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Stand: 25.07.2023 von Jörg Bernhard
In der vergangenen Woche informierte die Deutsche Bundesbank, wie sich im ersten Quartal 2023 das Geldvermögen der privaten Haushalte entwickelt hat. Dabei gab es einige interessante Erkenntnisse zu beobachten.
Geldvermögen der Privathaushalte gestiegen

Auf dem Papier vermögender geworden

Das Wichtigste vorweg: Auf dem Papier sind die Bundesbürger reicher geworden. Nachdem in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 Einbußen zu verzeichnen waren, stellten sich in Q4 2022 sowie in den ersten drei Monaten 2023 beträchtliche Vermögenszuwächse ein.

Seit Ende Dezember erhöhte sich das Geldvermögen der privaten Haushalte per Saldo um 146 Mrd. auf insgesamt 7.393 Mrd. Euro, wobei 76 Mrd. Euro auf Bewertungsgewinne und der Rest auf Transaktionen zurückzuführen war. Diese wurden in erster Linie in den beiden Kategorien „Aktien und sonstige Anteilsrechte“ (plus 38 Mrd. Euro) sowie „Anteile an Investmentfonds“ (plus 25 Mrd. Euro) erzielt.

Bei „Versicherungsansprüchen“ wurde eine Steigerung um 19 Mrd. Euro registriert.

Mit 41,9 Prozent besteht weiterhin der größte Anteil des privaten Geldvermögens aus „Bargeld und Einlagen“ (siehe Tabelle). Allerdings gab es im Berichtszeitraum innerhalb dieser Kategorie erhebliche Veränderungen in deren Zusammensetzung zu beobachten.

So hat sich zum Beispiel seit Ende Dezember die Gesamthöhe von 3.116,9 auf 3.099,6 Mrd. Euro leicht reduziert.

Deutlich stärkere Verschiebungen gab es allerdings bei „Bargeld und Sichteinlagen“ zu beobachten, wo sich ein markantes Minus von 2.241,7 Mrd. auf 2.188,8 Mrd. Euro eingestellt hat. Kräftig bergauf ging es dank der Zinserhöhungen der Notenbanken hingegen mit den „Termineinlagen“, die sich innerhalb von drei Monaten von 332,9 auf 377,1 Mrd. Euro erhöht haben, während bei „Spareinlagen und Sparbriefen“ ein Rückgang von 542,3 Mrd. auf 533,8 Mrd. Euro zu Buche schlug.

Die gestiegenen Zinsen machten sich aber auch in der Kategorie „Schuldverschreibungen“ positiv bemerkbar. Hier war nämlich ein Anstieg des Geldvermögens von 125,1 Mrd. auf 156,9 Mrd. Euro registriert worden, wobei sich die Zuwächse folgendermaßen verteilt haben: inländische Kapitalgesellschaften (plus 24,1 Mrd. Euro), staatliche (plus 3,6 Mrd. Euro) und ausländische Schuldverschreibungen (plus 4,1 Mrd. Euro).

Bei „Aktien und sonstigen Anteilsrechten“ kletterten die darin enthalten Vermögenswerte zwar von 874,9 Mrd. auf 930,2 Mrd. Euro (55,3 Mrd. Euro), wobei dies nahezu komplett auf Bewertungsänderungen zurückzuführen war. Selbiges trifft auch auf die „Anteile an Investmentfonds“ zu, deren Vermögenswerte von 856,0 Mrd. auf 892,7 Mrd. Euro (36,7 Mrd. Euro) angestiegen sind.

Bei der zweitgrößten Vermögenskategorie handelt es sich um Ansprüche aus „Versicherungs- Alterssicherungs- und Standard-Garantiesysteme“. Hier stellte sich gegenüber dem Vorquartal ein Plus von 2.247,2 Mrd. auf 2.286,2 Mrd. Euro (plus 39,0 Mrd. Euro) ein.

Dieser basierte ungefähr zur Hälfte auf Transaktionen sowie auf Bewertungsänderungen.

Geldvermögen der privaten Haushalte - Aufstellung der Deutschen Bundesbank

Interpretation der Statistik

Jede dieser Kategorie von Geldvermögen ist mit einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Kontrahentenrisiko verbunden. Wenngleich das Ausfallrisiko von Staaten mit akzeptabler Bonität sicherlich geringer als bei vielen Unternehmen ausfällt, sollte es von vorsichtigen Geldanlegern auf keinen Fall ignoriert werden. Aus diesem Grund sollte jedes private Vermögen nicht ausschließlich auf Geldwerten, sondern auch auf Gold in Form von Barren und Münzen basieren.

Dieses beinhaltet nämlich keinerlei Versprechen, sondern vor allem eines – werthaltige Substanz.

Ausblick für die laufende Woche

In den kommenden Handelstagen dürften Investoren mit großer Spannung die anstehenden Zinsentscheidungen der Fed (Mittwoch) und EZB (Donnerstag) bzw. die anschließenden Pressekonferenzen beobachten.

Sie könnten nämlich Hinweise auf die künftige Geldpolitik liefern.

Für das gelbe Edelmetall wäre zumindest die Andeutung einer Zinspause tendenziell von Vorteil. Sobald weitere Zinserhöhungen für unwahrscheinlich gehalten werden, dürfte dies die Anziehungskraft von Gold stärken.

Sollte sich zudem die Inflation als relativ hartnäckig erweisen und die Rezessionsgefahr nicht verschwinden, kann das Kaufargument „sicherer Hafen“ wieder stärker greifen als in den vergangenen Monaten.

Am Freitag erfahren die Investoren übrigens, wie sich die deutschen Konsumentenpreise im Juli entwickelt haben. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll sich die Teuerungsrate von 6,4 auf 6,2 Prozent p.a. verlangsamt haben.

Diesen Kaufkraftverlust können weder Bargeld noch Termingeld oder Anleihen der Bundesrepublik Deutschland kompensieren – Gold im Falle von Wertsteigerungen aber schon.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Loewe 73 | 26.07.2023, 15:23 Uhr Antworten

Hallo, mal eine Detailfrage an die Fachwelt. Was beinhaltet der Punkt „Versicherungs- Alterssicherungs- und Standard-Garantiesysteme“ genau? Also welche Versicherungen zählen darein und wie werden diese Ansprüche an Versicherungen bewertet?

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