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Stand: 05.03.2024 von Jörg Bernhard
Zu DM-Zeiten genoss die Bundesbank unter den Deutschen noch höchstes Ansehen. Mittlerweile musste sie einen Großteil ihrer Macht an die EZB abgeben. Der kürzlich veröffentlichte Geschäftsbericht für das Jahr 2023 fiel alles andere als erfreulich aus.
Bundesbank – von der Cash Cow zum Verlustbringer

Geschäftsbericht für 2023 vorgelegt

Wie sich doch die Zeiten geändert haben – im Jahr 2019 erzielten die Bundesbanker noch üppige Gewinne und führten diese in voller Höhe an das Bundesfinanzministerium ab. Damals durfte sich Olaf Scholz, der damalige Bundesfinanzminister und heutige Bundeskanzler, über die Finanzspritze freuen.

Fünf Jahre später war die Ampel-Regierung aufgrund eines Gerichtsurteils des Bundesverfassungsgerichts gezwungen, ein daraus resultierendes Haushaltsloch in Höhe von 60 Milliarden Euro zu stopfen.

Der am 23. Februar veröffentlichte Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbank passt in dieses tendenziell negative Bild der Finanzlage der Bundesrepublik Deutschland, wenngleich die Verantwortlichen versucht haben, eine möglichst positive Pressemeldung zu erstellen.

Deren Überschrift lautete nämlich:

„Finanzpuffer ermöglichen ausgeglichenes Bilanzergebnis der Bundesbank“.

Dass man Belastungen im zweistelligen Milliarden-Bereich durch das Auflösen von Wagnis-Rückstellungen und Rücklagen ausgleichen konnte, hört sich zunächst einmal gut an, dass dadurch die komplette Risikovorsorge aufgebraucht wurde, wirft jedoch kein gutes Licht auf die aktuelle Finanzlage der Bundesbank.

Weil im vergangenen Jahr die Zinserträge der Bundesbank mit 55,05 Milliarden Euro die Zinsaufwendungen von fast 69 Milliarden Euro deutlich unterschritten haben, schlug ein Nettozinsergebnis von minus 13, 9 Milliarden Euro zu Buche.

Zur Erinnerung: Im Jahr zuvor war hier noch ein Plus von 3,95 Milliarden Euro erwirtschaftet worden. Wie sich in den vergangenen zehn Jahren die Geschäftslage der Bundesbank eingetrübt hat, veranschaulicht die nachfolgend aufgeführte Grafik.

Gewinn- und Verlustrechnung der Deutschen Bundesbank

Alles andere als positive Perspektiven

Bei der Vorstellung des Jahresabschlusses klang Bundesbankpräsident Joachim Nagel alles andere als zuversichtlich und sagte:

„Wir gehen davon aus, dass die Belastungen für das laufende Jahr erneut erheblich sein werden. Sie dürften die verbliebenen Rücklagen übersteigen“.

Für diesen Fall kündigte er an, dass die Bundesbank einen Verlustvortrag ausweisen wird und diesen durch künftige Gewinne wieder abtragen möchte. Den Bundesbürgern und nachfolgenden Generationen bleibt somit die Hoffnung, dass die künftigen Verluste beherrschbar bleiben.

Und für die derzeitige Bundesregierung hatte Nagel ebenfalls eine wichtige Botschaft parat und erklärte:

„Wir erwarten, längere Zeit keine Gewinne ausschütten zu können“.

Weil der Jahresfehlbetrag von fast 2,4 Milliarden Euro durch das Auflösen von Rücklagen ausgeglichen wurde, schmolzen übrigens die verbleibenden Rücklagen auf weniger als 700 Millionen Euro dahin.

Ausblick für die laufende Woche

Während die weltweit gehandelten Gold-ETFs seit Ende Dezember unter erheblichen Kapitalabflüssen leiden, verbuchen die in diesem Jahr in den USA neu zugelassenen Bitcoin-ETFs milliardenschwere Zuflüsse.

Weder dies noch die negative Stimmung an den Terminmärkten haben dem Goldpreis aber bislang geschadet. Zuletzt kletterte das gelbe Edelmetall sogar auf ein neues Allzeithoch, weil die Wahrscheinlichkeit für eine Reduktion der US-Leitzinsen wieder gestiegen ist.

Das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group zeigt aktuell einen Wert von über 73 Prozent an, dass wir nach der Fed-Sitzung im Juni niedrigere Zinsen als heute sehen werden, nachdem vor einer Woche hier lediglich ein Wert von 61 Prozent angezeigt worden war.

In den kommenden Handelstagen dürften sich die Akteure an den Goldmärkten vor allem für die anstehenden Daten vom US-Arbeitsmarkt stark interessieren.

Los geht`s mit dem ADP-Monatsbericht am Mittwoch, gefolgt vom Challengerbericht über Stellenstreichungen und den wöchentlichen Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe (beide Donnerstag).

Für ein besonders hohes Maß an Spannung dürfte aber vor allem der Monatsbericht des US-Arbeitsministeriums für Februar sorgen. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll die Arbeitslosenrate bei 3,7 Prozent verharren und die Zahl neu geschaffener Stellen von 353.000 auf 200.000 gesunken sein.

Autor: Jörg Bernhard
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von Fritzthecat | 05.03.2024, 19:02 Uhr Antworten

Wo man nur hinschaut, überall Haushaltslöcher, die mit " Sondervermögen" glattgestellt werden müssen.
Wer will die Wette mit mir eingehen, bis der Verkauf oder ein Teilverkauf unserer gut 3.000 Tonnen Gold zur Option vorgeschlagen werden?!

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