienachfrage von Allzeithoch zu Allzeithoch die Knappheit des Metalls zunehmen wird und daher ein sehr großes Vertrauen in weiter steigende Silberpreise existiert. 

Außerdem haben sich die Bilanzen der Unternehmen deutlich verbessert, die Schulden drastisch reduziert und der Free-Cash-Flow (FCF) deutlich erhöht, was die Liquiditätsbeschaffung durch Vorwärtsverkäufe von Silber nahezu obsolet macht.

Silberangebot

Woher kommt das Silber? Das Silberangebot auf dem Weltmarkt speist sich im Wesentlichen aus vier Zuflüssen: Neu gefördertes Silber aus Silberminen, recyceltes Silber, Hedging-Verkäufe durch die Betreiber von Silberminen und staatliche Silberverkäufe(mittlerweile vernachlässigbar, da Silber schon seit Jahrzehnten keine Reservewährung mehr wie Gold ist). 

Auch kann Silber auf den Markt gelangen etwa von Münzprägeanstalten oder Zentralbanken in Form von Silbermünzen (dieses Metall kaufen Zentralbanken heute jedoch zuvor am Markt ein, da keine eigenen Bestände mehr vorhanden sind). Im Jahr 2024 sah die Angebotsseite im Detail so aus:

  • Neu gefördertes Silber:819,7 Millionen Feinunzen (2023: 812,7 Mio.)
  • Recyceltes Silber: 193,9 Mio. Feinunzen (2023: 183,5 Mio.)
  • Netto-Hedging: 0,0 Millionen Feinunzen (2023: 0,0 Mio.)
  • Staatliche Verkäufe: 1,5 Millionen Feinunzen (2023: 1,6)
Silberangebot aktuellSilberangebot 2024 nach Sektoren

Das gesamte Silberangebot für 2024 belief sich auf 1.015,1 Millionen Feinunzen, was 31.588,54 Tonnen entspricht. Im Vergleich zu 2023 (997,8 Mio. Feinunzen) bedeutet dies einen Anstieg um 17,3 Millionen Feinunzen oder 538,09 Tonnen. Erklärt werden kann der Anstieg durch den deutlich höheren Silberpreis in US-Dollar im Jahr 2024 gegenüber dem Jahr 2023 (2024: +21,05 %).

Während die Silbernachfrage insgesamt wächst, zeigt das Silberangebot in den letzten Jahren eine im Trend stagnierende Entwicklung. Dies deutet auf zunehmende Herausforderungen bei der Förderung und Verarbeitung hin, die den Markt langfristig beeinflussen könnten.

Silberangebot Entwicklung JahresvergleichSilberangebot Entwicklung Jahresvergleich

Silberförderung

Mexiko bleibt unangefochten der weltweit größte Silberproduzent und verteidigt seinen Spitzenplatz in der globalen Rangliste. Dahinter folgen China, Peru, Bolivien, Chile und Polen. Im Jahr 2023 überholte Bolivien mit einem Produktionsanstieg von 11 Prozent Chile in der Silberminenproduktion. Polen viel aus der Liste der Top-5-SIlberproduzenten heraus auf Platz sechs.

Silberförderung 2023 – Top 5 Länder:

LandSilberförderung 2023
in Millionen Feinunzen1
Mexiko185,7 (2023: 181,9)
China110,1 (2023: 111,6)
Peru108,0 (2023: 108,9)
Bolivien47,8 (2023: 43,2)
Chile43,2 (2023: 52,0)
Mexiko bleibt mit deutlichem Abstand führend, wobei die Produktion gegenüber 2023 leicht um 2 Prozent anstieg. Kanada zeigt mit einem Anstieg von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr die dynamischste Entwicklung. Landet aber trotzdem mit 9,5 Mio. Unzen gefördertem Silber nur auf Platz 15 der weltweiten Rangliste.
Diese Zahlen unterstreichen die wichtige Rolle des globalen Südens für die weltweite Versorgung der Industrie mit Silber. Russland lag übrigens 2024 hinter Polen auf Platz sieben und die USA auf Platz neuen hinter Australien.

Top 10 der größten Silberminenbetreiber in 2024:

Diese Top 10 dominierten auch 2024 die globale Förderung von Silber, wobei Mexiko mit Fresnillo an der Spitze bleibt. Die folgende Tabelle zeigt die führenden Unternehmen, ihre Fördermengen und Sitzländer (einige Unternehmen sind in Deutschland nicht handelbar - nur im US-OTC-Handel - oder sanktionsbeding vom Handel ausgesetzt, daher keine Angabe der Wertpapierkennnummer; WKN):

Unternehmen (Sitz)Fördermenge 2024 in
Millionen Feinunzen Silber3
WKN
Fresnillo (Mexiko)54,3 (2023: 53,5)A0MVZE
KGHM Polska Miedz (Polen)43,1 (2023: 45,9)908063

Newmont Mining (USA)

33,0 (2023: 18,0)853823

Hindustan Zinc (Indien)

22,5 (2023: 23,8)A1H75U
Pan American Silver (Kanada)21,1 (2023: 20,4)876617
Southern Copper (USA)21,0 (2023: 18,4)A0HG1Y

CODELCO (Chile)

19,9 (2023: 19,2)      -
Polymetal Intl. (Russland)19,4 (2023: 17,7)      -
Glencore (USA)19,3 (2023: 20,0)A1JAGV

San Cristobal Mining (Bolivien)

16,8 (2023: 12,6)      - 

Aktuelle Silbermarkt-Bilanz

Die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage ergibt die jährliche Bilanz des weltweiten Silbermarkts. Im Jahr 2024 gab es zum sechsten mal in  Folge ein Angebotsdefizit. Es betrug 210,5 Millionen Unzen (2023: 163,0 Mio. Unzen.

Silbermarkt Gesamtbilanz 2024*:
-6.547 Tonnen (= Nachfrageüberschuss)

Diese „Lücke“ wird voraussichtlich durch Above-Ground-Stocks (überirdische Silberbestände) aus Überschüssen der Vorjahre geschlossen. Diese Bestände werden durch die anhaltende Marktdynamik jedoch weiter abschmelzen.

Das erneute Defizit unterstreicht die starke und wachsende globale Nachfrage nach Silber, die insbesondere durch die industrielle Nutzung und Investitionsnachfrage getrieben wird. Es verdeutlicht zudem die Herausforderungen für den Markt, das Angebot mit der Nachfrage in Einklang zu bringen.

Ausblick 2025

In der am 16. April 2025 veröffentlichten ausführlichen Analyse vom The Silver Institute (World Silver Survey 2025, 92 Seiten)werden auch Prognosen* für das Gesamtjahr 2025 abgegeben (Seite 9). Diese wurden zusammen mit dem auf Metalle spezialisierten Analysehaus Metals Focuserhoben:

Es wird mit dem siebenten Jahr in Folge mit einem Silberdefizit (in Höhe von geschätzten 188 Mio. Unzen gerechnet.

Das Silberangebot soll weltweit leicht um 2 Prozent ansteigen, die Gesamtnachfrage aufgrund der zollbedingten Konjunkturschwäche  leicht um 1 Prozent sinken.

Bei der Nachfrage nach Silber- Münzen und Barren wird hingegen mit einem Anstieg um 7 Prozent nach einem Rückgang im Jahr 2024 um 22 Prozent gerechnet.

Die Nachfrage nach den für die Preisentwicklung wichtigen ETPs soll erneut von 61,6 Mio. Unzen in 2024 auf ca. 70 Mio. Unzen im Jahr 2025 um 14 Prozent ansteigen.
Das De-Hedging soll aufgrund der in diesem Jahr weiter angestiegenen Notierungen auf 0 Unzen fallen und sich sogar in eine positive Hedging-Position in geringer Höhe von 0,9 Mio. Unzen verwandeln. Aber das sind wie gesagt frühe Schätzungen aus dem Beginn des zweiten Quartals 2025.

Fazit

Die stetig wachsende Industrienachfrage macht Silber mehr und mehr zu einem Industriemetall. Schon jetzt liegt der Anteil an der Gesamtnachfrage bei knapp 56 Prozent (2016: 49,4 Prozent).
Es ist daher kaum verwunderlich, dass die meisten Rohstoffanalysten für die kommenden Jahre und Jahrzehnte eine sich verschärfende Knappheit bis hin zu Versorgungsengpässen prognostizieren. In einem solchen Fall wären Notierungen im dreistelligen Bereich nicht unrealistisch.

Kurzfristig ist der mittlerweile hohe Industrieanteil an der Gesamtnachfrage jedoch aufgrund der Handelsunsicherheiten in Folge des US-Zoll-Krieges leicht nachteilig. Wobei sich sowohl die Verarbeitung, als auch die Produktion zunehmend in den globalen Süden verlagert. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Silber aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften sowie der vielseitigen Einsatzgebiete (Multitalent) Silber zu einem "Hidden Champion" der Metalle mit signifikantem Kurspotenzial auf längere Sicht geworden ist, nachdem es nach dem Niedergang der analogen Foto- und Filmentwicklung bereits abgeschrieben war.

Quellen:
(1) The Silver Institute: World Silver Survey 2025

(2) The Silver Institute: World Silver Survey 2025 (Appendix 9  - Seite 73)

(3) The Silver Institute: World Silver Survey 2025 (Seite 30)
(4) The Silver Institute: World Silver Survey 2025 (Seite 49)
*World Silver Survey 2025 aus April 2025 von The Silver Institute (Seite 9)

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von Maria Poelker | 23.08.2023, 17:17 Uhr Antworten

Ich glaube das der Silberpreis immer noch manipuliert wird Hohe Nachfrage bei gleichzeitiger Verknappung des Angebots steigender Inflation sinkendem Wirtschaftswachstum müßten den Silberpreis in die Höhe treiben.Warum wird niemand misstrauisch und verfolgt diese Manipulation?

1 Antwort an Maria Poelker anzeigen
von Bernd | 28.04.2023, 19:44 Uhr Antworten

Vor ca. 2 Jahren haben hier nicht wenige geschrieben, das Silber tot sei und man sich zum Glück alles Silber entledigt habe und dieser Müll nicht mehr ins Haus kommt. Ich weiß das noch ganz genau, weil ich nicht fassen konnte wie doof man sein kann. Ein paar Wochen danach hat sich der Kurs verdoppelt.

1 Antwort an Bernd anzeigen
von Chris | 17.07.2019, 14:17 Uhr Antworten

Wenn der euro kaput geht, was meiner meinug nach, früher oder später passiert
hat man mit Silber was in der Hand was nur teurer werden kann
ein 5 Canada $ oder 1uUS Dollar ist aus reinem Silber und kostet 16 und 17 Euro
die Euro Münzen sind aus Kupfer,Nickel und Kunststoff und kosten mindestens 5 u.10
Euro und können nur im Wert fallen, für so einen teuren Sch... seht sich der Schwachk... vor der Bank die Beine in den Bauch, armes Europa

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