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Stand: 04.07.2023 von Jörg Bernhard
Die ersten sechs Monate 2023 verliefen für den Goldpreis ausgesprochen abwechslungsreich. Bis Anfang Mai tendierte der Krisenschutz steil bergauf – danach folgte dann eine technische Korrektur von in der Spitze sieben Prozent.
Goldpreis: Durchwachsene Bilanz nach 1. Halbjahr

Bei Gold überzeugt vor allem der Schutzaspekt

Massive Kauflaune kam an den Goldmärkten in den ersten drei Monaten aufgrund der Bankenkrise auf. Drei US-Banken (Silicon Valley Bank, Signature Bank und First Republic) haben sich nur unzureichend gegen Zinsänderungsrisiken abgesichert, was ihnen im Zuge kräftig gestiegener Zinsen das „Genick gebrochen“ hatte.

Selbst die traditionsreiche Credit Suisse musste auf Drängen der Schweizer Nationalbank (SNB) von der UBS gerettet werden. Obwohl man die weiterhin schwelende Bankenkrise noch nicht überstanden haben dürfte, kann man sie mit dem Bankensterben der Jahre 2008 bis 2011 nicht vergleichen.

Zur Erinnerung: Damals gingen laut statista.de insgesamt mehr als 400 US-Banken pleite.

Im Wonnemonat Mai verschlechterte sich bei der altbewährten Krisenwährung dann aber die Stimmung. Die Hoffnung auf eine weniger restriktive Geldpolitik wurde enttäuscht, nachdem sowohl von der US-Notenbank Fed als auch von der EZB ausgesprochen „falkenhafte“ Töne kamen.

Statt einer Zinspause mit anschließender Zinswende nach unten, werden an den Finanzmärkten nun weitere Zinserhöhungen für wahrscheinlich gehalten. So zeigt zum Beispiel das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 87 Prozent an, dass wir am 26. Juli eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte sehen werden.

Mit Blick auf die Performance mag das gelbe Edelmetall – verglichen mit Aktien oder Kryptowährungen (siehe Tabelle) – das Nachsehen gehabt haben, aufgrund der beiden nachfolgend aufgeführten Aspekte dürfte es für viele Geldanleger bei der Suche nach Vermögens-, Krisen- bzw. Inflationsschutz dennoch erste Wahl bleiben.

  • Erstens: Weil der Besitz von Gold in Form von Barren oder Münzen nicht mit einem Kontrahentenrisiko verbunden ist, kann ein Totalverlust ausgeschlossen werden.

  • Zweitens: Trotz fehlender Diversifikation weist der Goldvolatilitätsindex einen niedrigeren Wert als seine Pendants auf den DAX bzw. den S&P-500 aus.

Grundsätzlich eröffnet eine relativ hohe Volatilität zwar eine entsprechend attraktive Renditechance, andererseits gilt in diesem Zusammenhang aber auch folgende Regel: Je höher die Volatilität, desto höher das Verlustrisiko.

Wer Gold kauft zielt, in der Regel nicht auf eine hohe Rendite in möglichst kurzer Zeit ab, sondern schätzt das gelbe Edelmetall vor allem als Wertspeicher über Generationen hinweg. Aus diesem Grund werden Goldinvestments besonders häufig von Anlegern getätigt, die auf der Suche nach einer Portfoliokomponente mit stabilisierende bzw. beruhigender Wirkung sind.

Derzeit deutet wenig darauf hin, dass sich an dieser Sichtweise auf lange Sicht irgendetwas ändern wird.

Performance in den ersten sechs Monaten 2023

Stand 30.06.2023 Performance 2023
Goldpreis (USD) 1.919,54 5,25 %
Goldpreis (EUR) 1.759,35 3,19 %
CBOE-Goldvolatilitätsindex (GVZ) 12,00 -26,2 %
Dollarindex (Punkte) 102,92 -0,6 %
Rendite 10-jähriger US-Bonds 3,844 -0,9 %
S&P-500 (Punkte) 4.450,38 15,9 %
CBOE Volatilitätsindex (S&P-500) 13,60 -37,2 %
DAX (Punkte) 16.147,90 16,0 %
VDAX-NEW 13,50 -34,4 %
Bitcoin (USD) 30.383,00 83,6 %
Quelle: gold.de, cboe.com und wsj.com

Ausblick für die laufende Woche

In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt (China) fielen die Konjunkturdaten enttäuschender als in den USA aus, die (noch) als Nummer Eins in der Welt angesehen wird. Insbesondere Schwellenländer versuchen derzeit jedoch ihre Dollarabhängigkeit zu reduzieren und bereiten sich verstärkt auf eine multipolare Weltordnung vor.

In den nächsten Handelstagen dürften sich die globalen Finanzinvestoren besonders stark für wichtige US-Termine interessieren.

So steht zum Beispiel am Mittwoch das Protokoll der Fed-Sitzung von Mitte Juni zur Bekanntgabe an. In den vergangenen Wochen waren vor allem Statements mit „restriktivem Touch“ zu vernehmen, was dem Goldpreis erfahrungsgemäß weniger gut bekommt.

Am Donnerstag stehen dann mit dem API-Monatsbericht, dem Challengerbericht über Stellenstreichungen und den wöchentlichen Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe wichtige Indikatoren zur Lage am US-Arbeitsmarkt auf der Agenda.

Am Freitag könnte dann der Monatsbericht des US-Arbeitsministeriums den Finanzmärkten neue Impulse liefern. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll die Arbeitslosenrate bei 3,7 Prozent verharren und die Zahl neu geschaffener Stellen von 339.000 auf 225.000 kräftig gesunken sein.

Der Goldpreis könnte sich dann im Falle einer positiven (negativen) Überraschung tendenziell in tiefere (höhere) Regionen orientieren.

Autor: Jörg Bernhard
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von Andi | 05.07.2023, 12:40 Uhr Antworten

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