GOLD | 2.303,68 $/oz | 2.147,97 €/oz | 69,06 €/g | 69.059 €/kg |
SILBER | 26,67 $/oz | 24,88 €/oz | 0,80 €/g | 799,91 €/kg |
Auch das Thema Inflationsentwicklung bleibt hochspannend, wie aktuelle Zahlen vom Montag zeigen:
Wie aus der jüngsten Umfrage des Münchner ifo-Instituts hervorgeht, hat sich die Versorgungslage bei Vorprodukten in der deutschen Industrie noch immer nicht entspannt. Im Gegenteil sorgen die Lockdowns in China sowie die Sanktionen gegen Russland für eine erneute Verschärfung der Lage.
Meldeten im April noch 75 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie mit Materialengpässen zu kämpfen haben, so waren es im Mai über 77 Prozent. Der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, kommentiert die Zahlen wie folgt:
„Die Schließung von Häfen in China hat für viele Unternehmen die Situation weiter verschlechtert. Die Lieferketten stehen unter Dauerstress“.
Dieser Dauerstress bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen, Materialien und Bauteilen hat neben dem Krieg in der Ukraine bereits Auswirkungen auf die Einkaufspreise der Verarbeitenden Industrie: Was knapp und stark nachgefragt wird, steigt im Preis.
Das Ergebnis ist die höchste Importpreisinflation seit dem Jahr 1974. Um 31,7 Prozent verteuerten sich die Einfuhren nach Deutschland im April gegenüber dem Vorjahresmonat. In den aktuellen Zahlen, die das Statistische Bundesamt am Montag vorlegte, dominieren noch die Energie- und Erz-Preise als Haupttreiber der Inflation.
Die Auswirkungen der Lieferkettenstörungen durch die Lockdowns in China werden erst langsam spürbar und im Spätsommer ihren Höhepunkt erreichen. Die Fahrzeit von Containerschiffen von Shanghai nach Rotterdam oder Hamburg dauert je nach Route und Zwischenstopps zwischen 35 und 48 Tagen. Die Lockdowns für Millionen Chinesen, die auch die Häfen des Landes in Mitleidenschaft zogen, begannen Anfang April und erreichten am 10. Mai ihren Höhepunkt.
In den Verbraucherpreisen kommt die Verteuerung der Import- und Großhandelspreise in Deutschland immer mehr an: Der entsprechende Index (VPI) stieg im Mai nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden um 7,9 Prozent nach 7,4 Prozent im Vormonat.
Der nach europäischer Berechnungsmethode veröffentlichte harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ergibt für den Monat Mai sogar eine Preissteigerungsrate für Deutschland von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat nach 7,8 Prozent im März.
Rohöl ist nicht wirklich knapp, aber die Produktion wird durch das Förderkartell OPEC+ (inkl. Russland) künstlich knappgehalten. So besitzen allein Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) über kurzfristige Reservekapazitäten in Höhe von 1,8 Millionen Barrel (je 159 Liter), auf die sie schnell zurückgreifen könnten, um die Produktion zu steigern, Lieferrückgänge aus Russland auszugleichen und die Preise zu senken.
Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) verfügen die beiden Golf-Staaten somit über zusätzliches Förderpotenzial, das nahezu der gesamten aktuell verfügbaren Fördermenge von 2,2 Millionen Barrel pro Tag entspricht. Die IEA schätzt, dass Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, der Irak und Kuwait zusammen über knapp 4 Millionen Barrel Rohöl pro Tag an ungenutzter Förderkapazität verfügen, die sukzessive innerhalb von 3 bis 6 Monaten auf den Markt gebracht werden könnte.
Die meisten dieser Länder horten zudem enorme Onshore-Speicherkapazitäten, was bedeutet, dass Millionen Barrel Rohöl innerhalb weniger Wochen, wenn nicht Tagen, für den Export freigegeben werden könnten.
Dennoch bleibt das Kartell untätig, obwohl die Preise explodieren, weil Russland mit Exporten von rund 7 Millionen Barrel pro Tag oder 7 Prozent des weltweiten Angebots sanktionsbedingt teilweise als Exporteur von Rohöl und nahezu vollständig als Lieferant von Kerosin, Diesel, Benzin, Heizöl und anderen Öldestillaten ausfällt.
Die OPEC+, bestehend aus der Organisation erdölexportierender Länder, Russland und ihren Verbündeten, hat vereinbart, die Förderung ab Mai schrittweise um 432.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Bisher hat sich die Gruppe geweigert, die Förderung deutlich schneller auszuweiten, obwohl die Preise nach wie vor über der 100-US-Dollar-Marke pro Barrel notieren und zuletzt wieder deutlich angestiegen sind.
Von den am Montag und Dienstag dieser Woche geplanten virtuellen Treffen der OPEC-Mitglieder ist diesbezüglich auch keine Änderung zu erwarten. Am Donnerstag wird das Kartell auf einer Pressekonferenz zu den Förderquoten Stellung beziehen. Saudi-Arabien hat sich gegenüber der IEA bereits im Vorfeld und nicht öffentlich abweisend zu diesem Thema geäußert, und der Irak, der nach Ansicht der Energieagentur 300.000 Barrel pro Tag mehr Öl fördern könnte, sieht eine Produktionssteigerung als „unnötig“ an.
Der Grund für die Zurückhaltung bei der Förderausweitung sind die während der Pandemie stark eingebrochenen Ölpreise, die große Löcher in die Staatshaushalte der Kartellmitglieder gerissen haben. Diese Löcher gilt es nun wieder zu stopfen und den „Mitnahmeeffekt“ der hohen Ölpreise zu nutzen, um Finanzpuffer für die Zukunft aufzubauen.
Dem US-Präsidenten Joe Biden gefällt diese Vorgehensweise überhaupt nicht. Er bezeichnet die Kartellmitglieder als „Kriegsprofiteure“ und wollte ein „NOPEC“-Gesetz in den Kongress einbringen, da sich ein Großteil der Kartellmitglieder nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligt.
Doch das Gesetzt birgt enorme Sprengkraft: Sanktionen und Klagen gegen die OPEC-Mitglieder könnten erneut zu einem Öl-Embargo wie in den 1970ger-Jahren mit Preisen deutlich über 200 US-Dollar pro Fass führen.
Am Freitag um 14:30 MESZ warten die Anleger gespannt auf die Daten zu den „Nonfarm-Payrolls“, also zu den neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft und ohne private Haushaltsangestellte oder Mitarbeiter gemeinnütziger Organisationen.
Sollten die Daten besser als erwartet hereinkommen oder die Lohninflation höher als erwartet ausfallen, dann könnte dies eine Belastung für die Preise nahezu aller Vermögenswerte außer dem US-Dollar darstellen. Die Wahrscheinlichkeit einer noch restriktiveren Geldpolitik der US-Notenbank würde dann steigen, nachdem diese zuletzt wegen schlechter als erwarteter US-Konjunkturdaten rückläufig war.
Am Montag findet in den USA wegen des Feiertags „Memorial Day“ kein Handel statt. Am Freitag fällt der Wertpapierhandel dann in China wegen des Drachenfestes aus.
In der folgenden Tabelle finden Sie weitere wichtige Daten-Termine für die KW 22:
Wochentag | Zeit (MESZ) | Datenart | Prognose | Vorherig |
---|---|---|---|---|
Montag | 10:00 Uhr | DE: Verbraucherpreisindex Mai (VPI, Jahr) | akt.: 7,9 % | 7,4 % |
Montag | 19:00 Uhr | DE: Bundesbankpräsident Nagel äußert sich zur Inflation | - | - |
Dienstag | 3:30 Uhr | CHN: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe (Mai) | 48,0 | 47,4 |
Dienstag | 9:55 Uhr | DE: Arbeitslosenzahlen Mai in Millionen | 2,246 | 2,309 |
Dienstag | 12:00 Uhr | EU: Beratungen der Staats- und Regierungschefs u. a. zum Ölembargo gegen Russland | - | - |
Dienstag | 15:00 Uhr | USA: Hauspreisindex (März) | - | 381,4 |
Dienstag | 16:00 Uhr | USA: Verbrauchervertrauens-Index (Mai) | 103,9 | 107,3 |
Mittwoch | 8:00 Uhr | DE: Einzelhandelsumsätze April (Jahr) | 4,0 % | -2,7 % |
Mittwoch | 9:55 Uhr | DE: Einkaufsmanager-index Verarbeitendes Gewerbe (Mai) | 54,7 | 54,7 |
Mittwoch | 13:00 Uhr | USA: Index für den Hypothekenmarkt | - | 315,5 |
Mittwoch | 13:00 Uhr | EU: EZB-Präsidentin Lagarde äußert sich zur Geldpolitik und zur Konjunktur | - | - |
Mittwoch | 16:00 Uhr | USA: ISM Einkaufsmanager-Index Verarbeitendes Gewerbe (Mai) | 54,5 | 55,4 |
Donnerstag | 12:00 Uhr | CH: OPEC-Pressekonferenz | - | - |
Donnerstag | 14:30 Uhr | USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe | 210k | 210k |
Donnerstag | 14:30 Uhr | USA: Lohnstückkosten Q1´22 | 11,6 % | 11,6 % |
Donnerstag | 17:00 Uhr | USA: Rohöllagerbestände in Mio. Barrel | -0,74 | -1,02 |
Freitag | 14:30 Uhr | USA: Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft (Mai) | 320k | 428k |
Freitag | 14:30 Uhr | USA: Durchschn. Stundenlöhne Mai (Jahr) | 5,2 % | 5,5 % |
Samstag | 9:30 Uhr | DE: IHS Markit Einkaufsmanager-Index Bauwesen | - | 46,0 |
Copyright © 2009-2024 by GOLD.DE – Alle Rechte vorbehalten
Konzept, Gestaltung und Struktur sowie insbesondere alle Grafiken, Bilder und Texte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Missbrauch wird ohne Vorwarnung abgemahnt. Alle angezeigten Preise in Euro inkl. MwSt. (mit Ausnahme von Anlagegold), zzgl. Versandkosten, sofern diese anfallen. Verfügbarkeit, Abholpreise, Goldankauf und nähere Informationen über einzelne Artikel sind direkt beim jeweiligen Händler zu erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr.
Stand: 00:05:02 Uhr