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Stand: 28.12.2023 von Hannes Zipfel
Verschiedene Impulse verliehen dem Goldpreis in den letzten Handelstagen des Jahres weiter Auftrieb. Aktuell notiert das gelbe Edelmetall seit Beginn des Jahres nun auch in Euro prozentual knapp zweistellig im Plus. Gute Vorzeichen für das erste Quartal kommenden Jahres.
Goldpreis: Mit Schwung dem neuen Jahr entgegen

Goldrenditen für 2023 können sich sehen lassen

Auf der Zielgeraden des alten Jahres kann der Goldpreis seine Gewinne seit Jahresbeginn nochmals ausbauen:

Auf US-Dollar-Basis liegt die Gold-Rendite für 2023 am vorletzten Handelstag (28. Dezember) nun bei knapp 14 Prozent (+13,84 %). Eine Unze des edlen Metalls kostet am Spot-Markt aktuell 2.076 US-Dollar pro Feinunze (31,1 g Feingold) und könnte sogar bis Jahresultimo noch ein neues Allzeithoch auf Schlusskursbasis erreichen:

Goldpreis-Jahres-Rendite 2023 in US-Dollar pro Unze

In der Gemeinschaftswährung könnte es ebenfalls noch für eine zweistellige Jahresrendite reichen. Aktuell fehlt dazu mit +9,57 Prozent knapp ein halbes Prozent. In der Gemeinschaftswährung kostet die Feinunze Gold momentan 1.867 Euro pro Unze. Damit notiert der Goldpreis hierzulande nur ca. zwei Prozent unter dem am 1. Dezember 2023 erreichten Allzeithoch auf Tagesschlusskursbasis bei 1.903,85 Euro.

Goldpreis-Jahres-Rendite 2023 in Euro pro Unze

Saisonalität weiter positiv

Für eine Jahresendrallye und einen positiven Wochen- bzw. Jahresausklang spricht auch die Statistik: Über die letzte Dekade hinweg, das gilt auch längerfristig, war der Jahreswechsel im Durchschnitt betrachtet eine Zeit positiver Goldpreisentwicklungen. Hier am Beispiel der Notierungen in US-Dollar:

Seasonal Trend of Gold Over 10 Years

Aber auch nach Silvester hat der Preis gemäß der Saisonalität bis Ostern gute Chancen, weiter zu haussieren.

Zinserwartungen stützen

Ein wichtiger Aspekt sind dabei die Erwartungen der Anleger an die zukünftige Zinsentwicklung. Wird hier mit sinkenden Renditen am Geld- und Kapitalmarkt sowie bei den Leitzinsen der Zentral- und Notenbanken gerechnet, wirkt sich das i. d. R. positiv auf das zinslose Edelmetall aus.

Seit der letzten Tagung der einflussreichsten Notenbank der Welt, der U. S. Federal Reserve (Fed), sowie den jüngsten moderaten Inflationsdaten in den Vereinigten Staaten aber auch im Euroraum, haben sowohl die Geldpolitiker selbst als auch die Anleger ihre Leitzinserwartungen deutlich nach unten angepasst.

Mittlerweile rechnen die US-Anleger bereits ab März kommenden Jahres mit den ersten Zinssenkungen jenseits des Atlantiks und die US-Notenbank ab dem Sommer 2024:

USA: Leitzinserwartungen der Anleger vs. der Geldpolitiker

In Anbetracht der Tatsache, dass sich die größte Volkswirtschaft der Euro-Zone, Deutschland, bereits in einer Rezession befindet, die Unternehmen hierzulande eher pessimistisch auf das Jahr 2024 blicken und die Wirtschaftsstimmung im gesamten Euroraum abwärtsgerichtete Tendenzen aufweist, ist auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Zinssenkungen zu rechnen.

US-Dollar und Renditen im Sinkflug

Der Devisenmarkt und der Kapitalmarkt antizipieren diese Entwicklung bereits. Obwohl sich die Euro-Zone konjunkturell in schwierigerem Fahrwasser als die in den USA bewegt, neigt der US-Dollar aktuell zur Schwäche – sogar gegenüber dem Euro.

Euro gegenüber US-Dollar im Aufwind

Zwei mögliche Erklärungen für dieses Phänomen sind zum einen die nach wie vor deutlichen Absagen der EZB an alsbaldige Zinssenkungen im Euroraum und zum anderen die Tatsache, dass es für die Geldpolitik der EZB kein Tool ähnlich des in den USA existierenden FedWatch-Tools gibt, dass die Leitzinserwartungen der Anleger anhand von Terminmarktgeschäften anzeigt.

Ein solches EZBWatch-Tool zur besseren Orientierung der Anleger in Bezug auf die Zinserwartungen ist zwar bereits mehrfach angeregt worden, aber aktuell nicht verfügbar.

Gleichwohl kann man an den Renditeentwicklungen am Kapitalmarkt, also den jährlichen Zinsen für längerfristige Staatsanleihen, bereits ablesen, dass die Anleger dies- und jenseits des Atlantiks mit deutlichen Leitzinsrückgängen in Zukunft rechnen, was eine gute Voraussetzung für weiter steigende Goldnotierungen darstellt:

Kapitalmarktrenditen 10-jähriger Staatsanleihen: USA vs. Euroraum

Erstaunlich dabei ist, dass der Euro Stärke zeigt, obwohl die Renditen der Staatsanleihen der wichtigsten Volkswirtschaft des gemeinsamen Währungsraums, Deutschland, deutlich unter denen für US-Dollar-Staatsanleihen notieren und hierzulande sogar dynamischer sinken als in den USA: seit Anfang Oktober um 36 Prozent von 3,0 Prozent p. a. auf 1,92 Prozent p. a.

In den USA betrug der Renditerückgang von der Spitze bei ca. 5,0 Prozent p. a. auf aktuell 3,82 Prozent p. a. nur 23,6 Prozent.

Inflation bleibt ein Thema

Gleichzeitig verläuft die Inflationsdynamik in den USA und Deutschland recht ähnlich. Wobei der Preisindex für die USA insgesamt etwas höhere Teuerungsraten für die letzten Jahre anzeigt:

Inflation: Preisindizes USA vs. Deutschland

Inflation wird auch im kommenden Jahr ein Thema bleiben. Dabei werden speziell in Deutschland neben Basiseffekten auch die nächste Stufe der CO2-Bepreisung, die Anhebung der Umsatzsteuer in der Gastronomie, die nahezu Verdopplung der LKW-Maut sowie weitere administrative Preiserhöhungen die Teuerung wiederbeleben, z. B. die Einführung einer Pfandpflicht auf Verpackungen von Milchprodukten.

In Kombination mit rezessiven Tendenzen, v. a. hierzulande, möglicherweise aber auch in den USA ist diese Aussicht der aktuellen Goldpreisentwicklung ebenfalls zuträglich.

Autor: Hannes Zipfel
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von solider Anleger | 04.01.2024, 23:56 Uhr Antworten

Wenn derzeit alle zum Einstieg blasen, dann sollte eher der teilweise steuerfreie Exit und spätere Nachkauf bei Angst erwogen werden?
Gold derzeit 1866 €

1 Antwort an solider Anleger anzeigen

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