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Stand: 16.04.2020 von Egmond Haidt
Um die hochverschuldete US-Wirtschaft im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu stützen, muss die Fed jedermann und alles retten. Dazu kauft sie massiv Anleihen, womit die US-Notenbank allerdings die gigantische Blase am US-Aktienmarkt immer weiter aufpumpt. Die gewaltige Dollar-Schwemme treibt den Goldpreis auf Sieben-Jahres-Hochs. 
Fed verstaatlicht Anleihenmarkt

Wegen der Corona-Pandemie erlebt die US-Wirtschaft einen beispiellosen Einbruch. So sind die Einzelhandelsumsätze im März um 8,7 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen – das war der größte Rückgang aller Zeiten. 

Im gleichen Monat ist die Industrieproduktion um 5,4 Prozent gegenüber dem Vormonat eingeknickt – das größte Minus seit dem Zweiten Weltkrieg. 

Dennoch haben sich DAX und S&P500 in den vergangenen Wochen kräftig erholt. Neben den nicht mehr so stark steigenden Infizierten-Zahlen in Italien, Spanien und New York ist dafür vor allem das gigantischste Gelddrucken der Fed aller Zeiten verantwortlich. 

Aus diesem Grund ist der Goldpreis mit Kursen von rund 1.725 Dollar je Unze auf Sieben-Jahres-Hochs nach oben geschossen. 

Fed kündigt 2,3 Billionen Dollar schweres Rettungsprogramm an

Weil der Konjunktureinbruch zu einem massiven Anstieg der US-Arbeitslosigkeit führt und viele Unternehmen und private Haushalte vor der Pleite stehen, steuert die Fed kräftig dagegen. Zuletzt hat sie ein 2,3 Billionen Dollar schweres Rettungsprogramm angekündigt, dazu gehören unter anderem massive Kreditprogramme für kleine und mittlere Unternehmen, sowie für Städte, Gemeinden und Bundesstaaten.

Zudem hat die Fed angekündigt, dass sie erstmals auch High Yield-Anleihen (HY, Ramschanleihen), sowie ETFs, die High Yield-Anleihen enthalten, kaufen wird.

Sinn der Übung: Damit drückt die Fed die Zinsen für die hochverschuldeten Unternehmen kräftig nach unten, damit sie weiter Schulden machen können und so ein Platzen der gigantischen Schuldenblase möglichst verhindert wird. 

Damit geht die Fed noch weiter als jemals zuvor. Sie hatte bereits am 23. März unbegrenztes Gelddrucken angekündigt, also zeitlich und mengenmäßig unbegrenzte Käufe von Staats- und Hypothekenanleihen. 

Damit soll verhindert werden, dass trotz des laut Experten drohenden massiven Anstiegs der Neuverschuldung der Regierung in Washington auf bis zu 4 Billionen Dollar in diesem Jahr – das sind horrende 20 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung – die Zinsen steigen. Gleichzeitig muss unter allen Umständen der Kollaps des Immobilienmarktes verhindert werden, würden ansonsten doch die faulen Kredite bei den Banken explodieren. 

Der Einbruch des KBW Nasdaq Bank Index, der die Kursentwicklung der US-Banken widerspiegelt, spricht Bände. 

Fed bestimmt die Zinshöhe in allen Bereichen des Anleihemarktes

Am 23. März hatte die Fed auch angekündigt, erstmals Investment Grade-Anleihen (IG), also Papiere von Unternehmen mit guter Bonität zu kaufen. Viele der Anleihen haben allerdings nur deswegen noch ein IG-Rating, weil die Ratingagenturen die Einstufung trotz der Rekordverschuldung vieler US-Unternehmen nur sehr langsam gesenkt haben. 

Die Folge: Damit bestimmt die Fed mit ihren massiven Käufen von Staats-, Hypotheken, IG- und HY-Anleihen wo deren Kurse und damit deren Zinsen stehen. Die Zinsen haben damit praktisch nichts mehr mit den kollabierenden Fundamentaldaten zu tun. Die Fed hat damit den Anleihenmarkt verstaatlicht, so etwas wie einen „freien Markt“ gibt es nicht mehr – das ist ein für allemal aus und vorbei. 

Welcher Irrwitz! Aber offensichtlich ist das der einzige Weg, um einen massiven Zinsanstieg und damit einen noch dramatischeren Kollaps der US-Wirtschaft zu verhindern. 

Die Folge dieser massiven Anleihekäufe: Die Bilanzsumme der Fed ist in den vergangenen vier Wochen um horrende 1,8 Billionen Dollar auf den Rekord von 6,1 Billionen nach oben geschossen – das ist das Zigfache früherer QE-Gelddruckrunden. Im Gegenzug wird die Fiat-Währung Dollar gegenüber Gold immer weniger wert, woraufhin der Preis des Edelmetalls nach oben schießt. Dass es schnell in Richtung 10 Billionen gehen sollte, sollte niemanden überraschen. 

Größte Blase aller Zeiten am US-Aktienmarkt

Da die Fed die gigantischste Blase aller Zeiten am Anleihenmarkt aufbläst, bläst sie gleichzeitig auch die gigantischste Blase aller Zeiten am US-Aktienmarkt auf. Die Investoren müssen sich keinerlei Sorgen mehr über steigende Zinsen, oder mögliche Kreditausfälle bei Unternehmen machen. Diese Risiken schaltet die Fed scheinbar alle aus, weshalb sich die Investoren ermutigt fühlen, kräftig Aktien, gerade aus dem S&P500 zu kaufen. 

Aktienkaufen beinhaltet scheinbar keine Risiken mehr, sondern nur noch Chancen. 

Dabei entfernt sich der Aktienmarkt allerdings immer mehr von den Fundamentaldaten. Nach der Rally der vergangenen Wochen liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P500 mit rund 19 auf einem ähnlich hohen Niveau wie auf dem Rekordhoch des Index am 19. Februar. 

Wegen des massiven Gelddruckens der Fed sehen Investoren darüber hinweg, dass die Gewinne der S&P500-Unternehmen in diesem Jahr leicht um 35 Prozent einbrechen dürften. Das langfristige KGV des S&P500 liegt allerdings bei lediglich 11 bis 12, weil das dem langfristigen Gewinnwachstum der Unternehmen entsprochen hatte. 

Im Gegensatz zu vielen Experten gehe ich zudem davon aus, dass es zu keiner V-förmigen Erholung der US- und der Weltwirtschaft kommen dürfte. Denn viele der Jobs, die wegen der Pandemie abgebaut werden, dürften später nicht wieder aufgebaut werden, weil sich viele hochverschuldete Verbraucher beim Konsum zurückhalten dürften, und nicht gleich losrennen dürften, um sich beispielsweise ein neues Auto zu kaufen. 

Umso mehr Geld dürfte die Fed drucken, um den Aktienmarkt dennoch nach oben zu treiben. Denn die Fed kann einen deutlichen, nachhaltigen Kursrückgang nicht zulassen, weil das ansonsten auf die Stimmung der Verbraucher drückt, woraufhin sie auf die Ausgabenbremse treten. Ähnlich wie die Fed treiben auch die EZB, oder die japanische Notenbank mit massivem QE-Gelddrucken die Aktienmärkte nach oben, weshalb es auch enorme Blasen bei DAX und Nikkei225 gibt. 

Anleger haben damit die Wahl: Entweder setzen sie auf Anleihen, oder Aktien, die jeweils diesseits und jenseits des Atlantiks in der größten Blase aller Zeiten sind. Oder die Anleger setzen auf Gold, das unweigerlich vom Gelddrucken der Notenbanken profitiert, wodurch sämtliche Fiat-Währungen, allen voran Dollar und Euro, noch viel schneller entwertet werden als jemals zuvor. 

Autor: Egmond Haidt
Finanzjournalist
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von WiseGuy021 | 28.04.2020, 07:41 Uhr Antworten

Blase am Aktienmarkt?
Das verstehe ich nicht. Die Kurse sind doch extrem gesunken. Der DAX (Stand heute) um über 13% im Jahresvergleich. Auf dem niedrigsten Stand seit 2016.
Da hinkt auch der Vergleich mit dem immer weiter steigenden Goldpreis. Es ist mir völlig egal, WIEVIELE Dollar ich für meine Unze bekomme. Einzig uns allein wichtig ist WIEVIEL ich dafür eintauschen kann (Dienstleistungen, Waren)! Mit anderen Worten: Gold "steigt" nicht, wenn der Effekt lediglich auf der Geldmengenausweitung beruht! Da besteht der Verdacht, dass Gold schöngeredet wird. Hinzufügen muss ich, dass mein EM-Anteil am Portofolio sehr hoch ist! Ich vertraue dem Gold als Wertaufbewahrung 100%ig. Aber aus gestiegenen Preisen OHNE BERÜCKICHTIGUNG der allgemeinen Preissteigerung (die zwar kritisiert, aber nicht enberechnet wird), kann man keinen Kaufkraftgewinn ableiten!

von Golden Girl | 17.04.2020, 07:18 Uhr Antworten

Es wäre in der Tat hilfreicher, wenn hier mal Lösungen präsentiert werden anstatt immer nur dieselbe Leier von der „irrwitzigen“ Politik der Notenbanken. Wie also sieht denn ihre Lösung aus, Herr Haidt? Nichts tun? Alles crashen lassen? Gold kaufen? Erklären Sie das mal den Millionen Menschen die schauen müssen wie man den nächsten Monat finanziell überlebt.

6 Antworten an Golden Girl anzeigen
von Sterntaler | 17.04.2020, 18:43 Uhr Antworten

Her Haidt
Als angeblicher Finanzjournalist sollte es ihnen doch klar sein, dass,
Moment Zitat:
"Die Fed hat damit den Anleihenmarkt verstaatlicht, so etwas wie einen „freien Markt“ gibt es nicht mehr – das ist ein für allemal aus und vorbei."
die FED Kein staatliches Unter den ist, silbst wenn sie als Art Bundesbank fungiert.
Die FED ist ein privates Unternehmen das den mächtigsten Herrn dieser Welt gehört, welche im Hintergrund die Strippen ziehen.
Also sorry aber ihre Aussage ist für einen Finanzjournalisten extrem peinlich!
Aber was anderes habe ich von einem Journalisten auch nicht wirklich erwartet, wie diese agieren zeigt uns ja auch der Corona Hype und Angsmacherei..
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