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Stand: 19.03.2024 von Jörg Bernhard
In den vergangenen zwölf Monaten erzielte der Goldpreis eine leichte Outperformance gegenüber Silber. Auf Sicht einer Woche war indes eindeutig das Gegenteil der Fall. Nun fragen sich viele Edelmetallinvestoren, ob die silberne Outperformance von nachhaltiger Natur sein wird.
Wechselt Silber jetzt auf die Überholspur?

Es tut sich was am Silbermarkt

Das unter sämtlichen Edelmetallen mit großem Abstand günstigste Edelmetall wird in der Finanzwelt häufig auch als „kleiner Bruder von Gold“ oder etwas despektierlich als „Gold des armen Mannes“ bezeichnet.

Eines dürfte dabei unbestritten sein: Die Kursschwankungsintensität (Volatilität) des Silberpreises fiel in der Vergangenheit stets um einiges heftiger als bei Gold aus, das unter Investoren meist als „sicherer Hafen“ oder „Stabilitätsanker“ wahrgenommen wird.

Aktuell übertrifft die historische 250-Tage-Volatilität von Silber mit fast 30 Prozent p.a. den vergleichbaren Wert von Gold (15,6 Prozent p.a.) relativ deutlich (siehe Chart).

Silber – deutlich wilder als Gold

Silber – deutlich wilder als Gold

Die Stimmung an den Silbermärkten hat sich in den vergangenen Wochen aufgrund mehrerer Faktoren spürbar aufgehellt. Zum einen gab es an den Terminmärkten bei Silber-Futures eine regelrechte Kaufwelle unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) zu beobachten. Innerhalb von lediglich zwei Wochen haben sie ihre Long-Seite um 8.200 Kontrakte verstärkt und zugleich ihr Short-Exposure um über 4.400 Futures reduziert.

Dadurch hat sich im Berichtszeitraum deren Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) von 14.500 auf 41.000 Kontrakte fast verdreifacht. Da ein Silber-Future den Gegenwert von 5.000 Silberunzen bewegt, hat sich diese besonders wichtige Gruppe von Markakteuren (zumindest auf dem Papier) in nur zwei Wochen mit 4.120 Tonnen Silber eingedeckt.

In einem anderen wichtigen Marktsegment scheint sich ebenfalls die Stimmung aufzuhellen. So meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass bei den ETFs die Silberbestände am 11. März um über 600 Tonnen gestiegen sind und damit den stärksten Tageszuwachs seit mehr als drei Jahren erzielt haben.

Außerdem seien dadurch sämtliche seit dem Jahresultimo registrierten Abflüsse kompensiert worden.

Analysten der Commerzbank haben am vergangenen Freitag ihre Jahresendprognose für Silber auf 29 Dollar angehoben und darauf hingewiesen, dass

„Silber im Gegensatz zu Gold von einem Rekordhoch noch weit entfernt ist“.

Was derzeit für Silber spricht

Während Gold vor allem von Spekulanten, Geldanlegern oder Notenbanken nachgefragt wird, gilt Silber in diversen Industriebranchen als wichtiger Rohstoff, dessen Leitfähigkeit, Reflexionseigenschaft (Elektronik, Photovoltaik) oder antibiotischen Fähigkeiten in der Medizin bei der Wasseraufbereitung hochgeschätzt sind.

Sollte die Weltkonjunktur keinen signifikanten Schwächeanfall erleiden, sehen die Perspektiven des Silbers ausgesprochen vielversprechend aus.

Laut Prognosen des Silberinstituts soll sich in diesem Jahr ein Angebotsdefizit von 194 Millionen (2023: 174 Millionen Unzen) einstellen, nachdem bereits in den Jahren 2021 und 2022 die Nachfrage höher als das Angebot ausgefallen war. In einem solchen Marktumfeld sollten Investoren einen Preisanstieg als deutlich wahrscheinlicher einstufen als einen Rückgang.

Ausblick für die laufende Woche

Dem Goldpreis kann man aktuell durchaus eine leichte Konditionsschwäche attestieren. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Hoffnung auf eine baldige Reduktion der US-Leitzinsen in den vergangenen Wochen stark nachgelassen hat, kann man den Rückschlag getrost als relativ gering einstufen.

Am Mittwochabend dürften sich die Marktakteure besonders stark für die Pressekonferenz der Fed anlässlich der Zinsentscheidung (inkl. diverser Fed-Prognosen) interessieren. Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group hat sich die Wahrscheinlichkeit, dass wir im Juni niedrigere Zinsen als heute sehen werden, auf 56 Prozent reduziert.

Zur Erinnerung: Vor einem Monat war hier noch ein Wert von 76 Prozent angezeigt worden. Obwohl sich die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen seit Ende Dezember um über 40 Basispunkte auf 4,31 Prozent erhöht hat, scheint das Verkaufsargument steigender Opportunitätskosten (Goldbesitzer müssen auf Zinsen verzichten!) derzeit nicht zu greifen.

Höchstwahrscheinlich werden auch die in der zweiten Wochenhälfte zur Veröffentlichung anstehenden US-Konjunkturindikatoren nicht zu einem nachhaltigen Stimmungs- bzw. Trendwechsel hinsichtlich des Kaufs von Gold führen.

Derzeit wissen im Zuge des schwachen Arbeits-, Immobilien- und Aktienmarktes vor allem Chinesen die Vorzüge des gelben Edelmetalls zu schätzen.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von horst | 19.03.2024, 22:13 Uhr Antworten

silber kommt noch stark

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