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Stand: 09.01.2024 von © Gold.de Redaktion AB/SH
In der GOLD.DE Reihe "Sachwerte im direkten Vergleich" lassen wir jeweils einen bestimmten Sparringspartner gegen Gold antreten. Diesmal im Ring: Die Aktie. Wer punktet wo, wer hat am Ende die Nase vorn?
Gold vs. Aktie: Der Vergleich
Das Wichtigste in Kürze
  • Aktie: Sachanlage, aber es muss relativiert werden
  • Punktet mit regelmäßigen Erträgen & Renditechancen
  • Gold punktet mit Wertbeständigkeit & Sicherheit
  • Aus Anlegersicht ist die negative Korrelation interessant
  • Beide Anlageklassen gehören in jedes Portfolio

Die Aktie als Geldanlage

Update Januar 2024: In seltenem Gleichklang marschierten Gold und die beiden wichtigen Aktienindizes "DAX" und "Dow Jones" durch das Jahr 2023: Nämlich stramm nach oben. Denn sowohl Aktien wie Gold konnten die hohe Inflation von 5,9% deutlich übertreffen.

Dass Aktien zu den Sachwerten zählen ist unter Ökonomen unbestritten. Schließlich sind Aktien mit realen Substanzwerten hinterlegt wie Produktionsanlagen, Gebäuden oder Warenlagern.

Dennoch muss man relativeren. Nicht selten manifestieren sich in einem Aktienkurs eher Zukunftsfantasien denn reale Werte. Wenn ein Unternehmen nur geringes Eigenkapital hat oder gar hoch verschuldet ist, dann kann es mit den substanziellen Werten auch schnell vorbei sein. Man denke nur an das Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er Jahre, wo manche Unternehmen kaum aus mehr bestanden als einer angemieteten Büroetage plus einer irgendwie hip klingenden Idee.

Aktien sind Anteile an einem Unternehmen. Als Anteilseigner ist man somit fest mit dem Unternehmen verbunden - in guten wie in schlechten Zeiten. Läuft die Firma gut, winken dem Aktionär Renditen. Diese können als Dividende ausbezahlt werden oder in Form von Kursgewinnen realisiert werden. Macht die Firma Pleite, kann das für den Aktionär aber auch Totalverlust bedeuten.

Man kann Aktien eines einzelnen Unternehmens besitzen, was größere Chancen bietet, aber auch größere Risiken. Oder man ist indirekt über Aktienfonds oder ETFs (=Exchange Traded Funds) an mehreren Unternehmen gleichzeitig beteiligt. Hier ist das Risiko gestreut, dafür sind die Renditechancen geringer.

Der Vergleich

Ring frei, das Duell beginnt. Wir werden Runde für Runde die Kombattanten nach vorgegebenen Kategorien analysieren.

Runde 1: Inneres Wachstum

Ein Unternehmen kann aus sich heraus wachsen, Gold nicht.

Unser Fazit: Punkt für die Aktie

Runde 2: Regelmäßige Erträge

Aktien können Dividenden abwerfen. Allerdings ist dies nur eine “Kann” - Regelung.

Da Gold aber überhaupt keine regelmäßigen Erträge abwirft, geht diese Runde an die Aktie.

Unser Fazit: Punkt für die Aktie

Runde 3: Anlagekosten

Unter dem Begriff "Anlagekosten" wollen wir Faktoren berücksichtigen, die nötig sind, um in eine Anlageform zu investieren, sie zu erhalten, zu lagern und zu verkaufen. Für Aktien sind dies die Gebühren für Kauf und Verkauf. Für Gold gibt es einen kleinen Handelsaufschlag.

Da aber Aktiendepots meist kostenlos sind, geht diese Runde an die Aktie. Denn für Gold wird man sich meist ein Schließfach mieten oder einen Safe kaufen.

Unser Fazit: Punkt für die Aktie

Runde 4: Sicherheit

Hier muss man unterscheiden: Dass ein einzelnes Unternehmen Konkurs macht ist nicht unwahrscheinlich. Insofern besteht das Risiko eines Totalverlustes.

Bei Aktienfonds oder ETF gilt das aber nur in der Theorie. Für einen Totalverlust müssten schon alle Unternehmen auf einmal pleitegehen oder es müsste gar die gesamte Weltwirtschaft aufhören zu existieren. Selbst mit viel Fantasie kaum vorstellbar.

Da Gold aber noch nie in der Geschichte der Menschheit einen Totalverlust erlitten hat, geht die Runde an Gold.

Unser Fazit: Punkt für Gold

Runde 5: Inflationsschutz

Gold kann grundsätzlich eine gute Absicherung gegen Geldentwertung bieten.

Bei der Aktie sehen wir dies auch, allerdings unter der Voraussetzung, dass man breit investiert ist und es sich um solide, große Unternehmen mit Preissetzungsmacht handelt. Dann können steigende Preise an die Endkunden weitergegeben werden. Und da der Goldpreis nicht selten negativ korreliert mit dem Aktienmarkt, können in langen Phasen, wo Gold an Wert verliert, Aktien die Aufgabe des Werterhaltes übernehmen. Dies war etwa der Fall zwischen 1985 - 2005.

Unser Fazit: Punkt für beide

Runde 6: Renditechancen

Hierfür haben wir die Charts von DAX, Dow Jones und Gold verglichen. Ausgehend von 1987 haben wir die Veränderung in % ermittelt. Warum 1987?

1987 deshalb, weil erst in diesem Jahr der DAX in seiner heutigen Form eingeführt wurde mit einer Normierung auf 1000 Indexpunkte zum Stichtag 31.12.1987.

Ein direkter Vergleich ist natürlich problematisch, da die Charts unterschiedlich berechnet werden. Beim Gold dient uns der Preis als Grundlage (hier in DM bzw. Euro). Dax wie Dow Jones sind dagegen punktebasiert. Darüberhinaus ist der Dow Jones ein sogenannter "Kursindex" (= Dividendenzahlungen werden nicht berücksichtigt), während der DAX ein "Performance-Index" ist (= Dividendenzahlungen werden berücksichtigt).

Dennoch: Umgerechnet in % reicht es für eine allgemeine Aussage. Aktien können im Zeitraum von 1987 - 2023 Gold als Geldanlage klar outperformen.

Geld anlegen: Dax, Dow Jones oder Gold? Chartvergleich Dax, Dow Jones und Gold (indexiert auf das Jahr 1987, Veränderungen in Prozent)

Und so liest sich unser Chart: Angenommen, im Jahre 1987 hätte jemand einen Betrag X in den DAX als solchen investiert, dann stünde im Jahr 2023 ein Gewinn von 1575,2 % Gewinn zu Buche. Noch mehr Rendite hätte der Dow Jones gebracht: Hier wären es 1841,8 %. Der Goldpreis in Euro zeigt im selben Zeitraum einen Zuwachs von nur 392,9 %.

Ebenfalls gut zu sehen: Gold steht nicht selten in negativer Korrelation zu Aktien. In Zeiten, wo Aktien fallen oder allgemein das Krisenbewusstsein wächst, steigt Gold. Das war etwa der Fall bei der Finanzkrise 2007/8.

Unser Fazit: Punkt für die Aktie

Runde 7: Volatilität / Kursrisiko

Volatiliät meint die Schwankungen in den Kursbewegungen, wobei dies nach oben wie nach unten gleichermaßen gilt. Wir sehen bei Gold insgesamt das ruhigere Fahrwasser.

Unser Fazit: Punkt für Gold

Runde 8: Mobilität & Verfügbarkeit

Gold ist leicht zu transportieren und man kann es überall auf der Welt leicht verkaufen.

Der Kauf und Verkauf von Aktien geht sogar noch schneller, da hier keine physische Ware transportiert werden muss. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass beim Online-Banking eine funktionierende Internetverbindung besteht bzw. Banken nicht geschlossen sind. Für einen Aktiendeal braucht es eben immer die Hilfe Dritter.

Teilverkäufe sind bei beiden Geldanlageformen problemlos möglich.

Unser Fazit: Punkt für beide

Runde 9: Anonymität

Bis zu einem Betrag von 1.999,99 Euro kann man beim Händler anonym Gold kaufen. Man kann Gold auch anonym verkaufen, dann allerdings nur privat.

Da kann die Aktie nicht mithalten.

Unser Fazit: Punkt für Gold

Runde 10: Diebstahlrisiko

Alles was klein, transportabel, wertvoll, und einfach zu verkaufen ist, zieht Langfinger und Betrüger an. Gold weckt hier eindeutig mehr zweifelhafte Begehrlichkeiten.

Unser Fazit: Punkt für die Aktie

Runde 11: Steuer

Die Besteuerung von Anlagegold ist aus Anlegersicht vorteilhaft und einfach: Gewinne aus dem Verkauf müssen nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr nicht versteuert werden. Vor dieser Jahresfrist gilt eine Freigrenze von 600 Euro.

Die Steuerregelungen bei Aktien sind dagegen komplizierter. Zunächst unterliegen Gewinne aus Aktienverkäufen oder Dividendeneinkünfte grundsätzlich der Kapitalertragssteuer. Sie wird als Abgeltungssteuer in Höhe von pauschal 25 % erhoben. Hinzu kommen gegebenenfalls Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag. In der Summe können das bis zu 28 % sein.

Im Detail kann das positiver gestaltet werden, Stichworte Sparerpauschbetrag, Freistellungsauftrag, Verluste gegenrechnen, Nichtveranlagungsbescheinigung, Günstigerprüfung, vor 2008 gekaufte Aktien, aber dann ist ein Steuerberater fast schon Pflicht. Insbesondere bei den komplizierten Bestimmungen für ausländische Aktien.

Unser Fazit: Punkt für Gold

Runde 12: Einfachheit

Was Gold ist, versteht jedes Kind.

Wer dagegen eine Aktienanlage in Betracht zieht, der sollte Branchenkenntnisse haben und das Geschäftsmodell der Firma verstehen. Auch ist es nicht verkehrt, sich mit den Zahlen des Unternehmens auseinanderzusetzen und Begriffe wie Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Eigenkapitalquote wenigstens schon mal gehört zu haben.

Unser Fazit: Punkt für Gold

Runde 13: Währungsrisiko

Da der Goldpreis in Dollar notiert wird, ist gelegentlich zu vernehmen, dass ein prinzipielles Währungsrisiko bestünde. Dies ist nur zur Hälfte richtig. Denn umgekehrt kann sich der Euro-Dollar Wechselkurs auch zum Vorteil für Goldanleger entwickeln.

Außerdem haben Wechselkurse auch Einfluss auf Unternehmen, insbesondere wenn diese international tätig sind. Je nach Dollarkurs verschlechtern oder verbessern sich Exportchancen, zudem notieren auch viele andere Rohstoffe in Dollar. So beeinflusst etwa der Ölpreis ebenfalls die Geschäfte vieler Unternehmen.

Unser Fazit: Keine Wertung

Fazit

Geldanlage Vergleich: Aktien oder Gold?

Auch wenn unser Vergleich im Ergebnis ein Unentschieden zeigt: Eine Empfehlung ála ”die beste Geldanlage ist...” gibt es sowieso nicht. Aktien wie Gold gehören in jedes Vermögensportfolio. Die Antwort lautet also: Miteinander statt gegeneinander.

Gold hat dabei eher die Funktion als Sicherheitsanker, während Aktien eher für Renditechancen sorgen. Regelmäßige Erträge in Form von Dividenzahlungen werden ebenfalls gern mitgenommen.

Ein aus Anlegersicht weiterer wichtiger Aspekt ist die nicht selten zu beobachtende negative Korrelation der beiden Vermögensklassen.

Wie hoch die Gewichtung der beiden Assets ist, muss individuell entschieden werden. Ein Goldanteil zwischen 5 - 15 % gilt allgemein als empfehlenswert.

Weitere Sachwert-Vergleiche

Hier die anderen Battles aus der GOLD.DE-Reihe:

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von Kirchspitze | 07.11.2023, 16:52 Uhr Antworten

Hätte ich mein Berufsleben lang immer wieder gewisse Beträge in physische EM gespart, so hätte ich heute ein großes Vermögen zusammen. Zudem noch ohne lästige Steuern/Abgaben etc. Seit der Euroeinführung hat sich der Goldpreis mehr als versiebenfacht und damit die Kaufkraft nicht nur erhalten.
Dazu noch Weißmetalle und man ist sehr gut abgesichert.

von Alex | 19.05.2023, 13:38 Uhr Antworten

Meine Güte, man kann immer ein Unentschieden erreichen, wenn man „Softskills“ wie Einfachheit und Anonymität reinnimmt. Der Vergleich hinkt ganz schön!

von JK | 16.05.2023, 06:29 Uhr Antworten

In einem ausgeglichenen Portfolio sollte auch Gold enthalten sein- ob physisch oder als Aktie. Bei sinkenden Aktienkursen dient es oftmals als begrenztes Gegengewicht, wenn Anleger sich (wiedermal) in den "sicheren Hafen flüchten". Ich persönlich streue über ETFs mein Kapital weltweit über tausende von großen und mittleren (Small Cap) Unternehmen. Dabei ist es mein Ziel zumindest die Kaufkraft des Geldes zu erhalten.

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