Gold: 2.070,28 € 0,00 %
Silber: 23,15 € 0,00 %
Stand: 28.10.2020 von Hannes Zipfel
Sowohl der Goldpreis als auch der Silberpreis geraten aktuell zusammen mit den Aktienmärkten und dem Euro unter Druck. Grund dafür sind die wieder dynamisch steigenden COVID-19-Fälle sowie deutliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland und Europa. Warum dennoch kein Grund zur Panik besteht.
Goldpreis: Jetzt die Nerven behalten!

Bahnt sich ein neuer Crash an?

Bereits seit Montag fallen die Kurse an den Aktienmärkten weltweit. Der Goldpreis, aber auch der Silberpreis konnten sich dagegen bis heute noch relativ gut halten. Seit heute Morgen kommen jedoch auch die Preise für die monetären Edelmetalle Gold und Silber stärker unter Druck. Das Gleiche gilt für den Euro gegenüber US-Dollar.

Ein ähnliches Muster konnte man Ende Februar dieses Jahres während der ersten Pandemie-Welle beobachten:

  • Zuerst fielen die Aktienmärkte in Europa, dann in den USA, anschließend der Euro zum US-Dollar und dann auch Gold und Silber.

    Der Ausverkauf bei Gold dauerte damals elf Tage, erreichte aber bereits nach sieben Tagen seinen Höhepunkt. Gold büßte vom 9. März bei 1.692 US$/Unze bis zum 16. März im Tief bei 1.451 US$/Unze in der Spitze 14,2 Prozent seines Wertes ein.

  • Anschließend stieg der Goldpreis auf neue historische Rekordstände bis auf 2.063 US$/oz an.

Haupttreiber der V-förmigen Erholungen waren fiskal- und geldpolitische Stimuli, die die Verschuldung sowie die neue geschöpfte Notenbankgeldmenge weltweit in historischem Ausmaß explodieren ließen.

Bereits jetzt ist absehbar, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

Aktuell notiert der Goldpreis nach dem heutigen Kursverlust wieder unterhalb der Marke von 1.900 US-Dollar bei 1.876 US$/Unze. Das entspricht einem Tagesverlust von aktuell 1,67 Prozent. In Euro verliert das gelbe Edelmetall 1,17 Prozent und notiert momentan bei 1.599,50 Euro pro Unze.

Dem Lockdown folgt der Schuldentsunami

Noch beraten zur Stunde in Deutschland der Bund und die Länder über die Ausgestaltung eines neuen Lockdowns, um die zweite Pandemie-Welle zu brechen. Geplant sind deutliche Einschränkungen von Anfang bis Ende November. Um einen ökonomischen Super-GAU zu verhindern, plant die Bundesregierung bereits neue, milliardenschwere Hilfsmaßnahmen für die Zeit des zweiten Lockdowns.

So will die Bundesregierung Firmen teilweise entschädigen, die im November schließen müssen. Das Finanz- und Wirtschaftsministerium hat konkret vorgeschlagen, kleineren Firmen für bis zu 75 Prozent ihres im November entgangenen Umsatzes zu entschädigen.

Bei größeren Firmen soll dieser Betrag bei 70 Prozent des entgangenen Umsatzes liegen, jeweils bezogen auf den Vorjahresumsatz. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) wird aus der Telefonkonferenz zwischen Bund und Ländern mit den Worten zitiert:

„Die Lage ist sehr, sehr ernst. Wir brauchen tiefgreifende Maßnahmen, die wir finanziell abfedern müssen“.

Allein die Kosten für die Umsatzentschädigungen der betroffenen Firmen hat Olaf Scholz auf bis zu 10 Mrd. Euro beziffert. Damit würden die fiskalischen Pandemiehilfen in Deutschland auf eine Summe von ca. 317 Mrd. Euro ansteigen – zulasten der Neuverschuldung.

Gemäß dem Steuerzahlerbund steht die Schuldenuhr der Bundesrepublik aktuell bereits bei 2,2 Billionen Euro bzw. 63,8 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Das entspricht einer Summe von 26.655 Euro pro Bundesbürger.

Damit steht Deutschland im internationalen Vergleich noch relativ gut da.

Griechenland steht mit 180 Prozent Verschuldung des BIP bereits über den Rekordständen aus dem Jahr 2014 von damals 177 Prozent des BIP. In Italien sprang die Verschuldung im zweiten Quartal dieses Jahres auf über 140 Prozent des BIP und in Frankreich auf über 105 Prozent.

Die größte Volkswirtschaft der Welt, die USA, sind mit 137,5 Prozent des BIP mittlerweile fast so stark verschuldet wie das europäische Schuldensorgenkind Italien. Über 2,8 Billionen US-Dollar haben die Amerikaner bereits in fiskalische Hilfsmaßnahmen gegen die Coronakrise gesteckt. Ohne diese Hilfen wäre das Bruttoinlandsprodukt auf Jahresbasis um 17,5 Prozent eingebrochen. Die Wirtschaft Japans wäre ohne staatliche Hilfspakete gar um über 26 Prozent kollabiert.

Bezahlt werden die Hilfsgelder durch Schuldenaufnahme am Kapitalmarkt bzw. bei den jeweiligen Notenbanken, die das dafür benötigte Geld aus dünner Luft erzeugen und dann in Umlauf bringen (Fiat-Geld).

Etwas Geduld dürfte sich auszahlen

Durch den weltweiten Anstieg der COVID-19-Fälle auf neue Rekorde dürfte sich auch der globale Schuldentrend weiter fortsetzen. Zudem ist bei andauernden Einschränkungen des Wirtschaftslebens mit einer Pleitewelle historischen Ausmaßes zu rechnen, die wiederum Stress für das Bankensystem bedeutet. Noch dürfen z. B. die Banken in Europa faule Kredite in ihren Bilanzen ignorieren.

Doch wenn eine wachsende Zahl an Schuldnern seine Kredite nicht mehr bedienen kann, steigt auch für die betroffenen Banken das Insolvenzrisiko. Also muss auch hier wiederum die Zentralbank, in diesem Fall die EZB, mit frisch gedrucktem Geld einspringen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat seit Beginn der Krise ihre Bilanz bereits von 4,7 Bio. Euro Mitte März 2020 auf aktuell 6,78 Bio. Euro um über 40 Prozent ausgeweitet. Die US-Notenbank Fed hat ihre Bilanz seit Beginn der Pandemie sogar um über 3 Bio. US-Dollar von 4,1 auf 7,2 Bio. US-Dollar bzw. 75 Prozent aufgebläht

Fazit und Ausblick

Virologen und die Pharmaindustrie gehen mittlerweile davon aus, dass Impfstoffe und wirksame Medikamente gegen SARS-CoV-2 nicht vor Ende des ersten Quartals 2021 in der Breite einsetzbar sind. Bis dahin und sogar darüber hinaus müsse die Gesellschaft mit Einschränkungen leben.

Dies gilt auch für die Wirtschaft. Damit werden fiskal- und geldpolitische Hilfen systemrelevant. Die Schulden- und Geldmengenexplosion sowie die Unsicherheit im Bankensektor wird sich im Zuge wieder zunehmender Einschränkungen im Winterhalbjahr fortsetzen.

Daher ist auch mit einem erneuten Anstieg der Preis für die sicheren Häfen Gold und Silber auf neue Rekordstände zu rechnen.
Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
Ihre Meinung zum Thema?
Sicherheitsfrage: Wie viele Münzen sehen Sie?
Fragen über Fragen
Ich stimme zu, dass mein Kommentar und Name zur Veröffentlichung auf GOLD.DE gespeichert wird. Die Netiquette für Kommentare hab ich gelesen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit per Mail an info@gold.de widerrufen. Unsere Datenschutzerklärung.
von Frank | 29.10.2020, 23:59 Uhr Antworten

Ich kenne viele ehemalige DDR-Bürger die meinen in der DDR war es lange nicht so schlimm wie heute und wenn man das gewusst hätte, wäre man damals nicht auf die Straße gegangen! Das deckt sich auch exakt mit meiner Meinung. Die Lebensqualität hat sich für mich noch nie so schlecht angefühlt wie die letzten Jahre und ich möchte nicht daran denken was da noch kommen wird. Einige aus den alten Bundesländer werden sich beleidigt fühlen, wird man aber schlucken müssen, denn der Fakt ändert sich nicht. Ich glaube viele können sich schon gar nicht mehr vorstellen, dass man viel viel besser leben könnte... Wenn die Steuern im Land bleiben, die Renten wirklich sicher und angemessen sind (in der DDR musste man keine Flaschen aus dem Müll sammeln), wenn sich die Politik um das eigene Volk kümmert und die Medien ihrer Arbeit richtig nachkommen würden. Gut, damals gab es auch viel Propaganda, aber ganz im ernst, so schlimm wie heute war es nicht. So dreiste Lügen und Verdrehungen gab es nicht. Ich glaube nicht mal mehr dem Wetterbericht! Heute, ja heute muss man wirklich Angst haben vor die Tür zu gehen! Entweder man bekommt den Kopf abgeschlagen, oder zu Hause wird eingebrochen. Vielleicht wird aber auch nur das Konto leer geräumt, oder die Bundeswehr passt bald auf das alle ein Lappen im Gesicht tragen. Man sollte sich mal vor Augen halten, Nachrichten könnten auch positiv sein! Man muss nicht immer nur schlechte Dinge berichten, aber das fällt schon gar keinen mehr auf. Und das obwohl die wirklich richtig schlimmen Dinge einfach weggelassen werden. Freue mich schon wieder auf die Neujahresansprache von Mutti! Würden sie die von vor 3 Jahren einspielen, niemanden würde das auffallen.

7 Antworten an Frank anzeigen
von Irmgard | 27.07.2021, 15:29 Uhr Antworten

Alles geht weiter, nur die Hoffnung nicht verlieren. Geld nicht für "unnötiges" ausgeben. Kinder und Enkel zu Sparsamkeit erziehen!

von cuno99 | 02.11.2020, 20:08 Uhr Antworten

Abwarten und Ruhe bewahren, auf die Familie achten und unsere Kinder und Enkel vernünftig erziehen!

1 Antwort an cuno99 anzeigen

Copyright © 2009-2024 by GOLD.DE – Alle Rechte vorbehalten

Konzept, Gestaltung und Struktur sowie insbesondere alle Grafiken, Bilder und Texte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Missbrauch wird ohne Vorwarnung abgemahnt. Alle angezeigten Preise in Euro inkl. MwSt. (mit Ausnahme von Anlagegold), zzgl. Versandkosten, sofern diese anfallen. Verfügbarkeit, Abholpreise, Goldankauf und nähere Informationen über einzelne Artikel sind direkt beim jeweiligen Händler zu erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr.

Stand: 08:57:43 Uhr