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Stand: 14.11.2023 von Jörg Bernhard
Als letzte der drei großen Ratingagenturen stuft Moody's die Bonität der USA mit der Bestnote „AAA“ ein. Dies könnte bald Geschichte sein, nachdem der Ausblick von „stabil“ auf „negativ“ herabgestuft worden war.
USA droht ein Verlust von Moody's Triple-A

Moody's reagiert auf kräftigen Zinsanstieg

Vor einigen Monaten haben die Ratingagenturen Fitch und S&P die Bonität von US-Staatsschulden um eine Stufe auf „AA+“ herabgestuft.

Besonders interessant: Seitdem hat die Bundesrepublik Deutschland eine bessere Bonität als die Weltmacht USA.

Mit Blick auf diverse Kennzahlen scheint diese Einschätzung durchaus gerechtfertigt zu sein, schließlich fiel im Jahr 2022 der Anteil des Haushaltsdefizits am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von 2,5 Prozent und die Schuldenquote mit 66,1 Prozent des BIP um einiges niedriger aus als in den USA (5,8 Prozent versus 129,0 Prozent).

Angesichts gestiegener Zinsen und fehlender Maßnahmen zur Reduktion der Staatsausgaben oder der Erhöhung der Staatseinnahmen geht die Ratingagentur von weiterhin hohen Haushaltsdefiziten und einer sich verschlechternden Schuldentragfähigkeit aus. Bis zum Jahr 2033 rechnet Moody's damit, dass sich die Zinszahlungen der USA von 1,9 auf 4,5 Prozent des BIP mehr als verdoppeln werden.

Zur Erinnerung: Seit dem Jahr 2000 haben sich aber auch zahlreiche weitere Kennzahlen verschlechtert. So vervielfachte sich zum Beispiel der Schuldenberg der USA während dieses Zeitraums von 5,7 Billionen auf aktuell mehr als 33 Billionen Dollar und auch mit dem Anteil der Schulden am BIP (siehe Chart) ging es in den vergangenen 25 Jahren steil bergauf.

Die erhöhten sich nämlich von 55,6 Prozent auf 129,0 Prozent (+132,0 Prozent).

US-Schuldenquote in Prozent vom Bruttoinlandsprodukt

Mit der Finanzkrise 2008/2009 nahm das Unheil seinen Lauf. Innerhalb von lediglich fünf Jahren kletterte der Schuldenpegel von über 60 auf rund 100 Prozent des BIP. Der nächste Schuldenschub erfolgte corona-bedingt im Jahr 2020 und führte letztlich zum jüngsten Allzeithoch von 129,0 Prozent.

Man muss wahrlich kein Prophet sein, um zu erkennen, dass im gegenwärtigen Zinsumfeld eine nachhaltige und dauerhafte Schuldenreduktion angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie der wachsenden Spannungen zwischen China und den USA als ausgesprochen unwahrscheinlich eingestuft werden kann.

Null Kontrahentenrisiko bei physischem Gold

Den Vorteil eines nicht vorhandenen Kontrahentenrisikos haben mittlerweile auch zahlreiche Notenbanken erkannt. In den ersten neun Monaten haben sich deren Goldreserven laut Daten des World Gold Council per Saldo nämlich um 800 Tonnen erhöht. Zur Erinnerung: Seit dem Jahr 2010 belaufen sich deren Nettokäufe auf mehr als 6.700 Tonnen Gold, was einem aktuellen Marktwert von fast 390 Milliarden Euro entspricht.

Deshalb sollte kein Privatanleger darauf verzichten, einen Teil des liquiden Geldvermögens in Gold zu „bunkern“ – wer Gold hat, hat auch immer Geld.

Ausblick für die laufende Woche

An den Goldmärkten spielen die geopolitischen Risiken aktuell nicht mehr die ganz große Rolle. Die Entwicklung des Dollars und der Zinsen gewinnen hingegen wieder verstärkt an Bedeutung.

Aktuell unterschreitet das gelbe Edelmetall sein Jahreshoch zwar um über 100 Dollar, Sorgen muss man sich über dessen Zukunft aber nicht machen, schließlich sehen mittlerweile sogar US-Ratingagenturen die Schuldentragfähigkeit der USA eher skeptisch.

Die Tatsache, dass viele Notenbanken lieber Gold als US-Staatsanleihen besitzen möchten, sagt mehr als tausend Worte. Wer Gold kauft, verzichtet zwar auf Zins- und Dividendeneinnahmen, im Gegenzug erhält er jedoch eine global handelbare Krisenwährung.

Diese birgt kein potenzielles Totalverlustrisiko in sich und außerdem sind die Besitzer von Goldmünzen oder Goldbbarren nicht gezwungen, einem Kontrahenten vertrauen zu müssen. Sobald die Mehrheit der Akteure an den Finanzmärkten davon überzeugt ist, dass wir den Zinsgipfel überwunden haben, sollte sich bei Gold der Verkaufsdruck wieder verflüchtigen.

Bei der gegenwärtigen Nachrichtenlage ist nicht davon auszugehen, dass sich die Risiken hinsichtlich der geopolitischen Lage sowie der Entwicklung in den Bereichen Schulden, Inflation und Konjunktur in Wohlgefallen auflösen werden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Verzicht auf Gold ergibt derzeit und aller Voraussicht nach auch in Zukunft absolut keinen Sinn.
Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von Fritzthecat | 15.11.2023, 17:02 Uhr Antworten

Was soll man von solchen Ratings halten?
Einerseits könnten so gut wie alle Staaten die ihre Banknoten selbst erschaffen die Bestnoten erhalten, denn faktisch können sie nicht Pleite gehen. Im schlimmsten Fall hyperinflationieren.
Andererseits müssten sie schon längst als absolutes Ramschniveau gelten, denn ein Staat der seine Schulden nicht mehr zurückzahlen kann, sondern nur noch durch Inflation oder Reset sich zu entschulden in der Lage ist, verdient kein besseres Rating.
Diese Ratingagenturen sind vergleichbar mit Grippeviren: Jeder hat sie, aber kein Mensch braucht sie.

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