Gold: 2.186,55 € 0,00 %
Silber: 25,45 € 0,00 %
Stand: 21.03.2024 von Hannes Zipfel
Erstmals seit Einführung der Gemeinschaftswährung kann der Goldpreis einen Handelstag über der Marke von 2.000 Euro pro Unze beschließen und zudem ein neues Allzeithoch etablieren.
Goldpreis knackt Marke von 2000 Euro: Allzeithoch!

Zu verdanken hat das gelbe Edelmetall den jüngsten Kurssprung der US-Notenbank. Auch die Weißmetalle und die Minenaktien können profitieren. Hier die vier wichtigsten mittelfristigen Preistreiber und die Kursverläufe von Gold in Euro und US-Dollar:

Goldpreis in Rekordlaune

Nach einem enttäuschenden Jahresstart, der so gar nicht dem langfristigen saisonalen Muster folgen wollte, konnte der Goldpreis zuletzt regelmäßig neue Allzeithöchststände ausbilden.

Bereits am 8. und am 11. März stieg der Goldpreis in der für deutsche Anleger relevanten Währung, dem Euro, im fortlaufenden Handel (intraday) über die 2.000er-Marke.

Dies gelang dann gestern Abend auch auf Schlusskursbasis bei 2.012,21 Euro pro Feinunze (31,1g).

Aktuell notiert das gelbe Edelmetall noch etwas höher bei 2.021,41 Euro pro Unze. Das neue Allzeithoch im fortlaufenden Handel liegt nun bei 2.033,89 Euro pro Unze (Quelle: TradingView | Höchststände können abhängig vom Datenanbieter variieren).

Gold reis in Euro ro Unze

Seit Jahresbeginn stieg der Wert des gelben Edelmetalls am Sport-Markt um 8,12 Prozent und im Jahresvergleich um 12,14 Prozent.

In US-Dollar über der Marke von 2.200

Auch in der Weltleitwährung US-Dollar kann der Goldpreis ein neues Allzeithoch ausbilden und notiert erstmals in der Geschichte über der Marke von 2.200 US-Dollar pro Unze. Aktuell kosten 31,1 Gramm Gold 2.202,85 US-Dollar:

Goldpreis in US-Dollar pro Unze

Noch vor Monatsfrist schwankten die Kurse um die 2.000 US-Dollar-Marke.

Im direkten Vergleich der Goldpreisentwicklung in Euro und US-Dollar sah es in den vergangenen fünf Jahren so aus:

Goldpreis in US-Dollar vs. Goldpreis in Euro

Im Wertsteigerungsvergleich der letzten fünf Jahre liegt Gold in Euro mit +74,88 Prozent vor der Preisentwicklung in US-Dollar mit +68,5 Prozent im gleichen Zeitraum.

Der Grund für die bessere Entwicklung des gelben Edelmetalls in Euro liegt in der Schwäche der Gemeinschaftswährung gegenüber der Weltleitwährung.

In vielen anderen Währungen, wie z. B. dem Chinesischen Yuan, dem Japanischen Yen oder der Türkischen Lira, erzielt Gold aktuell ebenfalls historische Höchstpreise.

Was sind die Gründe für den jüngsten Höhenflug?

1. Die US-Notenbank Fed

Am Mittwoch tagte mit der US-FED die einflussreichste Notenbank der Welt. Zwar beließen die Geldpolitiker die Zinsen unverändert und modifizierten auch nichts an ihrem Bilanzabbau, was die Geldmenge tendenziell weiter verknappt.

Für viele Marktteilnehmer überraschend waren gleichwohl die Einlassungen des FED-Chefs Jerome Powell in der anschließenden Pressekonferenz und die Zinsprognosen der Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC).

Trotz zuletzt wieder leicht steigender Inflationsdynamik und eines deutlich anziehenden Ölpreises, der ebenfalls die Teuerung anheizt, blieb es bei der Ankündigung einer Zinswende mit drei Zinssenkungen noch in diesem Jahr. Die erwartete Verzögerung des Umsteuerns bei den Zinsen und eine Reduzierung der Zinssenkungsschritte blieb aus.

2. Die Verschuldung

Ein Grund für die Haltung der US-Notenbank könnte die enorme Verschuldung in den USA sein, die in Kombination mit den deutlichen Zinserhöhungen seit März 2022 dazu geführt hat, dass die USA allein für die Staatsschulden aktuell über eine Billion US-Dollar Zinsen pro Jahr bezahlen müssen. Das sind 1.000 Milliarden.

Da die Amerikaner die Milliarde nicht kennen und in der Zählweise überspringen, weist die folgende Grafik zur Entwicklung der jährlichen Zinszahlungen der USA die Werte in Trillionen („Trillion“) aus:

Government Interest Expense Crosses $1 Trillion

Die US-Staatsschulden liegen aktuell bei 34,58 Billionen US-Dollar. Das ist ein schwindelerregender Anstieg von 580 Milliarden US-Dollar allein seit Jahresbeginn (Quelle: US-Schatzamt).

Die Schuldenquote der USA liegt einschließlich der Verbindlichkeiten der Bundesstaaten sowie der Kommunen bei 137,02 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (Quelle: U.S. Census).

Das entspricht bis auf wenige Prozentpunkte der Staatsschuldenquote Italiens.

Die Gesamtverschuldung (öffentlich und privat) beträgt aktuell 97,9 Billionen US-Dollar und kostet sagenhafte 4,4 Billionen US-Dollar Zinsen pro Jahr.

Zuletzt waren die Kreditausfallraten stark angestiegen, bei Kreditkarten sogar auf ein neues absolutes Rekordhoch seit der Datenaufzeichnung im Jahr 1992.

3. Geopolitik

Die weltweiten heißen und kalten Konflikte drohen zu eskalieren, sowohl im Nahen Osten als auch in der Ukraine und in Süd-Ost-Asien (Taiwan-Konflikt).

Besonders im Russland-Ukraine-Krieg droht eine Spirale der Eskalation. Chinesische Regierungskreise hatten kürzlich ihren militärischen Beistand für den Fall des Eingreifens von NATO-Truppen auf dem Gebiet der Ukraine für Russland signalisiert. Frankreich und Großbritannien sind für den Einsatz von NATO-Soldaten zur Befreiung von durch Russland besetzter Gebiete und nach Angaben des polnischen Außenministers Radosław Sikorski bereits vor Ort (Quelle: tagesschau.de).

4. Sanktionen

Im Zuge des Überfalls Russlands auf die Ukraine hatten westliche Staaten 260 Milliarden Euro an Währungsreserven der russischen Zentralbank eingefroren. Jetzt will die EU nach Angaben des Handelsblatts die daraus resultierenden Zinserträge enteignen und der Ukraine zukommen lassen.

Die Europäische Zentralbank mahnt zur Vorsicht und warnt vor schweren Folgen für den Euro. Russland sieht in diesem Bestreben einen nie da gewesenen Rechtsbruch und droht bei Umsetzung des Vorhabens mit Verfolgung von EU-Politikern weltweit.

Fazit

Die Aussicht auf sinkende Zinsen und eine wieder laxere US-Geldpolitik macht das zinslose und knappe Edelmetall Gold als Anlagegut attraktiver.

Die rasant zunehmende Staatsverschuldung vor allem in der größten Volkswirtschaft der Welt, den USA, spricht ebenfalls für Gold, das kein Kreditausfallrisiko kennt und nicht bankrottgehen kann.

Die geopolitischen Konflikte spitzen sich weiter zu und machen das gelbe Edelmetall als sicheren Hafen interessant.

Die Enteignungsbestrebungen der EU in Bezug auf russische Währungsreserven führt zu einer Umschichtung vor allem von autoritär regierten Staaten weg von Staatsanleihen westlicher Länder und ihrer Währungen hin zu Gold und andere Reservewährungen, wie z. B. dem Chinesischen Yuan.

Alle vier Trends sind ungebrochen und daher die Perspektiven für Gold weiterhin positiv.

Wobei zu berücksichtigen ist, dass der Goldpreis nach starken Anstiegen auch deutliche und zeitlich ausgeprägte Korrekturphasen einlegen kann.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
Ihre Meinung zum Thema?
Sicherheitsfrage: Wie viele Münzen sehen Sie?
Fragen über Fragen
Ich stimme zu, dass mein Kommentar und Name zur Veröffentlichung auf GOLD.DE gespeichert wird. Die Netiquette für Kommentare hab ich gelesen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit per Mail an info@gold.de widerrufen. Unsere Datenschutzerklärung.
von Mr.Silver | 21.03.2024, 15:33 Uhr Antworten

Gold ist durch den Widerstand bei 2080 Dollar durchgebrochen. Es gab seit 2020 die Preisspanne von 1680 Dollar bis 2080 Dollar. Ein Fehlausbruch nach unten erreichte die 1615 Dollar. Nun ist die neue Preisspanne 2080 bis 2480 Dollar. Es wird bestimmt der Fehlausbruch nach oben gespiegelt so das der Goldpreis ein Ziel bis 2545 Dollar hat. Erst ein Durchbruch unter 2080 Dollar lässt die gute Stimmung verschwinden. Sollte das Kursziel sehr schnell erreicht werden, kann man etwas Gold verkaufen, und bei der Korrektur wieder billiger nachkaufen. Bei langsamen Preisanstiegen weiter halten. Auf lange Sicht schlägt Gold den Zins, und viele Vermögensverwalter können nicht besser abschneiden als das Gold.

1 Antwort an Mr.Silver anzeigen

Copyright © 2009-2024 by GOLD.DE – Alle Rechte vorbehalten

Konzept, Gestaltung und Struktur sowie insbesondere alle Grafiken, Bilder und Texte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Missbrauch wird ohne Vorwarnung abgemahnt. Alle angezeigten Preise in Euro inkl. MwSt. (mit Ausnahme von Anlagegold), zzgl. Versandkosten, sofern diese anfallen. Verfügbarkeit, Abholpreise, Goldankauf und nähere Informationen über einzelne Artikel sind direkt beim jeweiligen Händler zu erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr.

Stand: 08:23:58 Uhr