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Stand: 17.07.2023 von Hannes Zipfel
Die Hoffnung auf eine Erholung der Weltwirtschaft, getragen durch den Aufschwung Asiens nach der Pandemie, hat einen erneuten Dämpfer erhalten. Nicht nur aus China kamen zum Wochenauftakt schwache Daten. Besonderes Augenmerk verdienen auch die am Dienstag erscheinenden Einzelhandelsumsätze aus den USA, die für die größte Ökonomie der Welt von enormer Bedeutung sind.
Schockzahlen im Sommerloch

Weitere kursrelevante Datentermine für die Edelmetalle in der aktuellen Börsenwoche:

  • Montag: Feiertag in Japan und Hongkong, Bruttoinlandsprodukt China Q2’23 (6,3 % | Q1’23: 7,3 %), Einzelhandelsumsätze China im Juni ggü. Vorjahr (3,1 % | April: 12,7 %), New York Empire State Herstellungs-Index für Juli (1,1 Punkte | Juni: 6,6 Punkte)
  • Dienstag: US-Einzelhandelsumsätze Juni ggü. Vorjahr nicht inflationsbereinigt (e: 1,6 % | Mai: 1,61 %), ohne Benzin und Automobile ggü. Vorjahr nicht inflationsbereinigt (e: 0,0 % | Mai: 0,4 %)
  • Mittwoch: US-Baubeginne im Juni in Millionen Einheiten (e: 1,48 | Mai: 1,63)
  • Donnerstag: US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe KW 28 (e: 242k | KW 27: 237k), Philly Fed Herstellungs-Index für Juli (e: -10,4 Punkte | Jun: -11 Punkte), US-Frühindikatoren für Juni (-0,6 | Mai: -0,7)
  • Freitag: Verbraucherpreise Japan (VPI) im Juni auf Jahresbasis (e: 3,5 % | Mai: 3,2 %), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC für Gold und Silber (COT-Reports; 22:30 Uhr MESZ)

Weitere Daten-Termine, Details zu den Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Asien und Amerika im Fokus

Anstatt einer kräftigen Erholung der Weltwirtschaft, ausgehend von dem Hochfahren der Ökonomien in Asien und Südostasien nach den Pandemie-Einschränkungen für Produktion, Handel und Konsum, wurden auch zum Auftakt dieser Berichtswoche sehr enttäuschende Daten aus der Region publik.

Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe: die chinesische Staatsführung bekommt die Krise am Immobilienmarkt trotz diverser fiskal- und geldpolitischer Maßnahmen noch nicht in den Griff (der Blase entweicht weiterhin Luft) und zweitens ordern die Kunden aus Europa und Amerika deutlich weniger als von den Zulieferern in Asien erhofft, was klar aus den Außenhandelsstatistiken hervorgeht.

Indonesien: Exportentwicklung auf Jahresbasis

Besonders der Versuch der chinesischen Staatsführung, den Binnenkonsum anzuregen, hat bisher nur kurze Strohfeuer entfacht, bevor die Konsumenten im Reich der Mitte ihre Portemonnaies wieder verschlossen. Zu groß sind die Sorgen vor weiteren Vermögensverlusten bei Wohneigentum und Gewerbeimmobilien.

China: Einzelhandelsumsätze auf Jahresbasis

Die Bemühungen vieler amerikanischer und europäischer Unternehmen, sich von China abzukoppeln und in Ländern wie Vietnam und Indonesien verstärkt zu investieren, spiegelt sich noch nicht in den Wirtschaftszahlen aus der Region wider.

Hoffen auf den US-Konsumenten

Da sich Europa schon seit dem Winter mit einer ausgeprägten Konjunkturschwäche und einer technischen Rezession in Europas nach wie vor größter Volkswirtschaft Deutschland herumschlägt, ruhen die konjunkturellen Hoffnungen für das zweite Semester nun auf dem US-Konsumenten, dessen Gesamtausgaben sich auf mehr als zwei Drittel des US-Bruttoinlandsprodukts summieren. Die Einzelhandelsumsätze beschreiben den Erlös der Einzelhändler vor Preisveränderungen (Inflation) und gelten als wichtiger Indikator für die Verbraucherausgaben in den USA. Der private Konsum gilt als wichtigste Stütze der US-amerikanischen Wirtschaft.

Am Dienstag um 14:30 Uhr MESZ veröffentlicht das U. S. Census Bureau die Daten für den Monat Juni. Erwartet wird ein nicht inflationsbereinigtes Plus auf Jahresbasis von 1,6 Prozent nach 1,61 Prozent im Vormonat.

USA: Einzelhandelsumsätze auf Jahresbasis

Gold und Silber profitieren von der Unsicherheit

Trotz der nach wie vor relativ hohen und weiter steigenden Kapitalmarktzinsen können sich die Preise für Gold und Silber stabilisieren und wichtige Unterstützungsmarken verteidigen. So konnte das gelbe Edelmetall die Marke von 1.900 US-Dollar wieder zurückerobern, ebenso wie das charttechnisch bedeutsame 61,8 Prozent Fibonacci-Retracement-Level (wichtigstes Korrekturlevel; Goldener Schnitt):

Goldpreis in US-Dollar pro Feinunze

Lediglich die Oszillatoren im unteren Bereich des Preis-Charts (RSI = Relative Stärke und Stochastik) befinden sich im "überkauften" Bereich und mahnen kurzfristig zur Vorsicht. Zudem kämpfen die Notierungen gerade mit der 50-Tage gleitenden Preisdurchschnittslinie (pink) bei 1.953 US-Dollar pro Feinunze (31,1g) am Spotmarkt.

Der Silberpreis konnte im Zuge niedrigerer US-Inflationsdaten vom letzten Donnerstag und deutlich schlechter als erwarteter US-Arbeitsmarktzahlen für den Monat Juni eine fulminante Kehrtwende hinlegen. Es stellt sich ohnehin die Frage, wann die rückläufigen Lagerbestände, die limitierten Produktionsmengen und der explodierende Bedarf (u. a. im Bereich Photovoltaik) zu einer signifikanten Verteuerung des weißglänzenden Edelmetalls führen.

Zuletzt konnte der Silberpreis wieder über dem zuvor seit Januar 2021 etablierten Abwärtstrend ansteigen und die wichtigen 200-Tage und 50-Tage Durchschnittslinien hinter sich lassen. Aktuell kostet eine Unze Silber am Spotmarkt 24,78 US-Dollar pro Feinunze.

Silberpreis in US-Dollar pro Feinunze

Der nächste massive Horizontalwiderstand liegt nun bei ca. 26,20 US-Dollar pro Feinunze. Spätestens am Dienstag, wenn die US-Einzelhandelsumsätze veröffentlicht werden und die Börsen in Japan und Hongkong wieder geöffnet haben, dürfte wieder Bewegung in die Edelmetallpreise kommen.

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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