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Stand: 28.06.2023 von Hannes Zipfel
Die Kryptowährung Bitcoin und deren Abspaltung Bitcoin-Cash haben in den letzten Tagen ordentlich an Wert gewonnen und neue Jahreshöchstmarken gesetzt. Erstaunlich ist, dass diese Entwicklung entgegen den Bewegungen am Aktienmarkt sowie bei den Edelmetallen erfolgte. Was sind die Gründe dafür und ist die Bitcoin-Hausse dieses Mal nachhaltig?
Hat der Bitcoin die Trendwende geschafft?

Bodenbildung schreitet voran

Charttechnisch betrachtet keimt langsam Hoffnung bei den Anlegern in der Ur-Kryptowährung Bitcoin (BTC) und ihrem alternativen Ableger Bitcoin Cash (BCH) auf.

Bitcoin "arbeitet" nach wie vor an einer Bodenbildung nach dem brutalen Abverkauf und konnte sich seit dem Erreichen des Tiefs am 21. November 2022 bei 15.479 US$ auf aktuell 30.380 US$ fast verdoppeln:

Bitcoinpreis in US-Dollar

Am Freitag, den 23. Juni, probte der Bitcoin-Kurs den Ausbruch über die horizontale Widerstandslinie, die sich aus dem vormaligen zyklischen Höchststand vom 14. April bei 31.035 US$ ableitet. Am letzten Freitag konnten die Bitcoin-Notierungen kurzzeitig bis auf 31.458 US$ ansteigen (Quelle: TradingView).

Aktuell notiert die Kryptowährung, deren Marktkapitalisierung in Höhe von ca. 594 Mrd. US$ fast die Hälfte des Gesamtmarktes ausmacht, gleichwohl noch 38.620 US-Dollar unter dem Intraday-Allzeit-Hoch vom 10. November 2021, als das älteste Krypto-Geld kurzzeitig einen Wert von 69.000 US-Dollar pro digitale Münze (Coin) erreichte.

Um den Allzeit-Höchstsand zurückzuerobern, muss Bitcoin noch fast 130 Prozent an Wert in US-Dollar gewinnen.

Auch der am 1. August 2017 durch eine Abspaltung vom Bitcoin-Netzwerk entstandene Altcoin „Bitcoin Cash“ (BCH) kann von der seit Mitte Juni wieder entflammten Bitcoin-Euphorie profitieren und legte sogar noch stärker zu als Bitcoin selbst:

Bitcoin vs. Bitcoin-Cash in US-Dollar

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Seit dem 21. Juni schießt Bitcoin Cash fast senkrecht nach oben.

Für die Outperformance gegenüber dem klassischen Bitcoin machen Experten u. a. politische Gründe verantwortlich. Anders als Bitcoin sei die 2017 abgespaltete Version, die nach Marktkapitalisierung in Höhe von 4,37 Mrd. US$ aktuell auf Platz 19 der bedeutendsten Krypto-Währungen rangiert, noch unter dem Radar der Aufsichtsbehörden.

Zudem eignet sich Bitcoin Cash mehr als Transaktionswährung in der Wirtschaft (höhere Fungibilität).

Marktkapitalisierung aktuell

Bitcoin vs. Bitcoin Cash

Bitcoin Cash ist eine Kryptowährung, die auf derselben Blockchain wie Bitcoin basiert. Der Coin wurde am 1. August 2017 durch einen sogenannten „Hard Fork“ der Bitcoin-Blockchain eingeführt.

Der Hauptunterschied zwischen Bitcoin und Bitcoin Cash ist die sogenannte Blockgröße. Bitcoin begrenzt Blöcke auf 1 Megabyte (MB), was nur etwa sieben Transaktionen pro Sekunde ermöglicht. Bitcoin Cash erweiterte die Blockgröße zunächst auf 8 MB, später auf 32 MB, was die Verarbeitung von über 100 Transaktionen pro Sekunde ermöglicht.

Abgesehen von der Blockgröße und der Transaktionsgeschwindigkeit funktioniert Bitcoin Cash sehr ähnlich wie Bitcoin.

Es handelt sich um ein dezentrales digitales Open-Source-Hauptbuch. Bitcoin-Schürfer bzw. Miner bestätigen und fügen Transaktionen zur Blockchain hinzu, indem sie Kryptografie zum Lösen von Gleichungen verwenden und als Belohnung für ihre Arbeit Bitcoin-Cash-Token erhalten. Anschließend können sie die Coins an andere verkaufen. Von Bitcoin Cash wird es, genau wie bei Bitcoin, insgesamt nur 21 Millionen Münzen geben.

Neue Krypto-Börse und Hoffnung auf ETF-Zulassungen

Die zwei Haupttreiber der jüngsten Bitcoin Rallye kommen von institutionellen Großinvestoren primär aus dem angelsächsischen Raum.

Der größte Vermögensverwalter der Welt, BlackRock Inc. und der global agierende Finanzdienstleister Wisdom Tree Inc. bemühen sich aktuell bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) um die Zulassung eigens konzipierter Bitcoin Spot ETFs (börsengehandelte Bitcoin-Fonds).

Da viele institutionelle Investoren, von klassischen Investmentfonds über Pensionsfonds bis hin zu Stiftungen, keine Bitcoins direkt (physisch) halten dürfen, würde die Einführung eines ETF, der rechtlich einer Aktie gleichgestellt ist, diesen hochpotenten Marktteilnehmern den Zugang zum Kryptomarkt via Bitcoin ETF ermöglichen.

Aufgrund der Marktmacht von BlackRock und seiner guten politischen Kontakte (Drehtür-Prinzip) werden dem Ansinnen des weltweit führenden Vermögensverwalters von den Anlegern gute Chancen eingeräumt.

Parallel zu diesem ETF-Zulassungsprozess beflügelt auch seit einiger Zeit eine neue Krypto-Börse die Fantasie der Anleger: die EDX (EDXM)

Die EDX Markets wurde am 13. September 2022 in Kooperation zwischen einer Reihe von Wertpapierhändlern, Broker-Dealern, globalen Market Makern und Risikokapitalfirmen (VCs) ins Leben gerufen. Dazu gehören u. a Citadel Securities, Fidelity Investments und die Charles Schwab Corp. sowie Virtu Financial, Sequoia Capital und Paradigm.

Die EDXM zielt darauf ab, die Kosten für den Kauf und Verkauf digitaler Vermögenswerte drastisch zu senken. Zunächst wird es sich nur auf eine Handvoll Kryptowährungen konzentrieren, darunter Bitcoin und Bitcoin Cash.

Die neue Börse hat sich schnell als zuverlässige, stark regulierte und hochliquide Alternative zu anderen Privatbörsen etabliert und ermöglicht sowohl Privatanlegern als auch institutionellen Anlegern den Handel.

Damit ist auch ein Stück weit Vertrauen in die Handelsplattformen für Kryptowährungen zurückgekehrt und die Angst vor einem Handelsverbot hat, zumindest in den USA, deutlich nachgelassen.

Sollten die ETF-Zulassungsanträge der beiden großen Vermögensmanager tatsächlich von der SEC genehmigt werden, könnte es zu einem deutlichen Liquiditätsschub mit entsprechender Nachfrage nach dem unterliegenden Vermögenswert (Bitcoin) kommen.

Die Kombination aus neuer hochprofessioneller Krypto-Börse und Bitcoin-ETFs könnte zum Gamechanger werden und Kryptowährungen für Anleger wieder salonfähig machen.

Noch hat die SEC kein Statement zur Zulassung der ETFs abgegeben, womit zumindest dieser Preisimpuls vorerst spekulativer Natur bleibt.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von Portemonnaie-Verordnung | 28.06.2023, 16:32 Uhr Antworten

Bitcoin physisch? Es wird damit beginnen, dass eMails gebührenpflichtig werden wie Briefe. Der Rest ist rein akademisch.

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