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Stand: 03.10.2023 von Jörg Bernhard
Keine Frage, die Anziehungskraft von Gold bewegt sich derzeit auf relativ bescheidenem Niveau. Hauptverantwortlich hierfür sind vor allem die deutlich gestiegenen Zinsen. Marktumstände, die weiterhin für Gold sprechen werden hingegen eher ignoriert.
Steigende Zinsen drücken Gold auf Siebenmonatstief

Zinsentwicklung wird überbewertet

Die negative Korrelation zwischen Zinsen funktioniert gegenwärtig ausgesprochen zuverlässig. Sowohl die EZB als auch die Fed gehen davon aus, dass baldige Zinssenkungen eher nicht eintreten werden. Während nämlich bei Goldinvestoren in Hochzinsphasen der Verzicht auf Zinseinnahmen (→ Opportunitätskosten) in der Regel besonders schwerfällt, erfreut sich das gelbe Edelmetall insbesondere bei Zinssenkungen einer wachsenden Beliebtheit.

Mit Blick auf die steigenden Zinsen, sollten Goldbesitzer die nachfolgenden Sachverhalte aber auf keinen Fall außer Acht lassen und deshalb Gold lieber nicht verkaufen. Erstens: In Zeiten hoher Verschuldung steigen die Kosten für Kredite und können beim Auslaufen von Zinsbindungen massive Refinanzierungsprobleme verursachen. Dies trifft in der Regel Unternehmen und Privathaushalte besonders hart, da hier eine geringere Bonität die Konditionen verschlechtert. Hohe Zinsen belasten aufgrund der krisenbedingt hohen Schuldenberge aber auch die Schuldentragfähigkeit der öffentlichen Hand. Auf lange Sicht verfügen Goldmünzen oder Goldbarren höchstwahrscheinlich über eine bessere Werthaltigkeit als viele Staatsanleihen. Die immer wieder kehrenden Diskussionen über das Anheben der Schuldenobergrenze in den USA zeigen auf, dass selbst eine Zahlungsunfähigkeit der USA immer wieder zum Thema wird.

Zweitens: In den USA kann man mit Staatsanleihen mittlerweile zwar wieder mehr als die Inflationsrate verdienen, in Deutschland ist man angesichts einer Inflation von 4,5 Prozent p.a. und den Renditen der Bundesanleihen von etwas mehr als drei Prozent von positiven Realzinsen aber noch ein gutes Stück entfernt. Da insbesondere im Energiesektor und bei Agrarrohstoffen eine nachhaltige Talfahrt der Preise alles andere als sicher sein dürfte, droht den Besitzern von Geld oder Anleihen angesichts der geopolitischen Risiken und den Folgen des Klimawandels weiterhin nach wie vor eine systematische Geldentwertung.

Goldbesitzer sollten „cool“ bleiben

Aufgrund der anhaltenden Rezessionsgefahr sollten sich die Besitzer von Gold keinesfalls aus der Ruhe bringen lassen. Wer keine Liquiditätsnot verspürt, sollte daher an der altbewährten Krisenwährung unbedingt festhalten. Im gegenwärtigen Marktumfeld bietet sich somit eine antizyklische Strategie an. Grundsätzlich sollte man eher über den Ausbau als den Verkauf der privaten Goldreserven nachdenken. Hinsichtlich Kontrahenten-, Ausfall- bzw. Totalverlustrisiko ist Gold in physischer Form nämlich vielen Anlageklassen haushoch überlegen. Obwohl sich die Feinunze Gold in den vergangenen Monaten um ungefähr 200 Dollar verbilligt hat (siehe Chart), eignet sich das Edelmetall in den aktuellen Krisenzeiten als „Beruhigungsmittel“ ausgesprochen gut.

Goldpreis am 02.10.23

Ausblick für die laufende Woche

In den kommenden Tagen dürften sich die Investoren vor allem für wichtige US-Konjunkturindikatoren stark interessieren. Wie gewohnt steht am Monatsanfang die Datenflut zum US-Arbeitsmarkt zur Bekanntgabe an. Neben dem ADP-Monatsbericht (Mittwoch), dem Challengerbericht über Stellenstreichungen und den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe (beide Donnerstag) dürfte vor allem der Monatsbericht des US-Arbeitsministeriums (Freitag) für erhöhte Aufmerksamkeit sorgen. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll sich die Arbeitslosenrate von 3,7 auf 3,8 Prozent leicht erhöht haben und die Zahl neu geschaffener Stellen von 187.000 auf 163.000 gesunken sein.

Neue Hinweise über die aktuelle Verfassung der US-Wirtschaft könnten zudem die Augustzahlen zur US-Handelsbilanz sowie diverse ISM-Einkaufsmanagerindizes liefern. Dabei gilt: Je robuster diese ausfallen, desto stärker die Zinssorgen. Dem Goldpreis dürfte dies dann weniger gut bekommen, schließlich reagierte er in den vergangenen Wochen besonders empfindlich auf kontraproduktive Zinsspekulationen. Irgendwann dürfte sich das Hauptaugenmerk an den Goldmärkten jedoch wieder auf Einflussfaktoren konzentrieren, die eher für den Kauf von Gold sprechen. Bis dahin heißt es: Abwarten oder zukaufen!

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Hans Wurst | 04.10.2023, 11:50 Uhr Antworten

Ja, zum 628sten mal günstig nachkaufen ;) langsam kann man es nicht mehr hören...

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