GOLD | 1.968,04 $/oz | 1.815,16 €/oz | 58,36 €/g | 58.359 €/kg |
SILBER | 23,62 $/oz | 21,79 €/oz | 0,70 €/g | 700,56 €/kg |
Umso spannender wird die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank in dieser Woche. Denn die kleineren US-Banken haben die gleichen Probleme wie ihre Pendants im Euroraum.
Neben der Regionalbankenkrise in den USA sind folgende Termine für Gold & Co. in der KW 11 wichtig:
Die Möglichkeit, dass in einer auf überproportionalem Schuldenwachstum basierenden Volkswirtschaft im Zuge aggressiver Zinssteigerungen und Liquiditätsverknappung ab einem bestimmten (aber schwer vorhersehbaren) Zeitpunkt eine Krise ausbricht, war sehr wahrscheinlich.
Meist kommt eine derartige Krise aus einer Ecke, die die Verantwortlichen (in diesem Fall die Geldpolitiker der US-Notenbank Fed) nicht auf ihren Radarschirmen haben.
Da in diesem Fall betrügerische Absichten unterstellt wurden, fühlten sich die Finanzmärkte nicht tangiert. Doch im Falle der nun bankrott gegangenen Silicon Valley Bank (SVB Financial Group mit weltweiten Niederlassungen) handelt es sich um eine systemrelevante Bank, die zwar ein spezielles Geschäftsmodell verfolgte (30.000 Start-up-Finanzierungen weltweit) aber wegen der Ursachen der Pleite großes Ansteckungspotenzial für Regionalbanken mit ebenso geringer Eigenkapitalausstattung besteht.
Denn der Hauptgrund für diese Bankenpleite war die Entwertung der eigenen Vermögenswerte (Anleihen, Aktien) durch steigende Zinsen und hohe Abschreibungen bei gewährten Darlehen an viele unrentable Start-ups, für die stark steigende Zinsen pures Gift sind, da sie auf regelmäßige Finanzierungsrunden angewiesen sind, die "normale" Geschäftsbanken nicht gewähren.
Viele dieser unrentablen Start-ups können die auf die jetzigen Höhen gestiegenen Zinsen aus ihren Cash-Flows nicht mehr bedienen. Das und der massive Abzug von Kundengeldern wurden der SVB zum Verhängnis.
Das Gleiche Problem wie für die Start-ups existiert in ähnlicher Form auch für kleine und mittelgroße Unternehmen, deren Geschäftsmodelle mit rasant steigenden Zinsen und höheren Kreditanforderungen nicht aufrecht zu erhalten sind. Kredite können in der Folge nicht mehr bedient werden.
Wird daraus ein Massenphänomen, ist eine Bankenkrise je nach Kapitalausstattung der Institute schnell Realität.
Ein altes Banker-Sprichwort besagt:
„Bei 10.000 Dollar Schulden hat der Schuldner ein Problem – bei einer Milliarde Dollar Schulden hat die Bank ein Problem“
Man könnte ergänzen: bei 100 Mrd. US-Dollar Schulden hat das Bankensystem ein Problem.
Fast 90 Prozent (89 %) der Kundeneinlagen bei der SVB in Höhe von 175 Milliarden US-Dollar waren laut US-Bankenaufsichtsbehörde FDIC Ende 2022 nicht versichert (der Rest war via Einlagensicherung abgesichert).
Es drohte Anfang dieser Woche ein Überschwappen der Bankenkrise auf Regionalinstitute im ganzen Land und sogenannte „Bank-Runs“, also das massenhafte Abziehen von Kundeneinlagen.
Offenbar war die Not so groß, dass die US-Bankenaufsicht, das Finanzministerium und die US-Notenbank noch am Wochenende Sondermaßnahmen (einen Banken-Bailout) beschlossen und den betroffenen Instituten und deren Kunden sowohl sämtliche Einlagen komplett absicherten als auch die Vermögenswerte der Banken höher Bewerteten, als diese am Markt tatsächlich wert sind (teilweise durch Wertpapiertausch).
Auch wenn durch diesen Taschenspielertrick ein Bank-Run und eine Kettenreaktion wahrscheinlich kurzfristig vermeidbar ist, ändert dieser nichts an dem Grundproblem einer überschuldeten Volkswirtschaft, die für 1 US-Dollar Wirtschaftswachstum mittlerweile über 5 US-Dollar Kreditwachstum benötigt. Und das bei seit einem Jahr sinkendem Kreditangebot und massiv steigenden Kreditkosten (Zinsen).
Da es neben dem regionalen US-Bankensystem auch noch andere Bereiche gibt, die unter der Zinslast und dem Liquiditätsentzug zu kollabieren drohen, stellt sich immer drängender die Frage, ob die wichtigste Notenbank der Welt, die US Fed, es tatsächlich wieder auf die Auslösung einer globalen Finanzkrise analog 2008 anlegt? Denn von der restriktiven Geldpolitik sind auch folgende Märkte akut betroffen:
Im sogenannten „Subprime“-Bereich, der die Schuldner mit schlechter Bonität beschreibt, schießen die Kreditausfallraten für Automobile, Kreditkarten und Immobilien bereits in die Höhe. Auch 2008 war es die Subprime-Krise, die den Stein für die globale Krise ins Rollen brachte.
Es wird daher sehr spannend, wie die US-Notenbank auf ihrer nächsten regulären Zinssitzung am 22. März agieren wird. Die Wetten reichen mittlerweile von nur noch einer kleinen Zinserhöhung (+0,25 Prozentpunkte) bis hin zu einer Zinspause und sogar einer ersten Zinssenkung.
Mitten in den aktuellen Turbulenzen hält die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche ihre reguläre Zinssitzung ab. Wobei die Zinsanhebungen im Euroraum denen in den USA stark hinterherhinken (EZB-Leitzins = blaue Linie).
Noch gravierender fällt der Unterschied bei der Reduzierung der Marktliquidität beider Notenbanken bei ähnlich stark aufgeblähten Bilanzen aus (in der Spitze jew. fast 9 Billionen Euro resp. USD):
Bislang war man davon ausgegangen, dass die EZB weitere vier Zinsschritte von jeweils zwischen 0,25 und 0,5 Prozentpunkten vornehmen wird.
Nach den Ereignissen der letzten Woche steht auch das weitere Vorgehen der EZB in Sachen Zinsanhebungen zur Inflationsbekämpfung in den Sternen.
Schon bislang war der EZB offensichtlich die Schuldentragfähigkeit der hoch verschuldeten Euromitgliedsstaaten Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland etc. wichtiger als ihr Kernmandat - die Preisstabilität.
Anders lässt sich ein realer Leitzins von aktuell -5,5 Prozent nicht erklären.
Weitere wichtige Daten-Termine, Details und Prognosen und historischen Zeitreihen finden Sie hier.
Es kommt etwas schreckliches auf und zu
Endlich mal ein einigermaßen anständiger Artikel zum Thema!
Die Schuldentragfähigkeit der einzelnen Staaten basiert, sollte man vielleicht noch hinzufügen, auf der willkürlich festgelegten Zahl in den Maastrichter Verträgen. Damals haben die Entscheidungsträger nicht verstanden, dass es einen fundamentalen Unterschied zwischen Staatsverschuldung und Privatverschuldung gibt.
Damit es eine Währung überhaupt gibt, muss ihr Herausgeber sich ein Defizit in die Bilanz eintragen. Das nennt sich seriöse Buchführung. Auf diese Weise kann das Geld für die Menschen überhaupt erst verfügbar gemacht werden. Dieser Vorgang wird in einer Zentralbank abgewickelt.
Die Sparpolitik der letzten Jahre war keine Sparpolitik. Da wurden Investitionen ausgelassen. Aladin El-Mafaalani mag zwar "nur" Soziologieprofessor sein, aber er nannte das auslassen von Investitionen bei Markus Lanz in einer Sendung mal zutreffend nicht Sparen, sondern "Sparen für Dumme".
Jede wundersame Geldvermehrung hat in der Geschichte noch immer ein böses Ende genommen.
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