Gold: 1.987,94 € 0,00 %
Silber: 23,00 € -0,13 %
Stand: 25.11.2017 von Dr. Jürgen Müller
Im Netz gibt es viele Modellrechnungen über Sparpläne, um deren Sinnhaftigkeit unter dem Stichwort "Cost-Average-Effekt" zu demonstrieren. Diese Modellrechnungen beziehen sich zumeist auf eine relativ kurze Zeit (z. B. ein Jahr) und beinhalten oft auch keine Kosten wie z. B. Aufgelder für den Vertrieb, Einrichtungs- oder am Ende Kündigungskosten, Gebühren für Lagerung und Versicherung der Metalle, Handelsspannen beim Kauf und/oder Verkauf der Metalle. Im Zuge des Ausbaus unserer Homepage sind wir daher der Frage explizit nachgegangen, ob auch ein realer Sparplan inkl. dieser Kosten über einen längeren Zeitraum der Theorie folgt.
Entwicklung eines realen Sparplanes

Die Einkaufsgemeinschaft existiert seit Juni 2005 und seit diesem Zeitpunkt ist es auch möglich, Sparpläne mit kleinen Beträgen zu realisieren. Und wir haben in der Tat einen Kunden, der seit September 2008 kontinuierlich einen Sparplan über 15 EUR Gold und 15 EUR Silber pro Monat bespart, d. h. seit neun Jahren.

Diesen realen Sparplan haben wir nachgerechnet, was wir im Folgenden darstellen und diskutieren möchten.

Hierbei gelten die folgenden Randbedingungen:

a) Nominale Lagerkosten:

  • bis März 2009: 1,8 Prozent p.a.
  • ab April  2009: 1,5 Prozent p.a.
  • ab September 2010: 1,2 Prozent p.a.
  • seit Juli 2013: 0,96 Prozent p.a. für Gold, 1,08 Prozent p.a. für Silber

(Anmerkung: Die effektiven Lagergebühren betragen nur ca. 0,8 Prozent p.a. und sind damit sogar noch etwas niedriger als die nominalen Gebühren).

b) Sparraten:

Monatliche Einzahlungen zu Beginn eines Monats über 30 EUR, hälftige Aufteilung in Gold und Silber.

c) Handelsspanne Umicore:

Seit November 2009 kauft die Einkaufsgemeinschaft die Edelmetalle direkt beim Hersteller Umicore in Hanau. Die Handelsspannen betragen:

  • Gold ca. 2,1 Prozent
  • Silber 3,4 Prozent

Die Handelsspannen von Umicore werden 1:1 an unsere Kunden weitergegeben, d. h. gekaufte Metalle befinden sich direkt nach dem Kauf mit diesen Spannen im Minus. Sie stellen demnach einen Kostenblock für den Sparer dar, der durch zukünftige Kurssteigerungen erst wieder ausgeglichen werden muss.

d) Entnahmen bzw. Verkäufe:

Bisher fanden keine Verkäufe aus dem Sparplan-Guthaben statt.

Die folgenden Graphiken zeigen die realen Entwicklungen dieses Sparplanes inklusive aller für den Sparer anfallenden Kosten (in unserem Fall der Lagergebühr der Einkaufsgemeinschaft und der Handelsspanne von Umicore).

1. Entwicklung des Goldanteils (15 EUR pro Monat)

Zeitliche Entwicklung des Goldanteils des Sparplanes 09/2008 - heute.

Abb. 1: Zeitliche Entwicklung des Goldanteils des Sparplanes 09/2008 - heute.
Quelle: Eigene Berechnungen, eigene Darstellung.


Die schwarze Kurve in Abb. 1 stellt die Summe der Einzahlungen dar, d. h. 110 Monate * 15 EUR = 1.650 EUR. Aufgrund der Regelmäßigkeit des Sparplanes ergibt sich eine lineare Funktion.

Der dargestellte Goldpreis entspricht dem Rückkaufwert von Gold, den Umicore täglich in seiner Homepage veröffentlicht [3]. Dieser wiederum richtet sich nach den Fixing-Kursen in London. Die Entwicklung wurde mit Beginn des Sparplanes auf den Wert 100 normiert (rechte Skala) und ist somit prozentual zu verstehen.

Die grüne Kurve in Abb. 1 entspricht dem realen Wert des angekauften Goldes, den der Sparer zu 100 Prozent bei einem Verkauf erlösen würde. Es ist gut zu erkennen, dass sich in den ersten Jahren des Sparplanes aufgrund steigender Goldnotierungen ein Mehrwert gegenüber dem eingezahlten Betrag ergibt.

In der Phase 09/2012 bis Ende 2013 sank der Rückkaufwert des Goldes (natürlich in Euro gerechnet) um - 35 Prozent, während der Depotwert des Sparers "nur" um - 19 Prozent sank (von 1.042,90 EUR auf 844,09 EUR). Der Goldteil des Sparplan befand sich zu diesem Zeitpunkt um - 10,7 Prozent "unter Wasser", d. h. hatte rund 11 Prozent weniger Wert, als bis dahin eingezahlt worden war (945 EUR eingezahlt vs. 844,09 EUR Wert).

Der Sparer lies sich hiervon jedoch nicht beeindrucken und kaufte beständig weiter nach und nutze somit in der Tat den Cost-Average-Effekt für sich aus, indem er zu niedrigeren Kursen mehr Gold hinzukaufen konnte, als bei den höheren Kursen im Jahr 2013. In den folgenden Jahren "erholte" sich dadurch der Wert des Sparplanes wieder und notiert aktuell mit 4,0 Prozent im Plus (1.650,- EUR eingezahlt vs. 1.716,55 EUR Wert).

2. Entwicklung des Silberanteils (15 EUR pro Monat)

Zeitliche Entwicklung des Silberanteils des Sparplanes 09/2008 - heute.

Abb. 2: Zeitliche Entwicklung des Silberanteils des Sparplanes 09/2008 - heute.
Quelle: Eigene Berechnungen, eigene Darstellung.


Beim Silberanteil sieht die Entwicklung aufgrund des stärker schwankenden Silberpreises leider nicht so positiv aus.

Auch für Silber wurden seit September 2008 1.650 EUR investiert (schwarze Gerade in Abb. 2). Die Entwicklung des Silberwertes auf Grundlage der von Umicore täglich gestellten Kurse, ist wiederum auf 100 normiert dargestellt (graue Kurve).

Wenig überraschend ist die grüne Kurve der Wertentwicklung des Silberanteils deutlich stärker schwankend als beim Gold. Im November 2014 z. B. lag der Wert des gekauften Silbers knapp - 26 Prozent unter dem bis dahin investierten Betrag (1.110 EUR eingezahlt vs. 823,09 EUR Wert). 

Im Zuge der Preiserholung bis Mitte 2016 konnte jedoch auch dieses Minus wieder schnell aufgeholt werden. In Zahlen: Während der Silberwert um + 44,5 Prozent stieg, stieg der Wert des angekauften Silbers um + 88, 7 Prozent (von 823,09 EUR auf 1.553,06 EUR). Aktuell liegt der Silberwert - 12 Prozent im Minus, was dem fallenden Silberkurs seit März 2017 geschuldet ist.

3. Gesamtentwicklung des Depots (30 EUR pro Monat)

Addiert ergibt sich für den Gesamtwert des Sparplanes folgende Entwicklung.

Zeitliche Gesamtentwicklung des Sparplanes 09/2008 - heute

Abb. 3: Zeitliche Gesamtentwicklung des Sparplanes 09/2008 - heute.
Quelle: Eigene Berechnungen, eigene Darstellung.


In Summe wurden vom Sparer 3.300,- EUR in Gold und Silber angelegt. Stand 10.11.2017 war das hierfür angekaufte Metall gemäß Umicore-Kursen 3.139,62 EUR wert, d. h. der Sparplan rangiert derzeit mit - 4,9 Prozent knapp im Minus.

Fazit dieser Realbetrachtung:

Die Gesamtentwicklung aus Gold- und Silberanteil zeigt bei steigenden Metallpreisen (bis 09/2012) eine deutliche Rendite zum eingesetzten Kapital, und gleichzeitig in Zeiten fallender Kurse eine deutliche Reduzierung der Verluste. Die Diversifizierung in Gold und Silber trägt ebenfalls zu einer deutlich geringeren Schwankung des Depotwertes bei.

Insgesamt sind selbst nach neun Jahren Laufzeit die Lagergebühren und die Handelsspanne definitiv nicht so ins Gewicht gefallen, dass eine unverhältnismäßige Reduzierung des Kundenkapitals stattgefunden hätte. Sollten die Kurse in Zukunft wieder steigen, sollte auch der Wert des Sparplanes wieder stärker steigen, als die zugrunde liegenden Metallwerte.

Die vorliegende Rechnung konnte demnach die positiven Effekte eines regelmäßigen Sparplanes bestätigen. Weitere Berechnungen und Analysen, die Sie unter www.ekg-silbersparplan.de einsehen können, legen zudem nahe, dass selbst der Zeitpunkt des Startes eines Sparplanes nicht von entscheidender Bedeutung ist [4]. Eine Streuung des Anlagebetrages über mehrere Metalle ist ebenfalls zu empfehlen. Lagerkosten über einem Prozent pro Jahr sind zu vermeiden.


Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.goldsilber.org


Autor: Dr. Jürgen Müller
Geschäftsführer
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von Sam vom SV Waldhof 07 | 06.12.2017, 00:59 Uhr Antworten

Gibt es den Sparplan? WKN?
Bin mir zu 100% sicher, dass der Goldpreis heute in einem Jahr wesentlich höher stehen wird als heute! Außerdem hat ein unbekannter Investor 1 Mrd. Euro in einem Goldcall investiert mit Basis 3000$. Dies gibt einem zu denken

von Christian Schmidt | 28.11.2017, 21:03 Uhr Antworten

Christian Schmidt
Kundennummer: 05506

Sehr geehrter Herr Müller,

Vielen dank für diesen Artikel. Ist es Ihnen möglich eine ähnliche Grafik bei meinen bisherigen Einzahlungen zu machen ? Außerdem investiere ich auch in Technologiemetalle.

Freundlicher Gruß

1 Antwort an Christian Schmidt anzeigen
von Toni | 28.11.2017, 08:42 Uhr Antworten

Wer pro Monat nur 30 Euro zum Sparen hat, ist eindeutig mit anderen Sparformen besser bedient. Der Artikel verdeutlicht, dass die Intention in EM zu investieren eine andere als Vermehrung ist.
Wer diese 30 Euro als "Spielgeld" hat, freut sich irgendwann über das Glänzende EM. Denn monatlich für 30 Euro grammweise einkaufen ist eher noch schlechter. Diese Rechnung könnte man natürlich auch einmal aufstellen.

1 Antwort an Toni anzeigen

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