Silber: Zweite Abwärtswelle liefert neue Chancen

Am Silbermarkt hingegen demonstrierten die Bären seit dem Ende der dreiwöchigen Gegenbewegung in den letzten Tagen deutlich mehr Momentum auf der Unterseite. Während die erste Korrekturwelle den Silberpreis von 26,12 US-Dollar bis auf 22,68 US-Dollar zurückwarf, scheiterte die darauffolgende Zwischen-Erholung bereits klar an der mittlerweile fallenden 50-Tagelinie (24,18 US-Dollar) im Bereich um 24,50 US-Dollar.

In der aktuellen Handelswoche laufen die Bären schließlich zur Höchstform auf, indem sie die Kurse um mehr als -8,5 % auf unter 22,10 US-Dollar und damit auf ein Dreimonatstief drücken.

Nachdem der Goldpreis von Anfang November 2022 bis zum 4. Mai 2023 von 1.615 US-Dollar auf 2.067 US-Dollar um über 450 US-Dollar (+27,9 %) zulegen konnte, war eine Verschnaufpause dringend notwendig.

Silber stieg im gleichen Zeitraum (meist im Windschatten von Gold) noch deutlich stärker (+47,6 %) und war Anfang Mai dementsprechend sehr heiß gelaufen.

Silber in US-Dollar, Saisonalität vom 17. August 2022. Quelle: Tradingview & GOLD.DE

An dem mittelfristig erwarteten Ausbruch auf neue Allzeithochs beim Goldpreis ändert die aktuelle Korrektur rein gar nichts. Im Gegenteil, der gesunde Rücksetzer könnte in diesen Tagen und in den kommenden Wochen nochmal eine gute Einstiegs- bzw. Nachkaufchance liefern.

Meist findet sich das typische frühsommerliche Tief irgendwo zwischen Mitte Juli und Mitte August. Da die Edelmetallpreise ihre Hochs in diesem Jahr allerdings erst Anfang Mai erreicht haben, könnte sich die saisonale Trendwende durchaus auch noch etwas nach hinten verschieben. Geduld ist hier wie fast immer der beste Ratgeber!

Silberpreis in US-Dollar – Zielzone zwischen ca. 20,80 und 22 US-Dollar

Silber in US-Dollar, Tageschart vom 23. Juni 2023. Quelle: Tradingview & GOLD.DE

Nach dem üblen Blutbad in dieser Handelswoche erreichte der Silberpreis am Donnerstag seine schnell steigende 200-Tagelinie (22,44 US-Dollar). Angesichts der kurzfristig stark überverkauften Tages-Stochastik könnte dieser vielbeachtete gleitende Durchschnitt zunächst das Handelsgeschehen stabilisieren und eventuell auch eine Erholung initiieren.

Dabei wäre ein Rücklauf bis an die gebrochene Trendlinie in grau im Bereich um ca. 23 US-Dollar denkbar.

Allerdings rutschen die Silberpreise erst den dritten Tagen an ihrem unteren Bollinger Band (22,37 US-Dollar) gen Süden. Statistisch sind fünf bis sechs Handelstage außerhalb des unteren Bollinger Bandes am Stück das maximal Erwartbare. Am dritten Handelstag unter dem Bollinger Band verschieben sich die Wahrscheinlichkeiten bereits zusehends gegen die Bären, das Momentum haben sie aber angesichts des klar etablierten Abwärtstrends noch fest in ihrer Hand.

Silber in US-Dollar, Wochenchart vom 23. Juni 2023. Quelle: Tradingview & GOLD.DE

Im besten Fall könnte das heutige Tief im asiatischen Handel bei 22,10 US-Dollar auch schon der finale Tiefpunkt gewesen sein.

Was dazu allerdings noch nicht passt, ist der Wochenchart. Hier hätte die Stochastik bis zur überverkauften Zone immer noch viel Platz nach unten. Um die überverkaufte Zone zu erreichen, wären also weitere Wochen mit fallenden bzw. seitwärts verlaufenden Kurse notwendig! Aus der Erfahrung wissen wir, dass vor den allergrößten Anstiegen bei den Edelmetallen immer erst noch alle schwachen Hände radikal abgeschüttelt werden müssen.

Idealerweise testet der Silberpreis in den kommenden Wochen daher noch die grüne Aufwärtstrendlinie im Bereich zwischen ca. 20,80 und 22,00 US-Dollar. Gleichzeitig ist das Abwärtspotenzial nach dem Ausverkauf in dieser Woche bereits sehr überschaubar geworden und eine zähe Bodenbildung hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit.

Silber in Euro: Kauflimit unterhalb 21 Euro aktiviert

Auf Euro-Basis läuft der Silberpreis grob gesagt zwischen 18,75 und 23,50 Euro seit drei Jahren seitwärts. Die steigende 200-Tagelinie (21,26 Euro) konnte die Bären am Dienstag nicht stoppen. Auch hier scheint die Korrektur noch nicht abgeschlossen. Bis zum Idealziel um ca. 19,50 Euro verbleibt ein Restrisiko von ca. 5 % auf der Unterseite.

Die stark überverkaufte Lage auf dem Tageschart liefert aber bereits eine Kaufchance. Unser Kauflimit bei 21 Euro wurde getriggert. Wir kaufen auf dem aktuellen Niveau!

Fazit: Silber – Abwärtswelle liefert neue Chancen

Die rechtzeitig angekündigte Korrektur bei den Edelmetallpreisen setzt sich in den letzten Handelstagen fort und bringt jetzt insbesondere am Silbermarkt neue Einstiegschancen. Aus der saisonalen Perspektive wäre die Trendwende allerdings noch etwas früh, so dass sich das zähe Handelsgeschehen durchaus noch einige Wochen hinziehen kann.

Das Blutbad am Silbermarkt deutet jedoch eine Übertreibung nach unten an, welche beim Gold bislang fehlt. Hier kriechen die Notierungen eher zäh und langsam gen Süden. Auch die 200-Tagelinie (1.852 US-Dollar) ist immer noch ein gutes Stück entfernt. Insofern gibt es noch keinen Grund sich aggressiv auf der Long-Seite zu positionieren.