GOLD | 3.318,47 $/oz | 2.921,38 €/oz | 93,92 €/g | 93.925 €/kg |
SILBER | 33,11 $/oz | 29,13 €/oz | 0,94 €/g | 936,55 €/kg |
Inwieweit die massiven Schieflagen des US-Hedgefonds „Archegos Capital“ die Finanzmärkte belasten, ist noch unklar, da der Gesamtschaden und mögliche Folgeeffekte noch nicht absehbar sind.
Bis vor Kurzem hielt der New Yorker Hedgefonds „Archegos Capital“ Wertpapiere in zweistelliger Milliardenhöhe. Nun wurden Aktien aus den Beständen des Fonds in Höhe von ca. 30 Mrd. US-Dollar zwangsveräußert.
Der Fonds mit Büros in einem repräsentativen Wolkenkratzer in Manhattan in der 57. Straße mit Blick auf den Central Park hatte einen Großteil seiner Aktienpositionen auf Kredit erworben. Als die Kurse dieser Effekten im Zuge der letzten Aktienmarktkorrektur begannen zu fallen, schuldete der Hedgefonds verschiedenen Banken, bei denen man Wertpapierkonten unterhielt, mehr Geld, als die Papiere in den Depots wert waren.
Der Fonds wird nun komplett zwangsliquidiert und der Blick von hoch oben auf den Central Park ist für den 42-jährigen Gründer und Co-CEO Sung Kook (Bill) Hwang erst einmal Geschichte. Interessant ist, dass bereits 2012 die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) Hwang des Insiderhandels und der Manipulation chinesischer Aktien beschuldigte.
Im Jahr 2013 wandelte Hwang sein Untern zunächst in ein Family Office um und nannte es „Archegos Capital Management“. Mit den Jahren wurde daraus ein auch für Anleger offener Hedgefonds und ein Schwergewicht der Branche.
Noch ist unklar, wie hoch der Schaden für die Banken ist, die dem Fonds Wertpapierkredite für den Kauf von Aktien gewährten und ob es zu einem Dominoeffekt kommt. Der Fall zeigt aber ein enormes systemisches Risiko, dass auch für die Edelmetalle als Absicherungsinvestments ohne Gegenparteirisiko Relevanz hat.
Neben den niedrigen Zinsen und der Geldschwemme durch die Notenbanken trugen auch Wertpapierbroker und Depotbanken zur Blasenbildung in einigen Marktsegmenten bei. Sie vergaben Wertpapierkredite, mit denen Spekulanten ihre im Wert steigenden Aktienpositionen immer weiter ausbauen konnten.
Erstmals dokumentierte die Börsenlegende Jesse Livermore (1877 – 1940) diese Technik in seinem Buch „Reminiscences of a Stock Operator“ im Jahr 1923. Seit dem Aktiencrash im Oktober 1929 spielten Wertpapierkredite als „Brandbeschleuniger“ bei jedem großen Crash an den Börsen eine Rolle.
Nach den letzten verfügbaren Daten der Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) zum Ultimo Februar 2021 stieg die Summe der Aktienkredite auf den Anlegerkonten bei den FINRA-Mitgliedsunternehmen in den USA auf einen neuen Rekordstand in Höhe von 352,4 Mrd. US-Dollar.
Der jüngste Finanzmarkt-Unfall von „Archegos Capital“ zeigt, wie verletzlich die Finanzmärkte sind und wie hoch der Druck auf die Notenbanken ist, die lockeren Finanzierungsbedingungen beizubehalten.
Ein Crash an den Finanzmärkten hat, wie die Erfahrung aus der Lehman-Krise zeigt, gravierende Auswirkungen auch auf die Realwirtschaft. Die hohen Fremdkapitalhebel, die auch bei der Spekulation mit Anleihen und Immobilien eingesetzt werden, erhöhen die Instabilität des gesamten Finanzsystems und die Handlungszwänge der Geldpolitik.
Investmentfonds legen halbjährlich und viele sogar quartalsweise Rechenschaft über ihre Aktivitäten ab und veröffentlichen die aktuellen Portfoliopositionen. Um gegenüber den Anlegern einen guten Eindruck zu machen, werden für die Momentaufnahme die Schaufenster der Fonds üblicherweise termingerecht aufgehübscht (Window-Dressing).
Zumal am heutigen Montag auch noch die für die Preisbildung der beiden Edelmetalle wichtigen Future-Kontrakte an der New Yorker Terminbörse COMEX (CME Group) auslaufen, was ebenfalls mit Positionsanpassungen einhergeht. Am Ende der Kontraktlaufzeit können die Anleger entweder in den nächsten Kontrakt „überrollen“ oder sich das Metall liefern lassen bzw. einen Barausgleich vornehmen.
Hinweis: Wegen Ostern hat diese Woche nur vier Handelstage. Am Karfreitag findet in Europa und Nordamerika kein Handel statt.
Um 19:25 Uhr MESZ endet der Handel mit den März-Termin-Kontrakten auf Gold und Silber an der COMEX in New York.
Um 14:00 Uhr veröffentlicht das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die vorläufige Inflationsrate für Deutschland (HVPI) für den Monat März 2021 gegenüber dem Vorjahr. Nach 1,6 Prozent im Februar sollen die Preise im März mit einer Jahresrate von 2 Prozent gestiegen sein.
Gegen 16:00 Uhr MESZ publiziert das U.S. Conference Board das Verbrauchervertrauen in den USA für den März. Wegen der jüngst versandten Stimuli-Scheks in Höhe von 1.400 US-Dollar pro berechtigter Person wird mit einer starken Verbesserung der Konsumentenlaune von 91,3 Indexpunkten im Februar auf 97 Punkte im März gerechnet.
Um kurz vor 10:00 Uhr gibt Destatis die Arbeitslosenzahlen für Deutschland im Monat März bekannt. Es wird saisonbereinigt mit einem leichten Rückgang um 5.000 gegenüber Februar auf 2,747 Mio. Arbeitslose gerechnet. Das ist ein Zuwachs von 481k gegenüber dem März 2020.
Am Donnerstagfrüh um 3:45 Uhr MESZ wird von dem Datenanbieter Markit der von der HSBC erhobene Einkaufsmanager-Index des verarbeitenden Gewerbes in China für März veröffentlicht.
Für die stark exportabhängige deutsche Industrie wäre eine erneute Expansion des verarbeitenden Sektors in China (Indexwerte über 50) eine positive Nachricht.
Um 8:00 Uhr werden die mit Spannung erwarteten Einzelhandelsumsätze für Deutschland für den Februar erwartet. Im Januar waren die Umsätze bedingt durch den Lockdown im Jahresvergleich um 8,7 Prozent rückläufig.
Um 9:55 Uhr gibt Markit Economics die Ergebnisse der jüngsten Umfrage unter den Einkaufsmanagern in der deutschen Industrie bekannt. Die am 24. März veröffentlichten vorläufigen Daten waren bereits von 60,7 Punkten im Februar auf 66,6 Punkte nach oben geschossen. Der endgültige Wert für den März 2021 wird ebenfalls auf diesem sehr hohen Niveau erwartet.
Um 16:00 Uhr MESZ folgt dann der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe der USA. Hier wird mit einem leichten Anstieg von Februar auf März von 60,8 auf 61,3 Indexpunkte gerechnet, wobei erneut die Preiskomponente am stärksten zum Anstieg des Indexwertes beitragen soll.
Am Karfreitag findet zwar kein Börsenhandel statt, das Bureau of Labor Statistics wird dennoch um 14:30 Uhr MESZ die Zahlen zur Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft in den USA bekannt geben. Nach einem deutlichen Zuwachs von 379k Stellen im Februar wird für den März lediglich mit netto 182k neuen Arbeitsplätzen gerechnet.
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