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Stand: 04.12.2024
Wer in Gold investieren will, stößt bald auch auf Gold-ETFs und Gold-ETCs. Was versteht man darunter? Sind sie wirklich eine Alternative zu physischem Gold? Wenn ja, für wen? Wie sieht es mit den Steuern aus? Oder hat die Sache gar einen Haken? GOLD.DE informiert.
Ratgeber Gold-ETF & Gold ETC

Überblick

Produkt Internationale Wertpapier-
kennnummer: ISIN
(International Securities Identification Number)
Deutsche Wertpapier-
kennnummer: WKN
SPDR Gold Shares ISIN: US78463V1070 WKN: A0Q27V
Xetra Gold ISIN: DE000A0S9GB0 WKN: A0S9GB
Euwax Gold ISIN: DE000EWG0LD1 WKN: EWG0LD
Euwax Gold II ISIN: DE000EWG2LD7 WKN: EWG2LD
iShares Physical Gold ETC ISIN: IE00B4ND3602 WKN: A1KWPQ
DB Xtrackers Physical Gold ETC (EUR) ISIN: DE000A1E0HR8 WKN: A1E0HR
Wisdom Tree Gold ETC ISIN: DE000A0N62G0 WKN: A0N62G
DB Physical Gold Euro Hedged ETC ISIN: DE000A1EK0G3 WKN: A1EK0G
iShares COMEX Gold Trust ISIN: US4642852044 WKN: A2QQ5U
Amundi Physical Gold ETC ISIN: FR0013416716 WKN: A2UJK0
ZKB Gold ETF ISIN: CH0139101593 WKN: A1JMX0
(Stand: November 2024)
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Gold ETCs & Gold ETFs: Das Wichtigste in Kürze
  • Beides börsenhandelbare Finanzprodukte auf Gold (= "Papiergold")
  • Vorteile: Leichte Handelbarkeit an den Börsen, keine Lagerung nötig
  • Exchange Traded Funds (ETF): Investment = Sondervermögen
  • Exchange Traded Commodities (ETC): Investment = Schuldverschreibung
  • Wem diese Vorteile unwichtig sind greift besser zu physischem Gold (einige ETCs und ETFs sind goldgedeckt: z. B. Xetra Gold ETC oder ZKB Gold ETF)
Lies hier:
Gold-ETF und Gold-ETC Gold als Geldanlage: Exchange Traded Fonds, Exchange Traded Commodities

Papiergold als Geldanlage

Sowohl Gold-ETFs (=Exchange Traded Funds) wie auch Gold-ETCs (=Exchange Traded Commodities) sind börsengehandelte Finanzprodukte auf Gold. Da beim Börsenhandel kein echtes Gold zwischen Anlegern übergeben wird, werden sie auch Papiergold genannt. Der Käufer erhält lediglich eine Forderung gegenüber dem ETF- oder ETC-Anbieter, die je nach AGBs des Anbieters in Bar (durch Veräußerung der Anteile) oder in Edelmetall beglichen werden kann (bei Letzterem können Extragebühren anfallen). Der Handel der beiden Finanzprodukte erfolgt elektronisch und sekundenschnell.

Privatinvestoren bieten diese Finanzprodukte somit die Möglichkeit, an der Börse schnell und einfach auf Gold zu spekulieren, ohne sich um Lagerung oder umständlichen Transport von physischem Gold zu kümmern. Ähnlich wie bei Aktien kann man diese Finanzprodukte börsentäglich kaufen und verkaufen. Börsenübliche Handelsmechanismen wie Limits und Stopp-Loss-Orders sind ebenfalls möglich.

Der Wortstamm Exchange Traded (=ET) steht dabei für "Börsenhandelbarkeit". Auch wenn das im weiteren Sinne für alles gilt, was Anleger über die Börse kaufen und verkaufen (wie etwa Aktien), so werden unter ETFs und ETCs im engeren Sinne Indexfonds verstanden. Es gibt eine Basis, den sogenannten Index. Dessen Wertentwicklung wird automatisiert nachgebildet. Indexfonds gelten als besonders kostengünstig, da die Gebühren für die Verwaltung aufgrund der automatisierten Nachbildung des zugrundeliegenden Index sehr gering sind. Da einige ETFs und ETCs auch physisches Gold einlagern (zum Beispiel in den Tresoren der Deutschen Börse AG), fallen im überschaubaren Maße natürlich auch Kosten für die Lagerung an.

Bei Gold-ETFs wie auch Gold-ETCs ist der zugrunde liegende Index der Weltmarktpreis für Gold, auch Spot-Preis genannt. Es gibt allerdings wichtige Unterschiede zwischen ETCs und ETFs. Diese Unterschiede sind sowohl in steuerlicher Hinsicht relevant wie auch im Hinblick auf das Emittentenrisiko.

Im Unterschied zu Indexfonds stehen klassische Goldminenfonds. Diese investieren in Aktien von Unternehmen aus der Goldbranche wie etwa Minenbetreiber oder Explorer. Die Auswahl der Unternehmen wird aktiv respektive selektiv von einem Fondsmanager vorgenommen, was in höheren Verwaltungskosten resultiert. Mehr: Goldfonds


Einfach erklärt: Exchange Traded Funds

Der Begriff "Fund" kommt dabei aus dem Englischen und bedeutet Fonds. Meint: Von Anlegern wird Geld eingesammelt, um es gezielt zu investieren. Man nennt das auch "einen Fonds auflegen".

Ein Gold-ETF nutzt entsprechend das Geld der Anleger, um damit Goldbarren zu kaufen. Dieses Gold wird bei einer als Custodian (Verwahrer) bezeichneten Bank gelagert. Der Bestand an gelagerten Barren ist eindeutig identifizierbar, dem ETF zugeordnet und öffentlich einsehbar (Beispiel).

Es gibt jedoch auch sogenannte synthetische ETFs, zu denen auch der iShares COMEX Gold Trust gehört, der, wie es aus der Bezeichnung schon hervorgeht, in Gold-Derivate (Future- und Options-Kontrakte) an der COMEX in New York investiert und nicht in physisches Gold.

Das für einen ETF verwahrte Gold darf vom Custodian nicht verliehen oder anderweitig gehandelt werden. Es zählt als Sondervermögen, das heißt im Falle einer Insolvenz bleibt dieses Gold unangetastet. Anleger sind also gut geschützt.

An der Börse können Fondsanteile entsprechend Angebot und Nachfrage gehandelt werden. Sie folgen dabei ziemlich genau der Entwicklung des Spot-Preises für Gold. Die Spreads, also die Differenz zwischen An- und Verkaufskursen, sind beim ETF-Handel in der Regel geringer als bei physischem Gold. Allerdings kommen Fondsgebühren dazu sowie Kosten für Broker und Börsenhandel und ggf. Lager-, Transport-, Versicherungs- und Auslieferungs-Kosten für physisches Gold.

Käufe und Verkäufe von Anteilen werden durch Käufe und Verkäufe von Goldbarren nachvollzogen. Dies geschieht aber nicht einzeln, sondern in Form von Blockkäufen und -verkäufen. Beim SPDR Gold Trust etwa beträgt dieses Volumen jeweils 100.000 ETF-Anteile, also 10.000 Feinunzen Gold.

Es gibt aber z. B. in den USA die Möglichkeit, die leider bereits zur Preis-Manipulation genutzt wurde, die ETF-Anteile leer zu verkaufen (Naked Short-Position), ohne die Anteile überhaupt zu besitzen. Dadurch muss der Fonds dann Gold verkaufen, da es weniger ausstehende Anteile gibt (sinkender Net-Asset-Value; NAV). Es fließt dann Gold aus den ETFs ab oder es müssen Kauf-Kontrakte an der Comex veräußert werden, was kursdrückend wirken kann.

Was Steuern betrifft, so unterliegen Gewinne aus ETFs grundsätzlich der Abgeltungssteuer, auch Kapitalertragssteuer genannt. Es gibt aber eine Freigrenze, die bei der das Depot führenden Bank oder dem Broker eingerichtet werden muss. Da insbesondere ausländische Investmentfonds ein komplexes Steuerthema sind, empfiehlt sich hier der Gang zum Steuerberater. Mehr: Abgeltungssteuer & Edelmetall-ETFs

Eine Ausnahme bilden die ETFs, die einen Anspruch auf Lieferung von physischem Gold einräumen. Die Anbieter hinterlegen dazu in ihren Tresoren oder in sicheren Verwahrstellen Dritter das Gold in Form von Barren in unterschiedlichen Stückelungen. Anlegende können die gekauften Anteile gemäß den Anlagebedingungen in physisches Gold tauschen. Dazu stellen sie einen Antrag und erhalten dann die entsprechende Menge an Gold nach Hause oder an eine zuvor genannte Abholstelle geliefert. Sie werden bei diesen Wertpapieren demnach denen, die direkt physische Goldbarren kaufen, gleichgestellt. Damit sind diese Veräußerungsgewinne nach 12 Monaten Haltedauer ebenfalls steuerfrei.


Einfach erklärt: Exchange Traded Commodities

Der englische Begriff Commodities bezeichnet allgemein eine standardisierte Handelsware; im engeren Sinne Rohstoffe. Mit einem Gold- ETCs erwirbt ein Anleger also ein börsenhandelbares Finanzprodukt auf den Rohstoff Gold.

Wichtiger Unterschied zu ETFs: Rechtlich gesehen gelten ETCs als Schuldverschreibungen. Anleger sind somit nicht Eigentümer, sondern Gläubiger mit einem Lieferanspruch gegenüber dem Emittenten. Im Falle einer Insolvenz hat dies grundlegend andere Folgen. Das investierte Geld ist kein Sondervermögen, sondern zählt im Falle einer Insolvenz als Konkursmasse - mit allen Konsequenzen, die das für Gläubiger haben kann.

Viele Edelmetall-ETCs sind trotzdem relativ sicher, da sie mit physischem Gold besichert sind. Hierzu werden als Sicherheit Goldbarren im Tresor eines Treuhänders hinterlegt. So wird das Emittentenrisiko minimiert. Oft kann man sich das Gold auch physisch ausliefern lassen oder an der Verwahrstelle abholen. Dieser sogenannte Auslieferungsanspruch ist aber mit erheblichen Mehrkosten verbunden (sofern dieser in Anspruch genommen wird), die sie dem jeweiligen Wertpapierprospekt entnehmen können (Diesen finden Sie z. B. auf den Internet-Seiten der Anbieter).

Xetra Gold, Deutschlands umsatzstärkster Gold-ETC, ist eine zu nahezu 100 Prozent mit Gold unterlegte Inhaberschuldverschreibung. Jede einzelne Xetra-Gold Schuldverschreibung räumt dem Investor einen verbrieften Anspruch auf die Lieferung von einem Gramm Gold ein.

Aufgrund der formalen Stellung eines ETCs kommt der Eigentumsstruktur des Emittenten besondere Bedeutung zu. So ist die Deutsche Börse Commodities GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Börse AG sowie der Bankenpartner Commerzbank AG, Deutsche Bank AG, DZ Bank AG, B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA, und der Schweizer Bank Vontobel. Beteiligt an der Emittentin ist ferner die Umicore AG & Co. KG, eine Konzerntochter der Umicore S. A., die weltweit mehrere Goldraffinerien betreibt und Goldbarren selbst herstellt. Das kann zwar das Insolvenzrisiko des ETC-Emittenten senken, ist aber andererseits für den gewöhnlichen Privatanleger aufgrund der Komplexität kaum einzuschätzen.

Die beliebtesten ETCs unter deutschen Gold-Anlegern sind Xetra-Gold oder Euwax Gold. Die steuerliche Regelung ist, Stand Ende 2024, einfach. Sie ist nämlich der von Münzen und Barren gleichgestellt. Das bedeutet: Gewinne aus einem Verkauf sind nach einer Haltefrist von mehr als einem Jahr steuerfrei. Wird vor Jahresfrist verkauft, gibt es einen Freibetrag von 600 Euro. Mehr: Steuern bei Münzen und Barren

Gold-ETCs werden in Deutschland mit geringen Spreads vor allem an den Handelsplätzen Xetra und Stuttgart gehandelt. Die Gebühren für Depot, Order und Broker sind relativ gering.

Überblick: Vergleich Gold-ETCs und Gold-ETFs

Gold-ETF Gold-ETC
eingeschränkt zugelassen in Deutschland (z. B. der ZKB Gold ETF, WKN: A1JMX0) zugelassen in Deutschland
Gewinne aus Verkauf unterliegen der Abgeltungssteuer. Freibetrag bis 1.000 Euro. Siehe Ausnahmeregelung bei physischer Auslieferbarkeit. Gewinne aus Verkauf nach 1 Jahr Haltefrist grundsätzlich steuerfrei. Wird vor Jahresfrist verkauft, gilt Freibetrag bis 600 Euro
Sondervermögen Kein Sondervermögen!
Gold beim Custodian (Ausnahme: synthetische ETFs) oft mit physischem Gold besichert
Abhängig vom Anbieter (siehe Wertpapierprospekt) Auslieferung möglich (Gebühren beachten)

Aktuelle Top 10 nach gehaltener Goldmenge

Der mit Abstand größte ETF ist, Stand Ende 2024, der SPDR Gold Trust (GLD) aus den USA. Wohingegen der in Deutschland beliebteste ETC Xetra-Gold Stand Ende November 2024 nur noch 172,4 Tonnen physisches Edelmetall zur Deckung seiner ausgegebenen Anteile besaß. Zu Beginn dieses Jahres waren es noch 198,7 Tonnen.

Top 10 Gold-ETFs und Gold-ETCs

Ranking im Detail, Stand Ende 2024:

Platz Name (Kategorie) Land Goldbestand
1 SPDR Gold Shares (ETF) USA 869,8 t
2 iShares Gold Trust (ETF) USA 389,8 t
3

ZKB Gold ETF

Schweiz 206,4 t
4 iShares Physical Gold ETC UK 200,6 t
5 Xetra-Gold (ETC) Deutschland 172,4 t
6

SPDR Gold MiniShares Trust (ETF)

USA 81,2 t
7

DB Xtrackers IE Physical Gold ETC

Deutschland 62,4 t
8

Sprott Physical Gold Trust

USA 58,3 t
9

Amundi Physical Gold ETC

Frankreich 57,2 t
10

Huaan Yifu Gold ETF

China 45,4 t
Quelle: World Gold Council | Stand: 15. Nov. 2024

In der Summe beliefen sich die Goldbestände aller ETFs und ETCs weltweit zum Jahresende 2024 auf 3.207,2 Tonnen. Gegenüber 2023 ist das ein Rückgang von 18,4 Tonnen. Die Menge liegt aber immer noch deutlich über dem Schnitt der letzten zehn Jahre bei 2.875,27 Tonnen und ist in US-Dollar und Euro auf Allzeithoch bewertet.

Vergleich und Entwicklung Gold-ETFs und Gold-ETCs*Gold-ETCs & Gold-ETFs: Entwicklung der Goldbestände 2015 - 2024 (15. Nov.) u. Vergleich mit Goldpreis in US$

Gut zu sehen in obiger Grafik auch der Zusammenhang zwischen Goldpreisentwicklung und gehaltener Goldmenge. Beides verläuft grob gesehen im Gleichklang.

Bester Gold-ETC, bester Gold-ETF?

Da ETFs und ETCs relativ nah mit dem Goldpreis laufen, sind die Unterschiede in der Performance marginal. Entscheidend ist ja die Entwicklung des Goldpreises. So bleibt aus Anlegersicht letztlich der Vergleich von Depotkosten, Broker, Ordergebühren und Sicherheit. Alter und Fondsvolumen können zudem ein Anhaltspunkt sein, wie vertrauenswürdig der Fondsanbieter ist.


Papiergold oder physisches Gold?

Wer sich nicht um Lagerung kümmern will, dazu schnell und einfach an der Börse handeln will, für den können Gold-ETCs und Gold-ETFs eine sinnvolle Anlageentscheidung sein. Die Spreads zwischen Ankauf und Verkauf sind meist geringer als bei Münzen und Barren, allerdings sollte hier mit spitzem Bleistift gerechnet werden, da Gebühren für Order, Broker und Depotverwahrung hinzukommen.

Für physisches Gold spricht, dass es einfach zu verstehen ist und man direkte Verfügungsgewalt darüber hat wie im eigenen Haussafe oder in einem Versteck. Man ist an keine Handelszeiten gebunden, hat kein Gegenpartei-Risiko und man kann Münzen und Barren anonym kaufen.

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von Evita Winepress | 14.01.2022, 11:14 Uhr Antworten

"Wer in einen Gold-ETF investieren will, dem bleiben also nur ausländische Gold-ETFs. Diese können über ihre Heimatbörsen gehandelt werden, zum Teil aber auch an deutschen Börsen." - an welchen deutschen Börsen bzw. über welche Broker können ausländische Gold-ETFs gehandelt werden?

2 Antworten an Evita Winepress anzeigen

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